Hundeausbildung nach Iwan Balabanov

  • Was haltet Ihr von der Hundeausbildung in der Unterordnung nach Balabanov ?????

    Er geht ja davon aus, dass Hunde in der UO, um sie zu korigieren mit einem Negativ-Reiz in einem Konflikt geraten.

    Er löst dieses Problen, indem es keinen Negativreiz gibt, sondern durch vorenthalten des Beuteobjektes.

    Negativreize können ja zB. Unsicherheit, Ängstlichkeit, bis hin zu Gegenwehr ausarten.

    Ich finde ihn ja genial. ;)


  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()

  • Ich kenne zwar Ivan Balabanov, aber mit "seinem System" hab ich mich jetzt noch nie befasst.


    Aber den von dir FrankT. beschriebenen Ansatz finde ich gut. Wobei ich der Meinung bin, dass der Gebrauch von ausschließlich EINEM Quadranten der Lerntheorie (in dem Fall negative Bestrafung) nicht funktioniert.

    Es ist im laufe der Ausbildung immer ein Zusammenspiel aller vier Quadranten (bedenke, dass ein strenges "NEIN!" für einen Hund auch schon als eine positive Strafe empfunden werden kann).


    Die negative Bestrafung nutze ich bei Ero in der UO auch sehr gerne, ich würde sagen 90% aller nötigen Korrekturen setze ich so.


    Aber man muss auch dazu sagen:

    wenn man so arbeiten will, ist man drauf angewiesen, dass man einen Hund hat der 'ne gute Arbeitseinstellung hat.

    Entweder von Natur aus, oder im Aufbau eben gut vermittelt bekommen.

    Ein Hund der kein Bock auf die Arbeit an sich oder deinen Ball hat, wird sich auch nicht dran stören, wenn du ihm den vorenthälst. 8o

    Da guckst du dann in die Röhre...

  • Ich folge auch Ivan Balabanov und finde seine Trainingsweise sehr interessant, zumindest das was man sieht und hört (hat gute Podcasts), da er sich sehr verdeckt hält. Nix ohne Bezahlung und seine Kurse sind sehr teuer. :S


    Ich nehme an mit Negativ-Reiz meinst du Negative Verstärkung? Also klassisch über E-Gerät?


    Axel und ich arbeiten über A-B-C, was ich dir schon schrieb, und positive Verstärkung und wie Ruebchen Korrektur durch Vorenthalten der Belohnung.


    Ich finde eine Trainingsmethode ist so wie eine Sprache. Das System das der Hund von Anfang an gelernt hat ist die Sprache die er versteht, eine Umstellung ist oft schwieriger als man glaubt. Der Hund muss ganz genau wissen warum etwas passiert und was von ihm erwartet wird.


    Obwohl ich keine negative Verstärkung nutze, oder allenfalls minimal (weil Axel es nicht versteht), finde ich eine Aussage hierzu sehr interessant und sie passt in die Diskussionen der aktuellen Zeit:


    Negative Verstärkung kann der Hundeführer dosieren, negative Strafe nicht.

  • Negative Verstärkung kann der Hundeführer dosieren, negative Strafe nicht.

    Das würde ich so bestätigen.

    Oder hast du ein Beispiel, mit dem man diese Behauptung kippen könnte?


    Meine Gedanken:

    Die negative Verstärkung geht ja immer mit einem Reiz ei hnher der im Vorfeld schon gesetzt wird (um ihn dann aufzulösen). Diesen Reiz kann man variieren.


    Bei der negativen Strafe geht das nicht... entweder gebe ich dem Hund zb. den Ball oder ich gebe ihn ihm nicht... ich kann ihm den Ball nicht bloß ein bisschen nicht geben. :D

  • So wie ich Balabanov verstehe, verstärkt er positives Verhalten in der UO durch interaktion mit dem Hund.

    Negatives Verhalten (nicht auf das Kommando eingehen), mit vorenthalten der interaktion. Das hat nichts mit Strom usw. zu tun. Platt gesagt, wenn der Hund zB. mit der Beißwurst mit mir zergeln will, gibt es nur einen Weg. Dadurch kommt der Hund in keinen Konflikt, wie zB. mit Stachel usw., kann also frei entscheiden. Vorraussetzung ist hierbei natürlich, ein Hund mit gewisse triebliche Ambitionen.

  • Ja genau, der Reiz bei NV kann vom HF entsprechend dosiert werden, nach dem Motto so wenig wie möglich, so viel wie nötig, aber die "Härte" der negativen Strafe liegt alleine daran, wie schlimm es für den einzelnen Hund ist, es aushalten zu müssen, dass ihm etwas vorenthalten wird.


    Es ging in dem Podcast darum, dass die Gegner von negativer Verstärkung oft vergessen, dass negative Strafe zwar "eleganter" wirkt, da keine offensichtliche Einwirkung auf den Hund, aber im Endeffekt wir nicht wissen was für den Hund eigentlich schlimmer wäre und sehr vom Individuum abhängt. Ein dickfelliger, futtergeiler Hund empfindet es u.U. als viel grausamer, wenn er ein Leckerli nicht kriegt, als wenn man ihn kräftig am Halsband blockiert o.ä.


    Fand ich Überlegenswert

  • Witzig, habe mir gerade selbst widersprochen!


    Ich würde sagen, Negative Verstärkung gehört nicht zum Grundrepertoire bei den meisten oder gar allen Übungen, die ich mache, aber er kennt Blockaden und die eine oder andere Einwirkung, die im Prinzip unter Negative Verstärkung fällt.


    Aber z.B. kennt er keine NV beim AUS oder bei etlichen typischen Übungen.


    Ich muss wirklich mal überlegen, wo ich es bewusst einsetze.


    Gerade arbeite ich an NV für das seitliche Bewegen des Hinterteiles, weichen auf Gertentouch, wie beim Pferd. Axel muss es wirklich bewusst lernen, wenn ich einfach draufklatsche zuckt er nicht mit der Wimper und schon gar nicht mit dem Hinterteil.

  • Witzig, habe mir gerade selbst widersprochen!

    Ja jetzt wollte ich grade sagen. :D


    Ich nutze die negative Verstärkung zur Festigung der Positionen Sitz - Platz - Steh über Zug am Stoffhalsband über eine Leine. Bleibt der Hund in Position (oder begibt sich in die gewünschte) lässt der Zug zur Bestätigung nach.


    Für Aus oder bringen nutze ich es auch nicht =O

  • Axman ich finde den Preis auch heftig, aber ich weiß auch nicht, wie die üblichen Preise in USA sind.

    Auch Dildei ist nach USA gegangen, um dort seine Methode an den Mann zu bringen. Vielleicht sind hier andere Preise, weil hier doch etliche Seminare angeboten werden. Angefangen von Scherk, Raiser bis Milan Hoyer und gefühlt (übertrieben gesagt), fast jeder, der erfolgreich war oder ist.

    In die Runde : Ich finde den Ansatz von Balabanov sehr interessant, es gibt keine Strafe (Leinenruck usw.), das Positive wird verstärkt durch Interaktion vom Hundeführer mit dem Hund. Balabanov sagt, das sind seine Spielregeln mit dem Hund.Sobald der Hund die Spielregeln verstanden hat, ist er voller eifer dabei. Soll der Hund zB. in Grundstellung kommen und sitzt etwas schräg, wird er nicht durch zB. Gerte korrigiert, sondern es erfolgt sofort vom Hundeführer ein abbruch und die Übung wird wiederholt. Der Hund kann also selbstständig ausprobieren, wie er an sein Ziel kommt.

    Vorraussetzung ist natürlich, dass der Hund (im jungen alter) durch Futtertreiben eigentlich weiß, wo er Bestätigt wird.