Hallo aus dem Spessart

  • Das klingt ja super, wie es voran geht mit Ares und dass es immer motivierter wird!!! :) :thumbup: :thumbup: :thumbup: <3 <3


    Workingtest klingt ja auch interessant, was ist das? Also woraus besteht es und wofür? Neugier Neugier :) :) :)

  • Mit meiner jungen Labrador Hündin war ich letztes Wochenende auf Workingtest, den sie mit "vorzüglich" bestanden hat. Darüber habe ich mich sehr gefreut, weil sie durchweg super gearbeitet hat. Am Ende waren es 78 von 80 möglichen Punkten.

    Super, herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ergebnis❣️❣️

    Ich kann mir nun so gar nichts darunter vorstellen, hat das mit Dummyarbeit zu tun? Magst du ein bisschen, oder auch mehr😉, darüber erzählen? Bitte😅


    Freut mich sehr, dass du in so einer guten Ortsgruppe bist, wo nicht Schema F auf jeden Hund gedrückt wird, findet man selten.

    So macht das Training Spass, so sollte es sein.

  • das wollte ich auch gerade fragen. Workingtest?

    Herzlichen glückwunsch auf jeden fall <3 78 von 80 pkte ist total super, egal welche prüfung.

    beim dsh/sv sind es pro sparte 100 pkte und bei 98 ein vorzüglich :love:

  • Vielen lieben Dank!


    Genau, ein Workingtest hat mit Dummy-Arbeit zu tun. Als Voraussetzung zum Start bei einem Workingtest A benötigt man die Dummy-Prüfung A. Diese besteht aus einer Suche, Appell, Einzelmarkierung Land und Wassermarkierung. Für einen Start in der Klasse F benötigt man dann die Dummy-F oder man „qualifiziert“ sich über ein mindestens „sehr gut“ auf einem Workingtest. Die letzte Stufe ist dann die Offene Klasse (O), also entweder Dummy-O oder Workingtest F mit mindestens „sehr gut“.


    Bei den Dummy-Prüfungen hat man eine fest vorgegebene Prüfungsordnung mit exakt beschriebenen Aufgaben.


    Bei einem Workingtest können die Richter sich Aufgaben ausdenken. Man weiß also nie, was einen erwartet und wenn man das Gelände nicht kennt (was meistens der Fall ist, außer man ist vorher dort schon mal gestartet), dann weiß man auch nicht, ob man im Wald, Wiese, Feld, Wasser arbeiten wird oder wenn es das Gelände hergibt sich überall. :) Also es ist quasi immer ein Überraschungspaket.


    Beim Workingtest bekommt man Startnummern, wird in Gruppen aufgeteilt und geht dann zu den jeweiligen Stationen, wo die unterschiedlichen Richter auf einen warten. Je nachdem, wie viele Aufgaben es gibt, ändert sich auch die mögliche Punktzahl.


    Beim jeweiligen Richter angekommen bekommt man die Aufgabe vom Richter erklärt, oft sind es auch ausländische Richter, dann gibt es einen Stewart, der übersetzt, falls der Starter kein Englisch spricht. Dann heißt es „Hund ableinen“ und die Aufgabe beginnt.


    Interessant ist vielleicht zu wissen, dass die Hunde keinerlei Halsung anhaben dürfen und das man durchgefallen ist, sofern man seinen Hund anfasst (auch kein streicheln). Das ist erst wieder erlaubt, wenn die Aufgabe beendet ist und die Aufgabe endet nicht mit Abgabe des Dummys, sondern mit dem Hinweis des Richters, dass man seinen Hund wieder anleinen darf.


    Lässt der Hund das Dummy auf den Boden fallen, ist man ebenfalls durchgefallen, gleiches gilt, falls der Hund einspringt, also ohne Freigabe losgeht, fiepst o. Ä. Ein kleines Jammern führt zu einer 0 in der Aufgabe und das bedeutet, dass man die weiteren Aufgaben zwar mitmachen darf, aber den Test nicht bestehen kann. Wichtig ist auch, auf die Freigabe des Richters zu warten. Manche Richter tippen einen an, manche erteilen die Freigabe mündlich, erst dann darf man seinen Hund schicken. Wenn man also auch hier einen Fehler macht und nicht auf die Freigabe wartet, dann gibt es ebenfalls eine 0.


    Die Aufgaben können wirklich ganz nach den Wünschen der Richter gestellt werden, je nach Klasse orientieren sie sich bei den Distanzen oft an der nächst höheren Klasse. Also für einen Workingtest A sollte der Hund schon auf F-Niveau gehen und sich auch stoppen und einweisen lassen, was man bei der Dummy-A eigentlich nicht benötigt.


    Für die Hunde ist so ein Tag sehr aufregend und anstrengend, denn sie sitzen nicht beim Auto während der Wartezeiten sondern in den Wartezonen. Dort sitzt man dann mit vielen weiteren Mensch-Hund-Teams und es wird den ganzen Tag geschossen. Gerade für junge Hunde ist das wahnsinnig anstrengend, da sie natürlich das abschalten unter solchen Bedingungen auch erst lernen müssen.

  • Danke für die Erklärung!!! Das hört sich wahnsinnig aufregend an, so als Sportart!! Also aufregend im Sinne von verlockend als Sportart. Ich denke dazu muss man auch in gewisser Weise bekloppt sein, genau wie für IGP :D :D Hört sich nach pingeliger Arbeit mit unglaublich viel (Trainings-)Einsatz und Zeitaufwand an.


    Da ich den Benji von Luna und die Labbihündin Kara von meinem Stiefsohn so toll finde, könnte ich mir so eine Sportart durchaus als Alternative zu IGP vorstellen, falls sie uns den IGP eines Tages doch langsam und qualvoll mit Wattebällchen totwerfen. 8o

  • Die Dummy-Arbeit macht mir extrem viel Spaß und an Workingtests ist das Spannende, dass man wirklich gar nicht weiß, was und welche Aufgaben einen erwarten. Das erfordert wirklich viel Training in unterschiedlichem Gelände, das Einweisen muss kleinschrittig aufgebaut werden, damit ich meinen Hund zu jeder Zeit stoppen und einweisen kann (z. B. nach rechts oder links, nach rechts hinten/links hinten), Suchenpfiff usw. Beim Schicken des Hundes sollte man als Hundeführer den Wind beachten und natürlich auch das Gelände. Was ist der beste Weg und vor allem direkte Weg, teilweise arbeiten die Hunde dann außer Sicht und man steht mit dem Richter da und hofft, dass der Hund mit Dummy zurückkommt und keinen Mist gebaut hat (wie z. B. Dummy getauscht hat, da ja oft auch mehrere Dummys liegen). Die Dummy-Arbeit ist inzwischen wirklich eine Sportart geworden und die Anforderungen werden immer höher.

  • Danke für deine ausführliche Erklärung. Ich finde das echt spannend, den Hund in jeder Entfernung zu stoppen und in jede erdenkliche Richtung führen zu können. Passiert das per Pfeife? Mit Stimme alleine stell ich mir das sehr schwierig vor, wenn es zB sehr windig, es regnet oder auch die Distanz dementsprechend ist.


    Dummy-F: Steht das für Fortgeschrittene?

    Welches Gewicht haben die Dummys und welche Farbe?

    Wie baut man das auf, ohne dass der Hund jammert? Erst wenn er ruhig ist, gibt es die Freigabe?



    Sorry für die Fragerei, ein für mich faszinierendes Thema😄

  • Ich freue mich über Deine Fragen. :)

    A = Anfänger

    F = Fortgeschrittene

    O = Offene Klasse


    Alle Prüfungen werden mit 500 g schweren, grünen Dummys durchgeführt. Jede Aufgabe kann mit maximal 20 Punkten bewertet werden, also je nachdem, wie viele Aufgaben es gibt, steigt die Punktzahl. Bei der Dummyprüfung gibt es 80 Punkte, bei Workingtests teilweise auch mal 100 Punkte, da die Aufgaben für die Richter bei Workingtests frei gestalt- und kombinierbar sind. Das macht es immer sehr spannend.


    Fehler die zum nichtbestehen der Prüfung führen sind:

    - Einspringen

    - Winseln oder Bellen

    - Schuss-Scheue

    - Verweigerung, ins Wasser zu gehen

    - Verweigerung des Apportierens, nicht-Aufnehmen des Dummys

    - Tauschen von Dummys

    - Hetzen

    - Außer Kontrolle geraten

    - Weitersuchen mit Dummy im Fang

    - Nicht-Zurückbringen des Dummys zum Führer

    - Hochgradiges Knautschen (Lochen)


    Man hat eigentlich 3 Pfiffe konditioniert. Einmal den Hier-Pfiff, einmal den Stopppfiff und einmal den Suchen-Pfiff. Beim Stopp-Pfiff sollen sich die Hunde sich entweder setzen oder stehenbleiben (kann man handhaben wie man möchte) und Blickkontakt mit dem HF aufnehmen, um weitere Weisung zu bekommen. Der Suchen-Pfiff nutzt man für das "Voran". Die Hunde werden "Voran" geschickt, wenn der HF weiß wo das Dummy liegt, der Hund aber nicht. Da weise ich den Hund ein. Er soll dann so lange gerade aus gehen (am besten schnurgerade), bis er von mir den Suchen-Pfiff bekommt, das ist dann die Information für meinen Hund, dass er sich im Gebiet befindet, in dem die Dummys in kleinem Radius liegen oder er gestoppt wird und in eine andere Richtung weiter geschickt wird (z. B. wenn er vom Kurs abgekommen ist).


    Bei Markierungen fliegt ein Dummy sichtig für HF und Hund, so dass der Hund hier mit "Apport" geschickt wird. Das soll er auch selbstständig dann arbeiten, ohne dass man ihn einweisen muss.


    Dann gibt es noch die Freiverlorensuche. Hier weiß weder der HF, noch der Hund wo die Dummys liegen und man schickt den Hund in die große Suche.


    Das sind so die 3 grundlegenden Fächer Markierung - Einweisen - Freiverlorensuche. Alles kann man natürlich von leicht bis extrem schwer aufbauen. Angefangen bei Distanzen, bis hin zu Geländeübergängen usw. Es ist schon sehr vielfältig und man kann auch die einzelnen Fächer prima miteinander verbinden. Z. B. Es fällt unter Abgabe eines Schusses eine Markierung. Dann muss man sich wegdrehen und den Hund in die Suche schicken, von dort 3 Dummys rausholen lassen und dann die Markierung arbeiten. Oder es wird eine Markierung geworfen und der Hund wird erst auf ein Vollblind geschickt. Vollblind ist, wenn ein Dummy einfach irgendwo hingelegt wird ohne dass der Hund dort schon war oder ein Schuss gefallen ist. Der Hund muss also vertrauensvoll sich dorthin einweisen lassen, obwohl kurz vorher unter Abgabe eines Schusses Dummys in der Nähe geflogen sind. Fußarbeit ist natürlich auch ein sehr großes Thema und gerade in den unteren Klassen werden gerne Aufgaben mit viel Unterordnung gestellt. Z. B. Freifolge bei Fuß bis zu einem bestimmten Punkt. Dann Schuss + Markierung, dann weiter frei bei Fuß, stehen bleiben und dann erst schicken.


    Die Retriever sind eigentlich relativ ruhige Hunde, aber leider hat man auch hier Hunde, die fiepsen, gerade dann auf einem Workingtest, bei dem es halt den ganzen Tag schießt und man mit zig Menschen und Hunden in der Wartezone sitzt. Das hält nicht jeder Hund aus. Aber prinzipiell muss man da schon früh entgegenwirken, sollte ein Hund fiepsen, bei manchen bekommt man es aber leider nie ganz raus und die können halt dann im Sport nicht laufen.

  • Echt eine faszinierende Sportart!!!!!!

    Gefällt mir richtig richtig gut!


    Wahrscheinlich muss der HF dafür aber ganz schön weite Strecken gehen, also Geheingeschränkt sollte man wohl nicht sein? :/


    Von Hunderassen würde mir auch ein Duck Tolling , ein Flat coated oder ein Working Golden gefallen. Oh, Working Cocker ist auch cool.