Maicas plüschige E´s

  • Ich finde es so süß wie die große den Zwerg im Auge hat.

  • Ach was ist das Schnuffelchen süß 😍😍


    Man sieht, wie gut es dem Hundekind geht und Elysia hat bei Chia, Bene und deiner Familie einen wundervollen Platz gefunden.


    Viel Freude weiterhin mit dem kleinen Goldschatz.

  • Oh ja, Pläne aushecken können die Beiden sehr, sehr gut :evil:


    Aber zu meinem Erstaunen fügt sich Elysia fast unmerklich in unsere Alltagsroutine ein und ist eher unanstrengend.


    Klar klaut sie Schuhe und das Internet war auch schon für ein paar Stunden weg, weil sie ein Kabel aus der Anschlussdose gezogen hatte und wir das Problem erst nach längerer Überlegung lösen konnten. Wobei sie das nicht mit den Zähnen schaffte, sondern weil sie unbedingt unter den Schreibtischen durchpanzern muss und dabei halt alles mitnimmt, was ihr im Weg steht oder liegt ... wenn sie festhängt, ermuntert sie das nicht, erst mal stehen zu bleiben, um sich befreien zu lassen. Nein, Elysia wirft sich in die Seile und setzt auf ihre Kraft und darauf, dass das Hindernis bei genügend Ausdauer der Welpenenergie schon nachgeben wird.


    Das Thema "Stubenreinheit" ist momentan auch eins, das uns ein bisschen herausfordert, denn Elysia kann zwei Tage melden, wenn sie mal muss und sogar riskieren, dass Bene und Chia sie verlassen und ins Haus zurückmarschieren, nur weil sie mit ihren Geschäften noch nicht fertig war und noch den passenden Platz für das Häufchen suchen muss. Gestern lief sie sogar noch einmal nach draußen, um auch das große Geschäft zu erledigen, obwohl Bene und Chia drinnen schon aufs Futter warteten.


    Aber dann gibt es wieder Situationen, in denen sie im Spiel komplett vergisst, dass sie sich nicht draußen im Gras befindet, sondern drin im Haus und sie lässt es mehr oder minder einfach unter sich laufen und spielt dann ganz ohne schlechtes Gewissen weiter mit Chia.


    Nun soll man solche Unfälle ja ignorieren und schweigend wegputzen, aber bei dieser kleinen Pieselwutz habe ich manchmal das Gefühl, dass es ihr einfach lästig wäre, ihr Spiel zu unterbrechen, um draußen zu pieschern und sie sich darum halt da erleichtert, wo sie gerade steht. Also schimpfte ich gestern zur Abwechslung mal mit ihr und bislang blieb drin auch alles trocken.


    Natürlich setzen wir sie sofort nach draußen, wenn sie nach ihrem Schläfchen aufwacht und achten darauf, dass wir den zwei Stunden Rhythmus einhalten, um ihrer sich regelmäßig entleeren wollenden Blase zuvor zu kommen. Sie ist ja auch am Nachmittag, wenn wir die Pferde versorgen, auch immer mit draußen und erledigt dann auch fleissig ihre Geschäftchen ... aber es gibt eben Momente, da kommt sie ins Haus, spielt mit Chia und 20 Minuten später öffnen sich ihre Schleusen.


    Ich habe schon befürchtet, dass sie sich eine Blasenenzüngung eingefangen hat, aber sie ist munter, fieberfrei, frisst normal und der Urin ist auch nicht auffällig gefärbt.


    Nachts hält sie aber auch bis drei Uhr durch und dann schläft sie auch wieder bis 4.30 Uhr und es passieren dann auch keine Unfälle ... nur tagsüber, wenn wir sie wirklich alle zwei Stunden rauslassen, geht hin und wieder mal ein Pipi ins Haus.


    Ihre Fütterung musste ich leider auch ein bisschen anpassen, denn offensichtlich ist sie der Meinung, dass sie nicht essen möchte, was ihre beiden Freundinnen auch nicht essen. Die morgendliche Milchmahlzeit wanderte also jeden Tag auf den Mist und nach drei Tagen, in denen weder Joghurt, noch Hüttenkäse und auch kein Quark ihre Zustimmung erhielten, gibt es jetzt nach dem morgendlichen Laufen zwei Hühnerhälse.


    Meine Idee war ja auch, dass sie morgens auch Fresco Trockenbarf bekommt, wie Bene und Chia, aber Elysia hat beim Spaziergang keine Zeit, die Bröckchen zu kauen und findet, dass wenn sie sich schon für die Nahrungsaufnahme anstrengen muss, sollte es dann schon getrocknete Hühnerbruststreifen geben ... oder die Fresco Trainingsknöchelchen.


    Ich versuche trotzdem immer mal wieder, ihr einen Klacks irgendwelcher Milchprodukte anzubieten, damit sie genügend Calcium bekommt, aber wenn sie dererlei von ihrem Speiseplan streicht, muss ich wohl supplementieren.


    Ansonsten mag sie ihre Mahlzeiten roh und blutig ... Gemüse und Obst darf mit rein, aber eher in Maßen, aber das Beerenpfücken im Wald findet ihre absolute Zustimmung. Vermutlich weil Chia so versessen darauf ist, die wilden Heidelbeeren von den Sträuchern zu zupfen und was Chia gut findet, findet Elysia auch gut ... nur dass sie an ihrer Erntetechnik noch arbeiten muss, denn im Gegensatz zu Chia, die ihre Vorderzähne nutzt, um die Beeren vom Strauch zu ziehen, beisst Elysia ins Gesträuch und verspeist die Blätter gleich mit ... aber auch die sind ja sehr gesund und wenn es ihr schmeckt, dann soll sie das so tun.


    Die Spaziergänge mit ihr werden auch entspannter. Zwar will sie immer seltener auf den Arm genommen und getragen werden, aber sie hat inzwischen gelernt, dass das "Zwischendiefüsselaufen" eine supoptimale Idee ist und hüpft nun entweder nebenher oder voraus.


    Seit zwei Tagen läuft sie die letzten 200 Meter auch an der Leine und macht das sehr, sehr gut ... fast schon besser als Chia, die der Grund dafür ist, dass Elysia die Leinenführigkeit üben muss.


    Das Problem ist nämlich, dass die Getreidefelder inzwischen so hoch stehen, dass ich nicht drüber schauen kann und somit auch nicht sehe, ob meine Nachbarin mit ihrem Jack Russel vor dem Haus rumdödelt. Um also irgendwelche Begegnungen der dritten Art mit Sammy zu vermeiden und Nadines Eindruck nicht weiter zu erhärten, dass Chia der hundgewordene Leibhaftige ist, muss ich Chia anleinen. Das klappte auch bislang immer gut, denn da wuselte ja kein kleiner Piranha nebenher, der versuchte, den Kurzführer zu erlegen, der an Chias Geschirr hängt.


    Chia ist ja super geduldig mit dem Babykoi und lässt es sicher sogar gefallen, dass Elysia ihre Schnauze mit in ihren Napf steckt, um ein bisschen vom Erwachsenenfutter zu partizipieren und zu prüfen, ob das vielleicht nicht doch besser schmeckt, als das Welpenfutter. Allerdings fand Chia es nun auch nicht so erheiternd, dass an ihrer Seite plötzlich ein Gewicht mit Welpenzähnen hing, die wiederum in ihrem Kurzführer hingen und Chias Vorwärtsdrang etwas ausbremsten. Ich konnte es Chia nun wirklich nicht verübeln, dass sie in diesem speziellen Fall auf jedwede Leinenführigkeit pfiff und sich erst mal versuchte, des kleinen Kampfkois zu entledigen.


    Ich versuchte dann erst mal, Elisia ein Zergel anzubieten, damit sie 1. den Kurzführer und 2. Chia in Ruhe lässt, aber das fand Chia dann sowas von unfair, dass sie sofort ihren Ball gegen das Zergel zu tauschen verlangte und als Elysia sich diesbezüglich eher widerwillig zeigte, es kurzerhand für sich eroberte ... und damit ein lustiges Ränkespiel eröffnete, bei dem dann auch der schwindend geringe Rest von Gehorsam und Leinenführigkeit in die Wicken verschwand.


    Also läuft Elysia nun eben auch an der Leine und sowohl Chia (ihr Triumph ist nicht zu übersehen), als auch Elysia (sie trägt die Leine mit Stolz und Würde) sind zufrieden und laufen wie ein gut eingefahrenes Pferdegespann nebeneinander her. Nur Bene genießt ihr Privileg, "offline" unterwegs zu sein.


    Dank maica s super toller Vorarbeit beherrscht Elysia das "Sitz" so vorbildlich, dass selbst Chia und Bene sich noch ein Scheibchen von ihr abschneiden könnten. Gut, bei Bene liegt es am Altersstarrsinn, dass sie jedweden Befehl erst mal hinterfragen muss und mir jedes Mal die Frage zu stellen scheint: "Muss das denn wirklich noch immer sein? Hatten wir das nicht längst besprochen, dass Du das sein lässt, mich mit Kommandos zu belästigen?"


    Bei Chia ist es Zeitmangel ... nicht meiner, sondern ihrer, denn beim Sitzen kann man sich nicht bewegen und Chia ist eben ein Hund, der eigentlich immer in Bewegung sein will. Also widerspricht das Sitz ihrer Natur und kann wirklich nur sehr temporär ausgeführt werden und wenn, dann auch nur mit anklagendem Blick, weil die Muddi so gar kein Verständnis für den Hibbelhund hat.


    Aber wenn es drauf ankommt, steht Chia tatsächlich im nahezu perfekten Gehorsam.


    Vor ein paar Tagen drehten wir ja mit meiner lieben Freundin Natalia und ihrem Berner Sennenhund Fredy eine gemütliche Abendrunde. Fredy ist ja auch eher von buddhistischer Gelassenheit und ein Energiesparmodel, das Anstrengung jedweder Art für unnötig hält ... es sei denn, er witter Wild. Dann wird aus dem trägen Moppel ein Windhund, der so blitzschnell durchstartet, dass man nur noch den Staub schluckt, den er bei seinem temporeichen Abflug aufwirbelte.


    Wir liefen also plaudernd nebeneinander her, die Hunde wuselten um uns herum und Fredy war ganz dankbar, dass es elysiabedingter Weise immer mal wieder Pausen gab (und ein Minipicknick daraus wurde), denn ihm sind ausgedehntere Spaziergänge eher zu anstrengend. Aber plötzlich kam Leben in die träge Masse Hund und Fredy schoß wie elektrisiert nach vorn ... Chia hinterher. Keiner von uns hatte gesehen, was Fredy entdeckt hatte und wir sahen auch erst später, dass ein Baummarder einen Lärchenstamm erklomm, um dem geifernden Hund zu entkommen, der ihm ganz offensichtlich nach seinem kleinen Leben trachtete.


    Eigentlich hatte ich weder die Hoffnung, noch die Erwartung, dass Chia mein hinter ihr hergedonnertes "Hier" annimmt, aber tatsächlich blieb sie wie angewurzelt stehen und drehte sich zu mir um. Ich schickte noch ein "Hier" in ihre Richtung und da rannte sie im gestreckten Galopp auf mich zu und ich hätte heulen können vor lauter Freude und Stolz auf meine wunderbare Chaosfürstin. Ich hoffe, Elysia hat gut zugeschaut und gelernt, wie man die Muddi glücklich macht.


    Auf Fredy warteten wir aber dann auch mindestens 5 Minuten. Den Marder hat er zum Glück nicht erwischt, aber er war nach seiner Jagd so pustig, dass ich fürchtete, ihn nach Hause tragen zu müssen. Weitere waidmännische Ausflüge waren also nicht mehr zu befürchten, denn dazu hätte dem Berner Sennenhund einfach die nötige Puste gefehlt.


    Natalia pflückte Chia dann zur Belohnung für ihren Gehorsam die letzten beiden Waldhimbeerchen und die genoß diese Köstlichkeit auch mit der entsprechenden Würde einer Siegerin, die ihren Preis huldvoll entgegennimmt.


    Momentan gibt es auch wirklich nur Grund zur Freude, denn Chia entwickelt für Elysia eine Mischung aus mütterlichen und schwesterlichen Gefühlen und Bene ist ganz dankbar, dass Elysia sie nicht über die Maßen nervt, spielt aber hin und wieder mit dem kleinen Haifisch und vertritt die Stelle des gestrengen Fräulein Rottenmeiers, die dafür sorgt, dass das Hundekind nicht zu übermütig wird ... bei Bene steckte sie ihre Schnauze nur eineml in den Napf ... huiiiii - da brüllte Bene aber los wie ein Löwe und Chia wehte es förmlich den heißen Atem der Vergeltung durch den Babyplüsch.


    Ein ganz nachhaltiger Lernerfolg ist zwar nicht zu verzeichnen, denn Elysia versucht trotzdem hin und wieder mal bei Bene zu stibitzen, aber sie geht dabei nun nicht mehr ganz so dreist vor, wie sie sich das bei Chia erlaubt.


    Aber Elysias Mut und ihr Selbstbewusstsein ist auch einfach eine Nummer zu groß für den kleinen Welpenpelz und meine Sorge ist darum auch, dass sie mit ihrer Selbstüberschätzung Risiken eingeht, die ich lieber vermeiden würde.


    Sicher freue ich mich auch, dass sie sich weder von Odins beeindruckender Masse, noch von Cayas ungebremster Energie und auch nicht von Fredys Präsenz einschüchtern lässt und sich auch mal lautstark wehrt, wenn ihr einer zu nah auf die Pelle rückt oder ihr etwas wegzunehmen versucht, das zum Fundus ihres persönlichen Eigentums zählt (und dazu zählt eigentlich alles - auch Chias Sachen). Aber ich würde gerne vermeiden, dass sie irgendwann mal an einen Hund gerät, der ihrem Selbstbewusstsein die passende Konfektionsgröße verpasst ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie sich nicht wehren kann.


    Aber Chia hat dem Babykoi ja auch längst die Kaiserinnenkrone aufgesetzt und ich gehe davon aus, dass Elysia den Thron auch bald besteigen wird ... und apropos steigen: Askaban ist abgebaut. Elysia hat alle Möglichkeiten genutzt, sich durch, über und unter dem Gitter durch zu quetschen, sodass ich dann auch wirklich mehr Sorgen hatte, dass sie sich bei ihren Ausbruchsversuchen verletzt, als dass ihr Gefahr droht, wenn sie sich frei bewegen kann.


    Aber auch da überraschte mich das Hundekind, denn als ich dachte, sie im Bett zu sichern, fand sie das doof, obwohl Chia ja am Fußende schläft und sie sonst alles übernimmt, was Chia ihr vorlebt. Statt dessen suchte sie sich ihren Schlafplatz direkt neben meinem Bett und wenn um Mitternacht das letzte Pipi nach draussen gebracht und das Licht gelöscht wurde, legt sich auch Elysia schlafen.


    ... manchmal frage ich mich schon, ob es auch eine Zeit ohne Elysia gab oder ob sie eigentlich schon immer bei uns war und wir es nur nicht gemerkt haben, weil sie eben so unanstrengend ist, dass sie inmitten der beiden anderen Hundedamen gar nicht auffällt.


    Ich bin aber trotzdem noch vorsichtig optimistisch, dass Elysia mich noch vor Herausforderungen stellen wird, aber ich bin absolut zuversichtlich, dass wir die problemlos annehmen und lösen können.

  • Ich weiß ... aber über Kräuter, oder ? Ich meinte eher so einen Hundetitel wie "Das plüschige E" :D


    Hat eigentlich jemand etwas von unserer anderen genialen Schreiberin gehört ? Tilli ?

    Es gibt aus meiner Feder auch ein Fachbuch über Leonberger - nichts mit Plüschig, sondern "Der schwäbische Löwe" ;)


    ... und dann gibt es noch Pferdebücher wie Mahés Trächtigkeitstagebuch - ein Zuchtleitfaden (sollte eigentlich im Kosmos-Verlag erscheinen, aber ich hatte keine Lust mehr auf meine Lektorin, die aus einem Fachbuch ein Bilderbuch basteln wollte) oder "Der Hufschlag der ewigen Herde" als ebook, sowie das Bommeline und das Müsli-Tagebuch, beides Ebooks, weil Belletristik sich kaum verkauft, wenn es sich um Tiergeschichten handelt.


    Babsi hatte vor Kurzem noch geschrieben, aber ist sie nicht schon im Umzugsstress?

  • Am Donnerstag früh wurde ich Zeuge einer Greueltat ... ein Mäusemord ist vor meinen Augen geschehen! Die Übeltäterin war aber nicht etwa Chia, von der man das erwarten könnte, weil sie ja diejenige ist, die alles spannend findet, was sich bewegt und wenn möglich versucht, einzufangen und festzunageln, was ihr zu dynamisch unterwegs ist.


    Auch Elysia wurde nicht zum Mäusekiller ... auch ihr wäre das zwar zuzutrauen, denn sie stöbert ja auch tote Blindschleichen auf, die ich ihr dann mit heldenhafter Überwindung allen angebrachten Ekels zwischen den Zähnen hervor entwinde. Lebendiges gehört aber (noch) nicht zu ihrem Beuteschema.


    Die Übeltäterin war tatsächlich das herzensgute Benchen. Mein Seelchen, das ich als harmoniesüchtige Pazifistin beschreiben würde, die sich mit jedem und allem sofort freundschaftlich verbindet und jedem Streit aus dem Weg geht ... es sei denn, es ist Notwehr.


    Aber ich blende eben auch immer wieder aus, dass sie ein Leben vor uns führte, in dem ihr vermutlich niemand regelmäßig den Napf mit Leckereien füllte und sie sich ihr Futter erjagen musste, um satt zu werden.


    Als sie bei uns einzog, war sie dementsprechend auch eine leidenschaftliche Jägerin, die drei Monate nur an der Schleppleine lief und dafür sorgte, dass ich diese Zeit noch heute mit Blut, Schweiß und Tränen in Zusammenhang bringe.


    Irgendwann akzeptierte sie dann aber, dass es gänzlich unerwünscht ist, Wild nach dem Leben zu trachten und seitdem ist sie mein Fels in der Brandung ... oder wenigstens meistens.


    Vor etwa zwei Jahren ließ sie sich schon einmal dazu hinreißen, einem Mäuslein den Garaus zu machen und als sie es mir vor die Füße spuckte, zuckte es noch einmal und hauchte dann sein Lebenslichtlein aus. Ich war so fassungslos, dass ich zu Bene lediglich die Worte sprach: "Ich werde Dir das vermutlich verzeihen können, aber ob das Mäuslein das auch kann, wage ich zu bezweifeln"


    Bene hat wohl trotzdem gespürt, dass ich vollkommen entsetzt ob ihres mörderischen Treibens war und jagte fortan nur noch ihr Bällchen.


    Aber heute Früh hörte ich hinter mir das kraftvolle Abfedern von Benes muskelgestählter, aber auch ziemlich moppeliger Körpermasse und sah beim Umdrehen im Augenwinkel gerade noch, wie sie im hohen Gras landete und ihr aufgerissenes Gebiss zuschnappte.


    Mir entführ nur ein entsetztes "Bene!!! Was machst Du da!!!???" und dann schaute ich in ihre schuldbewussten Augen ... das Jagdfieber war einfach so mit ihr durchgegangen, obwohl sie wusste, dass solche Moritaten ein absolutes Tabu sind.


    Sie spuckte das Mäuslein auch sofort aus ... aber da war schon jedes Leben aus dem kleinen graubepelzten Körper entwichen.


    Elysia wollte natürlich gleich prüfen, ob man das tote Mäuslein eventuell noch gebrauchen könnte und Chia roch nur angewidert daran, als ich die kleine Leiche vor Elysias Forschergeist rettete und zur letzten Ruhe ins Gras legte.


    Aber momentan ist Bene sowieso ein wenig renitent unterwegs. Vielleicht ist es auch der Altersstarrsinn, der sie in den Ungehorsam lenkt, obwohl sie sonst wirklich mein absoluter Verlasshund ist, der ich zu 100% vertrauen würde ... wenn sie mir nicht ab und an mal beweisen müsste, dass das mit dem Gehorsam keine Vertragsklausel ist, die sie unterschrieben hat. Sie ist ja auch eher von der Sorte: "Ich tu was Du willst, solange es zu meinen Plänen passt und die Sache mit Sitz, Platz, Fuß sollte zwischen uns Beiden eigentlich ein Thema sein, das längst als Unsinn eingestuft wurde und dem ich darum auch prinzipiell schon nicht Folge leiste!"


    Bene ist aber wirklich weit weg vom Ungehorsam. Wir haben eher einen Kompromiss gefunden, der mir die Sicherheit gibt, dass sie sich und andere nicht in Gefahr bringt und ihr ansonsten eine Art "Narrenfreiheit" gibt, von der sie aber auch nicht in der Form Gebrauch macht, dass es in Ungehorsam ausufert. Sie bleibt immer in einem Radius von höchstens 10 Metern um mich herum, benutzt die Wege und driftet nicht ins Unterholz weg. Sie bleibt vor dem Bahnübergang und der Straße so lange stehen, bis ich "Weiter!" sage und sie nimmt niemals was vom Boden auf, das nicht von mir freigegeben wurde.


    Aber am Samstag vor einer Woche lief bei unserem Nachbarn die Ferienpassaktion für die Schulkinder "Waldspaziergang am frühen Morgen mit den Jägern".


    Mein Göttergatte war informiert worden, hatte mir aber nichts gesagt und so lief ich quasi mit den Hunden mitten in die auf dem Parkplatz des Nachbarn versammelte Meute.


    Chia und Elysia habe ich immer schon vor der Bahnlinie an der Leine, weil ich ab 6.30 Uhr damit rechnen muss, dass meine Nachbarin mit ihrem Jack Russel Sammy zum Pieschern vor der Haustür drumdröselt (also Sammy soll Pieschern, nicht Nadine) und weil sie meine Flauschdamen für den hundgewordenen Leibhaftigen hält und in Angstschweiß ausbricht, dass ihr Sammy eine Begegnung der dritten Art nicht unbeschadet überstehen würde, sichere ich Chia halt - zu Sammys Sicherheit. Elysia nutzt das aber unfairerweise aus, indem sie Chias Kurzführer, der am Geschirr hängt, als Zergel missbraucht und wie ein kleiner Piranha an Chias Seite baumelt. Also wird auch Elysia angeleint - zu Chias Sicherheit.


    Bene trabt dann aber ohne Leine hinterher und ignoriert sowohl Nadine, als auch Sammy, denn mit dem hat sie vor etwa 1,5 Jahren die Fronten geklärt, als der sich brüllend auf die damals zwei Monate alte Chia stürzte und Bene wie ein schwarzer Schatten dazwischen flog und Sammy kräftig auf die Erde haute, bevor der Chia erreicht hatte. Aus meiner Sicht hatte der Jack Russel auch keinen Schaden genommen ... außer vielleicht sein überkonfektioniertes Selbstbewusstsein, das von Bene aufs passende Maß zurechtgestutzt worden war.


    Aber Nadine behauptete später, sie hätte "was" an Sammys Rücken gefühlt ... jedenfalls ist für Bene das Thema Sammy abgehakt, aber Sammy würde gerne Revanche fordern und gibt nicht auf, Bene und Chia lautstark den Fehdehandschuh vor die Pfoten zu werfen.


    Aber als da ca. 10 Geländewagen auf dem Parkplatz des Nachbarn standen und die dazugehörigen Jäger mit ihren Hunden direkt daneben, sodass wir zwingend an ihnen vorbei mussten, weil der Nachbarsparkplatz an unsere Hofzufahrt grenzt, war Bene der Meinung, dass es ihre Pflicht wäre, da mal eben nachzuschauen, was so viele Leute in "Ihrem" (Bene nimmt es mit den Grundstücksgrenzen nicht so genau - alles ist "Ihres") Revier zu suchen haben, nahm sie munter Kurs auf die Gruppe und die Meute und ignorierte mein verzweifelt hinter ihr hergebrülltes "Hier!!!".


    Gut - zu ihrer Verteidigung könnte angeführt werden, dass Chia mindestens in meiner Phonstärke brüllte und mein Befehl in ihrem Gebell untergegangen sein könnte.


    Ich sah vor meinem geistigen Auge schon einen Hundetumult ausbrechen und mir brach wirklich der Schweiß bei dem Gedanken aus, dass meine Hunde es tatsächlich schafften, mich gleich vor der versammelten Jägerschaft aus Grandorf und Lorse bis auf die Strümpfe zu blamieren und den Eindruck all dieser Herren und meines Nachbarn zu erhärten, dass ich als Hundeführer ein Vollversager bin und meine "Wattebäuschchenmethoden eben nicht zum absoluten Gehorsam, sondern zur Renitenz führen ... was Bene und Chia ja eindrucksvoll bewiesen.


    Nur Elysia betrachtete das Spektakel mit einer Mischung aus Faszination und Unsicherheit und entschied sich, mal besser die Klappe zu halten und sich auf meine Füße zu setzen ... dass mein Gleichgewicht mit einer ziehenden Chia, die ich zum Hoftor zu manövrieren versuchte und einer in Richtung Meute verschwindenden Bene, die ich bemüht war, noch irgendwie zu stoppen, weil ich sie mit der brüllenden Chia an der Leine nicht zurückholen konnte, schon recht angeschlagen war und ein fußblockierender Welpe in dem Fall keine Hilfe, sondern eher ein Hindernis darstellte, interessierte keine des Trios Infernale.


    Zum Glück hatte Bene dann doch noch einen lichten Moment und wechselte die Richtung, bevor sie die Jagdhundtruppe aufmischen konnte und Chia schob ich zusammen mit Elysia durchs Hoftor, das ich hinter ihnen verrammelte, um dann Benes Halsband zu greifen und sie hinter mir herzuschleifen, um auch sie hinter dem Tor zu verstauen.


    Wobei auch Chia momentan von temporärer Taubheit befallen wird ... und das, nachdem ich eine Woche lang innerlich jubelte und schon eine Party für sie geben wollte, weil in ihrem Hirn endlich die bunte Knete die Regentschaft an den Verstand abgegeben zu haben schien.


    Vielleicht nutzt sie es aus, dass mein wachsames Auge nicht mehr nur auf ihr ruht, sondern ich auch Elysias Flausen zu unterbinden bemüht bin, denn die Sache mit dem Folgetrieb scheint in ihrem Handbuch für Welpen nicht zu stehen.


    Elysia hat ihre Vorliebe für Äcker entdeckt. Die teilt sie mit meinem Spaniokel-Hengst, der auch gerne über Stoppelfelder galoppiert, dass es einem die Tränen vom Fahrtwind in die Augen treibt.


    Allerdings ist Elysias Bäuchlein noch tiefer gelegt und die Stoppeln hinterlassen lauter keine, punktförmige Kratzer auf ihrem kahlen Welpenbauch. Zuerst dachte ich an Milben, als ich das sah, aber dann fiel mir ein, dass diese Verletzungen vermutlich von den Getreidestoppeln herrühren, wenn sie übers abgeerntete Getreidefeld flitzt.


    Also habe ich sie - gegen ihren ausdrücklichen Willen - den Feldweg entlang getragen, damit sie ihrer verletzungsträchtige Leidenschaft nicht mehr frönen kann.


    Inzwischen sind die Felder untergegrubbert und für Elysia erschließt sich ein neues Paradies: Man kann im losen Erdreich prima buddeln!!!


    Während ich also Elysias Grabeaktivitäten zu unterbinden versuchte, nutzte Chia die Gunst des unbeobachteten Moments, um einem Feldhasen Beine zu machen, der unseren Weg kreuzte und Richtung Wald entschwand ... und das so schnell, dass ich nicht mehr so rasch reagieren konnte und nur noch den Staub schluckte, den Chia bei ihrem Start aufwirbelte.


    Zu ihrer Verteidigung sei erwähnt, dass das zweite "Hier" zumindest ihr Gehör fand und sie bremste und sie beim dritten "Hier!!!" zu uns zurück rannte.


    Allerdings hatte sie irgendwo im Wald ihren Ball fallen gelassen und als ich sie aufforderte, ihr Bällchen zu suchen, war natürlich die frische Hasenspur viel interessanter und somit schreiben wir einen weiteren Ball als Verlust ab.


    Es ist wohl an der Zeit, dass wir das Thema Erziehung im Hundesportverein vertiefen, damit Chia wieder mehr Aufmerksamkeit erfährt und nicht das Gefühl bekommt, dass alle Regeln ungültig wurden, weil ich mit meiner Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich bei ihr (und ab und zu bei Bene) bin.


    Elysia vertieft inzwischen ihr Talent, sich unsichtbar zu machen.


    Darin ist sie wirklich so gut, dass ich am Montag vor zwei Wochen zu Tränen aufgelöst war, weil Elysia unauffindbar blieb, obwohl wir sie zu Dritt suchten.


    Wir waren zwar sicher, dass sie innerhalb des Hauses sein muss, trotzdem rannte ich über den Hof und rief sie. Ich schaute ins Kräuterparadies, in die Reithalle, ins Lager ... Elysia blieb verschwunden.


    Erst unsere Tochter entdeckte die kleine Versteckkünstlerin ... unter der Heizung, hinter dem Wäschekorb lag sie eingerollt und tief und fest schlafend, bis sie die Hautür hörte, als ich wieder rein kam und dann ihre Kuschelnische verließ und dabei quasi unserer Tochter über die Füße stolperte.


    Seitdem öffnen und schließen wir die Haustür einmal mit Nachdruck, wenn Elysia unauffindbar ist, denn wenn sie das Türenklappen hört, ist sie sofort zur Stelle, weil sie ja was verpassen könnte.


    Überhaupt ist sie ein sehr aufgewecktes Hundekind. Zu meinem Erstaunen ist das Zusammenleben mit ihr trotzdem sehr entspannt. Ich denke, es ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass sie in Chia eine mütterliche Spielkameradin hat und zwischen Schlafen, Essen, Spaziergang und Hoferkundung ihre Freundin und Mamaersatz Chia die Welpenbespassung übernimmt. Die Zeit, in der sie sich Unfug ausdenken könnte, ist also relativ begrenzt.


    Sie wächst und gedeiht auch prächtig. Am Dienstag (27. Juli) war sie 10 Wochen alt, wog exakt 8 kg und mit Bestechungskeksen vorne, Wasserwaage auf dem Widerrist, Bleistift unter der Wasserwaage und Strich am Büroschränkchen konnten wir mit dem Zollstock eine Schulterhöhe von 36 cm ermitteln - ob das nun plus/ minus ein Zentimeter sein könnte, will ich nicht in Zweifel stellen, aber nachdem ich bei Chia vergaß mir die Ergebnisse meiner wöchentlichen Wiege- und Messaktionen zu notieren, fehlt mir leider auch der Vergleich.


    Wobei ich noch weiß, dass Chia bei ihrem Einzug 7 kg wog und sehr gleichmäßig jede Woche 1 kg zunahm und somit mit 10 Wochen vermutlich auch bei 8 kg lag, denn Chia durften wir im Alter von 9 Wochen abholen.


    Wenn ich nun aber Chia mit Elysia vergleichen wollen würde, dann wäre meine momentane Feststellung, dass Elysia selbstbewusster und draufgängerischer ist, als Chia das mit 10 Wochen war.


    Ob das nun gut oder schlecht ist, wird sich zeigen.


    Jeder meiner Hunde ist auf seine Art einzigartig und wunderbar und ich liebe sie genau so, wie sie sind.

  • Die Geschichten die du erzählst, bringen mich immer wieder zum schmunzeln und man bekommt so richtige Filme vor Augen, wie die Situation abgelaufen sind und das finde ich ganz wundervoll ❤️


    Natürlich darf der obligatorische Gedenkgedanke an das Mäuschen nicht fehlen und auch das Häschen, das Wohl den Schreck der Woche erlebt hat und auch ihr, die so verzweifelt das kleine Hundekind suchten, das unschuldig versteckt geschlummert hat, erfahren mein Mitleid, aber im großen Ganzen liest es sich sehr schön und sicherlich werden deine drei Mädels dich weiterhin auf Trab halten und dir noch mehr schöne Geschichten bescheren, die du erzählen kannst.


    Und… Ehh… wo sind die ganzen Bilder? 🧐

  • so nett geschrieben Verbena und ich konnte mir alles sehe sehr gut vorstellen was du da alles in letzter zeit "mitgemacht" hast. Spontan ist mein eindruck dass bene ein bisschen eifert und deswegen auch deine aufmerksamkeit auf diesen "umwegen" ergattern will. Und chia schaut sich so manches einfach von elysia ab und alle drei zusammen kosten dich momentan einfach ein paar nervenstränge ^^

    du kriegst das mit sicherheit hin da habe ich gar keine zweifel, aber eine jede einzelne deiner hundemädels fordern einfach in ihren augen ihr recht. Aber es ist anstrengend und ich hoffe für dich, dass sich der jugendliche aufstand bald wieder beruhigt :). Und das usilein war in diesem fall leider zu langsam und wenn nicht bene wäre ihr wahrscheinlich eine mietze übern weg gelaufen. Sie tut mir aber trotzdem leid, weil die kleinen mausis immer wieder so lieb dreinschauen können und ich sie ganz gut leiden mag.