Alle Jahre wieder: die Brut- und Setzzeit

  • Mein Hund stöbert nicht, und er jagt auch nicht (einmal ist er mir bisher ein paar Meter wo hinterher wo er sich aber abrufen ließ, das war aber außerhalb der setzzeit) und dennoch ist er zu der Zeit wo die Babys da sind an der 5-8m Leine. Ich bin sehr viel im Wald, meistens da wo sonst keiner ist und ich muss schon selber aufpassen das ich nicht über die kleinen Dinger stolpere.

    Aber vlt bin ich auch so weil ich die Tiere sehe und ihnen nicht schaden will. Und ich gehe so dermaßen weite Strecken das es meinem Hund echt egal ist ob mit oder ohne Leine. Und es gäbe ja noch Freilauf Zonen. Also ich finde diese 3-4 Monate im Jahr ist das nicht zu viel verlangt.


    Jetzt dürft ihr mich steinigen 🙈

  • Bei uns gibt es durchaus Jäger, die das kontrollieren und Dich anzeigen, wenn der Hund nicht an der Leine ist oder an der langen Schleppleine stöbern könnte.

    Ich sags mal so: Man trifft sich immer mindestens 2x im Leben. Und was im Wald passiert, das bleibt im Wald ... ;)

  • Ist ja krass. Würde ich in Brandenburg leben... Ich hätte keinen Hund. Das ist ja heftig. Für immer und ewig an der 2m Leine?! 8|

    ich bin betroffener.

    Aber ist nicht so schlimm. Wie gesagt, in 25 Jahren hat mich ein einziger Jäger einmal freundlich aufgeklärt.

    Aber ich will auch nicht, dass mein Hund jagen geht. Ich gebe mir wirklich Mühe damit.


    EDIT:


    übrigens, ich lese gerade, dass es in Brandenburg keine allgemeine Leinenpflicht für Hunde gibt.


    Der Hund sollte in Jagdrevieren jedoch nicht weglaufen weil die Jäger Hunde erschießen dürfen, wenn sie frei herumlaufen.



    hier die Quelle:


    https://www.amicando.de/hunde/haftpflichtversicherung/regeln-pflichten-hundehaltung-brandenburg/#:~:text=Besteht%20in%20Brandenburg%20eine%20Leinenpflicht,nur%20einen%20Hund%20führen%20darf.

    2 Mal editiert, zuletzt von Micha369 ()

  • Micha369 Ich sag mal so: Wir hatten hier mal einen Jagdpächter der mir blöd gekommen ist. Genau 1x und dann nie wieder. Und ich mußte ihn nicht einmal anfassen ... :D


    Und der Förster, den ich vor ein paar Jahren auf der Trainierbahn in Neuenhagen getroffen habe, war, nach anfänglicher Skepsis, sehr von meinen Hunden angetan. Schließlich mußten wir nach einer Hasensichtung ~ 15min auf seinen Hund warten ... Da hatten wir genug Zeit für ein sehr interessantes Gespräch. :D

  • Wirklich. 3 Hunde rennen nach einer Hasensichtung los, 2 Herrchen lassen nen Brüller los, 2 Hunde kommen brav zurück.

    Wir haben dann zusammen noch ne schöne Runde gedreht, dabei Pilze gesammelt und darüber gefachsimpelt. War Alles in Allem eine sehr angenehme Begegnung.

  • Mein Hund stöbert nicht, und er jagt auch nicht (einmal ist er mir bisher ein paar Meter wo hinterher wo er sich aber abrufen ließ, das war aber außerhalb der setzzeit) und dennoch ist er zu der Zeit wo die Babys da sind an der 5-8m Leine. Ich bin sehr viel im Wald, meistens da wo sonst keiner ist und ich muss schon selber aufpassen das ich nicht über die kleinen Dinger stolpere.

    Aber vlt bin ich auch so weil ich die Tiere sehe und ihnen nicht schaden will. Und ich gehe so dermaßen weite Strecken das es meinem Hund echt egal ist ob mit oder ohne Leine. Und es gäbe ja noch Freilauf Zonen. Also ich finde diese 3-4 Monate im Jahr ist das nicht zu viel verlangt.


    Jetzt dürft ihr mich steinigen 🙈

    Ich bin die Letzte, die jemanden steinigt und ganz sicher auch ein Mensch, dem das Wohl der Tiere ganz nah am Herzen liegt, denn sonst würde ich mich auch nicht für die vegane Lebensweise entschieden haben - dazu gehört Respekt und Achtsamkeit gegenüber all unseren Mitbewohnern dieses Planeten.


    Ich würde auch ganz sicher klaglos akzeptieren, dass meine Hunde fast 5 Monate Leinenzwang ertragen müssen und fast das ganze Frühjahr und einen Teil des Sommers keinen Freilauf im Wald genießen dürfen, wenn ich den Sinn darin erkennen könnte, denn - und das schrieb ich schon in meinem ersten Post: Die Bockjagd beginnt am 1. Mai!


    Wenn mir also jemand erklären kann, warum die Jäger ab dem 1. Mai fernab der befestigten Wege im Wald herumrennen und Böcke schießen dürfen, ohne Rücksicht auf Bodenbrüter und Hasen-, Kaninchen oder Rehnachwuchs zu nehmen, werde ich zum Thema Leinenpflicht in der Brut- und Setzzeit gerne schweigen.


    Aber meine Hunde jagen nicht und ich lasse sie auch nicht im Wald stöbern, sondern bleibe auf den befestigten Wegen, wo man definitiv nicht über Rehkitze oder Hasenbabys stolpert und auch kein Fasanennest findet.


    Mir geht nicht die Leinenpflicht zum Schutz des Wildes, respektive seiner Nachzucht gegen den Strich, sondern die Unsinnigkeit derselben, wenn sich eben diese Pflicht zum Schutz der Waldtiere nur auf die Hundehalter beschränkt, während sich flintenwütige Jäger mit kläffenden Hunden, Motocross-Fahrer, Quadfahrer, Mountainbikefahrer, Spaziergänger, Jogger, Stockschwinger, Familien mit Kindern und sonstige Spaziergänger fernab der befestigten Wege durch den Wald bewegen dürfen und kein Hinweisschild das verbietet, während der Hundehalter ständig daran erinnert wird, dass nur er allein das Wild zu schützen hat, weil offensichtlich nur er allein es gefährdet.


    Ich bin ziemlich sicher, dass es der Ricke und ihrem Kitz nicht bewusst ist, dass der Jäger, der den Vater ihres Kitzes erlegt, die Flinte nicht auf sie richten darf und es dem Gelege der Fasane ziemlich egal ist, ob es von Quadreifen platt gefahren oder von Menschenfüßen kaputt getreten wird.


    Insofern betone ich auch noch einmal ganz klar, dass es mir nicht darum geht, mich gegen die fast 5 Monate andauernde Leinenpflicht zu wehren, sondern darum, dass sie vollkommen sinnbefreit ist, weil die Hunde, die hier im Wald frei laufen, die geringste Gefahr für das Wild darstellen und wenn man die Leinenpflicht mit dessen Schutz begründet, dieser Schutz dann eben nicht nur den Hundehaltern auferlegt wird, sondern in der Brut- und Setzzeit dann eben auch nicht gejagt oder mit Fahrzeugen durch den Wald gebrettert werden darf, respektive eben auch die Waldwanderer ohne Hund in die Pflicht genommen werden, die befestigten Wege nicht zu verlassen.


    ... und ich wohne quasi im Wald und darum kommen hier die Rehe teilweise sogar bis ans Bürofenster und knabbern an den Wildrosenblättern, die Kaninchen ziehen hier ihre Babys auf und Fasane brüten bei uns unter den dichten Büschen und laufen dann mit ihren Küken über den Hof ... und die wissen alle, dass hier auch Hunde leben. Aber die wissen auch, dass die ihnen nichts tun und darum freuen wir uns auch seit 25 Jahren über die Besucher und Bewohner, die hier auch vor der Jäger Flinten geschützt sind, weil wir es nicht erlauben, dass auf unserem Gründstück gejagt wird - und das ist für mich der Schutz des Wildes und nicht die Leinenpflicht für Hunde, die dem Wild nicht gefährlich werden.

  • Da geh ich dir vollkommen recht das das überhaupt nicht durchdacht ist, entschuldige bitte ich hab dann auf den Rest geantwortet.

    Bei uns ist das nicht so das die komplett irre durch den Wald rennen und die Tiere jagen. Die sind am Hochsitz und warten dort eine halbe Ewigkeit und oft wird gar nicht geschossen. Man stellt sich das immer anders vor, aber ein Jäger macht im Prinzip sehr sehr viel, aber wirklich geschossen wird selten. Natürlich der Schuss selber kann genauso die Mütter und Babys aufschrecken, aber (das stand letztes Jahr auf Fb mit Bildern) in D gibts ja tatsächlich Vorfälle wo Hunde die Kitze aus den Feldern ziehen. Die bewegen sich ja keinen Millimeter, bei Gefahr werden die stocksteif. Eines war damals tot, das 2 musste später eingeschläfert werden wenn ich es noch richtig im Kopf hab, sowas ist halt noch viel unnötiger als der eine Schuss.

    Ich bin generell kein Jagdtfan und vor allem die Füchse dürfen das ganze Jahr geschossen werden wo mir echt das Herz blutet, aber das der Jäger schiesst ist leider nötig. Es wird ja auch drauf geguckt das die kranken Tiere geschossen werden. Es gäbe hier wohl viel mehr Räude und andere „Seuchen“ wenn das nicht so wäre. Das schützt auch meinen Hund und mich wenn wir durch den Wald ziehen.

    Aber viele Jäger sind einfach Arschlöcher das ist vollkommen klar da brauchen wir nicht diskutieren und da bin ich voll auf eurer Seite. 😩

    Da müssten man die Gesetze auch anpassen, verschärfen und mehr kontrollieren. Keine Frage.

    Ich Versuch halt dennoch für mich selber die Tiere nicht zu stören, wenn ich das für die Tiere tun kann, und alle anderen Hundebesitzer dann ist ja den Tieren schon viel geholfen finde ich.


    Mein Hund hat damit auch echt kein Problem, der will ja mit mir gehen und Spaß haben, und der hat nicht mal einen Garten, aber wäre es so müsste man in der Zeit eben auf freilaufflächen und Hundeschulen ausweichen damit sie richtig rennen können. Da gehört auch definitiv mehr Möglichkeit her für Hunde und ihre Besitzer. Die Waldtiere können das nicht.


    Wir dürfen halt bitte nicht vergessen das durch ein paar Idioten Jäger alle Jäger in Verruf geraten, denen gehts nicht besser wie uns Hundebesitzern die durch ein paar Rücksichtslose Hundebesitzer alles ausbaden müssen.

    Wenn ich mir überlege wie viele nicht mal den Unterschied spielen und rüpeln/mobben bei ihrem Hund sehen, verstehe ich die Leinenpflicht ja schon.

  • Ich muss mal eben ein denkwürdiges Erlebnis von heute Früh erzählen, das zu diesem Thema passt.


    Momentan bin ich ja eine halbe Stunde später unterwegs - oder Sommerzeitbedingt - eine halbe Stunde früher (um 6.45 Uhr wäre es ja in der Winterzeit erst 5.45 Uhr). Da das Wild aber keine Uhr trägt, richtet es sich auch nicht nach irgendeiner Sommer- oder Winterzeit und ist dann, wenn es hell wird, im Wald unterwegs. Das führt dazu, dass Rehe, Feldhasen und Kaninchen uns fast schon über die Füße und Pfoten hüpfen und nach wie vor stelle ich fest, dass sie das relativ entspannt tun und teilweise sogar stehen bleiben, um uns kurz zu betrachten und dann zurück in den Wald zu springen ... oder vor uns herhoppeln, bis sie seitwärts in den Wald einbiegen.


    Die Hunde finden das spannend, bleiben aber unaufgeregt und ich brauche auch keine Leine, denn sie kommen nicht auf die Idee, hinterherzulaufen.


    Heute früh liefen wir kurz vor acht am Muna-Zaun entlang und neben uns standen zwei Rehe, die damit beschäftigt waren, das Loch im Zaun zu finden, durch das sie raus- und durch das sie nun wieder zurück aufs sichere Munagelände gelangen wollten.


    Sie patroullierten also den Zaun entlang, blieben kurz stehen, als wir auf gleicher Höhe waren und spazierten gemäßigten Schrittes weiter am Zaun entlang. Doch in diesem Moment, in dem wir gerade die Rehe passiert hatten, kam ein Jogger auf uns zu gerannt. Ich rief die Hunde zu mir, nahm sie an die Leine und schaute dem Jogger entgegen, als es hinter mir krachte. Beide Rehe hatten den Jogger gesehen und sprangen nun in totaler Panik immer wieder gegen den Zaun. Den Jogger interessierte das nicht - der rannte weiter. Was vielleicht gut war, denn als der Jogger außer Sichtweite war, beruhigten sich die Wildtiere zumindest soweit, als dass sie nicht mehr versuchten, durch den Maschendrahtzaun zu springen, sondern geradeaus, entlang des Zauns und in die Gegenrichtung rannten, in welcher der Jogger entschwand ... und somit eigentlich auf uns zu. Sie waren uns für Bruchteile einer Sekunde so nah, dass ich sie mit dem augestreckten Arm am Fell hätte berühren können.


    Für mich ist das nur ein weiterer Beweis, dass es nicht das Freilaufen der gut erzogenen und nicht jagenden oder stöbernden Hunde ist, das verstörend auf das Wild wirkt, sondern die Tiere eher in Panik geraten, wenn bunt gekleidete Menschen durch den Wald rennen und sie aufscheuchen.


    Insofern plädiere ich weiterhin dafür, dass wenn es bei der Leinenpflicht wirklich um das Wohl der Wildtiere geht, auch alles, was die brütenden und setzenden Tiere in Panik versetzt, genauso nur noch begrenzt möglich sein sollte.


    ich bin nach meinem Erlebnis heute Früh ganz sicher, dass sich die Rehe in der Anwesenheit der Hunde deutlich sicherer fühlen, als bei Joggerbegegnungen und sonstigen Waldbesuchern auf zwei Beinen, zwei oder vier Rädern oder rennend mit und ohne Stöcke.

  • das ist sicher nur, weil sie Deine artigen Hunde kennen. :)


    Ich kenne das nämlich auch anders herum.


    Ab und zu ergab es sich, dass wir keinen Hund mit dabei hatten, aber die selbe Strecke gegangen sind.

    Ohne Hund haben wir nie was an Wild gesehen. Mit Hund immer rel. viel, weil die vor dem Hund Angst haben und zu laufen anfangen.

    Auch Wildschweine und Hasen. Ohne Hund sieht man sie nicht. Mit Hund sieht man sie deutlich öfter.

    Es ist auch eine Frage der Gewöhnung der Rehe an den Menschen. Menschen laufen viel mehr rum im Wald. Sie haben sich an bestimmten Stellen teilweise dran gewöhnt. An Hunde gewöhnen sie sich nicht so schnell, die wissen genau, wer der Räuber ist und wer nur gelangweilt im Wald spazieren geht.

  • Ich würde Dir, lieber Micha ja durchaus Recht geben, aber ich bin auch sicher, dass das Wild spürt, ob ein Hund auf der Jagd ist oder eben nur gleichzeitig anwesend und harmlos. Ich denke da beispielsweise an die Zebras, die in der Nähe der Löwen am Wasserloch trinken und erst flüchten, wenn sich die Raubkatzen zum Jagen versammeln - die Beutetiere wissen durchaus, wann die Räuber Hunger haben und sie sich in Gefahr befinden und wann die Löwen satt sind und sie keinen Grund zur Flucht haben.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Wildtiere im Wald an die Hunde gewöhnt haben und sie so lange nicht fürchten, wie die einfach nur desinteressiert auf den Waldwegen laufen. Die extreme Anzahl an Joggern, die durch den Wald rennen und teilweise auch Abkürzungen durch die Schonung nehmen, sind sie offensichtlich nicht gewöhnt und genau das ist der Punkt: Wer das Wild aufscheucht, hat das in der Brut- und Setzzeit zu lassen - egal, ob es sich um einen Hund oder einen Jogger handelt. Aber solange man die Leinenpflicht damit erklärt, dass das Wild seine Ruhe braucht und die nicht jagenden Hunde an die Leine müssen, während alle Leute, die dem Wild definitiv eher seine Ruhe rauben, als der desinteressierte Hund, macht sie für mich keinen Sinn und gehört überdacht.


    Und ich betone abermals: Ich wäre sofort bereit, mit meinen Hunden eine Prüfung abzulegen, in der sie beweisen müssen, dass sie abrufbar sind und nicht jagen, stöbern oder die Wege verlassen, wenn es die gäbe, um ihnen die Freiheit des Freilaufs weiter geben zu können.


    Ich werde aber vermutlich ab Donnerstag beide Hunde mit Geschirr ausrüsten und jeweils eine leichte 5-m-Schleppleine daran befestigen, die ich zur Not, wenn mir jemand begegnet, rasch aufhebe und somit meine Hunde an der Leine sind.