Erfahrungen mit Hundeseminaren

  • Hallo ihr lieben,

    ich habe auch endlich einen Schritt im Thema Weiterbildung gewagt.

    Ich mach mit Mila seit ca. einem dreiviertel Jahr Agility. Wir haben quasi beide zusammen bei 0 gestartet und ich war die meiste Zeit sehr enttäuscht von dem Training, das so angeboten wird.


    Nachdem ich den Podcast von Susan Garrett (shaped by dog) eine Weile verfolgt habe, dachte ich mir irgendwann warum nicht ihren Online Kurs machen. Ich bin erst ganz am Anfang, aber für ein erstes Feedback reicht es.

    Es wird einem alles von den absoluten Basics erklärt. Die Übungen, die man mit seinem Hund machen soll werden mit gut geeigneten Hunden vorgemacht.


    Bei Susan ist alles auf Verständnis, Motivation und sehr kleinschrittig aufgebaut, wieder ein absolutes Plus mit Sternchen für Anfänger, für jemanden, der schon so ein bisschen weiß wie der Hase läuft evtl. etwas over the top, wobei ja gerade auch hinten raus alles mit den basics steht und fällt.


    Ich muss sagen meine Befürchtung war, dass ich nicht klar komme und mich irgendwie allein gelassen fühle, bei einem Kurs von jemandem auf einem anderen Kontinent, aber das ist gar nicht der Fall. Alles ist so toll zum nachmachen erklärt, dass man das Gefühl hat man war live dabei.


    Sie empfielt einem auch immer sein eigens Trainig zu filmen. Gerade wenn man das auch wirklich durchzieht, kann man echt mehr Fehler selbst erkennen und abstellen, als man erstmal so denken würde.


    Ich denke am schönsten ist es immer, wenn mit Leuten zusammen vor Ort und trainiert, aber ich denke mitlerweile, wenn einen ein Trainer reizt, der weit weg ist, dann kann online Training eine super Alternative sein, ich bin echt positiv überrascht und würde es jedem Anfänger oder auch Fortgeschrittenen, die ihr Wissen vertiefen wollen empfehlen.

  • Ja, ich kann mich dem nur anschliessen. Ich habe Susan's "Recallers" vor fast 6 Jahren gemacht, als Axel klein war und würde diesen Kurs absolut jedem empfehlen!!!! Ich habe sie hier ja schon ab und zu mal erwähnt. Auch ihr "Crate Games" ist nicht zu toppen. Boxentraining einer völlig anderen Qualität, dabei lernt man soo viel über Struktur, Aufbau und Gedankengang bei Training im allgemeinen. (den meisten Leuten ist es aber zu umständlich :rolleyes: Der tiefere Sinn wird meist nicht verstanden)

  • Ja... Das muss man vielleicht auch noch dazu sagen. Man muss in die basics schon ziemlich viel Aufwand stecken und vor allem sich selbst ziemlich konzentrieren und konsequent durchhalten.

    Von anderen denen ich davon erzählt habe, kam öfter mal sowas in der Richtung: ja nett... Aber mir zu viel.


    Beispiel zum veranschaulichen ist zum Beispiel, dass insgesamt 5 Kommandos für Bestätigung aufgebaut werden.

    3 mal Futter:

    - der Hund bekommt es aus der hand

    - der Hund darf es vom Boden aufnehmen

    - der Hund darf es aus der Schüssel nehmen


    2 mal Spielzeug

    - der Hund darf in das Spielzeug beißen, das ich in der Hand habe

    - der Hund darf ein Spielzeug vom Boden aufnehmen


    Wenn man sich jetzt denkt, ich will nur Hobby mäßig über ein paar Sprünge, dann könnte man von dem ganzen vorübungen genervt sein.

    Aber wenn man generell Lust auf Training hat, dann ist es super, weil man früher oder später sowieso oft verschiedene Kommandos für Bestätigung braucht, warum nicht gleich üben.

    Und Bonus ist, den Hunden macht es natürlich einen riesen Spaß das zu üben.

  • Da es sich ja um Agility handelt, musst du zum Weiterkommen einen ganzen Parcours im Garten haben, oder wie stelle ich mir das vor?

    Die o.g. VORübungen kann man zumindest problemlos im eigenen Garten machen.

  • Ja, die Frage habe ich mir auch schon gestellt.

    Es ist ab und an so am Rande erwähnt worden, dass jeder den online Kurs mehr oder weniger von zu Hause aus mitmachen kann, Equipment oder irgendwelche mindest Ansprüche wurden keine genannt.


    Bis jetzt ist noch alles meilenweit davon entfernt, dass ein Sprung ins Spiel kommt, aber ich kann euch gerne auf dem laufenden halten, wie das weiter umgesetzt wird.

    Bin da selbst gespannt 😆

  • Das hat Axel auch absolut fest sitzend gelernt, ausser das mit der Schüssel. Aber die 4 Auflösekommandos genau so wie beschrieben. Axels Fünftes Freigabekommando ist "Fass" und gibt das Beissen in einen Schutzarm frei. Es ist absolut top und ich würde es immer so wieder machen.


    Das Wechseln-Können zwischen den Kommandos ist die totale Top Hirnleistung für den Hund. Ich habe da Axels Hirn zum Qualmen gebracht, wenn wir das Verstärker-Unterscheiden-Spiel gespielt haben.


    Für Hunde die keinen Hundesport machen sind 4 Verstärkersignale sicherlich nicht nötig, 2 aber ganz bestimmt hilfreich und ausserdem spassig!

  • Damit der Hund immer direkt weiß, was er für eine Bestätigung bekommt und wo sie sich befindet.

    Beim agility geht es ja ganz viel darum, dass der Hund sich vom Mensch entfernt, die richtigen Hindernisse ansteuert und dafür auch die richtige Linie wählt.


    zum Beispiel übe ich eine Passage und ich will, dass der Hund sich in dieser Situation angewöhnt weiter von mir weg, bzw. nach vorne zu rennen. Dann sage ich zur Bestätigung such, das heißt immer es fliegt ein Leckerli auf den Boden, meist in die aktuelle Laufrichtung (ich wünschte ich könnte besser werfen XD), wenn Mila das hört läuft sie schon automatisch weiter geradeaus.

    Will ich in einer Situation trainieren, dass sie wieder zu mir Ran kommt kriegt sie das Kommando für Leckerli aus der Hand und kommt zu mir ran.

    Das wäre jetzt mal ein kleines Beispiel beim Futter.

    Wenn es mal richtig auftrainiert ist wäre es theoretisch sogar so, dass man eine Schüssel mit einem Jackpot zum Beispiel dicht an die Wippe Stellen könnte. Wenn es richtig sitzt würde der Hund erst nach der Freigabe an den Jackpot in der Schüssel gehen. So hat man einen super zu die Wippe hoch und das warten auf der Wippe wird mit einer super Bestätigung honoriert.


    Also das sind jetzt so Sachen wie ich mir das denke. So ganz 100% wurde jetzt nicht im Detail erklärt was wofür mal wichtig wird, aber grundsätzlich glaube ich schon, dass das sinnvoll ist. Eigentlich ist Basis für jedes professionellere Training (zum Beispiel auch bei Spürhunden), dass sie verschiedene Kommandos für Bestätigungen lernen, damit man immer eine passende Bestätigung für das jeweilige Szenario hat, was gerade trainiert wird.


    Was Susan auch immer sagt, was mir auch richtig einleuchtet, ist das die Kommandos für die Bestätigungen so sehr sitzen müssen, dass man den Hund beim späteren Training nie dafür korrigieren muss. Also der Hund würde nie ohne die Freigabe an das Futter in der Schüssel gehen. Die Erwartung, die sich dadurch im Hund aufbaut, wirkt sich dann wohl positiv auf die Motivation aus, weil der Hund sein Ziel ja eigentlich schon vor Augen hat.

    Ich hoffe der Gedanke ist nachvollziehbar, ich fand das richtig cool. Bin aber ehrlich gesagt noch gespannt, ob ich das alles so bombensicher rein trainiert bekomme.


    Falls jemand mit mehr agility Erfahrung andere Gedanken dazu hat gerne raus damit 😃

  • danke für Deinen Bericht :thumbup:


    was ich noch nicht ganz verstehe ist das mit den Bestätigungskommandos - warum unterscheidet man da in extra Kommandos

    Zum einen hat man dann einen Hund, der deutlich mehr mitdenkt, bzw. differenziert, besser aufpasst auf was der Hundeführer sagt. Es steigert den allgemeinen Verstand des Hundes und die Kommunikation mit dem Hund.


    Zum anderen kann man mit ortsbezogenen Markern einfach unheimlich geschickt arbeiten. Man hat eine viel grössere Kommunikationsbasis, mehr Klarheit und nicht zuletzt, die Wertigkeit verschiedener Belohnungen verschiebt sich und gleicht sich an. Man kann eine Belohnung mit einer anderen Belohnung in ihrer Wertigkeit steigern ebenso wie man Emotion im Hund über Belohung erhöhen oder senken kann.


    Wenn man nur einen Marker hat, löst man halt auf, das wars, der Hund weiss dann nicht was ihn erwartet, ein Spielzeug, ein Spielzeug geworfen, ein Leckerli, ein Leckerli geworfen, eine tolle Aktion, wo findet das statt, wohin soll ich? Keine Klarheit, der Hund weiss nicht was genau jetzt kommt.


    Wenn man ortsbezogen belohnen kann, hat man viel mehr Möglichkeiten, das Training zu lenken. Z.B. wenn der Hund in dem System gearbeitet ist und weiss, dass es mehrere Möglichkeiten der Belohnung gibt, wird er abwarten, welche Version es sein wird, das steigert die Aufmerksamkeit, den Fokus, die Konzentration.


    Ich finde übrigens einen weiteren Marker ganz wundervoll und zwar einen, der dem Hund signalisiert "bleib genau in der Stellung und wo du bist, ich bringe das Leckerli zu dir".


    Beispiel Apport:

    Hund in Grundstellung, Spielzeug hinter dem Hund ausgelegt, weil er tendenziell dem Wurf des Holzes nachhängt. Hund bleibt jedoch super sitzen wie eine Statue und ich entscheide es gibt daher "Tack" Freigabe auf das Spielzeug an meinem Körper und nicht auf das Spielzeug auf dem Boden hinter ihm. Wie soll der Hund wissen, wo ich ihn belohnen will, wenn ich nur 1 Freigabekommando habe?


    Schutzdienst:

    Hund wird ins Platz an der kurzen Flucht gebracht, der Helfer steht mit Beissarm 5m entfernt. Mein Hund neigt zum vorrobben (Beispiel 8o ). Ich gebe daher meinem Hund nicht das Kommando Fass, sondern Tack, auf die Beisswurst bei mir oder ich rufe Get it und werfe seinen Ball hinter ihn.


    Oder ich übe Fuss um den Helfer herum. Ich möchte abwechselnd auf den Helfer bestätigen oder bei mir, je nachdem. Also brauche ich mindestens 2 Freigabekommandos: Fass - auf den Helfer, Tack - Ball bei mir, ooooder Get it - yeah ich schmeiss dir den Ball. Da kommt Freude auf. 8)

  • Was Susan auch immer sagt, was mir auch richtig einleuchtet, ist das die Kommandos für die Bestätigungen so sehr sitzen müssen, dass man den Hund beim späteren Training nie dafür korrigieren muss. Also der Hund würde nie ohne die Freigabe an das Futter in der Schüssel gehen. Die Erwartung, die sich dadurch im Hund aufbaut, wirkt sich dann wohl positiv auf die Motivation aus, weil der Hund sein Ziel ja eigentlich schon vor Augen hat.

    Ich wollte noch hinzufügen, maike , wenn du die Marker gut aufgebaut hast und dann zwischendurch reines Marker-Unterscheiden-Training machst, halte schon mal ein Kühlpack für Mila bereit, denn das bringt wirklich die Birne zum qualmen :D :D Mehr als 3 oder in guten Zeiten maaaximal 5 Minuten waren da bei Axel nicht möglich, sonst wäre ein Kabel durchgeschmort. Danach ist der Hund aber plattestens.


    Übrigens hat Axel durch seinen Trainingsausfall total viel verlernt. Neulich habe ich mal nur JETZT und JA als Übung gemacht. JETZT ist mein Marker für Futter-auf-dem-Boden und JA ist mein Marker für Futter-in-meiner-Hand. Er hat sich total schwer getan. Ich muss unbedingt mehr solche Dinge üben um ihn geistig wieder auf einen besseren Stand zu bringen.

  • Axman das gilt tatsächlich nicht nur für den Hund. Man muss sich da selbst so konzentrieren, wenn man das ja selbst auch gerade mit lernt.

    Nach 5 min denke ich mir immer reicht 😆😄