Ich dachte immer, dass es einen Unterschied macht, ob man einen so jungen Hund verliert, oder einen älteren, der schon viele Lebensjahre bei mir verbracht hat. Tatsache war, es tat genauso weh.
Der Gedanke geht mir auch immer wieder durch den Kopf.
Als wir nicht wussten, ob wir unser Benchen lebend vom Tierarzt nach Hause nehmen dürfen, schmerzte das unsagbar und die Erleichterung war immens, als wir sie dann abholen durften und die OP so gut verlaufen war.
Als ich Lyssis leblosen Körper im Arm hielt, hatte ich dann tatsächlich auch überlegte, ob es schlimmer oder weniger schlimm gewesen wäre, hätte ich mich von Bene verabschieden müssen.
Mit Bene verbindet mich eine längere Zeit des Zusammenwachsens, aber sie ist 10,5 Jahre alt und hat in diesen Jahren schon viele schöne Erfahrungen und ganz viel Glück sammeln dürfen. Ich wäre auch "vorbereiteter" auf den Abschied gewesen.
Mit Lyssi war nicht so viel Zeit, um zusammenzuwachsen, aber es war trotzdem eine große Vertrautheit da und ich wurde von ihrem so unerwarteten Tod mitten ins Herz getroffen ... als wäre es mir aus der Brust gerissen worden. Vielleicht wäre es leichter gewesen, vorbereitet zu sein, dass sie uns nicht lange vom Himmlischen geliehen war.
Und dennoch war es doch auch unsagbar schmerzhaft, als ich die Bommeline gehen lassen musste, für die wir Mitte Dezember die Diagnose Knochenkrebs bekamen und wussten, dass die Prognose schlecht ist und sie höchstens noch drei Wochen bei uns sein wird ... da war ich vorbereitet und es war trotzdem nicht leichter.
Ich glaube aber, dass es auch sehr weh tut, dass Amiko und Lyssi so vieles nicht haben erleben dürfen und ihnen durch den Tod die Zukunft gestohlen wurde, die sie doch hätten haben sollen.
Ich hatte mich beispielsweise gefragt, wie Lyssi den ersten Schnee finden wird. Ob sie ihn wie Chia erst mal kostet um dann zu merken, dass einem davon schlecht wird und man Durchfall bekommt oder ob sie ihn eher nicht so sehr schätzen wird, weil sie es eher warm und kuschelig mag.
Ich wartete täglich darauf, dass ihr Winkeohr den Stand ihres Osterhasenohres bekommt. Dass ihr nackter Welpenbauch sich mit Plüschfell bedeckt. Dass ich wie bei Chia das Glück habe, zwei Fangzähnchen und einen Reißzahn zu finden und aufzubewahren, nachdem ich noch am Montag fasziniert feststellte, dass sie zwei Schneidezähne gewechselt hatte, ohne dass mir das aufgefallen war.
So vieles hat sie mitgenommen, das mir nun verborgen bleiben wird und die Fragen, die ich mir zu ihrer Zukunft stellte, musste ich mir bei meinen Hunden, die deutlich älter wurden, nicht stellen.
Das macht ihren Tod anders, als den meiner Hunde, die alt wurden ... aber der Schmerz ist wohl doch der gleiche und das Vermissen tut weh.
Boss ... wer weiß, ob Dein kleiner Amiko nicht in einer anderen Form zu Dir zurückfand? Wobei ich beim Lesen Deiner Zeilen auch das dankbare Gefühl hatte, dass mir zumindest das Bangen um Lyssi erspart blieb und nicht um ihr Leben zu kämpfen versuchen musste, um dann am Ende doch mit dem Verlust leben zu müssen ... das stelle ich mir ganz besonders schlimm vor, wenn man tagelang zwischen Hoffen und Bangen lebt, um dann mit dieser unsäglichen Ohnmacht konfrontiert zu werden, dass man nicht gewinnen und dem Schicksal für das Hundekind doch noch mehr Lebenszeit abtrotzen durfte ... weil es einfach nicht fair ist, wenn ein Leben schon so früh endet.
Aber damit werden wir leben müssen.