Hilfe - Kira & ihre Aufmerksamkeit draußen

  • Hallo zusammen,


    Unsere kleine Kira ist nun 5 Monate alt.

    Sie lernt extrem schnell und gut, wenn sie zuhause ist (und ja auch außerhalb der Reichweite von unserem Großen Schäfi Kenny, 6 Jahre alt, ist sie einfach toll - aufmerksam und lernt)

    Draußen gibt es aber so einige Probleme, sobald ein anderer Reiz da ist, ist sie so sehr im Tunnelblick, dass sie nicht auf mich reagiert (ich gehe immer alleine mit ihr - ohne den Großen)

    Folgende Situation:

    Sie sieht weiter hinten einen Spaziergänger mit Hund und wirkt angespannt, sofort rufe ich mit meinem trainierten Schnalz-Geräusch, sie kommt zu mir, setzt sich. Sie dreht aber dann mit dem Kopf sofort wieder zum anderen Hund um (selbst wenn ich Futter an die Nase halte und "locke") Also, gehe ich mit ihr in eine andere Richtung, ohne Worte, sobald sie zu mir guckt - loben - ist aber so sehr im Tunnel, dass sie beim laufen nach hinten schaut und sich in Rage denkt. Sobald wir außer Sichtweite sind, zieht sie an der Leine, wir machen einen anderen Richtungswechsel, sie rennt wieder nach vorne und zieht und "sucht" nach was Neuem Aufregendem.

    Ich versuche sie also mit etwas interessantem auf mich aufmerksam zu machen - egal ob Spielen, Futter (und ja sie kriegt vorher nichts), aber es bringt alles nichts. Erst wenn wir wieder an einem bekannten Ort sind, reagiert sie wieder auf mich.


    Was habt ihr für Ideen? Ich würde mich sehr über Eure Tipps freuen


    VG

    Svenja :/

  • Hallo Svenja,


    wir sind ja hier eine kleine Forenfamilie, die sehr gerne mit Ratschlägen hilft, aber wir freuen und auch, wenn sich neue Gäste in unserem "Stuhlkreis" einfinden, dass sie uns ein bisschen was über sich und ihren Hund oder ihre Hunde erzählen, damit wir wissen, wen wir begrüssen dürfen.


    Wenn Du Dich und Deine Hunde also vorstellen möchtest und uns dann auch noch mit Bildern von Deinen Hunden versorgst, wird es auch leichter, Dir sinnvolle Tipps zu geben.


    Gerade bei Welpen, die Richtung Pubertät unterwegs sind, ist manchmal im Kopf nur bunte Knete und ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, ist dann schwieriger. Aber nicht jeder Welpe ist gleich gestrickt und darum ist ein typgerechtes Welpentraining dann von Vorteil, damit das Lernen auch zum Welpen passt.

  • Hallo liebe Verbena,


    wird natürlich erledigt! :) Leider ist das hier mein erster Forumbesuch, daher folgende Frage: soll ich hier die Vorstellung machen oder rüber in den anderen offiziellen Vorstellungs thread wechseln?


    Viele Grüße

  • Hallo Svenja


    Danke für Deine prompte und verständnisvolle Rückmeldung :*


    Stell Dich doch sehr gerne im offiziellen Vorstellungsbereich mit Deinen Hunden vor - dann finden wir Dich auch wieder. Wir sind nämlich die Könige des Off-Topic und es ist manchmal sehr schwer, einen Beitrag wieder zu finden, wenn er in einem anderen Thema untergeht ;)

  • Ich trainiere mit Chia, die bald zwei Jahre alt ist, seit einiger Zeit mit der kontingenten Verstärkung. Was Du machst, geht auch schon in diese Richtung, wenn Du den Blick zu Dir positiv bestärkst. Meine Inspiration dabei ist das Buch von André Vogt "Typgerechtes Welpentraining". Man findet von ihm auch interessante Videos.


    Ich kann natürlich auch nur aus meiner Erfahrung schreiben, aber meine Chaosfürstin ist auch sehr schnell ablenkbar und fand lange jeden Reiz viel spannender als mich. Durch die kontigente Verstärkung ist sie nun viel mehr bei mir und fragt immer nach, wenn sie einen Reiz spannend findet, wie sie sich verhalten soll.


    Hier eine kurze Erklärung zur kontingenten Verstärkung:

    Kontingente Verstärkung

    Wenn zwischen der Verhaltensweise des Hundes und den Veränderungen, die das Verhalten hervorbringen, ein Zusammenhang besteht, spricht man von einer „kontingenten Verstärkung“. Ein Hund, der für jeden Blickkontakt zu seinem Besitzer ein Leckerchen erhält, wird dann kontingent verstärkt, wenn die Gabe regelmäßig erfolgt und keine anderen Verhaltensweisen (weg drehen des Kopfes, Blick zu einem anderen Hund usw.) verstärkt werden. Ein gezieltes Training mit Hunden beruht auf genau dem Grundsatz, dass bestimmte Verhaltensweisen eine bestimmte Konsequenz nach sich ziehen und dementsprechend ein Verhalten zuverlässiger oder gar nicht mehr gezeigt wird. Wichtig ist dabei, dass die Konsequenz auch konsequent erfolgt.

    Quelle https://www.planethund.com/hun…antes-konditionieren.html

  • Das Verhalten an fremden Orten kenn ich ein wenig von Lexy, die tut sich in fremder Umgebung mit vielen Reizen auch schwerer sich konzentrieren und von Reizen auch lösen zu können. Ich hab mit Lexy dahingehen gut Erfahrung gemacht, das wenn wir irgendwo neu sind, dass sie dort wirklich erstmal Zeit bekommt sich zu orientieren, die Gerüche aufnehmen kann, in aller Ruhe alles beobachten kann und ich eben einfach bevor ich loslaufe 5 Minuten da stehen bleibe wo ich mit ihr aus dem Auto gestiegen bin. Erst dann laufen wir los. Hat sie dann unterwegs etwas interessantes gesehen und spannt sich an, dann gebe ich ihr wieder Zeit das "etwas" zu beobachten und stelle mich leicht hinter sie, so dass sie mich aus den Augenwinkeln nicht sieht, sobald sie dann den Blick freiwillig vom Reiz wegnimmt, wird sie sofort belohnt. (ich warte auch wirklich bis sie es freiwillig tut und belohne den kleinsten Ansatz vom Reiz weg)

    Ich setze dabei darauf, dass sie durchaus alle Reize mit Ruhe beobachten darf und dann bestätigt wird fürs zu mir schauen. Ich musste auch erst lernen das "nix" machen auch ganz schön anstrengend sein kann, aber uns hat das beobachten lassen sehr geholfen und wenn ich könnte würde ich das viel viel mehr machen (aber ich bin dafür oft zu ungeduldig)

    Ist der Reiz dann verschwunden und sie ist immernoch hibbelig und sucht nach was neuem, dann biete ich entweder ein Bewegungsspiel an mit etwas wo sie reinbeissen, klettern oder springen kann - weil das ihre lieblingsbeschäftigung ist bei der sie "sicherheit" in dem was sie tut hat und bei dem sie gleichzeutig die Spannung rauslassen kann.

    Alternative wenn sie zu drüber ist, dann bleibe ich einfach stehen und zähle mit fester Leine in der Hand an Ort uns Stelle alle Blätter eines Baums.... ohne mich um den Hund zu kümmern. Und das dauert :) So mach ich klar, dass ich keiner Ihrer Forderung nach mehr Action nachkomme, sondern es erst weiter geht wenn sie runtergekommen ist.



    Vll. hilft es Deinem Hund auch ehern nicht abgelenkt zu werden sondern in Ruhe fertig gucken zu dürfen? Schonmal probiert?

  • nette Genau so machen wir das auch. Man lernt dabei Geduld, während man "nichts tut", außer auf den Blick zu warten - aber es lohnt sich definitiv und führt - wenn auch langsam - aber stetig zum Erfolg.


    Und es hilft einem selbst, gelassener zu werden, wenn man einfach nur darauf wartet, einen Blick belohnen zu dürfen und man wird entspannter, weil man sich immer mehr darauf verlassen kann, dass der Hund dem Reiz nicht einfach folgt, sondern nachfragt und man ihm dann ein Alternativangebot machen kann.

  • Wahrscheinlich wäre das auch für uns der richtige Weg. Leider, leider, leider bin ich aber immer in Eile und nehme den Hund morgens mit, wenn das Kind zum Bus - oder das andere Kind in die Schule muss. Ich hab einfach seltenst die Ruhe, einfach rumzustehen - weil ich immer irgendwo hin muss. Und genau SO ist mein Hund X/ immer in Eile.


    "Wie der Herr ... so's Gescherr" oder so ähnlich :rolleyes:

  • Palinka74 ich kann das sooo gut nachvollziehen, ja manchmal gibt der Alltag nicht unbedingt das optimum her, was der Hund brauchen würde

    ich nutzte oft so Tage wie heute, wo ich urlaub habe, um ganz gezielt "stehgassi" oder "waldbaden" zu gehen, aber an den tagen wo ich nen straffen zeitplan einhalten muss, da ist die prio natürlich eine andere, da gehts mehr um bewegung und co.

  • Danke für die wertvollen Tipps!

    Ich denke das sollte ich mal ausprobieren, ihr mehr Zeit geben und nicht zusätzlich zu den Reizen noch Druck ausüben und ihr nicht noch gleichzeitig Druck machen. Danke dafür! Es wird auch mit jedem Tag besser und besser.

    Das einzige, wo ich einfach nicht weiterkomme:

    Sobald sie andere Hunde sieht, ist es vorbei. Der große ist total desinteressiert an anderen Hunden, er läuft einfach entspannt weiter, die Kleine Kira aber legt sich richtig in die Leine. DAs ist aber reine Unsicherheit, weil sie nicht weiß, was sie tun soll. Sie will am liebsten hin und spielen, ist aber so sehr im Tunnelblick, dass sie gar nicht mehr reagiert (auch nicht auf den Großen)

  • Danke für die wertvollen Tipps!

    Ich denke das sollte ich mal ausprobieren, ihr mehr Zeit geben und nicht zusätzlich zu den Reizen noch Druck ausüben und ihr nicht noch gleichzeitig Druck machen. Danke dafür! Es wird auch mit jedem Tag besser und besser.

    Das einzige, wo ich einfach nicht weiterkomme:

    Sobald sie andere Hunde sieht, ist es vorbei. Der große ist total desinteressiert an anderen Hunden, er läuft einfach entspannt weiter, die Kleine Kira aber legt sich richtig in die Leine. DAs ist aber reine Unsicherheit, weil sie nicht weiß, was sie tun soll. Sie will am liebsten hin und spielen, ist aber so sehr im Tunnelblick, dass sie gar nicht mehr reagiert (auch nicht auf den Großen)

    Hallo Svenja,


    ich habe bei Chia ein ähnliches Problemchen. Auch sie pöbelt, weil sie zum anderen Hund hin will und nicht darf und dann muss die Frustenergie halt auch raus.


    Bei mir ist es auch wie bei Dir: Meine ältere Hündin interessiert das nicht. Sie bleibt gelassen. Aber ich habe dann eben auch das Problem, dass ich zwei Hunde an der Leine habe und es dann schwieriger wird, aud fie Pöblerin Einfluss zu nehmen.


    Läufst Du denn mit Kira auch mal ohne Kenny?


    Ich mache das nun ab und zu und hatte neulich Unterstützung von meiner Nachbarin, die gerade mit ihrem Jack Russel vorbeikam und so lieb war, mit ihm dann auf und ab zu gehen, während ich Chia begrenzte.


    Auch da ist es so, dass Du den Hund nach vorne blockierst und quasi außer, dass Du ihn begrenzt, nichts tust und darauf wartest, dass der Blick zu Dir geht. Dann markere ich sofort mit "Feiiin!" und belohne mit dem Ball.


    Es gab bei SiXX die Trouble Teens auf vier Pfoten und da war eine Dobermann-Mix-Hündin, die so lernte, andere Hunde zu ignorieren.


    Ich versuche das Training mit Chia auch in dieser Richtung zu gestalten - also begrenzen und alternative Beschäftigung anbieten, um die Energie umzulenken. Das ist aber auch ein längerer Weg und klappt nicht von jetzt auf gleich. Bei Chia merke ich aber, dass sie viel schneller wieder bei mir ist und aus dem Tunnel rauskommt.


    Ich hatte mir auch zwei Bücher von Katrien Lismont bestellt: "Das Gassibuch für besondere Hunde" (hier geht es darum, reaktives Verhalten zu reduzieren) und "Hund trifft Hund" (Entspannte Hundebegegnungen an der Leine).


    Boss hatte neulich ein Buch von dieser Autorin empfohlen und da fiel mir ein, dass ich das Buch ja auch habe und schaute mal wieder rein. Dabei stellte ich fest, dass sie auch über das kontingente Verstärken arbeitet und wenn sie das in ihre Hundebegegnungstraining einfließen lässt, ist das sich auch interessant, ihre Ideen umzusetzen.


    Ich habe allerdings die Bücher erst gestern geliefert bekommen und noch nicht reingeschaut - aber ich berichte gerne, wenn es Dir eventuell hilft, auch Kira wieder schneller aus dem Tunnel zu holen.

  • Naja, was erwartest du von einem 5 Monate altem Hund? Natürlich will er zu anderen Hunden hin und (noch) spielen. Ich würde mir da eher Gedanken machen wenn es nicht so wäre. Das sollte aber mit konsequenter Erziehung in den Griff zu bekommen sein.

  • Hallo liebe Verbena & Team,


    ich würde mich sehr, sehr freuen, wenn du mir von deinem Fortschritt berichten würdest! Ich finde solch einen Austausch sehr wertvoll. Es geht gar nicht darum, dass ich irgendetwas erwarte von meiner Kleinen. Ich möchte nur, dass wir ein verdammt gutes Team werden und das geht nur, wenn auch ich lerne.

    Kenny gehört eigentlich meinen Schwiegereltern, Kira mir. Da wir aber so gut wie nebeneinander wohnen, sind wir ständig beieinander alle zusammen. Ich gehe trotzdem viel alleine mit Kira, damit sie sich eben nicht so an Kennys "Ich bin immer in der Nähe und passe auf" Getue gewöhnt. Ich hatte selber noch nie einen eigenen Hund, kenne das immer nur von meiner Familie irgendwie. Daher muss ich ganz viel lernen :)

    Z.b.: Verbena du schriebst: "Auch da ist es so, dass Du den Hund nach vorne blockierst und quasi außer, dass Du ihn begrenzt, nichts tust und darauf wartest, dass der Blick zu Dir geht. Dann markere ich sofort mit "Feiiin!" und belohne mit dem Ball."

    Mein Fehler ist hier eindeutig, dass ich sie nicht nur blockiere, sondern ich ziehe (irgendwie ein Reflex) sie weiter zu mir. Also: Sie zieht - ich ziehe zurück und somit lädt sich das wahrscheinlich noch mehr auf.

    Aktuell hat sie nicht einmal zu mir geschaut, in solch einer Situation, heißt ich komme nichtmal dazu sie zu belohnen. Wenn uns sonst PFerde, Fahrradfahrer entgegenkommen, absolut kein Ding, sie schaut mich an, ich lobe, sie kommt freiwillig zu mir und setzt sich. Aber bei Hunden - hui