Eins zwei drei.
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Ist sie denn noch in der Scheinträchtigkeit?
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Ich denke mal Deine Hündin wird einfach nur erwachsen. "Scheinträchtigkeit" ist ein völlig normaler biologischer Vorgang, denn jede Hündin wird nach jeder Läufigkeit biologisch scheinträchtig (sofern sie nicht erfolgreich belegt worden ist). Im Normalfall verläuft das für uns ohne erkennbare Symptome, aber natürlich "arbeiten" die Hormone trotzdem. U.a. daran dass die Hündin "reifer" = erwachen wird. So Pi x Daumen sagt man dass Hündinnen von Rassen in DSH-Größe ca. 3 Läufigkeiten brauchen bis sich da nicht mehr allzu viel verändert an ihrer Wesensentwicklung. Allerdings passiert es gerade bei Schäferhundrassen nicht selten schon vorher dass Hündinnen deutlich machen dass sie für derartigen "Kinderquatsch" wie "Spielen" mit Artgenossen nichts mehr übrig haben. Ekkehard Lind beschreibt das in seinem Buch "Richtig Spielen mit Hunden" sehr gut. Er bezeichnet das Spiel unter erwachsenen Hunden als "Vorstufe der Eskalation", welches einzig dazu dient auszuloten welcher Hund "wo steht". Gibt es ein eindeutiges "Gefälle" wird schnell vom "Spiel" zum Zusammen laufen und zusammen schnüffeln über gegangen. Werden sich die Hunde "im Spiel" nicht über ihre Stellungen einig wird aus Spiel plötzlich ernst... Und deswegen sollte man "Spielen" unter erwachsenen Hunden IMMER mit Argusaugen beobachten und im Zweifel einen Hund lieber dreimal zu oft als einmal zu wenig aus entsprechenden Situationen herausrufen.
Nach einer Kastration einer Hündin werden Aggressionsproblematiken Artgenossen gegenüber übrigens nicht besser. Wenn man Glück hat verändert eine Kastration an so einer Situation nicht viel. Wenn man aber Pech hat wird so ein Problem aufgrund des höheren Testosteronspiegels kastrierter Hündinnen noch größer.
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Eins zwei drei.
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Doch, so sieht das "normele Erwachsenwerden" gerade bei Hündinnen von Hütehundrassen oft aus. Bei Rüden auch, aber bei Hündinnen häufig "intensiver". Es ist völlig normal dass die Hunde im Laufe ihrer mentalen Entwicklung Phasen haben in denen sie den Althunden in Alltagssituationen provokant entgegen treten, beginnen Gegenstände und/oder bestimmte Plätze zu tabusierien und auch Fremdhunden gegenüber deutlich machen dass diese nicht ihre Luft zu atmen haben. Und diese Phasen, in denen die Jungen an den Stühlen der Alten sägen und austesten wie weit sie gehen können sind für ein Rudel überlebenswichtig. Nur so wird sicher gestellt dass das Rudel von den Stärksten geführt wird. So lange die Althunde wissen dass sie den Jungen gegenüber mental wie körperlich noch überlegen sind gehen die meist gar nicht darauf ein. Bis zum Tag X, an dem so ein Jungspund dann mal den Frack so richtig voll bekommt und die Fronten für einige Zeit dadurch geklärt sind.
Rüden sind Hündinnen gegenüber i.d.R. diesbezüglich duldsamer. Aber auch denen platzt irgendwann der Kragen und die Sache wird dann mal entsprechend ausdiskutiert. Wäre Dein Althund eine Hündin hätte es vermutlich bereits schon mal geknallt.
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Eins zwei drei.
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Es spielt halt nicht nur das Geschlecht eine Rolle, sondern auch der "ewige Konflikt" zwischen "alt" und "jung". Das gehört tatsächlich zur normalen mentalen Entwicklung und teil sich meiner Erfahrung nach in mehrere Phasen auf, in denen es immer wieder mal zu für uns deutliche Konflikte kommt. Nur wenn man einen souveränen Althund hat, neben dem ein sehr "devot" veranlagter Junghund aufwächst, der die Stellung des Althundes aufgrund seiner Grundmentalität nie in Frage stellt, verläuft das Zusammenleben der Hunde in unseren Augen sehr harmonisch. Es gibt sie tatsächlich, diese "geborenen Underdogs", die nie das Zeug dazu haben eine Führungsposition erfüllen zu können, und die froh darüber sind wenn man sie zeitlebens in eine solche nicht hinein drängt. Bringt ein Hund aber von seiner Grundmentalität her ein gewisses Durchsetzungsvermögen mit, wird er, naturgemäß veranlagt, immer wieder austesten ob er den oder die älteren Rudelmitglieder auf die hinteren Plätze zurück drängen kann. Mit dem evolutionären Hintergrund dass bisherige Leittiere in den Hintergrund rücken müssen sobald es andere Rudelmitglieder gibt die diesen Aufgaben besser gewachsen sind.
Wenn man als Mensch diesbezüglich eingreift muss man dabei immer berücksichtigen dass man gegen ein "evolutionäres Programm" arbeitet. Wobei man die Hunde natürlich nicht immer alles "unter sich" ausmachen lassen darf. Das funktioniert in unserer heutigen Welt auch gar nicht. Aber es funktioniert nicht alles nach "Schema F", und man muss sich auch ein Stück weit von dem Gedanken verabschieden dass man als Mensch der "Rudelführer" ist und über alle Interaktionen zwischen den anderen Rudelmitgliedern zu entscheiden hat. Es gibt Dinge im Rudel um die sich die Leittiere nicht kümmern. Und gibt es Stunk zwischen zwei Hunden im Rudel, dann greifen nicht selten alle anderen und auch die Leittiere das unterlegenere Rudelmitglied an. Wodurch ein Konflikt sehr schnell und vor allem deutlich entschieden wird, sich nicht ewig hin zieht und der nächste Konflikt in weite Ferne gerückt wird (weil der "Prügelknabe" dann genau weiß wo er zur Zeit steht und für eine ganze Zeit lang diesbezüglich Ruhe geben wird). Während wie Menschen oft das genaue Gegenteil machen, Stellung zum unterlegenerem Hund beziehen und den Konflikt dadurch nicht lösen, sondern in die Länge ziehen (und um so hefiger wird es anschließend irgendwann "knallen", wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt).
Problematisch ist es halt erkennen zu können wann es Sinn macht als Mensch einzugreifen und wann man eine Auseinandersetzung zwischen den Hunden besser "laufen lassen" sollte. Ich habe im Frühjahr einmal zuviel eingegriffen und bereue es bis heute dass ich die Sache nicht habe "laufen lassen". Dann hätte Skay vermutlich noch vollständige Ohren und ich würde sie noch zusammen mit Cleo laufen lassen können. Das ist aber immer eine Sekundenentscheidung und meine war in diesem Moment schlichtweg falsch. Beruhend darauf dass ich nicht eingegriffen hätte wenn beide Hunde in etwa gleich groß und schwer gewesen wären. Der eine Kontrahent aber nur halb so schwer war wie der andere, weswegen ich (leider) dazwischen gegangen bin. (Bereits wenige Minuten nach der Eskalation war ich mir im Klaren darüber dass Cleo vermutlich gar nicht viel passiert wäre durch Skay, nur hatte ich im Bruchteil weniger Sekunden, als ich mich entscheiden musste, nicht das notwendige Vertrauen in Skay dass diese Cleo nicht schwer verletzen oder gar töten würde, aufgrund des Größenunterschiedes zwischen den Hunden). Diese Fehlentscheidung beeinträchtigt bis heute auch die Interaktionen zwischen Cleo und meinen beiden anderen Hunden (Kappa wurde von Cleo kurze Zeit später so schwer gebissen dass sie fast 5 Monate lang Halskrause und Verband tragen musste und die Verletzungen täglich gespült wurden). Obwohl die Beiden immer "ein Kopp und ein Arsch" waren und Cleo ohne Kappa eigentlich gar nicht kann.
Bei der Sache spielt mit hinein dass Cleo als Welpe ohne Mutterhündin aufgezogen worden ist und ihr somit wichtige Elemente bezüglich der mütterlichen Sozialisierung fehlen. Dadurch rächen sich solche Fehlentscheidungen bei ihr sehr stark. Als Mensch wäre sie ein Fall für den Phsychater (Stichwort "gespaltene Persönlichkeit" ), da sie mental alles andere als eine selbstbewusster Persönlichkeit ist. Andererseits verhelfen ihr derartige "Erfolge" zu Höhenflügen bei denen sie anscheinend denkt sie wäre unsterblich und könnte sich den "den Großen" gegenüber alles heraus nehmen. Um dann manchmal von der einen auf die andere Sekunde plötzlich Angst vor ihrer eigenen großen Klappe zu bekommen.
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Meine Mädels waren während ihrer Scheinträchtigkeiten auch immer "unleidiger" bis hin zu "pissig". Allerdings hatte ich nie ein Rudel. Habe es ausschließlich beim Spaziergang gemerkt. Den Vogel abgeschossen hat aber Flummi, schon nach ihrer ersten Läufigkeit war die komplette Scheinträchtigkeit eine ganz andere Hausnummer als, dass was ich kannte. Von Pissig bis tief Depressiv innerhalb 5 min.
Sie hatte dann ja nach ihrer 2ten Läufigkeit eine Gebärmutterentzündung und musste operiert werden und da hat man gesehen, dass beide Eierstöcke voll waren mit Zysten.
Also ja, pissig sein ist nichts ungewöhnliches, aber es gibt eben auch das zuviel.
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Eins zwei drei.
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Das ist wirklich eine unschöne Situation für alle Beteiligten, da man ja auch angespannt ist und es für alle extremen Stress bedeutet. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage wieder etwas beruhigt und Dir so eine schwierige Entscheidung erspart bleibt. Vielleicht hilft es, gewisse Routinen einzuführen? Z. B. wenn Aslan vom Spaziergang zurückkommt, dass Emmi auf einen bestimmten Platz geschickt wird, der zuvor positiv für sie unterlegt wurde und dann auch für Aslan tabu ist? Quasi wie wenn der Hund lernt, dass wenn es an der Tür klingelt er irgendwann automatisch auf seine Decke/in sein Körbchen geht. So könnte man ggf. zumindest ein paar Konfrontationen vermeiden.
Aber ich kann Dich absolut verstehen, es ist maximal unschön, dass es solche Spannungen gibt und man auch immer hofft, dass es nicht mal eskaliert. Ich drücke die Daumen, dass alles gut wird!
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Vielleicht denke ich hier etwas zu menschlich, aber wäre es auch eine Möglichkeit das sie so extrem auf Resourcenverteidigung geht, weil sie aus ihrer Sicht bevorzugt wird? Somit Prinzeschen spielt und das Regiment führt?
Sie darf ja mit ins Büro, Aslan nicht. Sie ist somit fast 24 Stunden bei dir, Aslan muss zu Hause warten (sofern ich das richtig verstanden habe).
Vielleicht kommt dann hin und wieder unbewusst noch was dazu wo sie bevorzugt wird (Sie bekommt als 1. das Leckerlie, den Napf zuerst hingestellt, nur so als Überlegungsbeispiele) was einem selbst nicht mal auffällt, ihr jedoch schon.
Kommen solche Situationen vermehrt zustanden wenn du bei Aslan bist? Gehst du mit Aslan raus, während Emmi zu Hause bleibt?
Das sind jetzt nur mal so Überlegungen, vielleicht denke ich da eh völlig falsch.
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Eins zwei drei.
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