Threu abgeben? Bitte um Euren Rat.

  • ich hab mir das alles durchgelesen, und selbst mein weißer Schäferhund würde mich beißen, wenn ich ihn auf den Rücken lege. Ich empfehle hier einfach mal Milan und holly einzugeben oder die hellhoundfoundation, da kann man toll reaktionäre Härte und ihre Auswirkungen sehen.

  • Ihr Lieben,


    vor ziemlich genau drei Monaten habe ich mich an Euch gewandt, nachdem Threu mich gebissen hat und mir sogar geraten wurde, ihn abzugeben. Gestern Abend gab es leider wieder einen Rückschlag. Was ist passiert?


    Im Garten. Threu fängt wieder an, den Rasen aufzukratzen. Darf er nicht. Weiss er auch. Auf Ermahnung keine Reaktion, also hole ich die Leine, um ihn dort wegzuholen – wie schon x-mal praktiziert. Normalerweise legt er auch die Ohren an, wenn ich so komme und lässt sich bereitwillig mitnehmen. Diesmal knurrt er mich an. Ab dem Augenblick war mir klar, was jetzt kommen kann und dass ich die Situation unbedingt kontrollierend und deeskalierend als "Sieger" gestalten muss.


    Ich probiere also, ihn anzuleinen wie sonst auch. Tiefes Knurren. Dann blitzschnell schnappt er nach meiner rechten Hand und erwischt sie auch. Es blutet. Ich fixiere ihn so gut es geht, bleibe ganz ruhig und verfolge nur ein Ziel: Ihn an der Leine abzuführen. Er knurrt laut wie noch nie. Ich schaffe es, ihn anzuleinen. Dabei erwischt er auch meine linke Hand. Jetzt versuche ich, mit ihm loszugehen, wobei er ein Mords-Spektakel macht und um sich schnappt. Wir stehen. Er auf den Hinterläufen, ich hinter ihm. Fixiere ihn, indem ich Vorderpfoten und Kopf fest in der Luft halte. Er kann sich nicht bewegen. Das Blut von meiner linken Hand tropft in sein Fell. Wir verharren, bis er runterkommt. Dann entlasse ich ihn langsam, er schüttelt sich und lässt sich schwanzwedelnd an der Leine abführen, als sein nichts gewesen.


    Im Nachhinein habe ich mich gefragt, wie ich das eigentlich gemacht habe und bin – bei aller Bescheidenheit – echt stolz auf mich, wie ich die Situation geregelt habe.


    Wie nimmt er wohl wahr, dass ich ordentlich geblutet habe – der Geruch? Punktsieg für ihn? Ich denke an meinen Züchter, der gesagt hat, für jeden Erfolg mit den Zähnen macht er eine Kerbe. Wenn er genug Kerben hat, dann ...


    Angst habe ich jetzt nicht, dafür habe ich gestern zu viel Selbstvertrauen gewonnen – das ist schon mal das Gute daran. Allerdings hat mein Vertrauen in Threu einen Knacks.


    Also ab jetzt wieder Maulkorb, kurze Leine, kein Freilauf. Aber es war nicht die Idee von einem Leben mit Hund, dass ich ihn und mich so sichern muss. Ich baue mein ganzes Leben für ihn um, ziehe jetzt in die tiefste Pampa, nur, weil ich dort überhaupt etwas gefunden habe, wo er auch willkommen ist.


    Threu hat auch in der Zwischenzeit immer mal wieder geknurrt, Zähne an den Arm angelegt – einmal so, dass ich dachte, es knallt. Auch bei der Trainerin, vor der er sonst einen Riesen-Respekt hat. In der Hundeschule hat er sich neulich fast einen Nachbarshund, der ihn regelmäßig provoziert, geschnappt. In einer anderen Stunde ist er auf einen Welpen los. Den passenden Ruf hat er sich mittlerweile schon erarbeitet.


    Ist jetzt etwas länger geworden und ich denke, vieles ist in diesem Faden auch schon geschrieben worden. Ich möchte die Entwicklung einfach nur mit Euch teilen, danke.

  • boah, das liest sich nicht gut JvG. Threu hat sich also ins negative weiterentwickelt?

    Das was mir jetzt im ersten moment spontan einfällen würde, ihn sofort kastrieren zu lassen.

    Aber wenn ein hund seinen eigenen herrn beisst, dann ist das schon wirklich der totale vertrauensbruch und wir haben es hier ja auch nicht mit einem pudel zu tun :/

  • Huijuijui, 8| ich hoffe du hast das gut desinfiziert...

    Punktsieg für Threu? Ich denke nicht, da er ja seinen Willen nicht durchsetzen konnte und eben nicht wie er wollte weiter Gras gekratzt hat und schlussendlich mit dir mit gegangen ist.

    Allerdings bedeutet das nicht, dass er aufgeben wird und jetzt alles gut ist.


    Ich find gut wie du reagiert hast!


    Auch den Maulkorb kann ich nachvollziehen, aber was soll die kurze Leine und kein Freilauf für einen Sinn machen?

  • Ich finde so Sachen wie Sieg oder Kerben etc. nicht sinnvoll. Frage die mich eher beschäftigen würde, warum legt der Hund die Ohren an, wenn ich in die Nähe komme!

    Auf den Hund gehört jetzt ein wirklich bissfester Metallmaulkorb, und jemand als Trainer der sich mit sowas auskennt. Auch wenn es vermutlich zu weit ist, würde ich zu Baumann fahren, oder aber ihn fragen ob er wen gutes in der Nähe kennt.

  • Warst du mal mit ihm beim Tierarzt?

    Nicht das er vielleicht Schmerzen hat und deshalb so drauf ist.

    Threu ist ein richtig starker Charakter, der sich nur schwer beeindrucken lässt. Kerngesund, 40 kg definitiv keine Schmezen. Der ging schon mit 9 Wochen in diese Richtung.

  • Das was mir jetzt im ersten moment spontan einfällen würde, ihn sofort kastrieren zu lassen.

    Aber wenn ein hund seinen eigenen herrn beisst, dann ist das schon wirklich der totale vertrauensbruch und wir haben es hier ja auch nicht mit einem pudel zu tun :/

    Kastrieren ohne medizinische Indikation? Wenn dann erstmal einen Chip probieren.

  • Ja, ich hoffe und denke, dass er es auch nicht als Erfolg verbucht hat. Und ja, Du hast Recht: Er wird nicht damit aufhören, hier zeigt sich längst ein Verhaltensmuster: Zweimal in drei Monaten das herrli beissen, diverse Mal die Zähne anlegen und knurren...


    Kurze Leine und keinen Freilauf deshalb, um ihn maximal räumlich zu begrenzen. So, wie Hunde es auch untereinander tun.

  • Es geht bei Verhaltensstrategien immer um Erfolg, also Sieg. Auch bei uns Menschen. Das, was funktioniert, werten wir als Erfolg und wenden es regelmäßig an.


    Ein Hund legt die Ohren an als Demutsgeste, wenn er haargenau weiss, dass er Mist gebaut hat. Da brauche ich nicht weiter zu psychologisieren.


    Meine Hundtrainerin und ihr Team sind übrigens beim Baumann, die haben wirklich was auf dem Schirm.

  • Also ich würde ihn mal komplett durch checken lassen.

    Nicht daß er wirklich irgendwas ( ich denk Mal in Richtung Kopf) hat, was ihm Schmerzen bereitet.

    Denn daß er so schnell umschaltet, erst beißt, dann Schwanzwedeln, ist meiner Meinung nach nicht normal.



    Da würde ich, schon nen Grund für Kastration sehen

  • da würde ich jetzt nicht mehr lange fackeln und die med indikation für eine kastration ist auf jeden fall gegeben JvG. Chip ist ein versuch, der jedoch auch umstritten ist. Für mich käme da nichts anderes mehr in frage, ausser kastrieren und wenn das nichts hilft, würden sich unsere wege trennen. Eine latente gefahr bei mir zuhause und überall sonst wo geht gar nicht.

  • vorweg ich wüsste es auch nicht zu händeln, aber dass der Hund knurrt, also warnt finde ich gut. Gefahr die ich laienhaft sehe ist, dass Threu evtl. demnächst gleich die Zähne auspackt ohne zu warnen.

  • Oh je, das ist heftig.


    Eine Kastration wäre in meinen Augen nicht das Mittel der Wahl, es scheint ja hier um eine ressourcenbezogene Akzion seitens Threu zu gehen, ich bezweifle, dass da eine Kastra was bringen würde. Ist ja auch kein Allheilmittel.


    Ich finde gut, dass du trotz allem ruhig reagiert hast und würde wohl auch erst mal dauerhaft eine Hausleine dranlassen.


    Ich drücke euch fest die Daumen, dass ihr das mit Hilfe des Trainers gut hinbekommt, damit das Vertrauen wieder wächst.