Den richtigen Knopf finden

  • Aber in der UO weiß ich einfach nicht, wie das gehen soll.


    Ich stelle mich hin und warte mal ab, ob der Hund in die GS kommt?

    Ich laufe mal los und hoffe, dass er vielleicht mal ganz zufällig neben mich kommt? Mit seiner Schulter an meinem Knie, zufällig mal noch den Blick schön zu mir hoch? Und dann krame ich ein Stück Futter raus, der Moment ist vorbei bis es in den Hund wandert...

    Also ich brauch ja gerade hier irgend eine Motivation, die den Hund - erst mal - dazu bringt, sich mir zuzuwenden.


    Und was mach ich im Bezug auf "try and error" wenn ich z.B. Fuß laufen möchte, der Hund macht das 3 Schritte aufmerksam und findet dann aber den Grashalm anderthalb Meter vor uns viel spannender als mich? Und seine Bestätigung ist, dass er dann schnüffeln geht. Er bestätigt sich also selbst.

    Für ihn ist es also in dem Sinne kein Error.

    Also muss ich ihm ja erst mal zeigen: Hey, wenn du bei mir bleibst, gibt es was viel tolleres als einen Grashalm, der nach den Pfoten von fünf anderen Hunden riecht.


    Oder er startet beim Fußlaufen in der Freifolge einfach durch und bestätigt sich durch ein fröhliches Laufspiel.


    Da find ich den Ansatz vom Scherk wirklich gut, der sagt, die Bestätigung für den Hund sollte der Lauf an sich sein und nicht das, was danach folgt. Und das erreiche ich, indem ich ihn beim Laufen bestätige. Zum Beispiel durch meine Stimme.

  • Ja, es gibt viele Philosophien. Die beste ist aber, sich auch Gedanken zu machen, um ein Problem zu lösen. Das kann ich aus langer Erfahrung sagen. Und natürlich solltest du nie allein trainieren. Habe immer jemanden der zuschaut und dir sagt, wie der Hund gerade läuft. Leider kann ich deine Arbeitsweise nicht beurteilen. Für einige Dinge hätte ich wahrscheinlich eine Lösung. Du wirst es schon machen.

  • Jap, nette und KleineMama, da wären wir wieder bei Kleinschrittig und "das Endbild ist meistens nicht das womit wir anfangen". Man braucht sich nicht an einer Methode festnageln, und sagen "so, Versuch und Irrtum oder gar nischt". Man wechselt während der Trainingseinheit und verwendet das was gerade passt.


    Wenn der Hund noch nicht 3 Schritte bei mir in Position laufen kann, dann warte ich nicht bis zum 4. Schritt wo er dann wegläuft. Dann kann mein Hund eben noch keine 3 Schritte in Fussposition laufen, sondern erst 1 oder maximal 2. Und das ist auch überhaupt kein Problem. Man muss keine Angst haben, dass er in 1 Schritt, nochmal 1 Schritt, nochmal 1 Schritt etc, nicht Fuss laufen lernen würde.


    Stelle dir Fusslaufen als aneinandergereihte Grundposition vor. Grundposition, zack, Belohnung, Grundposition, zack, Belohnung usw usw. Wenn der Hund die Grundposition klar hat, ich meine wirklich klar, dann kann er Fuss gehen. Weil du gehst von GP zu GP: GP...1Schritt ....GP, zack, Belohnung. Das ganze spielt sich in Momenten ab, in gaaanz kurzen Einheiten. Sekunden unter Umständen.


    Eventuell ist für einen Hund, der Probleme hat die Aufmerksamkeit bei mir zu behalten, das Thema "Aufmerksamkeit bei mir" ,der Schritt, der vor dem Fussgehen kommt. Dann fange ich an mit "zu mir gucken", "zu mir kommen", "in die Nähe meiner linken Seite kommen", "noch näher an meine linke Seite kommen", "meiner linken Seite in kleinem Abstand folgen wenn ich drehe (1/2 Sekunde)", "den Popo einschwenken" etc etc, tausend Sachen die man da machen kann.


    Man kann ein, ich nenne es "Endbild" oder "fertiges Bild", in 20 Pinselstriche aufspreuseln. Man tut sich leichter, wenn man sich nicht so streng an eben dieses "fertige Bild" klammert, sondern davon loslässt und an den Schritten arbeitet die einen näher zu diesem Bild hinbringen.


    Wenn fehlende Aufmerksamkeit ein Thema ist, versuche ich die eigentliche Arbeit in ein Spiel, zB mit dem Ball einzustreuen, immer wieder die Arbeitsschritte auflösen und ins Ballspiel übergehen. Dann kurz, man kann es oft dem Hund einfacher machen die gesuchte Position zu finden wenn man sich selbst viel bewegt, dreht, wendet, etc.


    Wie @Rudi schon sagt, es ist schwer, so auf die Entfernung, und ohne konkrete Angaben.


    Aber insgesamt ist meistens der grösste Fehler beim "Fussgehen beibringen", dass man zu schnell vom Hund Fussgehen verlangt. Fussgehen ist eine wirklich schwierige Übung und braucht richtig richtig viel Zeit um zu gedeihen. Wie ein empfindlicher Sämling.

  • Ich stelle mich hin und warte mal ab, ob der Hund in die GS kommt?

    Ich laufe mal los und hoffe, dass er vielleicht mal ganz zufällig neben mich kommt? Mit seiner Schulter an meinem Knie, zufällig mal noch den Blick schön zu mir hoch? Und dann krame ich ein Stück Futter raus, der Moment ist vorbei bis es in den Hund wandert...

    Also ich brauch ja gerade hier irgend eine Motivation, die den Hund - erst mal - dazu bringt, sich mir zuzuwenden.

    Ich bin heute echt in Schreiblaune :) Man verzeihe und übersehe es, wenn es nervt.


    Ja, was du da schreibst kommt dem ziemlich nahe, was ich meinte. Es ist hilfreich, wenn du Kobi an der, nicht zu kurzen, Leine hast, so grenzt du seinen Abschweifungsradius etwas ein.


    Sehr wichtig ist, das Futter natürlich nicht erst rauskramen zu müssen 8o.


    Und dann, Vorsicht, da sind schon wieder einige Schritte zusammen aufgezählt. Jeweils EINER davon reicht schon um Belohnung auszulösen. <3


    Läufst los, am besten auf einem kleineren Platz, wo man nicht in die Versuchung kommt ewig geradeaus zu gehen, sondern sich in alle Richtungen bewegen muss, Abwenden, herum drehen, kurz geradeaus, stehenbleiben etc.. Mit der Leine behältst du Kobi in der Nähe, er soll in Bewegung bleiben. Für jede Aufmerksamkeit zu dir oder sich bewegen in oder annähernd in die gewünschte Position wird belohnt.


    Es tut mir leid, ich merke es ist sehr umfangreich und nicht leicht zu beschreiben in all seinen Facetten. Aber vielleicht gibt es eine Idee.

  • ich würd ja sagen es kommt auf den Hund an, ob man den volltexten muss, oder aber ob weniger mehr ist. Und dann noch persönliche Meinung, wenn ich sehe wie mein Hund sich freut bei Ansprache beim Gassi gehen zum Beispiel, warum sollte ich das nicht mitnehmen?

  • Einen kleinen Tipp will ich noch loswerden: Wenn der Hund unkonzentriert ist oder wegschaut, dann gebe ihm eine kleine Aktivierung. Mehr oder weniger, wie der Hund es benötigt.

  • Einen kleinen Tipp will ich noch loswerden: Wenn der Hund unkonzentriert ist oder wegschaut, dann gebe ihm eine kleine Aktivierung. Mehr oder weniger, wie der Hund es benötigt.

    Du meinst einen Impuls an der Leine, oder? Ja, für notorische Weggucker und Weglaufer die dieses Verhalten schon über so lange Zeit verstärkt bekommen haben, ist das ein guter Tip.


    "Tick Tick! Hier spielt die Musik" :)

  • Hallo, ja, aber nicht an dem Hund herum reißen, sondern den Hund in seinem unerwünschten Verhalten stören. Das ist alles. Ganz kurze kleine Aktivierungen, wie ungefähr eine Erinnerung, "Hallo, hier bin ich..."

  • Hallo, ja, aber nicht an dem Hund herum reißen, sondern den Hund in seinem unerwünschten Verhalten stören. Das ist alles. Ganz kurze kleine Aktivierungen, wie ungefähr eine Erinnerung, "Hallo, hier bin ich..."

    Geht es jetzt hier um Leinenführigkeit? Oder soll der Hund einfach nur aufmerksam werden?

  • Hallo, ja, aber nicht an dem Hund herum reißen, sondern den Hund in seinem unerwünschten Verhalten stören. Das ist alles. Ganz kurze kleine Aktivierungen, wie ungefähr eine Erinnerung, "Hallo, hier bin ich..."

    Geht es jetzt hier um Leinenführigkeit? Oder soll der Hund einfach nur aufmerksam werden?

    Aufmerksam werden, bzw Aufmerksamkeit von anderen Umweltreizen abwenden zurück zum HF


    Beispiel von oben: Wenn Hund aus der Übung "abhaut" um an einem Grashalm zu schnüffeln, das sollte möglichst einfach nicht passieren. Da kommt dann die Leine ins Spiel. Kleiner Tick an der Leine. Die Intensität muss man halt testen was der Hund braucht, es soll ein kurzer, trockener Tick sein, kein Ziehen. Eventuell zwei oder 3 Ticks, am Anfang, aber wenn ich ticken muss wie ein Uhrwerk, dann ist die Intensität zu gering. Der Hund sollte schon reagieren und von dem was seine Aufmerksamkeit erregt ablassen.


    Nicht direkt danach belohnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • Hallo, ja, aber nicht an dem Hund herum reißen, sondern den Hund in seinem unerwünschten Verhalten stören. Das ist alles. Ganz kurze kleine Aktivierungen, wie ungefähr eine Erinnerung, "Hallo, hier bin ich..."

    Geht es jetzt hier um Leinenführigkeit? Oder soll der Hund einfach nur aufmerksam werden?

    Aufmerksam werden, bzw Aufmerksamkeit von anderen Umweltreizen abwenden zurück zum HF

    Hmm Ok

    das klingeln hatten wir als eine Technik zur Leinenführigkeit damals und der Ansatz war da halt den Hund zu nerven damit. Ich mein ja der Hund schaut mich dann an, aber ob das wirklich was bringt bei dieser Thematik hier?

    Warum nicht clickern, blicke aktiv belohnen? Ich verlier ab und an komischerweise Futter und sage dann oh was habe ich denn hier entdeckt. Oder wechsel aktiv immer und immer wieder spontan die Richtung.

  • Sorry, habe oben noch etwas angefügt an meinen ursprünglichen Beitrag.


    Ja, du hast vollkommen Recht! Das hätte ich auch weiter oben noch dazuschreiben wollen, aber mein Ü50 Hirn arbeitet immer nur in kleinen Intervallen :D


    Was es bringt in dieser Thematik hier, war das Problem, dass der Hund abschweift, woanders hingeht oder hinguckt. Das Ticken an der Leine dient dazu ihn wieder zurück in den Arbeitsmodus zu bringen und ihm zu vertickern, dass wir jetzt gerade arbeiten wollen, eine Übung machen wollen. Sobald er sich wieder zu uns orientiert machen wir weiter mit der Übung und sehen zu, dass wie diese dann oft und gut belohnen.


    Es ging auch um "die Bestätigung soll ja währenddessen erfolgen, nicht erst danach". Dafür kann man, wie du schon sagst den Clicker benutzen, oder ein Markerwort. Der Clicker oder das Wort markieren den exakten Moment, den man bestätigen will, also während der Hund es ausführt und dann hat man bis zu 2 Sekunden Zeit um mit einem Leckerli oder Spielzeug oder durch soziale Zuwendung oder oder oder, zu verstärken.


    Hierbei gilt auch "Click for Action, feed for Position", "klicke/markiere die Aktion, belohne die Position". Will heissen, zB. bei einem SITZ, klicke/markiere direkt wenn der Hund sich setzt und füttere dann auch IN eben dieser Position um das Sitzen an sich zu verstärken.


    Oben habe ich andere Techniken beschrieben, die man auch ohne Clicker machen kann. Man muss sich mehr bewegen, aber wenn die Belohnung unmittelbar nach oder während der Ausführung präsentiert wird, muss man nicht unbedingt clickern/markieren.


    Wenn man den Hund gerne "volllabert" kann man den Hund darauf trainieren, das Labern als "behalte bei was du gerade tust" Marker zu verwenden. Ein Stabilisierungsmarker. Wenn man aber ununterbrochen redet, egal ob davor, danach oder dabei, dann ist es für den Hund dann halt eher ein Hintergrundrauschen. Es macht schon Sinn sich zu überlegen wie und wann man die Stimme konkret einsetzen will um einen guten Effekt damit zu erreichen.


    Oh Gooottt, ich werde schon wieder zum Laberfall Wasserfall...... =O

  • Ich bin heute echt in Schreiblaune :) Man verzeihe und übersehe es, wenn es nervt.


    Läufst los, am besten auf einem kleineren Platz, wo man nicht in die Versuchung kommt ewig geradeaus zu gehen, sondern sich in alle Richtungen bewegen muss, Abwenden, herum drehen, kurz geradeaus, stehenbleiben etc.. Mit der Leine behältst du Kobi in der Nähe, er soll in Bewegung bleiben. Für jede Aufmerksamkeit zu dir oder sich bewegen in oder annähernd in die gewünschte Position wird belohnt.

    Vielen lieben Dank für deine super "Schreiblaune" - man kann so viel daraus für sich selbst mitnehmen.


    Ich praktiziere das im Prinzip so, wie du es oben beschrieben hast mit dem Abwenden, herum drehen usw.

    Mein Problem dabei ist nur, dass ich Yuki nicht wirklich belohnen kann. Wenn ich sie mit dem Ball belohne, ist sie so hochgepusht, dass sie nur noch Augen für den Ball hat, ist super aufgeregt, fiept, quietscht, hüpft, das volle Programm. Futter als Belohnung interessiert sie überhaupt nicht, damit kann ich sie höchstens zuhause in ganz reizarmer Umgebung belohnen. Lobe ich sie stimmlich, kann es sein, dass sie dann meint, wir wären jetzt fertig mit üben und prescht an der Leine wieder vorwärts.

  • KleineMama Danke erstmal für deine umfangreiche Antwort. Mit deinem Text fühlte ich mich auch direkt angesprochen und ich denke das ist auch unser Problem, eine Mischung als mangelnde Frusttoleranz und aushalten eines Impulses. Kannst du mir da konkrete Übungen nennen bzw. Tipps geben? Wenn wir arbeiten fahr ich genau das Ritual hoch wie du beschrieben hast. Lässt sich fürs Fussi laufen auch gut begeistern. Waren jetzt nach dem Urlaub öfters am Hundeplatz darum hatte ich noch keine Zeit zu antworten ;) Beim Arbeiten ist Sie sehr klar im Kopf aber man muss bei Ihr schauen das Sie auch immer gute Stimmung hat bzw. Trieb erhöhen, da lass ich Sie öfters mal "Laut" machen ^^


    Jetzt mal zum eigentlichen Thema beim Gassi hab ich an der Leine fast keine Aufmerksamkeit von Ihr. Komme mir vor wie ein Spielverderber für Sie. ?(

    Sie hängt an der Leine vor mir und klotzt eben alles an außer mich, heute war es ein Spaziergänger und auch wenn wir weiter gehen dreht Sie sich 30mal zu dem wieder um. Danach kommt der Wald und Sie klotzt da dann ständig rein so nach dem Motto irgendwann kommt ein Häschen. Sie ist kein großer Schnüffel aber Glotzer 8|

    Ich denke das ist die Grundursache warum Sie draußen schlecht hört und sich in alles so reinsteigert :rolleyes: