Bene Baronin von Bärentatz, Chia Chaosfürstin von Flitz und Piepe und irgendwann ...

  • Auf der anderen Seite wurde mir auch heute wieder gesagt, dass Chia durchaus viel Potential hat, aber ihr einfach die Routine auf dem Platz fehlt. Die bekommt sie aber nur, wenn ich regelmäßig mit ihr zum Verein fahre.

    Das wurde mir ja über Brummi auch gesagt, der dort extrem unter Strom stand (schon vor seinen Hormonproblemen), der sich teilweise kaum bis gar nicht auf mich konzentrieren konnte, der, als ich dann mit ihm vom Platz ging, jaulkläffend versuchte, all den Stress los zu werden. Ich hatte sehr lange noch mal mit unserer neuen Trainerin gesprochen und sie empfand das tatsächlich als Quälerei, den Hund so immensem Stress auszusetzen. Ich weiß nun nicht, wie das bei Chia genau ist, dafür müsste ich das sehen, aber wenn es ihr so (ähnlich) geht wie Brummi, würde ich sie wohl nicht auf den Platz schleifen.


    Man denkt, man tut dem Hund was gutes (denn die sind ja schlau und haben sehr viel Potential, genau das wurde mir auch mehrmals gesagt) und manchmal klappt es ja auch, wenn die Hunde dann doch mal mitmachen (können), aber dann wiederum, wenn man mal zwischendurch den Puls der Hunde fühlt und nicht mal mehr mitzählen kann und sie mit Augen und Ohren völlig woanders sind, ist es einfach zu viel für sie.


    Der Besitzer von Brummis Schwester bricht in so einem Falle komplett ab und geht mit ihr nach Hause, weil er sagt, das bringt überhaupt nichts und die Trainerin dieser Hundeschule hat ihm das auch bestätigt. Der war mehrere Monate nicht mehr dort dann.


    Man kann natürlich nicht von einem Hund auf den anderen schließen, aber ich mache mit Brummi grade NICHTS, rein gar nichts. Wenig für den Körper, wenig für den Kopf. Obwohl mir von allen Seiten eingeredet wurde, mit dem Pensum, das er hatte, sei er völlig unterfordert, das sei viel zu wenig, ich müsse täglich Fährten und ihn mehrmals die Woche auf dem Platz arbeiten, viel mehr Bewegung und alles ohne Leine und was ist?


    Der Hund war absolut gestresst und überfordert und ja, man denkt, man tut den Hunden gutes damit, wenn man sie zum Platz bringt, wenn man sie im Kopf auslastet, wenn man 5h mit ihnen gassi geht oder sonst was. Aber das ist bei den Hunden soooooo unterschiedlich - egal welche Rasse. Und man merkt irgendwie ganz eindeutig: je unruhiger und chaotischer und gestresster der Hund, desto weniger darf man mit ihm machen offenbar, da jeder Input wie eine Droge ist, die sie wieder über ein normales Maß hinaus schießen lassen und das sie vielleicht absolut „geil“ finden, aber gleichzeitig geht es ihnen dennoch nicht gut damit.


    Und ja, dieses „der gewöhnt sich schon dran“, wenn ich überlege, was ich meinem Hund da angetan habe, das tut mir so sehr leid im Nachhinein und ich hoffe, dass andere das nicht auch - aus den besten Absichten heraus - ebenso tun, weil man den Trainern irgendwo natürlich auch vertraut. :( Und weil andere einem das natürlich einreden (waren bei mir nicht nur die Trainer, mein Freund war auch der Meinung) und ich bin froh, schon lange bevor wir die jetzige Trainerin hatten, auf mein Gefühl zu hören und mich zu weigern, auch wenn ich dafür von mehreren Seiten angemacht wurde deswegen.


    Ich denk mir halt, vielleicht ist er irgendwann mit 3-4 Jahren so cool im Kopf, dass das ginge. Aber bis dahin werde ich keinen Platz mehr betreten und wenn mir die Trainerin, die jetzige, sogar davon abrät, zu ihr in die Hundeschule auf den Platz zu kommen, obwohl sie da noch zusätzliches Geld mit machen könnte, finde ich das schon sehr aussagekräftig, denn für meinen(!) Hund ist das einfach zu viel. Zumindest im Moment.

    Auf dem Heimweg jengelte sie dann auch kein bisschen ... es ist nicht das Autofahren, das sie hochfährt, denn sie steigt ja gerne ein und sie entspannte ja auch in der Pause auf ihrem Kissen im Auto und trank auch Wasser. Aber sie weiß, dass etwas Aufregendes passiert, wenn wir losfahren.

    100% zutreffende Beschreibung über Brummi 😁

  • Auf TV now ist ein Video vom Rütter, da ist auch ne DSH Hündin die im Auto nur singt.

    Danke Alex. Meine Internetleitung ist derzeit leider so wackelig, weil an der Autobahnerweiterung gebaut wird und die da Kabel ausbaggerten und freilegten, dass ich manchmal kaum noch ins Internet komme und Telefonate auch standig mit Störmeldungen unterbrochen werden, dass ich vermutlich momentan kein Video schauen kann.


    Konnte Martin Rütter denn hilfreiche Tipps geben?

    die Hässchen zeigen deinen beiden von und zu erstmal wie man richtig Ball spielt. :D

    Da hast Du ganz sicher Recht, lieber Holger, denn bei uns wird ja kein Damenfussball gespielt :D Die Häschen sind meinen Mädels also ganz sicher überlegen ;)

  • Das Autofahren zu trainieren ist eine gute Idee, auch wenn unsere Hunde sofort herausbekommen, wohin die Reise geht und sich dann bis zum Ziel die Aufregung wieder aufbaut. Aber es ist eine gute Methode, um diese freudige Erwartung in etwas völlig Normales zu verwandeln, wofür sich diese Aufregung gar nicht lohnt.


    Ein schöner Spaziergang vor dem Training ist wirklich hilfreich, damit Chia sich wieder beruhigen kann. Dass sie kurz danach wieder hochfährt liegt mE einfach daran, dass sie Vieles noch nicht kennt und deshalb ab einem gewissen Punkt eben alles aufregend für sie wird. Diese Überforderung wird aber besser, je mehr Routine einkehrt. Dann werden auch die Aufmerksamkeitsspannen länger, sie kann sich länger konzentrieren und wird deshalb auch immer weniger in Situationen der Verweigerung kommen. Step by Step.

    Da Chia ja sonst ein eher „unaufgeregtes“ Leben führt, würde ich an dieser Schraube drehen und sie bei deinen Autofahrten immer wieder mit anderen

    Wegen und somit für sie neuen Herausforderungen konfrontieren.


    Vermeiden ist immer ein zweischneidiges Schwert. Es hilft einerseits, wenn der Hund völlig überfordert ist. Dann kommt gar nichts mehr an beim Hund. Man kann das aber sehr gezielt aufbauen, wenn keine weiteren Probleme (Aslan und Hypersexualit) dazukommen. Da hilft wirklich, immer wieder neue/andere Situationen für den Hund zu kreieren um ihn damit die Möglichkeit zu geben, sich damit auseinanderzusetzen zu können. Immer in aller Ruhe.


    Hundeplatz mit so vielen Eindrücken, Gerüchen, Lärm, daneben auch noch ein Fußballplatz, das ist schon sehr sehr sehr viel auf einmal für Chia. Und doch

    macht sie mit❣️ Die Chanchen stehen also sehr gut, dass sie das alles gut hinbekommen kann.

  • @Azemba


    Ich verfolge Deinen Brummi-Fred sehr aufmerksam und lese Deine Beiträge (egal wo) auch sehr gerne zwei- oder dreimal, um sie mir zu verinnerlichen und Vergleiche anzustellen.


    Ich bin auch genau durch die Parallelen zwischen dem Brummi und Chia so nachdenklich geworden, ob ich Chia mit dem Hundeplatz eher etwas Ungutes zumute, denn ich las ja auch, wie sehr sich Brummi zum Positiven verändert, seit Du die Trainingstipps von der neuen Trainerin umsetzt.


    Mir ist das Wichtigste, dass mein Hund glücklich ist. ob ich das mit Hundeplatzbesuchen fördere, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass wenn ich merken würde, dass sich Chia zum Negativen hin entwickelt und ihr Verhalten auffälliger würde, ich jedwede eigene Intention sofort aufgeben würde, um das Glück meines Hundes damit nicht einzuschränken.


    Ich hatte aber auf der Rückfahrt 45 Minuten Zeit (es war natürlich mal wieder 9 Kilometer Stau wegen dieser Baustelle zur Autobahnerweiterung zwischen Vechta und Holdorf), über alles nachzudenken, was ich an Eindrücken vom Hundeplatz mitnehmen durfte und natürlich auch, um das mit dem abzugleichen, was ich von Brummis Stress auf dem Hundeplatz von Dir gelesen habe.


    Ganz sicher war das Training am Sonntag vor einer Woche mit wichtigen Erkenntnissen gespickt, die ich aktuell immer wieder in mir aufrufe, um sie umzusetzen.


    Da war die Anregung, nicht immer alles, was schief läuft, auf ein Häufchen zu stapeln, um dann dauernd drüber zu fallen und sich daran blaue Flecken zu stossen, sondern jeden guten Moment zu feiern und diese Momente in den Vordergrund zu schieben, um selbst motiviert zu bleiben und damit auch den Hund zu motivieren.


    Was aber auch erst im Laufe der Woche bei mir ins Bewusstsein dringt ist, dass der Trainer meinte, dass Chia mich kontrolliert, weil sie mir nicht zutraut, dass ich für unsere Sicherheit sorgen kann und sich darum lieber nicht auf mich verlässt, sondern selbst aktiv wird.


    Seine Einschätzung für Chia war:


    Chia ist ein Herdengebrauchshund. Das Hüten liegt ihr in den Genen und sie versucht dieser Aufgabe gerecht zu werden, denn sie hat auch die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten und zu entscheiden, wo sie gerade eingreifen muss, um für Sicherheit zu sorgen. Sie passt auf, dass ich uns nicht in Gefahr bringe und kontrolliert, was ich tue, um nötigenfalls eingreifen zu können, bevor ich uns alle einem großen Risiko aussetze.


    Sein Rat war, nachdem er sie auch beim Spielen beobachtet hatte und mir dann sagte, dass sie die ganze Zeit versucht, die Hunde zusammen zu treiben und "Ausbrecher" zurück zu holen, dass ich sie zum einen aus so einem Spiel abrufen soll, um sie zur Ruhe zurück zu führen, damit sie merkt, dass ich die Situation unter Kontrolle habe und nichts Schlimmes passiert, wenn sie die selbstgewählte Aufgabe nicht erfüllt.


    Zum anderen sagte er mir, dass es ganz wichtig ist, sie nicht anzumeckern, wenn sie - aus meiner Sicht - einen Fehler gemacht hat, sondern wann immer sie zu mir kommt, eine Party mit ihr zu feiern, um ihr zu zeigen, dass sie bei mir sicher ist und dass sie sich immer auf mich verlassen kann, weil sie nur dann, wenn sie das sicher weiß, die Kontrolle an mich abgeben kann und selbst entspannter wird.


    Dazu gehört aus seiner Sicht (und da gebe ich ihm Recht) auch, dass ich keinen Druck mache, wenn sie sich beispielsweise nicht ins Platz legen lässt, weil sie das nicht tut, um sich mir zu verweigern, sondern weil sie denkt, dass sie gerade eine viel wichtigere Aufgabe zu erfüllen hat, die sie aus dem Platz nicht erfüllen kann, weil dann alles außer Kontrolle gerät, während sie im Gras rumliegt, anstatt alle zu hüten.


    Chia soll lernen, dass sie sich auf mich verlassen kann und das lernt sie nur, wenn ich ihr immer wieder Beweise liefere, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät, wenn sie die Kontrolle an mich abgibt.


    Die Frage war nur: Wie lernt Chia das?


    Vom Trainer der letzten Woche bekam ich gute Tipps, die so auch von unserer Gruppentrainerin umgestzt werden.


    Da ist zum Beispiel, dass Chia wunderbar mitmacht, bis irgendwo auf einem Platz neben uns die Hunde frei laufen und dabei bellen oder sich gar angehen oder eben auf dem angrenzenden Platz ein Fußballspiel läuft, wo die Spieler durcheinander rennen und den Ball bewegen. Sowas ist für Chia der absolute Katastrophenzustand, weil alles wild durcheinander läuft und die Ordnung, die Chia sich zu schaffen bemüht, aus den Fugen gerät, weil sie nichts kontrollieren kann ... und ich dann auch noch Gehorsamsübungen von ihr verlange, während sie viel Wichtigeres zu tun hätte und sie mir ja nicht zutraut, dass ich in diesem Chaos noch im Stande bin, für Sicherheit zu sorgen.


    Die Trainerin schickte uns darum in ein ruhigeres, abgelegenes Eckchen, in dem ich Chia dann einmal ablegen und dann sofort tüchtig loben sollte, um damit die Übung zu beenden und Chia zu zeigen, dass weder die Weltordnung aus den Fugen gerät, noch ich die Sicherheit riskiere, wenn sie sich ins Platz legen lässt, sondern sie sogar viel mehr Spaß hat, wenn sie mir ihren Gehorsam schenkt, als wenn sie verzweifelt versucht, die anderen Hunde, den Fußball und die Spieler zu hüten.


    Ich denke, dass es gut ist, diesen Hundesportverein für uns ausgesucht zu haben, weil die Trainer sehr auf die Hunde eingehen und eben ohne Druck und "da musser durch!" arbeiten.


    Chia ist natürlich gestresst, wenn auf den Nebenplätzen Situationen entstehen, für die sie die Verantwortung übernehmen möchte, das aber nicht kann oder darf. Darum versuchen wir, sie aus diesen Situationen herauszunehmen, damit sie sich beruhigen kann und lernt, dass sie auch sicher ist, wenn sie nicht für die Sicherheit sorgt, sondern das mir überlässt. Wir versuchen also, genau das Gefühl bei ihr zu stärken, dass sie sich auf mich verlassen kann und keine Verantwortung für irgendjemandes Sicherheit trägt.


    Das kann ich aber nur auf dem Hundeplatz üben, weil eben nur da genau die Situationen vorkommen, die sie zu kontrollieren versucht und die sie mir irgendwann zu meiner Kontrolle überlassen soll.


    Chias Defizite der letzten 1,5 Jahre sind ja, dass wir sehr abgelegen und einsam wohnen. Hundekontakt gibt es meistens dann wenn wir Gassifreunde einladen oder uns mit ihnen treffen und auch dann versucht Chia, die Hundegruppe zu kontrollieren - was der Grund war, dass sie dann eben dauernd den Ball trug, damit sie was zum Hüten hat und die anderen Hunde in Ruhe lässt. Das klappt ja auch bei drei oder fünf Hunden ... aber bei 10 freilaufenden Hunden oder einem fremden, entgegenkommenden Hund klappte das nicht, weil wir mit dem Ball das Problem nicht im Grundsatz gelöst haben, sondern es nur überspielen.


    Inzwischen ist Chia aber an der Leine entspannter, weil sie so langsam begreift, dass ich sie halte und damit auch die Kontrolle übernehme, dass uns nichts passiert.


    Darum laufe ich vor dem Training auch die 30 Minuten an der Leine mit ihr, bis sie sich entspannt. Dass sie dann beim 1. Spiel im Freilauf noch mal aufdreht und zu Hüten beginnt, ist keine schlechte Übung, um durch den Abruf und das Runterbringen ihres Stresslevels, auch da meine Position als "Fels in der Brandung" für sie zu bestätigen, um sie dann auch wieder zurück ins Spiel zu schicken, bis sie wieder zu Hüten anfängt und ich sie wieder zu mir rufen und sie zur Ruhe finden lassen kann.


    Das Training verläuft an der leine dann auch meistens gut - bis eben auf einem der anderen Plätze wieder Action gemacht wird und Chia da unbedingt für Ordnung sorgen will. Dann gehe ich mit ihr in eine ruhige Ecke und führe die Übung aus, die auch die anderen machen - aber eben ganz ohne Druck und Stress, sondern nur mit dem Zweck, sie loben zu können, wenn sie das Hüten ausblendet und wieder bei mir ist, statt anderes für wichtiger zu halten.


    Ich versuche ihr Vertrauen zu mir damit immer wieder zu bestätigen, damit sie ich verinnerlicht: "Auf die Menschenfreundin ist echt Verlass!"


    Ich bekomme von den Trainern Tipps, aber niemand zwingt mich, die genau so umzusetzen. Wenn ich sage, dass ich das Gefühl habe, dass Chia gerade wieder mal weit weg ist, weil sie fürchtet, die Kontrolle zu verlieren, wenn sie die Ordnung nicht wieder herstellt, dann berücksichtigt das jeder Trainer und jede Trainerin und gibt mir die Freiheit, auf Chias Befindlichkeit Rücksicht zu nehmen.


    Aber Chia hat in ihrer Welpenzeit und auch als Junghund keinen Hundeplatz gesehen, weil wir genau zu dem Zeitpunkt ihrer Abholung den ersten Lockdown erlebten, bei dem dann alle Hundesportvereine schließen mussten.


    Ihr fehlt natürlich - das kommt erschwerend hinzu - die Selbstverständlichkeit, dass das Hundetraining zu ihrem Leben dazugehört, wie das tägliche Gassi. Lyssi regte sich nicht auf, wenn wir losfuhren, weil sie das, was sie erwartet, nicht als wahninnig aufregend empfand - es war nichts Besonderes für sie, sondern eine Gewohnheit.


    Für Chia ist die Fahrt zum Hundeplatz schon ein Stressfaktor, weil das für sie noch außergewöhnlich ist. Sie hat in den vergangenen Monaten gelernt, dass immer, wenn sie ins Auto hüpfen darf, etwas wahnsinnig Aufregendes passiert und die (durchaus auch freudvolle) Erwartung stresst sie.


    Ich kann nun das Autofahren mit ihr üben, indem ich immer mal wieder kurz mit ihr ums Karree fahre, ohne dass danach was Aufregendes passiert, damit ihre Erwartung sie nicht mehr stresst.


    Ich könnte auch hoffen, dass sie die Fahrt zum Hundeplatz irgendwann als Gewohnheit empfindet und die Aufregung sich von selbst legt, wenn das zum Hundeplatz fahren zur Selbstverständlichkeit wird.


    Allerdings singt sie ja auch, wenn wir zum Tierarzt fahren (kommt mir ihr ja auch nicht so häufig vor), wenn wir uns irgendwo zum Gassi mit anderen Hundehaltern treffen (das ist ja richtig Jackpot, auf den man aufgeregt wartet) und auch dann, wenn Bene mit dabei ist, die immer vollkommen entspannt ist.


    Es wird wohl darum wichtig sein, das Autofahren und vor allem das Ziel der Autofahrt als was Unspannendes zu definieren, damit sie merkt, dass sie keinen Grund zur Aufregung hat, weil wir von zu Hause wegfahren und zu Hause wieder ankommen, ohne dass sie unterwegs was Spannendes erlebt.


    Was ich aber interessant finde ist, dass sie in den letzten Tagen viel mehr bei mir ist und insgesamt entspannter wirkt.


    Selbst eine Begegnung mit unserem Nachbarn haben wir heute Früh ziemlich souverän überstanden. Klar hat Chia gebellt, als er sie ansprach (vorher nicht), aber sie bellt nur. Sie geht nicht mehr nach vorn, versucht nicht zu ihm hinzurennen und beruhigt sich auch wieder, wenn er stehen bleibt und mit mir spricht. Sie legte sich heute nach dem ersten Gebell ins Platz, als ich das Kommando gab, bekam ihren Ball und entspannte sich.


    Natürlich soll sie im Idealfall nur bellen, wenn sie das kommando bekommt oder zumindest auf das Kommando SCHLUSS mit dem Gebell aufhören, aber wenn ich daran denke, dass sie mir vor Wochen noch die Leine aus der Hand riss, zum Nachbarn rannte, sich vor ihm aufbaute und ihn anbrüllte, ist sie jetzt schon sehr relaxt.


    Heute früh rannte sie auch mal wieder kurz in den Wald. Klar, das soll sie nicht. Aber - und auch wenn ich ein bisschen angesäuert war - ich bewahrte meine Contenance und lobte und belohnte sie fürs Zurückkommen.


    Allerdings fiel mir dabei auch auf, dass sie aus dem Wald geduckt auf mich zuschlich. Das bedeutet eben leider auch, dass sie mir nicht vertraut, dass sie bei mir sicher ist, sondern Mecker und Sanktionen erwartet. Das ist nicht gut.


    Wenn sie bei mir ihren Fels in der Brandung finden soll, um mir die Verantwortung zu übergeben, an der sie eigentlich so schwer trägt, dass sie das stresst, dann muss sie sicher sein dürfen, dass ich souverän reagiere und mich nicht von Launen und Befindlichkeiten in meinem Verhalten ihr gegenüber beherrschen lasse.


    Das "Bei mir ist es immer super!" muss gefestigt werden und dann - da sind zwei meiner Trainer ganz sicher - schenkt mir Chia alles, was ich mir von ihr wünsche, weil sie dann auch nichts anderes mehr zu tun hat, als mir Wünsche zu erfüllen.


    So lange, wie sie aber an mir zweifelt, wird es sie stressen, wenn ich sie von ihrer Aufgabe des Kontrollierens abrufe, um von ihr zu verlangen, sich ins Platz zu legen.


    Mein Fazit ist: ich arbeite an meiner Souveränität, gebe ihr möglichst immer das Gefühl, dass es bei mir immer sicher und schön ist und sorge dafür, dass sie erleichtert festellen darf, dass es ihr viel besser geht, wenn sie sich auf mich verlässt und nicht selbst die Verantwortung für unsere Sicherheit zu tragen versucht.


    Das Gefühl - und meine Souveränität - finden wir aber vermutlich nur über das Training auf dem Hundeplatz, weil ich dort jede Woche die Chance habe, ihr Beweise für meine Zuverlässigkeit zu liefern, damit sie mir zu vertrauen lernt.

  • Boss,


    Du hast mit Deinem Beitrag tatsächlich alles auf den Punkt gebracht, was ich während dessen in einem langen Pamphlet formulierte.


    Du hat Chia charakterisiert, als würdest Du sie persönlich kennen -WOW! Das spricht für Dich und Du bist meine Hundeflüsterer-Heldin!


    Ich habe dafür nämlich Wochen des Zweifelns und Verzweifelns, des Nachdenkens und Überdenkens gebraucht und mir große Sorgen gemacht, dass ich mit dem Hundeplatztraining meinem Hund Schaden zufüge.


    Erst das "Sacken lassen" des letzten Sonntagstrainings hat mir klar gemacht, was Du schreibst:


    Chia ist so arm an Eindrücken, dass alles für sie Stress bedeutet, was aus dem Rahmen ihres unaufgeregten Lebens herausfällt.


    Genau darum verliert sie jedwedes Gefühl von Sicherheit, wenn wir zum Hundeplatz fahren - denn von mir erwartet sie ja nicht, dass sie sich auf mich verlassen kann, weil ihr dafür meine Beweise fehlen.


    Zuhause ist das Gewohnte auch ein Rahmen, in dem sie Sicherheit findet. Darum fällt es auch nicht so auf, dass sie mich für eine Pfeife hält, denn sie fühlt sich sicher und kann alle Kommandos ausführen.


    Im Wald gibt es schon brenzligere Situationen für sie und darum muss sie da schon mehr Verantwortung für mich mit-übernehmen und kann nicht jedes Kommando befolgen, wenn sie findet, dass die Situation zu wenig Sicherheit bietet, um irgendwelchen Kommandos zu folgen.


    Auf dem Hundeplatz ist für sie der Katastrophenfall eingetreten. Sie beherrscht die Situation nicht und ich, auf die sie sich nicht verlassen kann, möchte auch noch, dass sie lustig Kommandos befolgt, statt für unsere Sicherheit zu sorgen, wo die Bedrohung um uns herum so stark ist.


    Aber man sagt, dass Selbsterkenntnis der erste uns beste Weg zur Besserung ist ... und Dank so vielen tollen Menschen, die mir beim Selbsterkennen helfen, kann ich Chia endlich die Chancen geben, die sie von mir braucht, um ein glücklicher, entspannter Hund zu werden, der Spaß am Training hat, weil nur der Spaß zählt, wenn die Sicherheit von mir gewährleistet werden kann.

  • Chia soll lernen, dass sie sich auf mich verlassen kann und das lernt sie nur, wenn ich ihr immer wieder Beweise liefere, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät, wenn sie die Kontrolle an mich abgibt.


    Die Frage war nur: Wie lernt Chia das?

    Ich kann dir dazu nur den Tipp geben mit dem Hund soviel wie möglich zu unternehmen. Hier waren das Besuche aller möglichen und unmöglichen Orte. Eben so wenig würde ich stressige Situationen, wie zB. Hundebegegnungen, vermeiden, sondern eher die Konfrontation gezielt suchen. Das hat bei allen meinen Hunden bisher gut funktioniert, völlig egal ob Kaukase, Dobermix, weißer Schäfi, Kangal oder auch Herder. Und auch bei der "Bestie", einem Pflegehund von mir, hat die gezielte Reizüberflutung dazu geführt das sie nach einer gewissen Zeit ansprechbar wurde.

  • HSH, danke für Deine Gedanken. Die Lösung liegt auch ganz sicher in Deinem Rat, aber momentan hadere ich mal wieder mit dem Problem, dass es zu spät hell und zu früh dunkel wird und sich so die Zeitspanne verkürzt, in der ich Unternehmungen starten kann.


    Ich laufe ja frühmorgens eine große 1,5 Stunden-Runde mit den Hunden und schaue, dass ich losmarschiere, sobald man einigermaßen was sieht, aber während ich im Sommer um 4.30 Uhr meine Runde drehen könnte, kommen wir jetzt erst gegen 6.45 Uhr los und wenn ich dann gegen 8.15 Uhr wieder zuhause bin, stürze ich mich gleich in die Arbeit und bin dann auch fast immer bis 15 Uhr im Kräuterparadies. Dann esse ich einen Happen und danach sind die Pferde dran und an zwei Tagen in der Woche habe ich ab 18 Uhr Telefonberatung ... wenn ich damit durch bin, ist es draußen zappenduster. An den Tagen, an denen ich keine Beratung habe, laufe ich meistens mit Gassifreundinnen noch eine Runde oder mache mit Chia und Bene ein bisschen was zuhause. Aber wenn der liebe Gott dann gegen 20 Uhr das Licht ausknipst, wird es auch schwierig auf Konfrontationskurs zu gehen, denn da ist dann auch niemand mehr unterwegs. Die meisten der Siedlungsbewohnerinnen mit Hund sind gegen 14 Uhr auf Gassitour.


    So bleibt eben leider meistens nur das Wochenende und da sind wir dann auf dem Hundeplatz und hinterher ist Chia dann auch echt platt.


    Gerade schläft sie auch tief und fest und vermutlich träumt sie von ihren heutigen Erlebnissen in der Junghundegruppe.


    In dieser Woche war Chia extrem aufgekratzt und ich denke, dass ihre Hormone tanzen und sie in Kürze läufig wird.


    Bis auf einen kleinen Ausreisser, bei dem sie die 5-Meter-Regel brach, ich aber tief durchatmete und sie trotzdem belohnte, als sie sich dann doch rasch abrufen ließ, konnnte ich aber ihre Aufmerksamkeit ganz gut auf mich lenken.


    Das Brunnenspiel machen wir momentan auch bewusst unregelmäßig, damit ihr dabei nicht langweilig wird und sie macht da sehr motiviert mit und bot mir heute sogar sofort den Vorsitz an, als sie den Brunnen fertig umrundet hatte.


    Wir üben das Bleib zwischendurch - das klappt mal besser, mal nicht so gut -, das Wenden und das Kehrt und immer mal wieder das Fuß in der Freifolge mit Blickkontakt und das Hier mit Vorsitz und es scheint tatsächlich, dass Chias Aufmerksamkeitsspanne größer zu werden scheint. Gut, mal abgesehen davon, dass sie sich gerade von Büschen, die nach Rüdenpipi duften sehr gerne ablenken lässt und dann auch ungern kommt, wenn sie den olfaktorischen Rausch genießt.


    Aber ... das kann ich ihr heute alles verzeihen! Denn ... taddaaaa ... wir hatten ein tolles Training auf dem Hundeplatz!


    Morgen soll es ja übel stürmen, regnen und die Unwetter sollen so extrem sein, dass ich morgen ungern losgefahren wäre.


    Also fragte Micha heute teolefonisch beim Vorstand nach, ob morgen überhaupt trainiert wird und da hieß es, dass das noch nicht sicher ist und darauf ankommt, ob es so schlimm kommt, wie das angekündigt wurde. Aber man bot uns an, doch heute Nachmittag zu kommen und das Angebot nahmen wir gerne an, denn ich gehe ja davon aus, dass Chia eventuell nächte Woche läufig wird und dann fällt das Training erst mal drei Wochen flach.


    So freute ich mich, dass ich in dieser Woche doch nochmal zum Training kommen konnte ... wobei ich auch heute wieder den lautesten Hund auf dem Platz hatte und das ist mir manchmal schon peinlich. Vor allem, weil die Trainerin, als ich mich anmelden wollte, auch gleich rief: "Dich und Chia habe ich schon eingetragen!" Klar - Chia war ja auch nicht zu überhören.


    Aber als das Training losging, war Chia dann - für ihre Verhältnisse - sehr konzentriert und sie folgte den Kommandos Platz und Sitz ohne dass sie hinterfragte, ob sie das jetzt wirklich muss. Wir sollten dann mit unseren Hunden durcheinander laufen, immer wieder kurze Reprisen das Fuß verlangen, die Hunde daraus ablegen, dann wieder an der lockeren Leine weitergehen und auf den Blickkontakt des Hundes achten.


    Das klappte auch wirklich sehr gut und anschließend durften die Hunde dann auch noch einen Moment miteinander freilaufen, um sich zu entspannen.


    Ein French-Bully-Mix hatte es dabei auf sie abgesehen und der versuchte sie ständig zu attackieren, bis die Trainerin eingriff und dem Zwerg die Leviten verlas. Allerdings war der dann auch nach dem Anleinen auf Chia fixiert und als wir dann im Kreis und im Uhrzeigersinn (an dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich erst mal überlegen musste, wie rum die Uhr läuft und es führte zu allgemeiner Heiterkeit, als ich gestand, dass ich nur Digitaluhren habe) hintereinander mit den Hunden im Fuß marschierten und das Wenden und Kehren übten, kam uns der Zwerg in die Quere und wollte auch gleich wieder zur Attacke blasen. Die Trainerin hat ihn sich dann geholt und mit ihm ein bisschen "strafexerziert" bis er aufhörte, Chia zu fixieren.


    Ich war ja heute in einer Gruppe, in der ich sonst nicht bin und Chia kannte auch die Hunde nicht, aber bis auf den Bully-Mix verstand sie sich sofort mit allen. Vor allem die 7 Monate alte LZ-Schäferhündin Coco fand sie ganz toll und als wir beim Schlussspielen dann auch noch auf einen Langhaarrüden aus der Erwachsenengruppe trafen, meine unsere Trainerin, dass Schäferhunde wohl wirklich ein bisschen rassistisch veranlagt wäre, weil die drei Schäfis sich tatsächlich besonders gut zu verstehen schienen und ganz intensiv zusammen spielten ... wobei die bevorstehende Läufigkeit von Chia da durchaus dazu beigetragen haben könnte, dass der hübsche Rüde Chia sehr interessant fand.


    Im Training spielten wir nach dem Anleinen Plumpssack ... was wieder für allgemeine Heiterkeit sorgte, denn den ersten Ball ließ die Trainerin hinter eine Hundeführerin fallen, die das nicht gemerkt hatte und die Trainerin flitzte Runde um Runde mit ihrem Hund, bis sie der Dame zurief, dass sie den Ball nehmen und hinter ihr herrennen soll. Da kam dann erst mal die Frage: "Mit oder ohne Hund?" und die arme Trainerin keuchte dann: "Mit Hund natürlich!"


    Gesungen haben wir diesmal aber nicht, obwohl das sonst ja auch zum Plumpssack-Spiel gehört. Es war aber interessant, wie schwierig es war, die aufgedrehten Hunde wieder ins Platz und zur Ruhe zu bekomnmen, während immer zwei Mensch/ Hund-Teams um uns herumrannten und Fangen spielten.


    Ihr werdet es auch kaum glauben: Chia war dabei sogar recht gelassen und hätte der Bully sie nicht angebellt, als wir vorbeirannten, wären wir richtig gut unterwegs gewesen. So musste Chia natürlich kurz anhalten und den Bully anbrüllen und irgendwie verhaklte sich dann Chias Leine in meinem Leckerliebeutel. Der öffnete sich und es regnete Belohnungskekse ... super peinlich, aber es halfen dann auch alle, die Leckerchen wieder aufzusammeln, obwohl unsere Trainerin gleich die Idee hatte, dass wir aus der Leckerchensuche ein tolles Spiel machen könnten.


    Das ließen wir dann aber doch. Dafür nahm die Trainerin ein Leckerchen und lief damit von Hund zu Hund, um zu testen, ob die Hunde nach der Leckerrei gieren oder sich vom Hundeführer ablenken lassen.


    Die Übung bestanden wir mit Bravour, denn Chia nimmt gar nichts von anderen Leuten und sowieso keine Leckerchen, die sie nicht kennt. Also schaute sie desinteressiert zur Seite, als die Trainerin mit dem Keks vor ihr herumwedelte und blieb brav im Platz.


    Das Training war also wieder mal sehr abwechslungsreich und neben Spiel und Spaß kam aber auch die UO nicht zu kurz und Chia zeigte sich von ihrer besten Seite und ich überlege nach wie vor, was den Wandel in ihr hervorgerufen haben könnte.


    Klar - das Gebell ist ein Punkt, an dem wir dringend noch arbeiten müssen. Schließlich möchte ich ja nicht jedes Mal schon auf der Anmeldeliste stehen, bevor ich den Platz betreten habe, nur weil mein Hund uns von Weitem schon ankündigt.


    Ich hatte dann auch vor dem zweiten Spielen den Platz fast für uns alleine und auf dem Nebenplatz liefen die Hunde schon frei - ein Grund für Chia laut und empört zu bellen. Aber ich nahm sie ins Fuß und lief mit ihr Wendungen und Kehren, bis sie ganz und gar bei mir war und nicht mehr bellte. Das war ein toller Erfolg für uns, denn es zeigte mir, dass ich sie ablenken kann, wenn ich sie nur so beschäftige, dass alles andere unwichtig wird.


    Was mich auch sehr freute war, dass sie mich beim Abschlusspielen ganz aktiv suchte und immer wieder zu mir kam, um sich von mir loben zu lassen. Das herz ging mir vor allem auf, als die Tür zum großen Platz geöffnet wurde und Chia mit ein paar anderen Hunden zu den bereits freilaufenden Hunden aus der Erwachsenengruppe liefen ... bis Chia merkte, dass ich nicht mitgekommen bin und noch auf dem kleinen Trainingsplatz stand. Da konnte man ihr wirklich ansehen, wie sie feststellte, dass ich fehle und dann waren alle anderen Hundekumpels nicht so wichtig, wie ich, denn sie schien echt erleichtert, als ich sie rief und sie mich so wiederfand. Jedenfalls rannte sie auf mich zu uns freute sich, als hätten wir uns länger nicht mehr gesehen. Vielleicht gilt ja auch beim Hundetraining: "Willst Du gelten, mach Dich selten".


    Natürlich fehlt uns zu einem wirklich guten Training noch ein gutes Stück, denn auch wenn Chia auch aus dem Fuß sofort ins Platz fiel und sich umgehend hinsetzte, wenn ich das Kommando Sitz gab, müssen wir noch sehr an den Positionen arbeiten, denn Chia sitzt halt, wo sie es gerade bequem findet - also auch mal quer vor mir oder ein Stück hinter mir ... oder im Vorsitz, auch wenn der nicht verlangt ist. Beim Platz lümmelt sie sich auch mal auf eine Hinterbacke und auch beim Bleib versucht sie gerne mal die Übung vorzeitig abzubrechen. Aber zu den letzten beiden Trainings hatten sich heute Welten bewegt.


    Wenn ich daran denke, dass mein Hund beim vorletzten Mal nur auf den Fußballplatz starrte und mich ignorierte oder die Welpengruppe hüten wollte, weil die ohne ihr Einverständnis auf dem Nebenplatz rumrannten, dann war Chia heute schon richtig gut auf mich konzentriert und die Fußballer lenkten sie genauso wenig ab, wie die wilden Welpen, die nebenan miteinander spielten.


    Heute bin ich wirklich das erste Mal wieder zufrieden nach Hause gefahren und meine Hoffnung, dass wir vielleicht doch irgendwann mal in weiter Ferne eine Begleithundeprüfung anstreben könnten, stieg wieder.


    ... und kurz bevor wie nach Hause fuhren, legte sich Chia doch tatsächlich ganz entspannt neben mich, als Micha und ich uns noch mit Sylvia unterhielten ... obwohl um uns herum die Leute mit ihren Hunden zu ihren Autos strebten und die nah an uns vorbeiliefen ... dieser Moment hat mich dann richtig glücklich gemacht, weil ich feststellt, dass Chia tatsächlich auch auf dem Hundeplatz entspannen kann und meine Sorge, dass der Stress für sie doch zuviel sein könnte, schwand in dem Moment.

  • Wie sehr mich das für dich freut❣️


    Du wirst sehen, dass Chia sich immer länger auf dich fokussieren kann, ihre Konzentration wird beständig zunehmen. Schon jetzt merkst du die ersten Erfolge und es zeigt dir, du bist auf dem richtigen Weg.


    Das Training soll immer spannend und abwechslungsreich bleiben, mal dies, mal das. Kein Schema, was dir grad so einfällt oder sich geländetechnisch ergibt. Und auch keine bestimmten Plätze für die immer gleiche Übung. Umrunden geht auch anderswo, Ablegen, Sitz, Fusslaufen ebenso.

    Je mehr Spaß du reinbringst, umso besser wird Chia sich motivieren lassen.


    Auch, dass Chia sich am Hundeplatz entspannen kann, ist super. Das wird schon werden, ich seh da kein Problem mit einer BH-Prüfung. Du hast alle Zeit der Welt.

  • Liebste Verbena, ich hab leider gar nicht viele Worte, aber ich bin so überglücklich über eure Fortschritte und lese so gerne eure Geschichten! Das macht mir auch viel Mut, denn vielleicht kann auch der Brummi eines Tages Situationen entspannt meistern und sich auf mich konzentrieren, genau so wie es grade die Chia so zauberhaft toll lernt und zeigt, das ist so schön zu lesen! ❤️ Ich freue mich so sehr für dich, denn aus deiner Chaosfürstin scheint so langsam eine vernünftige Königin zu werden, die irgendwann nur noch auf ihr Revier hinab blickt, ruhig und entspannt, denn sie weiß ganz genau: es gibt keinen Grund für Stress oder Frust, denn in ihrem Revier, da ist alles sicher, so lange das Frauchen, ihre Beraterin, an ihrer Seite ist ☺️

  • Boss

    Ganz lieben Dank für Deine motivierenden Worte. Ich nehme mir Deine Ratschläge immer sehr gerne zu Herzen, denn Ganja und Boss sind ja die allerbesten Beispiele dafür, dass Dein Weg ein besonder Guter ist und so mancher Tipp, den ich hier und von Dir erhielt, hat sich bereits bewährt. Zum gestrigen Höhenflug hast Du mit Deinen Ideen auch mit beigetragen.


    Man ist ja selbst manchmal ein bisschen blockiert von seinen eigenen Überlegungen und verhärteten Regeln, mit denen man eben doch hin und wieder mal brechen muss, um sich nicht festzufahren.


    Ich merke gerade sehr deutlich, dass ich leider ziemlich viele Probleme selbst geschaffen hatte und damit Chias Bindung zu mir in Frage stellte.


    Heute Früh war ich wieder fast restlos begeistert, wie wunderbar sie sich gerade entwickelt. Fast - weil sie dann doch eine Gelegenheit nutzte, mal eben durchzustarten, um kurz im Wald zu verschwinden. Sie ist dabei nicht weit weg - ich höre, wie das Unterholz knackt, wenn sie hindurch flitzt und ich sehe sie durch das lichter werdenden Blattwerk der Büsche. Das ist natürlich beruhigend, denn im Gegensatz zu ihrem Berner Sennenfreund Fredy, rennt sie einen Bogen und ist dann fünf Wimpernschläge oder beim dritten "HIER!" wieder bei mir - inkusive Vorsitz. Fredy verschwindet 10 Minuten und ist dann auch wirklich weg. Damit könnte ich mich viel schlechter arrangieren, als mit Chias kurzen Flitzebögen.


    Würde sie tatsächlich Wild hetzen, sich auch mit dem dritten Hier nicht abrufen lassen und mich 5 bis 10 Minuten stehen lassen, würde es mir viel schwerer fallen, mich nicht zu ärgern und sie noch zu loben, wenn sie wieder da ist.


    So gelingt es mir, tief durchzuatmen und mein Mantra: "Nicht ärgern, nicht ärgern, nicht ärgern" umzusetzen, weil Chia sich nicht ganz meiner Kontrolle entzieht, sondern einem Impuls folgt, bei dem sie aber immer noch mit einem Ohr und einem Auge bei mir bleibt.


    Mein ursprünglicher Weg, ihr die Jagd zu vermiesen war ja, dass ich sie mit Sanktionen belegte, wie "an die Leine nehmen", anbrüllen, strenges "bei Fuß" gehen und vor mich hinschimpfen, wenn der Hund auch längst keinen Bezug zwischen meinem Unmut und ihrem Fehlverhalten hatte. Ich warf eine Klapperdose hinter ihr her oder rappelte damit, wenn sie sich spannte. Das funktionierte zwar, aber es verunsicherte Chia auch sehr.


    Als mir dann bewusst wurde, dass sie vollkommen devot zu mir zurückkriecht, weil sie sich vor meinem Zorn ürchtete, schämte ich mich ... ich hatte dafür gesorgt, dass sie das Vertrauen zu mir verlor und mich nicht als ihren "Fels in der Brandung" empfinden konnte.


    Dass aber genau mit diesem fehlenden Gefühl des "auf mich verlassen könnens" so viel mehr zusammenhängt, wird mir immer bewusster.


    Klar war meine Sorge, dass sie es als Einladung wertet, wenn ich sie nicht für Abflitzen strafe, sondern sie auch noch belohne. Wer würde da nicht vermuten, dass sie abflitzt, weil sie dafür gelobt wird?


    Aber sie verknüpft tatsächlich das Zurückkommen mit dem Lob und der Belohnung und während sie sonst eher öfter mal versuchte, sich vom Acker zu machen, sucht sie nun in 99 von 100 Fällen, bei denen es verlockend im Wald knackt, erst mal meinen Blick und reagiert auf mein "Lass es!", indem sie zu mir kommt und sich vor mich setzt - als wollte sie sagen: "Ich bin nicht losgeflitzt. Bekomme ich jetzt meinen Keks?" Den bekommt sie natürlich.


    Ich bin zuversichtlich, dass der Tag kommen wird, an dem das zu 100% funktioniert und sie merkt, dass der Kick, gelobt zu werden, doch größer ist, als der des Losflitzens.


    Natürlich könnte ich sie an die Leine oder Schleppleine nehmen. Letzteres hatte ich schon in Planung. Aber das löst zwar das Problem der selbstbelohnenden Jagd, aber nicht das der Impulskontrolle. Sie ist ja clever und merkt, wenn sie die Schleppleine nachzieht. Dann flitzt sie auch nicht los. Aber ich möchte erreichen, dass es ihr Wunsch und ihr freier Wille ist, bei mir zu bleiben, denn nur dann festigen wir unsere Bindung und sie lernt, dass sie sich auf mich - und ich mich auch auf sie verlassen kann.


    Für mich war es - obwohl ich kurz knöterig war, weil sie sich von ihrem Rennimpuls steuern ließ - auch sehr schön zu sehen, dass sie mit gespitzten Ohren und keine Spur devot zu mir zurückkam, sich dann vor mich setzte und mich "anlachte".


    Vielleicht ist das auch der Grund, dass sie den Hundeplatz nun nicht mehr als stressig empfindet, denn ich bin ja da und sie lernt, mir zu vertrauen und mir die Kontrolle zu übergeben. Wenn ich mich um unsere Sicherheit kümmere, kann sie auch mit mehr Gelassenheit das Training genießen und muss nicht ständig aufpassen, dass wir uns nicht in Gefahr bringen.


    Aber auf eine solche Erkenntnis muss man ja auch erst mal kommen.


    @Azemba


    Ich danke auch Dir ganz, ganz herzlich. Es braucht gar nicht viele Worte, um Dein Gefühl zu mir zu transportieren und es ist ein sehr, sehr gutes Gefühl, das mich erreicht. Ich möchte es gerne behalten, aber trotzdem gerecht mit Dir teilen, damit ganz viel davon auch Dich beflügelt, an Deinen Brummi zu glauben. Und dass Du aus all den schweren Platten aus Sorgen und Problemen, negativen Erfahrungen und Rückschlägen, die Du zu einem Stapel aufgeschichtet hast, an dem Du Dir blaue Flecken gestossen hast, wann immer Du davor standst oder ihn zu umrunden versuchtest, einen Weg zu legen. Vor Dich und den Brummi, damit diese Platten zu etwas Gutem werden, das Euch leichter und unbeschwerter nach vorne schreiten lässt.


    Manchmal steht uns so ein Stapel so sehr im Weg, weil er immerzu wächst und wir nicht mehr drüber schauen können. Wir würden ihn gerne umrunden, aber seine spitzen Ecken und seine scharfen Kanten drohen uns zu verletzen und so blockiert dieser Stapel das Vorwärtskommen. Man merkt auch meistens auch erst, wenn man die Platten eine nach der anderen herunterhebt, wie leicht sie plötzlich werden und dass sie, wenn wir sie vor jedem Schritt vor unsere Füße legen, uns den Weg ebnen, der uns das Ziel sehen und erreichen lässt.


    Ich bin ganz sicher, dass der Brummi Dich vor besonders große Herausforderungen stellte. Aber Du hast nie aufgegeben, sie trotzdem meistern zu wollen und darum weiß ich auch, dass Du Deine schweren Platten inzwischen auch zu einem Gehweg legst und die Schritte, die zum Ziel führen immer leichter werden.


    Der Weg, den wir uns legen, mag fern von Konventionen sein und die Umwege, die wir machen, kosten Energie, aber sie erweitern auch unseren Horizont und lassen uns Zusammenhänge begreifen, die sich denen, die nur den Konventionen folgen, nie erschließen werden.


    Wenn ich meinen Hund "bärenumarme" und Du Kekse wirfst, werden wir auch mal irritiert angeschaut werden, aber der Weg ist das Ziel und wenn der Weg ein Guter und Schöner ist, den wir mit unseren Hundefreunden gehen dürfen und der uns mit ihnen zusammenführt, dann erreichen wir auch das Ziel.


    Dafür schicke ich Dir alle guten Gefühle und Gedanken!

  • Meine Chaosfürstin ist krank :(


    Angefangen hat es am Dienstag. Morgens nahm sie schon nur ein paar Bröckchen Trochenbarf und ihre Vitamin-Tabs verweigerte sie total. Sie leckerte dann aber ein bisschen Nutrigel von meiner Hand. Abends wollte sie dann erst gar nichts, entschied sich aber dann doch, den Rinderkehlkopf anzunehmen ... der kam Nachts dann aber zusammen mit dem Trockenbarf wieder raus <X


    Gestern nahm sie bei der Morgenrunde noch ein paar Kekse, aber das Brunnenspiel fiel schon sehr unmotiviert aus und abends konnte ich sie nicht mal mehr mit Rinmderkehlkopf begeistern (den nimmt sie sonst immer). Ich versuchte dann, wenigstens ein bisschen was Magenschonendes in sie hinein zu bekommen, aber sie nahm nicht mal die Leberwurst, floh vor mir unter die Kücheneckbank und sah echt elend aus.


    Nun erwarte ich ja eigentlich die nächste Läufigkeit und dachte, diese Inappetenz hängt vielleicht damit zusammen, denn wenn ihre Hormone tanzen, frisst sie ja auch sehr selektiv oder gar nicht und verkriecht sich, um ihren Depri zu pflegen.


    Allerdings ist sie dann draußen trotzdem munter und eher "out of order". Heute früh blieb sie aber liegen, als ich aufstand - das ist höchst ungewöhnlich! - und als wir losliefen, schlich sie total verklemmt hinter uns her. Sie nahm weder Kekse, noch interessierte sie sich für die frechen Krähen auf den Feldern und dem usselige schwarze Böckchen erteilte sie auch eine Absage.


    Benes Spielaufforderungen nahm sie auch nicht an und ich war mir immer sicherer, dass das nichts mit einer beginnenden Läufigkeit zu tun hat oder mit ihrem Hormon-Depri.


    Das Häufchen sah zwar normal aus und gepiescht hat sie nun auch nicht übermäßig oft, sodass ich Magen- oder Blasenprobleme erst mal ausschloss, aber zuhause maß ich ihre Temperatur und die betrug 40,1 Grad =O


    Um acht Uhr rief ich dann auch gleich in der Tierarztpraxis an und bekam um 10 Uhr einen Termin.


    Wir konnten gleich ins Behandlungszimmer und der Chef persönlich kümmerte sich um uns ... gut, er hatte nur gehört, dass ich angerufen hatte und er dachte, Bene sei krank und machte sich schon große Sorgen, denn er ist ein erklärter Bene-Fan.


    Chia stand auch brav auf dem Behandlungstisch, wurde abgehört und dann meinte der Tierarzt, dass sie einen Infekt erwischt hat, der wohl gerade rumgeht und auf die Lunge geschlagen hat.


    Auf der einen Seite war ich erleichtert, weil ich ein bisschen befürchtet hatte, dass Chia Probleme mit der Gebärmutter entwickelt haben könnte und sich die Befürchtung nicht bestätigte.


    Andererseits war ich beschämt, dass ich nicht schon gestern zum Tierarzt gefahren bin, als sie sich Nachts übergeben hatte und morgens nur ein paar Kekse nahm. Aber nachdem sie noch einen Bekannten meines Mannes angegangen war und den Postboten brüllend begrüsste, schien sie mir schon fast "normal" zu sein.


    Aber heute auf der Hinfahrt zum Tierarzt hat sie im Auto nicht mal gesunden und den Jack Russel von der Nachbarin hat sie auch nicht angepöbelt, als wir von der Morgenrunde nach Hause kamen ... das besorgte mich doch sehr. So sehr man sich ja wünscht, dass der Hund sich nicht wie die offene Hose benimmt und nicht die Verfolgung jedes Hasen aufnehmen muss, so beunruhigend ist es, wenn die Gewohnheiten plötzlich nicht mehr gepflegt werden. Gestern bot ich ich ihr sogar an, doch vielleicht den Nachbarn anzubellen, nur damit meine Sorge hätte schwinden können.


    Chia bekam vom Tierarzt dann ein fiebersenkendes Mittel gespritzt und wurde mit Antibiotika versorgt. Den Keks lehnte sie aber wie immer ab - so gut ging es ihr dann doch noch nicht, obwohl sie im Auto auf der Heimfahrt wieder sang ... und das erste Mal war ich froh darüber.


    Sie soll jetzt bis Dienstag Medikamente bekommen und Dienstag Früh haben wir dann den Kontrolltermin beim Tierarzt. Bis dahin soll ich die Gassirunden auf ein Minimum beschränken und auf keinen Fall soll sie sich anstrengen ... also wird es auf kurze Spaziergänge an der Leine herauslaufen.


    Zuhause zeigte sich die Chaosfürstin dann aber plötzlich sehr hungrig und verputzte die getrockneten Hühnerbrustfilets, denen sie nun zwei Tage keine Beachtung geschenkt hatte.


    Es geht ihr also schon merklich besser und sie ist auch schon wieder sehr viel munterer und wollte Benes Spielaufforderung auch gerne annehmen ... leider musste ich ihr dafür eine Absage erteilen.


    Ich hoffe, die Schonzeit wird nicht zu langweilig für sie, sonst muss ich hier auch das Teebeutelschnüffeln einführen ;)

  • Ohje, die arme Chiamaus, ich wünsche ihr eine gute Besserung, sie schaut ja wirklich wie ein kleines Häufle Elend drein. :(


    Ich weiß nicht, ob sie Käse nimmt, aber manche Hunde fressen ziemlich gerne stinkenden Limburger. Meine Tante schwor darauf mit "das ist gut für den Darm". Geschadet hat es den Hundels zumindest nie.


    Ich hoffe, dass sie schnell wieder gesund wird <3