Verschiedene Ausbildungsreligionen

  • Mit einem Labrador, Mops, Windhund, usw. kann, nein MUSS, man anders umgehen als mit einem klassischen Gebrauchshund. (Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel).

    Labrador und Windhund sind aber auch klassische Gebrauchshunde. :/

    Die Diskussion hatten wir schonmal, du weißt was ich meine.

    DSH, Mali, Rotti, RS, usw.


    Labrador und Windhund sind Jagdhunde... klar sind es auch Arbeitshunde die gebraucht werden, genauso wie ganz viele Hütehunde. Aber die wurden nicht die letzten xxx Jahre auf Härte und Belastbarkeit in dem Sinne gezüchtet... da war anderes im Fokus.

    Windhunde zb. sind bekannt dafür sehr senisibel und führerweich zu sein.

  • Ich finde und stelle immer wieder fest, Konsequent sein heisst ja erstmal nicht hart oder grob sein, auch nicht laut werden oder so, also da muss ich den "Positiven" zustimmen, das aller allermeiste kann man, mit den allermeisten Hunden, über Positive Verstärkung/Negative Bestrafung erarbeiten. Auch 1A 180º-Schwenk Rückrufe etc. Allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen, wie z.B. (möglichst) junger, unverdorbener Hund, möglichst erziehungsbereite Rasse, geschickter Trainer in der Methodik, Zeit, Umgebung und diverse andere Umstände.


    Was ich an dem Thema vor allem aufgreifen wollte, war der Umgang der Gesellschaft mit den verschiedenen Ausbildungsreligionen, daher habe ich den Ausdruck gewählt, weil es kommt mir vor, als wären heutzutage alles Jünger einer bestimmten Religion und wehe man verstösst gegen ein Gebot, dann ist man sofort ausgestossen und geächtet, nicht mal Beichte und Vergebung sind vorgesehen. Angehörige anderer Religionen werden direkt verurteilt, es wird extremisiert im Sinne von "ein Leinenruck am Lederhalsband bringt dich in die gleiche Kategorie wie das Grillen des Hundes auf Stufe 937 am E-Halsband".


    Hihi, im gewissen rasseoffenen Forum sind nicht nur Mops-Uschis, sondern sogar Leute mit Malinois etc. die sagen "konditionieren ist entsetzlich......ich konditioniere meine Hunde nicht.......alles basiert auf stiller Kommunikation und Verständnis" :D :D


    Die amerikanische Trainerin hat übrigens ihre Follower aufgefordert, rein aus Spass, mal eine Selbsteinschätzung vorzunehmen. Auf einer Skala von 1 - 10, wenn 1 komplett ohne Korrektur und 10 für physische Strafe steht, wo ordnet man sich selber ein?


    Ich fand das extrem interessant, weil ich stellte fest, dass ich im Training zwischen 1 und 2 bin, im Alltag jedoch schonmal bei 4 :D :D Soviel zum Thema böser Hundesport......

  • Was aufgrund der kontrollierten Bedingungen auf dem Hundeplatz ja auch erklärlich sein dürfte. ;)

    Obwohl.


    Kommt auch darauf an, was man auf dem Hundeplatz macht. Die Reizlage und auch Ablenkungen ist beim IGP, Mondioring o.Ä. ja schon enorm hoch, so hoch wie es in Alltagssituationen nicht vorkommt.


    Ich denke es ist wohl auch darauf zurückzuführen, den Hund in eine konditionierte Gemütslage und Bereitschaft zu bringen, sobald man den Hundeplatz betritt ODER man eben diesen emotionalen Zustand per Signalwort hervorruft. Dann hat man quasi den HP immer dabei. Das bedeutet, dass der Hund in der Trainingssituation seine Aufmerksamkeit auf den HF richtet.


    In Alltagssituationen verlangen wir nicht die ständige Aufmerksamkeit des Hundes und auch wir selbst sind nicht ständig auf den Hund konzentriert.


    In Alltagssituationen sind wir sehr oft SELBST der Verursacher bzw Verbummler von Dingen die uns später dann dazu verleiten "korrigieren, schimpfen" zu müssen, weil WIR nicht aufpassen, abpassen, aufmerksam auf die Geschehnisse sind. Das heisst: schlechtes Timing. Oft einen Schritt zu spät. :D :D


    Total fies, dies dann hinterher zu korrigieren, oder zu schimpfen. Eigentlich 8o

  • Daher: Hundeplatz ist der beste Ort für glückliche Hunde :D

    aber nicht ausschließlich ;)

    In Alltagssituationen sind wir sehr oft SELBST der Verursacher bzw Verbummler von Dingen die uns später dann dazu verleiten "korrigieren, schimpfen" zu müssen, weil WIR nicht aufpassen, abpassen, aufmerksam auf die Geschehnisse sind. Das heisst: schlechtes Timing. Oft einen Schritt zu spät. :D :D

    also sind die Anforderungen im Alltag höher ^^ da wird vom HH und Hund immer ALLES gefordert (aber nicht erbracht 8) )... tja, das richtige Leben halt... eine wahre Wundertüte

  • Die erfahrungen die ich mit den beiden rassen im vergleich gesammelt habe sind, dass der labi wesentlich einfacher zu führen ist (gutmütigkeit, will to please usw..), aber auch sturer wie der dsh ist.

    der dsh wiederum ist und bleibt ein wachhund und reagiert ganz anders auf aussenreize wie der labi. Er geht vor, ist misstrauisch auf fremde und man kann ihn nicht nicht so einfach mit freundlichkeit locken (fremde), wie das bei einem labi möglich ist.

    Beide rassen benötigen eine konsequente ausbildung, aber eben auf ihre eigenarten angepasst. Mit dutzi, dutzi kommt man mit beiden nicht dorthin, dass sie im ernstfall reagieren würden.

  • Daher: Hundeplatz ist der beste Ort für glückliche Hunde :D

    aber nicht ausschließlich ;)

    In Alltagssituationen sind wir sehr oft SELBST der Verursacher bzw Verbummler von Dingen die uns später dann dazu verleiten "korrigieren, schimpfen" zu müssen, weil WIR nicht aufpassen, abpassen, aufmerksam auf die Geschehnisse sind. Das heisst: schlechtes Timing. Oft einen Schritt zu spät. :D :D

    also sind die Anforderungen im Alltag höher ^^ da wird vom HH und Hund immer ALLES gefordert (aber nicht erbracht 8) )... tja, das richtige Leben halt... eine wahre Wundertüte

    Oder man kann es auch so sehen. Nicht die Anforderungen sind höher, sondern wir HH sehen die Dinge nicht als Anforderungen. Wir übersehen vieles, sind zu bequem, keine Zeit, keine Lust, sehen es nicht so eng........etc. Also sind es tatsächlich die Anforderungen an sich? :/ Definitiv nicht die Anforderungen an den Hund, eher die an den HF/HH.


    Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach, habe ich immer Hunde verschiedenster Rassen gehabt, alle hatten einen sicheren Rückruf, sind manierlich an der Leine gegangen, waren angenehm beim Tierarzt, keiner hat Wohnungseinrichtung zerstört, Essen geklaut, Sofas verteidigt etc etc und es fiel mir nicht schwer den Hunden das beizubringen.


    Die Anforderungen jetzt in IGP sind immens viel höher. VIEL höher. <3

  • Meiner ganz persönlichen Erfahrung nach, habe ich immer Hunde verschiedenster Rassen gehabt, alle hatten einen sicheren Rückruf, sind manierlich an der Leine gegangen, waren angenehm beim Tierarzt, keiner hat Wohnungseinrichtung zerstört, Essen geklaut, Sofas verteidigt etc etc und es fiel mir nicht schwer den Hunden das beizubringen.


    Die Anforderungen jetzt in IGP sind immens viel höher. VIEL höher. <3

    Könnte Das aber nicht auch ein Zeichen dafür sein das im IPG eigentlich (mehr) gegen die Interessen des Hundes gearbeitet wird? Nicht falsch verstehen, Vieles im Leben läuft gegen die eigentlichen Interessen des Hundes, da müssen sie eben durch. ;)

    Aber Was überwiegt? Bei meinem Hund wäre es zB. der Frust etwas tun zu müssen worin er so gar keinen Sinn sieht. Klar, er ist eine andere Rasse und hat einen völlig anderen "Sinn des Lebens" als ein DSH. Aber wie weit geht der "Gebrauchshund" DSH wirklich mit beim IPG? Welches ja im Prinzip nur eine theoretische Übung ist, und zudem aus Hundesicht auch nicht immer Sinn ergibt. :/


    Daher: Hundeplatz ist der beste Ort für glückliche Hunde :D

    Mit Sicherheit aber nicht für alle Hunde. ;)

  • Könnte Das aber nicht auch ein Zeichen dafür sein das im IPG eigentlich (mehr) gegen die Interessen des Hundes gearbeitet wird?

    Da würde ich sogar mitgehen, aber anders, als du es dir jetzt vielleicht denkst. ;)


    Davon mal ab: was ist denn schlecht an hohen Anforderungen? Ich für meinen Teil liebe Herausforderungen. :S


    Im SD arbeiten wir tatsächlich oft gegen die Eigeninteressen des Hundes.

    Aber nicht in dem Sinn, dass wir ihn zu etwas bringen wollen/müssen, was er nicht will (wie bei deinem Hund), sondern, dass wir ihn dazu bringen müssen abzuwarten, zuzuhören, sich zurück zu nehmen, eben WEIL sie da so gerne tun, was sie tun.


    In der UO arbeitet man eigentlich nicht gegen den Hund, da ist eher das Problem dass viele HF selber nicht verstanden haben worauf es bei einzelnen Übungen ankommt UND viele können sich nur ganz schlecht in den Hund versetzen. Die meinen, der ahund denkt wie sie selber.


    Wie soll nun der Schüler etwas lernen, wenn der Lehrer selber nicht wirklich Ahnung vom Lernstoff hat?

    Schnell haben Beide Seiten das Gefühl, dass der Staff besonders schwer oder fordernd ist, dabei muss dem garnicht so sein. Und der Stoff kann da auch nix für. ^^

  • Aber wie weit geht der "Gebrauchshund" DSH wirklich mit beim IPG?

    Voll und ganz.

    Was das Anspruchsvolle ist, ist schlicht der Gehorsam und die Selbstkontrolle.

    Könnte Das aber nicht auch ein Zeichen dafür sein das im IPG eigentlich (mehr) gegen die Interessen des Hundes gearbeitet wird?

    Natürlich kann man argumentieren, dass es gegen die Interessen des hundes ist, nicht in den Helfer packen zu dürfen, wann immer er will, aber dann wäre jede Erziehung und Ausbildung bei der der Hund sich nach den Wünschen des Halters (und der Gesellschaft) richten muss, gegen seine Interessen.


    Im Sport werden die Bedürfnisse des Gebrauchshundes bedient, aber eben zu Regeln, die der Mensch aufstellt und das ist der Dreh- und Angelpunkt, der die Ausbildung so anspruchsvoll macht, der Hund muss Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz lernen und wenn man sich so umschaut, ist es genau das, woran die moderne Hundeerziehung einfach krankt. es ist verpönt, mal klar eine Grenze zu ziehen, auch mal etwas einfach ersatzlos zu verbieten, unter Strafe zu stellen und "nein" zu sagen.

    Ich krieg ehrlich Pickel, wenn ich auf Seiten von Hundetrainern "Meine Philosophie" oder etwas ähnliches lese. wer eine eigene Philosophie rund um Training entwickelt (oder von nem Ausbildungsfranchise gekauft hat), hat mMn die Grundfesten von Ausbildung nicht verstanden. Die Lernpsychologie ändert sich nicht, egal wie man es dreht und wendet, am ende baut sie immer noch auf den selben vier Quadranten auf, die Thorndike und Skinner erorscht haben und wenn man sich in der modernen Zeit einreden will, man kann eine belastbare Verhaltensänderung (und nichts anderes sind Erziehung und Ausbildung) unter Einsatz nur EINES dieser Quadranten erreichen, ist man einfach auf dem Holzweg.