Rückruf gepaart mit Scheue

  • Hallo Leute,


    ich stehe mit Nika vor einer neuen Herausforderung und würde gerne um eure Meinung und Schwarmwissen bemühen.

    Nika ist von Anfang an als ich sie übernommen habe sehr scheu gewesen fremde Menschen, Fahrräder, andere Hunde.


    Vieles davon haben wir in den Griff bekommen, ich kann sie frei laufen lassen, Hundebegegnungen laufen super.

    Wir hatten etabliert das wenn Fahrräder auf uns zukommen oder fremde Menschen ich sie zu mir Rufe neben mir Sitz machen lasse, bis sie vorbei waren oder sie wurde angeleint und wir gingen weiter.

    Dies lief super ohne große Aufregung, danach durfte sie weiter laufen. Dies klappte über Monate super.


    Seit einige Wochen ist es so das wenn sie die Leute/Fahrräder schon von weiten bemerkt sie in den Wald flieht um das ganze aus sicherer Entfernung zu beobachten.

    Mit dem Verhalten hab ich persönlich nicht so sehr die Bauchschmerzen, denn sie läuft nur soweit sie mich noch sehen kann. Da es aber auch andere Waldspaziergänger gibt die Angst vor Hunden haben und sich wohler fühlen wenn ich mit angeleinten Hund an sie vorbei gehe, möchte ich gerne das der Rückruf wieder so funktioniert wie vorher. Einfach für ein gutes Miteinander und natürlich das Lob was wir erhascht haben von den Passanten wie gut der Hund den höre :P .


    Dabei ist es nicht ungehorsam oder ein nicht wollen von ihr, man sieht ihr an der Mimik und Körpersprache an das sie unbedingt zu mir will aber die Scheue/Angst vor den fremden Leuten hindern sie daran. Kaum sind die Leute an ihr vorbei so das sie den Weg zu mir nicht kreuzen können und für sie der Weg "Safe" ist, kommt sie volle Kanne angelaufen.


    Ich kann mich an keine Vorfälle erinnern die sie zu mehr Angst bringen hätten können.

    Die Lernkurve ging von "ich hab Angst vor allem" über" naja ich kann ruhig die Passanten mal anpöbeln und anspringen" bis zu ok alles easy und zu guter Letzt wieder zu "ich hau lieber ab und guck mir das aus Entfernung an".


    Ich zerbreche mir seit Wochen den Kopf wie ich das angehen kann oder was ich wohl bewusst/unbewusst falsch gemacht habe. Sind wir alleine auf unserer Tour und begegnen niemanden, dann reicht es mit der Zunge zu schnalzen und sie kommt sofort und geht vor mir ins Sitz.

  • Ich würde mit ihr einfach gezielt unter Menschen gehen. Damit sie sieht das von Denen keine Gefahr ausgeht. Und Das würde ich eine ganze Zeit beibehalten.

  • Ich würde auch gezielt nur noch da laufen, wo zwangsläufig Menschen sind. Entweder dort mit ihr dann kleine Übungen machen oder einfach nur sitzen und beobachten lassen. Dazu würde ich die Tagesration Futter als Belohnung verwenden und durch eine Leine per se das Flüchten verhindern, den Abstand zu den Menschen aber so gestalten, dass sie nicht so gestresst wird, das sie keine Belohnung mehr annimmt.

    Die Menge der Menschen würde ich dabei auf den Hund abstimmen. Wenn einzelne Menschen in einer ansonsten Menschenleeren Gegend das Problem sind, dann bringt es nix sich in eine belebte Fussgängerzone zu setzen. Wenn Menschen grundsätzlich ein Problem sind, dann schon.

    Ich hab tageweise nur im geöffneten Kofferraum auf einem Parkplatz in der Stadt gesessen und den Hund die Menschen und das Gewusel von dort aus beobachten lassen, bevor wir überhaupt einen Schritt auf dem Parkplatz in Richtung Fussgängerzone gemacht haben. Mein Dalmi mochte fremde Menschen nämlich auch nicht.


    Manchmal muss es keinen für uns offensichtlichen Grund für eine Verhaltensänderung geben, da reicht schon eine Kleinigkeit (die wir vll. gar nicht wahrnehmen) um die Angst die im Hund offensichtlich schon drin steckt wieder hoch zu holen. Da heisst es leider einfach wieder von vorne anfangen.

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  • Ich würde mit ihr einfach gezielt unter Menschen gehen. Damit sie sieht das von Denen keine Gefahr ausgeht. Und Das würde ich eine ganze Zeit beibehalten.


    Ich würde auch gezielt nur noch da laufen, wo zwangsläufig Menschen sind. Entweder dort mit ihr dann kleine Übungen machen oder einfach nur sitzen und beobachten lassen. Dazu würde ich die Tagesration Futter als Belohnung verwenden und durch eine Leine perse das Flüchten verhindern, den Abstand zu den Menschen aber so gestalten, dass sie nicht so gestresst wird, das sie keine Belohnung mehr annimmt.

    Die Menge der Menschen würde ich dabei auf den Hund abstimmen. Wenn einzelne Menschen in einer ansonsten Menschenleeren Gegend das Problem sind, dann bringt es nix sich in eine belebte Fussgängerzone zu setzen. Wenn Menschen grundsätzlich ein Problem sind, dann schon.

    Ich hab tageweise nur im geöffneten Kofferraum auf einem Parkplatz in der Stadt gesessen und den Hund die Menschen und das Gewusel von dort aus beobachten lassen, bevor wir überhaupt einen Schritt auf dem Parkplatz in Richtung Fussgängerzone gemacht haben. Mein Dalmi mochte fremde Menschen nämlich auch nicht.


    Manchmal muss es keinen für uns offensichtlichen Grund für eine Verhaltensänderung geben, da reicht schon eine Kleinigkeit (die wir vll. gar nicht wahrnehmen) um die Angst die im Hund offensichtlich schon drin steckt wieder hoch zu holen. Da heisst es leider einfach wieder von vorne anfangen.

    Also Menschen generell sind das Problem, dann sollte die Fußgängerzone passen.

    Futter, Leckerlie, Spielzeug ist dann alles uninteressant. Da reagiert sie gar nicht drauf, dafür ist die Aufregung unter Menschen einfach zu hoch. Mir bleibt denke ich da eig nur hinsetzten und beobachten lassen, oder?


    Ich hab es jetzt immerhin geschafft das sie in der OG UO mit mir macht und sich auf mich fokussiert obwohl die anderen am Platzrand Schnacken und Gackern. Das war auch ein langer Weg.

  • Also Menschen generell sind das Problem, dann sollte die Fußgängerzone passen.

    Futter, Leckerlie, Spielzeug ist dann alles uninteressant. Da reagiert sie gar nicht drauf, dafür ist die Aufregung unter Menschen einfach zu hoch. Mir bleibt denke ich da eig nur hinsetzten und beobachten lassen, oder?

    es gibt da bestimmt verschiedene Ansätze ... Meinungen, dass der Stresspegel nur gerade so hoch sein soll, dass der Hund noch Leckerlies nimmt sonst lernt er nix - aber ich denke da kommt man durchaus auch an Grenzen, dass man a) das so nicht immer steuern kann - schliesslich lebt man nicht in eine isolierten Welt für sich alleine und b) man hat ja keine 100 Jahre Zeit dafür wenn man nur in Microschritten vorankommt.

    Daher könnte es auch eine Lösung sein, dass man ein gewisses Stresslevel einfach aktzeptiert und schon da einsteigt.

    Ich würde mich auch hinsetzen und beobachten lassen und überhaupt gar nicht auf irgendwas was der Hund tut reagieren, sondern nur loben wenn sie sich etwas beruhigt oder entspannt und dann gehen und auf dem Rückweg einfach ebenfalls ohne Kommentar gehen - und das Verhalten auf dem Hin- und Rückweg ignorieren und nur den Fokus auf das Aktzeptieren der Umwelt in der Beobachtungsphase legen.

    Später wenn das gut geht, dann kann man an Ort und Stelle mit Futter oder Spiel steigern und irgendwann kommt dann der Hin- und Rückweg der bearbeitet wird dazu


    Falls Du die Möglichkeit hast andere für Nika fremde Menschen zu Hilfe zu nehmen (Hundeverein?), dann könnte ich mir vorstellen, das Jeder einfach im vorbeigehen ein Leckerchen fallen lässt (fallen lassen nicht werfen - denn die Wurfbewegung könnte vom Hund falsch interpretiert werden) und sobald der Mensch vorbei ist kann Nika hin und sich das Leckerchen holen und das ganze wird irgendwann gesteigert das die Menschen tatsächlich irgendwann man kurz stehen bleiben usw.... - ich könnte mir vorstellen, das sowas funktioniert.


    Im Prinzip schönfüttern (soweit sie das eben mitmacht) und immer wieder so Situationen schaffen wo sie "durch muss" und merken kann da passiert nix - aber eben auch angepasst gesteigert mit der Menge der Menschen.

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  • Ich bin mit einer sehr agressiven Hündin einfach unter Menschen gegangen und bin mit ihr auch sehr oft mit den Öffentlichen durch Berlin gefahren. Anfangs zu eher ruhigen Zeiten, später dann im Berufsverkehr. Einfach damit sie lernt das Menschen keine Gefahr sind. Sie wurde dadurch zwar kein Menschenfreund, hat aber gelernt das Menschen keine Gefahr darstellen und in der Regel auch gar nichts von ihr wollen.

  • Ich bin mit einer sehr agressiven Hündin einfach unter Menschen gegangen und bin mit ihr auch sehr oft mit den Öffentlichen durch Berlin gefahren. Anfangs zu eher ruhigen Zeiten, später dann im Berufsverkehr. Einfach damit sie lernt das Menschen keine Gefahr sind. Sie wurde dadurch zwar kein Menschenfreund, hat aber gelernt das Menschen keine Gefahr darstellen und in der Regel auch gar nichts von ihr wollen.

    Darf ich fragen wie du in Situationen reagiert hast wenn dein Hund mit "Angriff ist beste Verteidigung" reagiert hat? Oder kam das nicht vor?


    Also z.B Hund knurrt oder lächelt den Fahrgast im ÖPNV an. Dieser wiederum findet das nicht toll und sucht sich einen anderen Platz... Der Hund hat gewonnen: Doofer Mensch geht - Tschakka

  • Darf ich fragen wie du in Situationen reagiert hast wenn dein Hund mit "Angriff ist beste Verteidigung" reagiert hat? Oder kam das nicht vor?

    Das kam, vor allem am Anfang, ziemlich oft vor. Sie wurde nicht umsonst "Das Biest" genannt. ^^

    Da gabs natürlich ne angepasste Ansage. Von "Halt die Klappe!" bis sich den Hund im Wortsinn zur Brust nehmen war da alles dabei. Anfangs war sie wegen der Anderen ja noch mit MK unterwegs, alles Andere wäre wirklich zu gefährlich gewesen. Später dann war sie, wie die restlichen 99% der Hunde in Berlin, auch ohne unterwegs.

  • Dario , ich würde Nika auch nicht selber entscheiden lassen wo sie sich hinstellen möchte.

    Wenn wir Menschen vor irgendwas Angst haben z.b. vor Höhe, verstärkt Meiden die Angst. Wenn man sich aber aus der Komfortzone rausbewegt und immer wieder die Angst überwindet und in die Höhe geht, wird es immer einfacher.


    Nur weiß das Nika eben nicht. ;)



    Huch .. geschrieben und vergessen abzuschicken :S

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  • Danke euch für eure Meinungen und Tipps.

    Ich hoffe ich kann hier bald positiv berichten.


    Jetzt wo ich drüber nachdenke: Ich konnte letztes Jahr ein großen Zeitraum(6 Wochen) nicht in die OG zum Training.

    Dort hat Nika ja immer für sie fremde Menschen begegnet.


    Kann das sein das sie sich so schnell entwöhnt hat?

  • Wie alt ist Nika? Hunde zeigen in verschiedenen Altersphasen oft plötzlich anderes Verhalten als vorher.

    Es gibt sensiblere Phasen und auch reifere Phasen.


    Und ja, gerade solche Angstsachen entwöhnen sich sicherlich sehr schnell. Man muss unterscheiden, ob, wenn ein Hund keine Angst mehr zeigt, es sich dabei "nur" um das nach aussen sichtbare Verhalten handelt oder ob die Angst tatsächlich nicht mehr vorhanden ist.


    Ich nehme an, dass Nika vielleicht gelernt hat, mit der Angst (in einer bestimmten Situation) umzugehen, aber nicht, diese abzulegen, dann braucht sie jedesmal wieder Zeit das erlernte Verhalten "keine Angst zeigen" wieder aufzufrischen.

  • Axman Alter ist ein superwichtiger Punkt, das glaube ich auch.

    Mich würde auch interessieren, wie die Monate zuvor Nikas Verhalten während des Rückrufes war.

    Kam sie freudig? Und hielt die Freude/Aufmerksamkeit an, wenn Fahrräder und Menschen an ihr vorbei kamen?

    Möglicherweise hat sie sich, wie Du sagst, wirklich nur zusammengerissen, aber es war in ihr weiterhin negativ besetzt.

    Ich könnte mir vorstellen, das Dario ebenfalls dort geht und steht, wo die vermeintlich gefährlichen Begegnungen dann auch stattfinden.

    Irgendwann hat sie dann festgestellt, das "Distanz aufbauen" eine Option ist und ihr Erleichterung für die Situation verschafft.

  • Ja, Probleme die mit Angst einhergehen müssen lebenslang behandelt/trainiert werden und es gibt eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass der Hund nie 100% gut in den auslösenden Situationen sein wird. Sie lernen besser damit umzugehen, der Halter lernt besser damit umzugehen.


    Flooding, also sich mitten hineinsetzen in eine extrem auslösende Situation und abwarten, dass der Hund "sich daran gewöhnt" ist erwiesenermassen keine empfehlenswerte Methode wenn die Angst so gross ist, dass der Hund nicht frisst, nicht spielt und nicht ansprechbar ist.


    Wenn der Hund dann nicht mehr mit "Flight" reagieren kann weil er festgehalten wird, reagiert er meist mit "Fight". Genau, das ist dann das was du meinst mit "Distanz aufbauen" verschafft Erleichterung.

  • So jetzt komme ich mal zum Antworten:

    • Nika ist im Moment 2,5 Jahre alt.
    • Nika kam immer freudig auf mich fixiert zurück
    • Die Freude wechselte in leichte Aufregung, bei Passanten so gut wie keine, bei Fahrrädern mehr.
    • Gleich nach dem die Passanten/Fahrräder weiter gingen, war wieder heile Welt wir konnten freudig weiterziehen und sie war auch sofort wieder abrufbar ohne Probleme und kam freudig zurück.
    • Ja bei Rückruf stehe ich auf dem Weg wo wir auch die Passanten antreffen, da sind wir ja Gassi gegangen.
    • Wenn ich dann einen anderen Ort aufsuche wo ich sie Abrufe kommt sie zwar schnell dorthin bleibt aber auf der Hut bis die Passanten weg sind.