Qualzucht bei Hunden

  • ab wann kann man von einer Qualzuchtrasse sprechen?

    Welche Kriterien müssten für euch erfolgt sein um eine Hunderasse so einzustufen?

  • Wenn ein Hund durch die Zucht körperlich so verändert wurde, dass er gesundheitliche Probleme dadurch bekommt oder wie bei manchen Bullys, man ihm den Hintern nach dem Kot absetzen abwischen muss, weil der Knubbel, den ich nicht als Rute bezeichnen kann, es verhindert, dass der Hundepopo von selbst sauber bleibt.


    So lange der Hund durch die züchterische Veränderung seines Aussehens/ Erreichen des Rassestandards keine Nachteile im Bezug auf seine Gesundheit oder Lebensqualität hat, würde ich es nicht als Qualzucht bezeichnen. Aber - und auch wenn man einem Nackthund ein Mäntelchen anziehen kann, damit er nicht friert oder ihn mit ichweißnichtwas vor Sonnenbrand schü+tzen kann und die Rasse 1000 Jahre alt ist - würde ich die Zucht nicht mit dem Kauf so eines Hundes unterstützen.


    Allerdings ist natürlich die Frage, wo die gesundheitlichen Einschränkungen mit dem Begriff Qualzucht übereinstimmen, denn wenn Hunde extrem groß sind, wird ihre Lebenserwartung auch geringer und ich würde nicht zwingend von Qualzucht sprechen, weil man den Hunden die Lebenszeit verkürzt oder die Krankheitsanfälligkeit höher wird ... die Frage ist also eigentlich sehr schwer zu beantworten.

  • Für mich bedeutet Qualzucht jede für den Hund negative physische und psychische Veränderung.

    Alles, was dem Hund durch diese Selektion kurz- oder langfristig Schaden zufügt. Sei es, um mehr Leistung, ein für den Menschen „ideales“ Aussehen oder eine bestimmte Farbe zu erhalten.

  • Für mich bedeutet Qualzucht jede für den Hund negative physische und psychische Veränderung.

    Alles, was dem Hund durch diese Selektion kurz- oder langfristig Schaden zufügt. Sei es, um mehr Leistung, ein für den Menschen „ideales“ Aussehen oder eine bestimmte Farbe zu erhalten.

    Unter diesem Aspekt würde ich sogar die American German Shepherd Show Lines als Qualzucht betiteln - die laufen auf ihren „hocks“.


    Für mich ist alles, was die Hilfe des Menschen braucht, um einigermaßen unbeschwert leben zu können, eine Qualzucht. Nackthunde, die man mit Sonnencreme eincremen oder anziehen muss. Kurzschnauznasen, die durch die verkrüppelten Nasen kaum atmen können, denen das Gaumensegel entfernt werden muss, Kleinkopfrassen, die unter Epilepsie leiden…


    All diese (in meinen Augen zum Teil ECHT hässlichen deformierten Hunde) wurden ja aufgrund ihres Aussehens gezüchtet, Leistung bringen die ja irgendwie alle keine. Nicht mal normale Lebensleistung.


    Hier wohnt ein Mops bei uns - ist der nur etwas aufgeregt, röchelt und keucht der schlimmer und lauter als ein zerstörter Rasenmäher und japst dann richtig nach Luft. Und so was sieht man dann als erstrebenswert an, weil ist ja „putzig“, wenn die Augen aus dem Schädel quellen, die Zunge aus dem Maul hängt und vertrocknet und die Nase voller Schnodder hängt, weil er beim fressen das komplette platte Gesicht in die Schüssel pressen muss, damit er was ins Maul bekommt, während der Kot am Ringelschwänzel kleben bleibt. So unfassbar niedlich ist das! Oh ja ja!

  • Ich finde man muss zwischen Qualzucht und Übertypisierung unterscheiden.


    "Richtige" Qualzuchtrassen gibt es meiner Meinung nach garnicht so viele.

    Übertypisierung kommt bei Jeder Rasse in einzelnen Linien vor, das macht für mich persönlich dann aber nicht die Rasse per se zur "Qualzuchtrasse".


    Qualzucht = das gesundheitsschädliche/einschränkende Merkmal gerhört in dieser Form unweigerlich zum Standard dazu.

    Beispiel: Mops, French Bulldog (Gesichtsschädel, Krüppelrute, verkürzter Rücken), Exotic Bully (einfach alles);


    Übertypisierung = das im Standard festgelegte Merkmal wurde von Züchtern/Richtern "fehltinterpretiert" bzw. auf die Spitze getrieben, dieses wird im Standard in dieser Form so eigentlich garnicht verlangt.

    Beispiel: DSH (HH Winkelung), Deutsche Dogge (übertriebene Belefzung, schwerer Kopf), Chihuahua (Apfelkopf), Dackel (zu kurze Läufe), Shar Pei und ähnliche (übermäßige Faltenbildung), usw.


    Aber die Übergänge sind fließend...

  • Das finde ich auch ganz wichtig. Mir wurde selbst mit meinem Schäfer unterstellt, Qualzucht zu unterstützen. Fand ich schon etwas lächerlich und unüberlegt

  • Ich hab zum Thema Qualzucht eine sehr interessante Folge des Rütter Podcasts "Tierisch Menschlich" gehört (Folge 162 - Ist der Dackel eine gesunde Hunderasse - Sonderfolge zum Dackelverbot)

    Dort spricht Prof. Achim Gruber, Tierarzt, Tierpathologe und Experte für die genetischen Ursachen und gesundheitlichen Folgen von Qualzuchten.


    In seinen Ausführungen spricht er sehr klar über Sin&Unsinn von Rassestandards im Allgemeinen und natürlich speziell bei Dackeln und ich hab viel über die genetischen Zusammenhänge etc mitnehmen können.


    https://tierisch-menschlich.cdn.svmaudio.com/episodes/2e33e75a-4c45-4814-8dab-2a2e9de293a4.mp3


    Das Geschwafel vom Rütter muss man halt ausblenden 🤣

  • Danke für die Erinnerung!!! Wollte ich mir anhören!! Dachte direkt, oh wow, vielleicht kriegt der Rütter ja mal was brauchbares zustande. :P

  • Danke für die Erinnerung!!! Wollte ich mir anhören!! Dachte direkt, oh wow, vielleicht kriegt der Rütter ja mal was brauchbares zustande. :P

    Ääähmmm....nein!

    Außer sein typische pseudoemotionales Geplapper leider nichts. 😅

    Zum Glück ist der Prof. Gruber und der andere Gast fachlich so präsent, das sich Rütter im Hintergrund hält.

    Sehr interessant finde uch übrigens - das Thema haben wir gerade im Faden "Absturz des Gebrauchshundesports" - was in dem Podcast über Gesetzgebung, Regelungen etc. gesagt wird.

    Da wird sehr schön anhand von Beispielen erklärt, warum viele Gesetze am Ziel vorbeigehen oder keine wirkliche Wirkung entfalten.


    Alles in Allem eine sehr gute Folge.

    Ich höre sie immer, wenn sie hochkarätige Gäste einladen.

    Mal von Katharina Addick ganz abgesehen. Sie ist einfach großartig.

    Jetzt muss nur noch irgendwie der Rütter weg...🤔