Alles anzeigenSooo, nun hab ich genug Zeit etwas über meine Hunde zu schreiben Ich hab den Thread jetzt erstmal gelesen.
Mich begeistern sowohl der Deutsche Schäferhund aus Leistungslinien, sowie der Malinois. Ich kenne auch andere Varietäten vom Belgier, das kann man aber nicht direkt vergleichen, es gibt schon ziemliche Unterschiede bei den Varietäten, wenn man nicht grade einen Tervueren aus Mali-Verpaarung oder Working Line kauft.
Ich kaufe meine Hunde nach konkreter Verpaarung, nicht nach Rasse. Besonders achte ich dabei auf die Mutterhündin und die Verwandtschaft, sowieso die Aufzucht beim Züchter.
Ein bisschen schmunzeln musste ich darüber, dass der Trainer, welcher offensichtlich Belgier favorisiert, dir erzählt, dass es beim Belgier ganz viele Linien gibt, den Deutschen Schäferhund aber eher pauschalisiert. Es sind beides sehr populationsstarke Rassen, wo es unterschiedliche Linien gibt. Beim Belgier unterscheiden sich die Varietäten auch stark, ähnlich wie man beim Deutschen Schäferhund die Hochzucht und die Leistungszucht nicht direkt vergleichen kann. Der Malinois ist also nicht bloß ein stockhaariger Belgier.
Meine Hunde haben beide Temperament und einen hohen Arbeitswillen. Arbeitswille heißt aber nicht "will to please" sondern eher "will to work", für das, was sie gezüchtet wurden. Meiner Ansicht nach hat man da auch in punkto Sozialisierung wenig Chance. Entscheidend ist eine passende Genetik, da hat man meiner Meinung nach erziehungstechnisch viel weniger Einfluss, als man oftmals denkt. Was nicht heißt, das Sozialisierung unnütz ist, aber zu viel Input bei diesen Rassen führt eher nicht zu alltagstauglicheren Hunden. Ein Gebrauchshund muss ins Leben passen, man kann ihn nicht passend sozialisieren.
Ich empfinde meinen Mali als nicht einsteigertauglich. Er ist einfach in allem Extremer. Er meidet extremer, er ist viel sensibler, er wird zorniger - einfach noch mehr Spezialist und damit das Gegenteil vom Allrounder. Das "Problem" dabei ist, dass man in der Aufzucht im Grunde gar keine Zeit hat, um mit dem Hund gemeinsam zu lernen. Vieles sind Ersterfahrungen, entscheiden sich in den ersten Tagen bzw. Wochen daheim. So schnell kommt man als Einsteiger oft nicht hinterher, sieht vieles nicht, reagiert unpassend aufgrund fehlender Erfahrungen. Den Deutschen Schäferhund empfinde ich als weniger Extrem und durchschnittlich ausgeglichener, deshalb besser geeignet, aber sicher nicht als einfach. Ich kenne auch einige leichte und sportliche Hündinnen. Der Körperbau ist natürlich ganz anders. Dann finde ich den Malinois sensibler als den Deutschen Schäferhund. Das meine ich ganz neutral, es hat beides Vor- und Nachteile und ich mag beide Rassen sehr gerne.
Wir suchen einen aktiven sportlichen Hund, mit dem man arbeiten kann, der uns aber auch im Alltag begleitet. Der mit in die Stadt, den Baumarkt und zur Grillparty der Freunde mitkommen kann. Bei dem wir nicht aufpassen müssen, dass (wilkommener) Besuch getackert wird. Ein Hund der auch mit ggf. geplanten zukünftigen Kindern auskommt (Kinder sind erst geplant nachdem der Hund erwachsen und gefestigt ist).
Wir sind uns bewusst, dass dies natürlich auch viel von der Sozialisierung des Hundes abhängt.
Es ist auch wichtig, dass der Hund auch mal ausschalten kann. Es wird auch mal Tage geben an denen es nicht das volle Programm gibt und man es nur schafft eine Stunde mit ihm in den Wald zu gehen ohne extreme Beschäftigung. Das wird nicht die Regel sein aber wenn es so ist, sollte er nicht direkt die ganze Wohnung auseinander nehmen oder sogar aggressiv werden.
Hier wäre die Frage für mich, was dir wichtiger ist? Arbeit mit dem Hund oder ein zuverlässiger Alltagsbegleiter? Es hängt wie schon gesagt, meiner Meinung nach eben nur bedingt an der Sozialisierung. Deshalb ist die passende Rassewahl ja so entscheidend. Viel Programm ist auch nicht das, was Gebrauchshunde brauchen. Sie brauchen das passende Programm. Ich gehe mit meinen Hunden täglich "nur" etwa eine Stunde spazieren und das langt denen völlig. Manchmal auch weniger, manchmal mehr. Dazu eben Hundesport, täglich etwas Hausaufgaben, ca. 3x pro Woche in die Fährte, 2x pro Woche Hundeplatz. Qualität vor Quantität. Das gilt eigentlich für alle Arbeitshunde. Ich kann sie auch überall hin mitnehmen, aber niemals so, dass ich nicht aufpassen müsste, also, dass sind beides keine Hunde die einfach mitlaufen. Ich nehme sie aber nur selten mit. Was würde denn "das volle Programm" bedeuten bei euch?
Beim DSH habe ich das Gefühl, dass ich so langsam zumindest ein kleines bisschen einen Überblick über die verschiedenen Zuchtziele und Ausprägungen bekomme.
Das fällt mir bei den Belgiern gerade noch schwer. Auf den Webseiten des DKBS und des DMC war ich bereits. Von da aus weitergeleitet auch auf denen mehrerer Züchter.
Aber so wirklich weiter bin ich jetzt nicht.
Natürlich geht nichts über persönliche Erfahrungen direkt mit den Hunden. Aber hättest du noch Tipps wo und wie man sich spezifisch über den Mali im Netz informieren kann?
Gerade in Bezug auf Linien die nicht unbedingt das Ziel haben nur die triebstärksten Hunde, sondern gute Allrounder hervorzubringen.
Im Netz: Keine gute Quelle, man muss es intensiv kennenlernen und wissen worauf man sich einlässt. Das es auch einen "Worst Case" gibt. Ausstellungen besuchen, Wesenstests besuchen (beim DSH), auf Hundeplätze fahren (am besten vorher schon was passendes haben), Züchter besuchen, in die Szene eintauchen und Hunde kennenlernen. Es sind eben keine Allrounder, sondern hochspezialisierte Hunde. Hier kann man immer mal auf den Notfallseiten schauen, mit welchen Problemen die Hunde dort so landen. Meine Hunde kann ich von der Familie übrigens nicht fremdbetreuen lassen, das haben wir uns damals auch anders gedacht. Aber das sind einfach keine Hunde dafür, das Energielevel, der Jagdtrieb, das Handling ist dafür einfach nicht ausgelegt. Andere sind damit schnell überfordert, weil sie den Hunden die notwendige Führung nicht geben können und auch der Blick nicht vorhanden ist.
Das Problem was ich sehe, ist, dass du eigentlich Hunde in Einsteigerhand kennenlernen müsstest. Gebrauchshunde sind nämlich fabelhafte Hunde wenn es passt, brauchen aber viel passende Erziehung von Anfang an. Das können erfahrene Halter natürlich, aber ihr müsstest euch auch damit auseinandersetzen, wie der Plan B aussieht, wenn es euch nicht so gelingt und von der Hand geht - was als Einsteiger ganz normal ist, fällt ja kein Meister vom Himmel oder euch einfach die Genetik einen Strich durch die Rechnung macht. Der Hund zum Beispiel massiv Jagdtrieb entwickelt und deshalb nur bedingt begleiten kann.
In Bezug auf eurer Vorhaben, finde ich den Malinois nicht passend. Vielleicht könnte aber ein Laekenois, Tervueren oder Groenendael passen. Ich kenne eine zauberhafte Groenendael-Hündin, die könnte ich mir sehr gut vorstellen bei dem was du so schreibst. Freundlich, offen, temperamentvoll, leichfüßig, leichtführig, arbeitswillig aber nicht arbeitswütig, sportlich, mutig. Sie ist gezogen über den DKBS.
Danke dir
Da waren einige gute Denkansätze für uns dabei.
Deine Aussagen zum Mali decken sich eigentlich mit einigen, die ich vorher schon gehört habe. Das bestätigt mich auch wiederum darin, dass ein Mali (erstmal) nichts für uns ist. Ich finde es sind wirklich tolle Hunde. Der Hund der bei uns einziehen wird, wird auch bestimmt nicht der letzte gewesen sein. Vielleicht bringt die Zukunft mit mehr Erfahrung dann auch einen Mali ins Haus
Wie das "volle Programm" bei uns aussieht, kann ich dir ehrlichgesagt noch gar nicht so genau sagen.
- Fährte
- Obedience (gerne auch auf dem Hundeplatz unter Anleitung)
- "Normales" spazieren gehen, dabei mal Ball spielen, Leckerchen verstecken o.ä.
- Normales mitlaufen am Rad mit Beschäftigungspausen
- Training als trail dog (wie in den Videos gezeigt)
Einfach mal so aus dem Bauch raus aufgelistet. In welchen Ausprägungen das alles stattfinden wird, kann ich dir jetzt noch nicht sagen.
So wie ich mich und meine Frau kenne, kann es auch gut sein, dass wir vollkommen im Hundesport aufgehen und dort sehr aktiv sein werden. Aber auch das kann ich momentan einfach nicht sagen.
Wir stehen hier ja noch ganz am Anfang und wollen uns in den nächsten Wochen und Monaten hier im Forum aber vor allem live vor Ort informieren und Eindrücke sammeln.
Und wenn wir merken ein Gebrauchshund ist nichts für uns, dann ist das halt so.
Ich fände es natürlich schade aber das Tierwohl und auch unser eigenes ist uns da wichtiger, als unbedingt diesen einen Typ von Hund haben zu wollen, dem man dann gar nicht gerecht werden kann.
Das macht das Leben für beide (Mensch und Hund) nur unnötig schwer.
Es ist mir schon wichtig, dass ich den Hund z.B. auch mal für ein WE zu meinen Eltern geben könnte.
Wie ich immer mehr lerne, ist das Spektrum auf dem sich der DSH bewegt ziemlich groß.
Wenn es dann definitiv ein LZ DSH werden soll, werde ich gegenüber den Züchtern ganz klar formulieren, was ich mir unter dem Hund vorstelle. Wenn es dann wirklich so weit ist, wird der mir ja noch am besten sagen können, ob es passt oder nicht.
Edit:
Achja, fasst vergessen.
Gerade auch noch erfahren, dass weitere Bekannte zwei schwarze LZ DSH besitzen und mit ihnen auch Hundesport machen.
Wohnen zwar ein gutes Stück weg aber der Besuch ist schon fest eingeplant