IGP Abteilung C - Der Schutzdienstfaden

  • Klemme dir das Beißkissen unter die Achseln und gehe mit dem Hund im Viereck um den Helfer herum. In diesem Fall kann jeder Helfer sein, weil der Hund nicht bei ihm beißen soll. Es geht um das Bild für den Hund. Stecke dir vorher das Viereck ab. 12 Schritt Abstand. Jetzt kannst du alles machen. Konzentration, anhalten, Fußlaufen. Der Hund wird bei dir bestätigt. Das Kissen ist das kleinere Triebziel.

    Und was rätst du, wenn der Hund die Beute partout NICHT haben will?

    Also wirklich garnicht, auch wenn der HF sehr ausdauernd über mehrere Einheiten darauf besteht und der Hund beim Helfer nicht zum Anbiss kommt... er die Beute beim HF aber trotzdem nicht annimmt, geschweigedenn als Bestätigung empfindet. :/

  • Ja, erstmal muss man Geduld und Gefühl haben. Der Hund soll den Helfer nicht beißen, damit er nicht so hochgedreht wird. Leider habe ich den HF nicht trainieren sehen. Der Hund muss ruhig und sachlich geführt werden. Er muss sonst vielleicht an das Beißkissen gewöhnt werden mit der Position unter der Achsel. Erstmal alleine. Wenn der Hund merkt, dass die Bestätigung mit dem Kissen kommt, wird er es begreifen. Und alles in kleinen Schritten! Zunächst jede kleine richtige Aktion bestätigen und immer weiter ausbauen. Mehrere Personen und Klicker helfen dabei. Hundesport ist Teamarbeit! Ein Spruch ist mir in Erinnerung geblieben in all den Jahren. Üben, üben, üben! Es wird funktionieren. 🙂

  • Es wird funktionieren. 🙂

    Nein, leider nicht. Ein kleinschrittiger Aufbau über viele Einheiten wurde probiert. Der Hund nimmt die Beute wie er es aus der UO kennt tadellos... so lange, bis wieder der Helfer da steht (auch wenn er nicht beißen gehen darf). Natürlich wurde konsequent weiter so gearbeitet, aber immer wenn er die freigabe für die Beute unter der Achsel bekam, hat er zwar aus der Gewohnheit heraus kurz nach der Beute geschaut, sie aber dann ohne danach zu schnappen auf den Boden fallen lassen. Dann der Blick zum Helfer, zum HF, zum Helfer, usw. Also alles nochmal von vorne. 1 oder 2x (von 20x) hat er die Beute mal gepackt und dann aber nach einer halben Sekunde fallen lassen und wollte zum Helfer rennen (Freigabe sich aus der Position zu lösen hat er ja durch das Beute-pack-kommando bekommen). Also ein korrigierendes "Nein!" vom HF, Hund muss wieder zurück kommen, wieder alles von vorne. Nach dem 20 X hat der Hund die Beute immernoch nicht genommen, und als er sie das eine Mal doch gabz kurz genommen hatte, war es für ihn ja auch keine Bestätigung mit der sich dann gutes Verhalten verstärken ließe, sondern ein absolutes Übel und lediglich der Versuch so doch noch eine wirklich lohnende Aktion ausführen zu dürfen.

    Er war dann einfach nurnoch völlig frustriert und in ein volles Loch gearbeitet worden, guckte auch nichtmehr schön zum HF hoch, weil er es zuvor schon X mal richtig toll gemacht hatte und dann aber (aus seiner Sicht) kein einziges Mal dafür bestätigt worden ist.


    Der Hund nimmt im SD die Beute nicht an, auch nicht durch viele Eiheiten, Übung oder "daran gewöhnen", weil für ihn die Beute überhaupt nicht das Triebziel ist. Er ist sehr links und will eigentlich nur den Mann.



    PS: die anderen dürfen auch gerne mitdiskutieren ;)

  • Nur so eine Idee: wie wäre es, wenn du für Freigabe der Beute und Helfer zwei verschiedene Kommandos hättest? So dass er wüsste, jetzt Beute bei dir, das andere Bestätigung beim Helfer.

  • Nur so eine Idee: wie wäre es, wenn du für Freigabe der Beute und Helfer zwei verschiedene Kommandos hättest? So dass er wüsste, jetzt Beute bei dir, das andere Bestätigung beim Helfer.

    Das kennt er schon lang. :)

    Es ist nicht so, dass er es nicht verstanden hätte, sondern dass er in der Beute eben keine "Befriedigung", bzw. Bestätigung empfindet weil sie eben garnicht das Triebziel ist.


    Auf Freigabe für die Beute reagiert er wie oben beschrieben. :rolleyes:

  • Na ja, abschließend kann ich nur sagen, dass ich das Zusammenspiel von Hund, HF und HL leider nicht gesehen habe. Ich kann dafür keine Ferndiagnose stellen, wo die Fehler liegen. Es war erstmal nur eine Idee von mir zur Problemlösung. Aber so wie jetzt beschrieben wird es nicht funktionieren. Der HF, HL und die anderen Hundesportler sollten mal einen Gedankenaustausch machen und das Problem analysieren. Mir fallen bestimmt noch einige andere Lösungsmöglichkeiten, aber es geht nicht, ohne vor Ort sein zu können. Also, viel Glück!

  • Ich glaube das ist schwierig, wenn der Hund nicht schon seit langem in einem System gearbeitet wurde, wo er die verschiedenen Wertigkeiten von Verstärkern austauschen kann.


    Wenn es absolut notwendig ist und keine andere Lösung für das Problem gefunden werden kann, würde ich viele Schritte zurückgehen und ein Programm aufbauen, ausserhalb des SD, wo der Hund übt zwischen verschiedenen Verstärkern zu wechseln. Jeder einzelne Verstärker bekommt ein Signalwort. ZB "JA" für Leckerli in der Hand, "JETZT" für Leckerli auf dem Boden, "TAC" für Beisswurst/Ball in der Hand, "GET IT" für Beisswurst/Ball auf dem Boden.


    Mit der Zeit und der Routine wird das Wechseln zwischen den Verstärkern schon alleine die Verstärkung und das eigentliche "Verstärkerobjekt" tritt an Wichtigkeit in den Hintergrund. So ist es zB. möglich den Hund vom Beissarm abzurufen durch das Signalwort "JETZT" und Werfen eines popeligen Leckerlis oder schlimmstenfalls Ball. Wenn das Wechseln zwischen den Verstärkern beim HF gut klappt kann kann man dazu übergehen mit einem Partner zu arbeiten und den Hund zwischen HF und Partner "hin und her" schicken.


    Frage ist auch, welche Beziehung hat der Hund zu seinem HF? Gibt es hier eine stabile, lange Verstärkerhistorie im Zusammenhang mit dem HF? Hat der HF WIRKLICH gute, lange Vorarbeit und Heimarbeit geleistet, bevor er den SD angefangen hat? Kann der HF seinen Hund von anderen Starkreizen abrufen (Katzen, Kaninchen etc). Kann der HF seinen Hund in anderer Umgebung mit extrem viel Ablenkung vernünftig arbeiten? Wie stark und stabil ist die UO schon? FUSS etc unter Stresseinfluss abrufbar, ausserhalb SD?


    Der Ansatz den ich oben nenne braucht gute und intensive Übung. Aber einen Verstärker in seinem Wert zu steigern ist machbar. Bzw. meine ich ist es eine "Mischung" von Routine, Habituation und Reizkontrolle und nicht so sehr der Wertigkeit von einzelnen Sachen. Der Hund soll Spass an der Aktion haben, nicht unbedingt am Erobern eines Verstärkers. Wenn der Hund nur wegen der Belohnung arbeitet ist man evtl irgendwo ein bisschen zu schnell vorwärts gegangen und man bekommt dann einfach eine Situation konkurrierender Reize, das gilt es zu vermeiden.


    So spontan wo ich ansetzen würde. Ist ein sehr facettenreiches und interessantes Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman () aus folgendem Grund: Aus Versehen mitten im Satz abgeschickt

  • öhm ja, irgendwie bin ich nicht sicher über die Regelungen zum Thema Hörzeichen im SD.


    Meine Trainingskameradin und ich haben überlegt, warum eigentlich wir beim Revieren sowie beim Abrufen aus dem Versteck, das Hörzeichen HIER verwenden sollten, wenn unser HIER eine ganz konkrete Übung signalisiert, nämlich das Heranrufen in den Vorsitz.


    Beim Revieren ist es noch eher nachvollziehbar, da der Weg länger ist und der Hund vor Erreichen des HF direkt weitergeschickt wird.


    Beim Abrufen aus dem Versteck jedoch ist der Weg seeehr kurz und ein HIER ohne Vorsitz, unmittelbar gefolgt von FUSS, direkt in die Grundstellung macht keinen Sinn und vertüddelt eigentlich nur das saubere Kommando HIER für eine einzige, klare Aufgabe: komme so schnell wie möglich in den Vorsitz.


    Im Regelwerk steht geschrieben, dass man beim Revieren den Namen des Hundes verwenden kann, okay, das war klar, gefolgt von einem zweiten Hörzeichen für Herankommen. Typischerweise Name + HIER


    Regelwerk sagt auch, ansonsten darf der Name des Hundes nur ANSTATT eines anderen Hörzeichens für den Abruf verwendet werden. ----> Frage: Welcher Abruf genau? Aus dem Versteck? Also AXXELLL und direkt in die Grundstellung?


    HIER + FUSS sind aber doch 2 Hörzeichen.


    Kann mir vielleicht jemand ein wenig Licht ins Dunkel bringen? Das wär lieb <3 :love:

  • Das stimmt natürlich. Aber ich denke im SD ist der Hund so hoch im Trieb da lernt der ohnehinn alle Abläufe und Kommandos noch mal separat. Der kann das ganz genau unterscheiden und wird in der UO weiterhin die saubere Hier-Übung machen.

    Draußen, im Notfall, wenn der Hund mal dringend herkommen soll dann rufen die meisten HF ja auch "Hier" und deshalb ist die Übung auf dem Platz noch lange nicht versaut, oder?

  • Ich bin ein sehr pingeliger Kommandoverwender :D und benutze HIER nicht im Alltag.


    Mein Ziel war eher nicht Abläufe zu trainieren, sondern Kommandounterscheidung. Ich will nicht, dass mein Hund eigenständig handelt, weil er glaubt zu wissen was als nächstes kommt. Das ist halt so mein persönliches Ding.


    Aber doch, Arbeitskommandos, die im Alltag verwendet werden und so dann nicht so darauf geachtet wird, wie die Ausführung ist, verwaschen definitiv.


    Naja, okay, im Training endet das HIER ja auch nicht immer mit dem Vorsitz, sondern oft mit direkter Bestätigung durch Spielzeug oder so :/

  • Mir wurde erklärt, sagt man diese beiden Kommandos direkt hintereinander, gilt es als ein Wort.

    Darf nur keine Pause dazwischen sein.


    Also „HIERFUSS“.

    Aaaah, okay, ja, das wäre eine Erklärung. Dann macht man das wohl um ein bisschen mehr Wumms ins Kommando zu kriegen?!


    Weil ein einsames FUSS leichter überhört werden könnte in der Trieblage :/

  • Hmmm, darüber hab ich noch nie nachgedacht🤔😅 Meine Überlegung dazu ist, dass der Hund im Vorsitz als „Hier“ ja nicht sofort in die GS wechseln darf sondern eben erst nach deinem „Fuss“.

    Im SD ist ja kein Vorsitz gewünscht sondern das sofortige Wechseln in die GS. Mit dem Namen des Hundes kenne ich persönlich das Abrufen nicht.