Aber nicht alle HGH-Hunde lösen solche Situationen konfliktfrei. Und erst Recht nicht dann wenn ein fremder Hund tatsächlich ernsthaft an die Schafe gehen möchte. Die Strobel eines Bekannten von mir sind wirklich gut trainiert, aber die haben schon so machnen Siebener in andere Hundepelze gerissen. Wobei der sehr oft Begegnungen mit Hundehaltern hat. In seiner Gegend wird das Gebiet immer mehr verbaut. Es war eh schon immer eng, zwischen Bundesstraße, Bahnschienen und zwei Flüssen. Inzwischen wurden die Straßen weiter ausgebaut, neue Baggerseen angelegt, ein Freiflächenmuseum errichtet und das übrige Gelände weitgehend als "internationales Vogelschutzgebiet" ausgewiesen. Trotzdem kommen natürlich immer noch die Hundehalter mit dem Auto aus der naheliegend Uni-Stadt und den umliegenden Ortschaften um ihre Hunde dort laufen zu lassen. Vielleicht trifft er auch deswegen so oft auf Vollpfosten unter den Hundehaltern. So gibt es Menschen, die mit angeleintem Hund bis zur Herde gehen, ihren Hund dann ableinen und zu den HGH-Hunden zum Spielen schicken... 😎
Wobei das für einen Schäfer rechtlich gesehen eine etwas andere Situation darstellt als für die Halter von "Luxushunden". Denn wenn der Schäfer sich nicht grob fahrlässig verhält ist er nicht haftbar für Schäden, für die seine Hunde ursächlich sind. Auch bewerten die Ordnungsämter Fälle, bei denen an der Herde arbeitende Hunde einen anderen Hund verletzen, i.d.R. ganz anders als wenn ein nicht zum Lebenserwerb gehaltener Hund so etwas macht. Denn gemäß der meisten Landeshundeverordnungen gelten u.a. Hunde "die zum Herzen von Wild und anderen Tieren NEIGEN", als "gefährlich". Und diese Definition kann man eigentlich auf jeden Hund anwenden, der zwischen Schafen herum läuft
und dort nicht hin gehört (egal aus welchem Grund er tatsächlich zwischen die Schafe gelaufen ist). Er kann seine Hunde dann sogar bewusst gegen einen fremden Hund einsetzen, wenn er befürchtet dass dieser die Herde so beunruhigen oder gar hetzen würde dass Menschen zu Schaden kommen könnten (z.B. weil sich die Herde in der Nähe einer stark befahenen Straße oder Bahnlinie befindet und der fremde Hund die Schafe dort hin scheuchen könnte.
Somit befindet sich ein Schäfer "normalsterbliche" Hundehaltern gegenüber rechtlich in einem deutlichen Vorteil. Wenn es zu einer Auseinandersetzung mit einem fremden Hund kommen sollte. Da der andere Hundehalter immer erst einmal den Vorwurf der "Gefährlichkeit" des eigenen Hundes entkräften müsste. Was a) sowieso schon relativ schwer ist. Und b) in einem Bundesland, in dem die Sachbearbeiter der Ordnungsämter nicht an die offiziellen Beurteilungen der amtlichen Gutachter gebunden sind, vielerorts völlig unmöglich ist.