IGP Abteilung C - Der Schutzdienstfaden

  • Tut mir leid, ich muss es zuende erzählen.


    Mein vorheriger Text geht um eine Beobachtung im Schutzdienst.


    Trainer ordnet folgende Übung an:


    Es soll die Kontrolle geübt werden, Hund ist jetzt gerade 2 geworden. HF soll Hund in die Fuss-Position bringen und einige Schritte Fuss um den Helfer herumgehen. Abstand ca. 5m.


    So, zur Bestätigung der guten Fussposition gibt der Helfer das Kommando TACK und das ist das Zeichen für den Hund, dass er los darf und am Helfer anbeissen.


    Als erstes finde ich das schonmal Kacke. Mindestens Kacke light.


    Wenn ich meinen Hund in der Kontrolle im Fuss habe, will ich nicht, dass er durch den Helfer ausgelöst wird! Er ist doch mit der Aufmerksamkeit bei mir in den Kontrollphasen, es sei denn ich gebe ihm den Auftrag, den Helfer im Blick zu halten, aber das wäre erst der nächste Schritt.


    Hinzu kam, dass der liebe Helfer schlecht getimed hat, sprich, er hat das Kommando TACK gleichzeitig mit seiner Körperbewegung gegeben. Der Hund lernt dadurch auf die Körperbewegung des Helfers anzuspringen, nicht auf das Kommando!


    Warum tat man das alles?


    "Weil der HF so lahm ist und es selber nicht hinkriegt". Was ist denn das für eine Ausrede???? Dann muss ers halt üben, bzw. man muss es ihn üben LASSEN. Der HF lernt es NIE, wenn man ihn nicht lässt!! Ach, mich macht das so fuchtig!!! Zugegeben, der HF ist nicht der talentierteste, aber er muss doch die Chance haben sich zu verbessern. Dann mach ich halt die Übung erst 37x ohne Hund!? Warum kapieren die Leute nicht wie man LEHRT?


    So.

  • Und wie würde man vorgehen, wenn eine hypothetische Hundedame, ganz theoretisch verinnerlicht hätte so ein "Startsignal" von einer anderen Person anzunehmen, um das ganze wieder gerade zu biegen? Der Kontext ist ein völlig anderer, von daher zitiere ich das gleich zu Tillis Sofa rüber, um das Thema nicht ganz zu verfehlen, wenn das Ok für dich ist.


    Ich kann deinen Ärger darüber übrigens völlig verstehen. Jeder muss doch in seinem Tempo lernen und trainieren. Und wenn jemand halt länger braucht, dann ist das so.

  • ich kenne das was du beschreibst Axman auch

    verbunden damit meist auch noch mit einem "netten" Sprüchlein in Richtung HF

    schlimm finde ich es besonders dann, wenn der HF selbst unsicher ist oder eigentlich noch gar keinen Überblick was da eigentlich passiert oder passieren soll

    finde ich ganz furchtbar ... ich bin sonst nicht zimperlich und vertrag einiges, aber sowas ist mir auch schon mehrmals passiert und am Ende stehe ich mit Tränen auf dem Platz und fühle mich wie ein 3 jähriges dummes Mädchen

    ich hab mir Dank Lexy aber mitlerweile aber echt mehr Selbstbewusstsein erarbeitet und für mich entschieden, wenn mir der Druck zu groß wird (den so eine von dir beschriebene Situation erzeugt) dann zieh ich mich raus und schalte auf stur - ich lebe mit dem Hund und ich entscheide wie was läuft


    In der Situation wie von dir beschrieben, wie soll der HF denn da was lernen? Und noch dazu wie soll er das was der Hund bei sowas ja genau nicht lernen soll dann mühevoll korrigiert werden, den der HF ja so "lahm" ist, dann kann er am Ende nie was erreichen weil der ja dann mit einem Verhalten vom Hund konfrontiert ist was er ja auch wieder nicht will und erst bearbeiten muss.


    Auslösen vom Helfer - macht nach Deiner Beschreibung und in meiner Vorstellung so gar keinen Sinn!

  • So läuft es doch aber in 90% der OGs im SD Axman


    Finde ich immer ganz schlimm, wenn der HF mit seinem Hund auf den Platz kommt und dann völlig hilflos den Helfer fragt "was machen wir heute?" =O


    Früher habe ich mich immer über sowas aufgeregt, aber du hast recht... es ist ein Teufelskreis, und diese "Pappnasen, die nicht wissen was/wie sie mit IHREM Hund arbeiten können/sollen/wollen" mögen vielleicht nicht die allertalentiertesten HF sein, aber sie hatten auch einfach nie die Möglichkeit selber zu lernen worauf es ankommt oder wie man überhaupt einen Hund ausbildet... was eigentlich krass und schade ist.


    Dass man als Newbie natürlich Anleitung braucht und gesagt bekommen muss, was man wie macht ist klar.

    Aber ich würde meinen, eigentlich sollte man den Leuten sagen, was man wie WARUM macht. Und das warum fehlt im regulären Übrungsbetrieb fast immer... weil keine Zeit oder keine Nerven vom Ausbildner.

    Seltenst wegen wirklichem Desinteresse oder "abnormer Dusseligkeit" ^^ vom HF.


    Irgendwie verpassen die meisten Helfer - HF - Hund Teams so dann den Absprung zum Selbstständigen denken, planen und arbeiten des HF und der von dir erklärte Teufelskreis nimmt seinen Lauf...

  • Das ist aber ein Phänomen, das es in allen Bereichen der Hundeausbildung gibt.

    Ich hab das in der Rettungshundestaffel genau so erlebt.

    Oder auch, dass ich eine (wie ich meine für meinen Hund besser geeignete) andere Arbeitsweise vorschlage und mit einem: "Ja. Ich denke darüber nach und sage dir Bescheid." abgefrühstückt werde (Rückmeldung dazu kam nie, Hund wurde weiterhin so gearbeitet wie bisher, aber auch ohne Erklärung, warum).


    So kann man dann eben auch lernen, nicht mehr auf den eigenen Bauch zu hören, weil einem von außen suggeriert wird, dass das eigene Gefühl für den eigenen Hund ohnehin verkehrt ist.

    (Als Ersthundehalterin bin ich vielleicht auch einfach anfälliger für sowas...)

  • So kann man dann eben auch lernen, nicht mehr auf den eigenen Bauch zu hören, weil einem von außen suggeriert wird, dass das eigene Gefühl für den eigenen Hund ohnehin verkehrt ist.

    (Als Ersthundehalterin bin ich vielleicht auch einfach anfälliger für sowas...)

    da können wir uns die Hand geben. Der Grat zwischen "erfahreneren Leuten mal was glauben" und "der hat seit x Jahren Hunde, der weiss das schon" ist schmal. Drum: trau, schau wem.

  • Aber wenn man sich dann irgendwo gut aufgehoben fühlt und jederzeit alles fragen kann und eine Antwort bekommt und derjenige dafür sorgt, dass das Zeug auch klappt, dann finde ich, darf man auch zwischendurch mal eine Anweisung befolgen die man noch nicht verstanden hat.

    Es ist schier unmöglich alles vorab zu erfragen oder Dinge während dem Training auf dem Platz zu erfragen. Manchmal hat der Helfer/Trainer was vor und leitet an ohne dass man vorher drüber gesprochen hat. Einfach weil er es gerade für sinnvoll hält oder weil es sich ergibt. Da würde es mich, wäre ich der Helfer, auch endlos nerven, wenn der HF jedes mal abbricht, 10 Min was erklärt haben will und dann erst weiter macht wenn er's gänzlich verstanden und verinnerlicht hat. Wenn mein Schüler mir so misstraut und alles 120% allein unter seiner Kontrolle haben will, würde ich mich fragen warum der dann bei mir trainiert.

    Dazu kommt, dass man einen Hund im Training auch vergammeln lassen kann mit ständigen Unterbrüchen in denen der Hund dann dasitzen und 10 min palaver abwarten soll

  • GeierWally: du bist auch aus der Schweiz, oder?

    Ich glaube, in der Schweiz herrscht mittlerweile eine etwas modernere und kundenorientiertere Arbeitsweise.

    Und weil die Schweiz so klein ist, färbt das rasch von Kanton zu Kanton ab. Ich meine, die kennen sich ja alle.

    Was ich zum Teil aus Deutschland höre, ist ( nicht immer und alles, aber kommt leider immer noch vor) haarsträubend.

    Alte Vereine, Alteingesessene, eingeweiht bist du entweder oder du bleibst ewig ein Greenhorn.

    Ich habe hier auch nur positives erlebt. Selbst die älteren sind sehr modern eingestellt. Es wird offen untereinander diskutiert, aber konstruktiv. Der Helfer macht Vorschläge, der Hundeführer und Erfahrene. Und dann wird probiert. Angepasst, verbessert. Natürlich nur, wenn man es auch wert ist, sprich, man bemüht sich und bringt sich ein.

    Der Helfer fragt immer, was man machen möchte.

    Da ist viel miteinander und es wird auch viel erklärt. Dazwischen konzentriert gearbeitet. Da überlässt man sich gerne mal den Profis. Und wenn man fragt, kommt immer zu gerne Antwort.

    In der umgekehrten Situation würde ich fragen, fragen und wenn nicht wohl, den Verein wechseln. Ist aber oft recht schwierig.

  • Ich glaube, in der Schweiz herrscht mittlerweile eine etwas modernere und kundenorientiertere Arbeitsweise.

    Also ich weiss nicht wo Du wohnst, aber ich hab hier alles im Umkreis von 2 Stunden Fahrzeit durch und kann dem absolut nicht zustimmen. Modern - teilweise bzw. kommt drauf an was man darunter versteht. Das heisst aber noch lange nicht "gut gemacht". Kundenorientiert - der eine so, der andere so. Bei den einen ist "friss oder stirb" und bei den anderen erklärt man halt warum das so oder so gemacht wird. Gemacht wird's aber trotzdem so wie der Bezahltrainer oder Vereins-Übungsleiter sagt.

    die kennen sich ja alle.

    ja und alle finden dass der andere dumm ist, nix kann, alles falsch macht, sich hochgeschleimt hat oder nur Krüppel führt die nicht aufmucken :D

  • OK,ich erlebe das umgekehrt. Vielleicht einfach Glück oder ich bin anspruchslos :/

    Aber da sind alle miteinander und ich werde extrem informiert, auch ohne nachzufragen.

    Ich bekomme sogar Privatunterricht, einfach so. Gut, der Kleine und ich üben auch gewissenhaft und bereiten uns vor, auch mit Fragen.

    Ich bin von unserem Verein sehr, sehr positiv überrascht.

    Ich muss dazu allerdings sagen, dass ich aus der Tierausbildungsbranche komme, vieles ist mir bereits geläufig. Dann sehr viel Erfahrung mit Hunden habe, natürlich Schäfer, aber auch Tierschutzhunde und bösartige.

    Ich immer davon geträumt habe, mal wirklich ( nur zum gegenseitigen Spaß, nicht aus Ehrgeiz! Und ja, mich fasziniert der IGP Sport von Kindheit an, vor allem, wenn er geduldig, minutiös und möglichst ohne Zwangshilfsmittel aufgebaut ist) nicht nur erziehen, sondern ausbilden.

    Ich mache das ohne Ambitionen ausser dem eigenen Anspruch, so genau und sauber wie möglich und, das ist das Wichtigste! So motivierend wie möglich für den eigenen Hund, zu lernen und arbeiten.

    Mir kommen alle extrem entgegen.

    Ich denke, es hat wie überall zwei Seiten. Je interessanter der Schüler, umso motivierter der Lehrer.

    Und je erfahrener der Schüler umso bemühter der Lehrer.

    Ich habe bei Pferden auch ganz unten angefangen, aber immer sehr schnell gute Lehrer gefunden: ich habe viel ( aber sinnvolles) gefragt und dann aber auch, beim guten Lehrer, ohne wenn und aber fleißig geübt.

    Ich denke, das hilft auch in der Hundeszene. Selbstverständlich habe ich zum Beispiel die Bücher von Scherk bestellt und bin sie, stillschweigend, denn Scherk ist eine Theorie, dein Lehrer kennt noch andere, zum 2. Mal am Lesen

  • Bass23 ich versuche jetzt Impulskontrolle

    Dein Beitrag triggert mich grad so richtig. Ein Punkt, der mich an der Pferdeszene, der Hundeszene und auch hier im Forum massiv anpisst ist, dass jeder meint er sei der Einzige, der's richtig macht. Und alle anderen sind Idioten. Weil sie ihre Köter nicht erzogen kriegen, weil sie keinen vernünftigen Verein finden, weil sie die IGP1 nach 4 Jahren noch nicht abgelegt haben - was auch immer. Und gerade Leute wie mich, die den ersten (Schäfer-)Hund haben und alles richtig machen wollten und sich die allergrösste Mühe gegeben haben, beleidigt man mit solchen Sprüchen wie "Je interessierter der Schüler...", "ich hab halt viel gefragt" etc. einfach. Was glaubst Du denn, was ich gemacht hab?


    Wenn ich eins gelernt hab, seit ich meinen Hund hab, dann Folgendes: ALLE sind Idioten. Vorallem die, die schon ganz viele Hunde hatten und ganz viel wissen und können.

  • Nein, nein, so war das überhaupt nicht gemeint ||

    Ich sage nur, was ICH HIER erlebe und ev ist es ein bisschen leichter, weil ich bereits mit Tieren arbeite.

    Schönes Beispiel, Impulskontrolle und Triebwechsel..

    Hat mich auch aktuell massiv gestört.

    Mein Hund:perfekte Griffe ( ist offenbar genetisch) und Wahnsinnstrieb. Schön, für den Helfer, nicht so sehr für mich.

    Bei Pferden versucht man alles zu vermeiden, was man später mühsam abtrainieren muss.

    Bin ja mit meinem seit dem 4. Lebensmonat im SD.

    OK. Mich nervt:sobald ich auf dem Platz bin und er den Helfer sieht, bin ich Luft.

    Es ist schön, wenn alle sich am starken Trieb und den vollen Griffen freuen..

    Aber jetzt ist er kein Welpe mehr und so langsam beginnt der Ernst des Lebens.

    Es nervt. Es ist kontraproduktiv.

    Meine Meinung.

    Geteilt mit anderen, auch den Privatlehrern. Ich liege offenbar nicht so falsch.

    Jetzt wir üben Triebwechsel, Helfer anschauen und mich anschauen. Privat mache ich UO mit Ärmel oder Beisskissen irgendwo am Boden. Natürlich will Bassam zum Ärmel. Aber erst nach der UO.

    Später kommt Rückentransport. Durfte ich bei einer älteren Hündin den Helfer spielen. Aua, meine Schulter..

    Gibt andere Sichtweise. Ich lerne.

    Hat mein Junger ein Problem mit aus. Haben wir 2 Beisswürste, fass, aus..lässt er aus, bekommt er die andere. Problem gelöst.

    Ich tausche mich aus und bekomme aktiv Hilfestellung. Und dann arbeiten wir.

    Sicher nicht perfekt, aber besser als Nichtstun

  • Uff ja, ich behaupte jetzt auch einfach mal, dass es Glück ist ob man was oder wen findet was zu einem passt.


    Ich mecker auch immer wieder mal über Leute aus meinem Umfeld aber am Ende hab ich ein verdammtes Glück gehabt, an die Chaoten geraten zu sein, mit denen ich bin. Klar machen die auch mal Mist und ich raufe mir oft die Haare.


    Die Frage nach dem WARUM stelle ich andauernd, das kommt oft nicht gut an. Da merke ich, dass so mancher eigentlich gar nicht genau weiß, warum. :D Dann sind die schnell genervt.


    Beispiel:

    Hund beisst an den Hetzarm und darf diesen behalten. Hund geht ins Platz, hält Hetzarm. Hund soll dann AUS machen Hetzarm loslassen und Liegenbleiben. Kann man so machen, okay, allerdings kann dieser Ablauf konfliktbeladen sein, je nach Hund. Daher mache ich das nicht. Meine Hunde machen AUS, lassen den Hetzarm fallen und ich bestätige auf den Ball bei mir. Dann macht Hund easy Platz, ist zufrieden und ungestresst. Niemand konnte mir bisher erklären warum man es anders macht als ich. Klar, mit Hunden die nicht von Arm auf Ball wechseln geht's nicht aber warum soll man sich den Luxus nicht gönnen, wenn man Hunde hat, die es machen? Meine Erklärung: Man macht es so weil man es schon immer so gemacht hat. Für mich keine Erklärung also mach ich mein Ding. Punkt.


    Da gibt es noch das eine oder andere im Schutzdienst, das ich "my way" mache.


    Ich stimme aber auch zu, manchmal und mit ausgewählten Leuten kann und muß man auch mal einfach mitmachen und durchziehen ohne Fragen zu stellen. Manchmal kommen die Fragen dann hinterher und werden entweder beantwortet und für gut befunden oder wir ändern was oder ich machs "my way"

  • Ich stimme aber auch zu, manchmal und mit ausgewählten Leuten kann und muß man auch mal einfach mitmachen und durchziehen ohne Fragen zu stellen. Manchmal kommen die Fragen dann hinterher und werden entweder beantwortet

    Das meine ich. Man kann ja auch hinterher fragen und meiner Erfahrung nach ist das oft für alle Beteiligten die bessere Variante (vorausgesetzt es wird nicht irgendwas total beklopptes verlangt das sofortiger Aufklärung bedarf und man hat ein gewisses Vertrauen in den der da die Ansagen macht). "Einfach mitmachen und durchziehen ohne Fragen zu stellen" heisst ja nicht, die Fragen nie zu stellen.