Ihr Lieben,
ich bin ja im Prinzip ein sehr glücklicher Mehrhundehalter mit zwei tollen Langhaardamen, die mir jeden Tag viel Freude schenken.
Allerdings ist es manchmal auch anstrengender, mit Chia Ziele zu erreichen und ihr Leistungsangebot anzunehmen, ohne dass bene sich zurückgesetzt fühlt.
Auch unsere Gassigänge sind manchmal unentspannter, als ich das von der Zeit kenne, als wir zwei Leos hatten, respektive zwei Leos und eine Langhaarschäferhündin oder als ich nur mit Bene allein unterwegs war. Der Grund dafür ist, dass Chia viel meiner Aufmerksamkeit einfordert oder dazu neigt, sich Quatsch auszudenken, wenn ich nicht so ganz bei ihr bin und wenn ich dann meckere, zuckt Bene schon innerlich zusammen, weil sie sich angesprochen fühlt, obwohl sie wirklich unschuldig an meinem Unmut ist.
Eigentlich müsste ich mindestend drei Gassirunden einplanen - jeweils eine mit jeder Hündin allein und eine mit beiden zusammen.
Aber auch da sehe ich das Problem, dass Bene todunglücklich wäre, wenn wir sie nicht mitnehmen und das würde mir echt das Herz brechen.
Ich finde es auch schön, dass die beiden Hündinnen unterwegs auch miteinander spielen und gemeinsam schnüffeln oder sich ihre Bälle abjagen und dann tauschen (die Bälle sind die Gleichen, aber das Gras der anderen ist ja immer grüner). Bene mag auch nicht laufen gehen, wenn Chia nicht mitkommt (das haben wir bei der letzten Läufigkeit ausprobiert, weil meine Freundin einen intakten Rüden dabei hatte und Chia dann zuhause bleiben musste) ... Bene schaut dann immer, ob wir nicht doch umkehren und Chia holen. Als wir nach Hause kamen, war das eine Begrüssung, die sich Chia und Bene lieferten, dass ich ein rabenschwarzes Gewissen hatte, sie getrennt zu haben.
Aber bei uns kommt auch immer mal wieder das Thema "Dritthund" ins Gespräch. Ich schrieb auch schon an anderern Stellen, dass mein Mann mit dem Thema immer mal wieder gedankenschwanger geht und ich nicht weiß, ob ich mich damit glücklich mache. Klar war die Zeit mit den beiden Leos und der Langhaarschäferhündin total entspannt, weil die Leos entspannt waren und Anka kadavergehorsam war. Aber mein Mann musste auch immer mitlaufen, weil ich zwei Leos und die Schäferhündin nicht hätte halten können (gut, das war auch eigentlich nie nötig, weil alle Drei andere Hunde weitgehend ignorierten).
Nur sind die Hunde halt weitgehend doch mein "Hobby" auch wenn sie Familienhunde sind und auch mein Mann und unsere Tochter sich um sie kümmern. Wobei ich es gar nicht so gerne mag, wenn mein Mann oder unsere Tochter sich mit um die Hundeerziehung bemühen, denn ich etabliere Kommandos, die beide Hunde kennen und auf die sie auch reagieren und meine Familie ruft, was ihnen gerade so einfällt - also im Sinne von: "Benilein, nun komm doch mal zum Herrchen". Wenn ich anmerke, dass ein klares und nicht umschnörkeltes "Hier!" fürt den Hund die klarere Ansage wäre, ist das Herrchen auch rasch beleidigt und fühlt sich zu Unrecht kritisiert ... oder meint, dass der Hund sich ja wohl durchaus auf auf unterschiedliche Leute und ihre Kommandos einstellen kann.
Zu meinem Erstaunen kann Bene das durchaus ... bei Chia funktioniert es so lala, aber für meinen Mann Micha ist das auch o.k., weil er findet, dass man die Hunde nicht "dressieren" muss. Nein, muss man nicht, aber ich möchte mich auch darauf verlassen können, dass meine Hunde sofort kommen, wenn ich sie rufe.
Bei zwei Hunden lässt sich aber vieles richten und korrigieren - wobei es tatsächlich so zu sein scheint, dass sie von mir klare Ansagen erwarten und dem Herrchen und unserer Tochter halt den Gefallen tun, den sie erwarten, auch wenn das Kommando nicht passt.
Aber ich scheue mich ein wenig, nun noch einen Hund in meine Verantwortung zu nehmen, der erst mal wieder meine volle Aufmerksamkeit einfordert, weil ich diejenige bin, die mit den Hunden läuft und mit ihnen ein bisschen was trainiert und mit meiner Chaosfürstin bin ich gerade soweit, dass ich das Gefühl habe, mich durchaus auf sie verlassen zu können, solange sie weiß, dass mein wachsames Auge auf ihr ruht. Auf Bene kann ich mich zumindest immer verlassen.
Klar war bei unserer Pferdezucht mein Credo stets: "Wo mehr als 10 Pferde leben, fällt einer mehr auch nicht auf und läuft halt mit." Finanziell und platzmäßig war das auch unproblematisch. Aber wäre das auch mit den Hunden so? Ich habe an die Zeit mit drei Hunden keine negativen Erinnerungen oder Gefühle, sondern eher nur schöne Erinnerungen. Micha möchte aber keinen Leo, sondern entweder Schäferhund oder Rottweiler (dagegen bin ich aber ganz strikt).
Wie ist das bei den Mehrhundehaltern hier? Empfindet Ihr mehr als zwei Hunde als Gewinn oder kommt auch mal das Gefühl der Last auf und der Gedanke, dass wenn mal einer geht, der Platz nicht neu besetzt wird, weil man zwei oder einen Hund mehr genießen kann, als wenn man die Aufmerksam auf zwei oder drei verteilen muss?
Meine Freundin meinte heute, als ihr Hund und meine Beiden zusammen spielten, dass sie ihrem Lemmy das gerne gönnt, aber froh ist, nur mit einem Hund nach Hause fahren zu müssen. Ich hingegen genieße meine Beiden. Aber könnte ich auch einen dritten genießen?