Hunde ohne Selbsterhaltungstrieb - Ohne Furcht und (T)adel

  • Das könnte tatsächlich auch das maximale sein, das Axel machen würde und schon gemacht hat. Senkrechte Böschung runter, aber komplett springen würde er da zumindest abwägen. Er hat schon oben am 4m Steilhang über mir gestanden, der Steilhang hatte einen Überhang und da hat er von oben gesucht wo ein geeigneterer Abgang ist. Über tiefe Gräben drüberspringen ist ihm sogar unheimlich.


    Der typische Axel Unfall ist tatsächlich auch, mit der Fresse gegen den Türrahmen, weil man vergessen hat, dass man da gerade zu nahe dran steht oder geht :D . Er würde auch in einen Zaun oder so reinbrettern, wenn ich einen Ball dort hin werfe weil er einfach zu spät wüsste, dass es einen Bremsweg braucht.


    Alma ist auch der erste Hund den ich habe, wo ich diese Waghalsigkeit sehe. Da die kleine Schwarze ausserdem verdammt schnell ist, hoffe ich, dass ich jederzeit den Überblick über mögliche Gefahren haben kann. Stelle mir das doch nicht so einfach vor.

  • Bei euren Erfahrung sehe ich och einen Unterschied in "accidently" und "bewußter" Handlung.
    Wenn ein Hund Vollgas aus dem Fenster hüpft, weil unten ein Helfer steht zu dem er will ist es etwas anderes, als wenn Pepper im dunklen durch die geöffnete Schiebetür auf den Raffstore-Kasten tapst, sich umdrehen will und dann in die Hecke plumpst. :D

    Axman Diese, ich nenne sie "Trottel-Nummern", wo die Schnauze beim Kopfdrehen gegen den Laternenpfahl hämmert, kenn ich auch zu gut. Diese Laternenpfähle schießen ja auch wie nix aus dem Boden...total unberechenbar. ;)
    Hunde leben ja immer im "hier und jetzt". Da kann man schonmal vergessen, das man vor dem umdrehen direkt vor einer Laterne stand. 8o

  • Begriffe wie "ohne Furcht" o.ä. halte ich in so einem Zusammenhang für unkorrekt. Die Hunde können in solchen Situationen die Konsequenzen nicht einschätzen, sind sich einer Gefahr dadurch nicht bewusst. Und den Unterschied, ob ein Hund in so einem Moment springt oder nicht, kann die Prägung eines Hundes aus machen. Ein Hund, der in bestimmten Entwicklungsstadien nicht die Möglichkeit hat sich auf verschiedenen Ebenen zu bewegen, der kann nicht lernen Höhen richtig einzuschätzen. Gepaart mit einer hohen Trieblage und einem Triebziel im Sichtfeld springen solche Hunde dann auch vom Balkon oder aus dem Fenster. Aber nicht weil sie "furchtlos " sind oder "mutig". Sie können die Gefahr schlichtweg nicht einschätzen.

  • Ich denke es kommt auch ein bisschen darauf an inwieweit der Hund sich selber ausprobieren kann.

    Beim ersten Ausflug wollte der Schnösel über die Burgmauer springen, zum Glück war er an der Leine.

    An geeigneten Mauern habe ich ihn dann schauen lassen, dass man besser erst guckt bevor man springt.

    Am Neckar lasse ich ihn viel selber probieren und siehe da, der Kerle kann recht gut einschätzen wo er gut ins Wasser kann und ob die Strömung taugt.

  • einem Moment springt oder nicht, kann die Prägung eines Hundes aus machen. Ein Hund, der in bestimmten Entwicklungsstadien nicht die Möglichkeit hat sich auf verschiedenen Ebenen zu bewegen, der kann nicht lernen Höhen richtig einzuschätzen

    genau das hatte ich mit meiner Aussage gemeint über das Sammeln von Erfahrungen mit zunehmendem Alter des Hundes und der daraus erwachsenden Vorsicht.

  • Begriffe wie "ohne Furcht" o.ä. halte ich in so einem Zusammenhang für unkorrekt. Die Hunde können in solchen Situationen die Konsequenzen nicht einschätzen, sind sich einer Gefahr dadurch nicht bewusst. Und den Unterschied, ob ein Hund in so einem Moment springt oder nicht, kann die Prägung eines Hundes aus machen. Ein Hund, der in bestimmten Entwicklungsstadien nicht die Möglichkeit hat sich auf verschiedenen Ebenen zu bewegen, der kann nicht lernen Höhen richtig einzuschätzen. Gepaart mit einer hohen Trieblage und einem Triebziel im Sichtfeld springen solche Hunde dann auch vom Balkon oder aus dem Fenster. Aber nicht weil sie "furchtlos " sind oder "mutig". Sie können die Gefahr schlichtweg nicht einschätzen.

    Auf jeden Fall ein interessanter Gedanke.

    Allerdings sehe ich Alma an, dass sie auch nach Abstürzen etc. keine Sorge (Angst, Respekt) hat, das gleiche nochmal zu machen, auch wenn das Erlebnis doch mit gewissen Schmerzen o Gefühlen verbunden gewesen sein muss.


    Ich weiss ja wo sie aufgewachsen ist und sie hatte von Anfang an Umgang und Freilauf mit Hunden verschiedenen Alters und Grössen, in einem Gelände mit treppenartig angelegten "Garten"ebenen, bzw. ist das Haus und das Land drum herum am Hang. Schon als sie ganz klein war ist sie mit ihren Geschwistern auch immer im Hundeanhänger mitgefahren, zu allen möglichen Orten, wo Herrchen halt mit den Grossen hinmusste.


    Axel hingegen hat seine ersten 10 Wochen in einem Haus mit ebenerdigem Garten verbracht und danach bei mir. Mein Gelände ist auf 2 Ebenen aber man kann über Erdrampen rauf und runter. Mein Haus ist wie Bungalow, ebenerdig. Trotzdem hat Axel deutlich mehr respekt vor Höhen, ist aber einfach auch ansonsten nicht ein kopfloser Draufgänger.

  • Vergessen:

    Hinzu kommt die Angstlosigkeit vor anderen Dingen, z.B. Pferde, Traktoren, alles mögliche. Also da ist halt nicht mal eine leichte Vorsicht vor unbekannten Dingen vorhanden, als würde sie alles schon ewig kennen.


    Oh, und noch ein Gedanke:

    Ist Furcht nicht zum Zwecke der Selbsterhaltung? Vor allem vor Unbekanntem? Eben und gerade auch ohne vorher schlechte Erfahrung gemacht zu haben.

  • einem Moment springt oder nicht, kann die Prägung eines Hundes aus machen. Ein Hund, der in bestimmten Entwicklungsstadien nicht die Möglichkeit hat sich auf verschiedenen Ebenen zu bewegen, der kann nicht lernen Höhen richtig einzuschätzen

    genau das hatte ich mit meiner Aussage gemeint über das Sammeln von Erfahrungen mit zunehmendem Alter des Hundes und der daraus erwachsenden Vorsicht.

    Vielleicht bringt auch die Geschlechtsreife eine Änderung mit sich. Vor allem bei HÜndinnen könnte ich mir vorstellen, dass sie spätestens bei Trächtigkeit, vielleicht schon vorher, durch Hormone, mehr Vorsicht entwickeln. Ähnlich wie bei Menschen?

  • Ich hab da ganz andere Typ Hunde, meine sind eher vorsichtig. Fina orientiert sich an mir, heißt wo ich hin gehe, geht sie auch, aber bei brenzligen Situationen muss auch ich voran gehen und sie kommt nach. Kiara wird schön langsam in diese Richtung, aber wenn ihr was nicht ganz geheuer ist, legt sie sich lieber mal flach auf den Boden bevor sie da voll rein brettert. Da kann es dann schon dauern bis ich sie dazu überredet habe jetzt da mit zu kommen.


    Einfach so in die Tiefe springen würde keine von beiden machen. Egal was da unten ist. Man springt auch nicht einfach wo drauf, ohne das vorher begutachtet zu haben, man weiß ja nie wo man landet. Wobei Kiara da schon um ein Eck wagemutiger ist. Aber als Draufgänger würde ich sie nie bezeichnen.


    Ich hab da mal ein Buch eines Berner Sennen Züchters gelesen, der mit seinen Hunden auch in der Rettungshundearbeit ganz vorne mit dabei war. Dem ist ein Hund aus 2. oder wars 3. Stockwerk gesprungen (ich weiß nicht mehr genau). Daheim in seiner 2. Wohnung. Die sind da gerade angekommen, er hat die Balkontüre aufgemacht zum lüften und noch was in einem anderen Zimmer erledigt, als er wieder ins Zimmer kam war der Hund weg. Der hat das ganze leider nicht überlebt. Warum der Hund gesprungen ist, wusste er nicht.

  • Ich habe den Eindruck, wir versuchen hier krampfhaft etwas wissenschaftlich fest zu machen. Sicherlich ist einTeil davon richtig...aber

    kann es nicht ähnlich sein wie beim Menschen?

    Das Wesen von Lebewesen ist halt unterschiedlich.

    Oder wie man früher sagte: "Der ist aus anderem Holz geschnitzt!"

    Ich habe letzte Woche die Mini-Serie über Connor McGregor geschaut und kann ganz klar sagen: So wäre ich nie. 😅

    Warum soll das nicht auch für einen Hund, einen Vogel oder ein Pferd gelten?

  • Warum wird hier versucht was wissenschaftlich festzumachen?


    Natürlich ist jedes Lebewesen unterschiedlich, das trifft auch auf Hunde, Pferde, Kühe etc zu. Zum einen durch angeborene Eigenschaften, zum anderen durch Erfahrungen im Leben. Das ist so und wird sich nie ändern.


    Aber warum sollte man nicht darüber unterhalten wie unterschiedlich die einzelnen Individuen sind?

  • Warum wird hier versucht was wissenschaftlich festzumachen?


    Natürlich ist jedes Lebewesen unterschiedlich, das trifft auch auf Hunde, Pferde, Kühe etc zu. Zum einen durch angeborene Eigenschaften, zum anderen durch Erfahrungen im Leben. Das ist so und wird sich nie ändern.


    Aber warum sollte man nicht darüber unterhalten wie unterschiedlich die einzelnen Individuen sind?

    So habe ich das nicht gemeint...ich spreche nicht gegen den Austausch hier. Mach doch selbst mit und erzähle, wie Pepper so ist.

    Es ging mir genau um das Wesen der Tiere.

    Wie viel ist Wesen und wie viel ist Erfahrung, Ausbildung und welche Rolle spielen diese Punkte.

    Ich meinte, für alles Gründe zu suchen kann man machen, manchmal ist es aber einfach nur das starke Wesen, keine Erfahrung in der Welpenzeit oder Training oder oder oder :)

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Ja, das sehe ich genauso, Pepper . :thumbup:


    Als ich den Faden aufmachte, wäre ich nicht auf die Idee gekommen zu überlegen WARUM Alma (und ihre Schwester) so ist, woran das liegen könnte, ob jemand was falsch gemacht hat blablabla.


    Ich hätte einfach behauptet, bzw bin davon ausgegangen, dass einige Hunde Draufgänger und waghalsig sind und andere nicht und das in sämtlichen 50 shades of grey. Besonders der Malinois ist auch dafür bekannt eher zuerst zu handeln und dann zu überlegen (wenn überhaupt). Scheint zum grossen Teil genetisch zu sein.


    Ich erinnere mich auch ab und zu gelesen zu habe, beim Angebot von K9 für bestimmte Zwecke "low self preservation instinct". Wird beschrieben mit "fearless. Not courageous" (wie Waschbär schrieb)


    Insgesamt ist das Thema faszinierend. Wie immer gibt es interessante Zusammenhänge und Unterscheidungen, z.B. ist Alma ja, wie beschrieben, nicht generell und komplett furchtlos. Unfälle wie der ihrer Schwester passieren auch Hunden wenn sie sehr im Trieb sind und die übrigen Instinkte vorübergehend auf Sparflamme laufen.

  • Pepper sorry, dann hab ich das falsch aufgefasst, ich dachte du meinst warum wir dieses Thema überhaupt beleuchten, wenn doch eh alles auf die Unterschiede des einzelnen Lebenwesens zurück zu führen ist.


    Ich finde sowas auch immer fanszinieren. Man muss hier sicher zum Großteil die Erfahrungen mit einrechnen, wie ein Hund so drauf ist. Kommt zur angeborenen Risikobereitschaft auch noch eine Menge Erfahrungen hin zu, ist der Hund sicher Draufgängerischer, oder vielleicht auch einfach Selbstsicherer als einer der zwar die genetische Komponente dazu hat, aber bisher keine Erfahrungen sammeln konnte.

    Wäre Almas Schwester auch gesprungen wenn sie nicht in der RH-Arbeit genau solche Dinge trainiert? Die Bereitschaft dazu ist sicher da, aber irgendwie muss sie ja trotzdem das als eher ungefährlich abgespeichert haben. Die Frage ist dann auch, kann ich einen Hund der diese genetische Komponete nicht mitbringt auch dazu bringen aus größerer Höhe zu springen, nicht aus gefährlicher Höhe, aber wie bei der Trümmersuche vielleicht auch mal etwas risikoreicher?