Basco geht weg

  • Ich bin in der glücklichen Lage, in einem hundefreundlichen Unternehmen und dazu noch im Homeoffice zu arbeiten. Aber auch, wenn es anders wäre, würde ich mir eher einen neuen Job suchen, als auf meinen Hund zu verzichten.

    Und wie stehst du nun zu deinen eigenen Worten?


    Suche dir einen Physiotherapeuten für Basco und frage den um Rat.


    Was würdest du denn machen, wenn du ein Kind hättest und das wäre krank? An Ersatzeltern weiterreichen?

  • Man kann das in einem Forum nicht so rüber bringen, aber ich bin ziemlich verzweifelt wegen der ganzen Sache und mache mir bereits seit Wochen Sorgen. Man konsultiert ja nicht umsonst mehrere Tierärzte, macht Röntgenaufnahmen bei einem 4 Monate alten Welpen, usw.


    Vom Gefühl her will ich ihn auf jeden Fall behalten, aber die Prognosen der Tierärzte und damit die Vernunft sprechen dagegen. Auch die Erfahrungsberichte hier im Gesundheitsforum sind alles andere als ermutigend. Nun bietet mir der Verkäufer an, ihn zurückzunehmen, weil er Familie hat, die ihn aufnehmen würde. Obwohl es von privat ist und wir mündlich vereinbarten, dass Krankheit kein Rücknahmegrund ist.


    Nun versuche ich, Gefühl und Vernunft in Einklang zu bringen, damit ich meine Entscheidung später nicht bereue. Egal wie sie ausfällt. Vorwürfe sind da nicht hilfreich. Die mache ich mir ohnehin selber.

  • ,,Dann macht er halt mal auf den Balkon" du kaufst dir einen Hund der bekannterweise groß und schwer wird! wohnst im 6 Stock und bist nicht in der Lage 40 kg zu heben! und jetzt willst du vor allem hören, dass wir das unterstützen schließlich wird er es da ja besser haben, er kann im EG wohnen und eine liebe Familie kümmert sich. Merkst du es eigentlich nicht selber das du deine Verantwortung abschiebst auf andere.

    Einfach unglaublich.


    Vernünftig wäre es gewesen sich gar keinen Hund zu holen oder aber etwas in Zwergen Größe.


    Du willst Ratschläge schick die Röntgenbilder zum SV! Fahr mit deinem Hund in eine renommierte Tierklinik und geh zu einem guten Physio/ und mach Muskelaufbau mit deinem Hund.

  • Hier wird dir niemand Absolution erteilen für deine Entscheidung, egal wie sie ausfällt.


    Mein (3 Monate alter) Welpe eiert auch manchmal so, dass ich mir denke "Oh je!", ich weiß aber (nicht zuletzt hier durch Forum), dass das in gewissem Maß beim Schäferhund normal ist. Unser Hund kann beim Spaziergang auf 30-40 cm hohe Bänke oder Mäuerchen "klettern" heißt er springt vorne drauf und die Hinterläufe wurschtelt er so nach (je nach Höhe sieht das dann mehr oder weniger unbeholfen aus). Das schafft er aber nur, wenn er mit den Vorderpfoten genug Halt findet (also z.B. das gegenüber liegende Ende der Bank). Daheim schafft er das Sofa, allerdings nur während der Katerjagd, also mit entsprechendem Anlauf. Vor zwei Wochen bin ich hinter meinem Mann, der den Hund an der Leine hatte, eine (kurze) Treppe runter gegangen. Da waren zwei Tiere unterwegs: vorne ein Schäfi im Mini-Format, schön, stolz, koordiniert und hinten ein Welpe, der nur gestolpert ist, weil die Koordination der Hinterläufe noch so wenig vorhanden ist; das sah echt seltsam (und witzig) aus.

    Was ich damit sagen will: die haben in dem Alter Koordination in den Hinterpfoten die in manchen Situationen immer noch gegen Null geht. Außerdem brauchen sie zum springen sicherlich ganz andere Muskelgruppen als zum Laufen und die sind vermutlich einfach noch nicht so weit entwickelt. Hatte der Hund denn die Möglichkeit diese Muskelgruppen bereits gezielt zu trainieren? Vermutlich nicht, wo denn und wozu denn, man will ihn ja nicht überfordern und schont ihn deshalb oft (zu sehr?).

    Des weiteren halte ich persönlich nicht so viel von Frühröntgen, weil ich denke damit macht man sich nur unnötig Sorgen. Warum wohl wird vom SV ein Mindestalter von 12 Monaten beim Hauptröntgen verlangt und vorherige Befunde auch nicht zur Auswertung akzeptiert/zugelassen?


    Deine Entscheidung musst du fällen und du musst damit leben. Das kann dir hier niemand abnehmen.

  • Hatte der Hund denn die Möglichkeit diese Muskelgruppen bereits gezielt zu trainieren?

    Nur als Anregung: eine Übung zum gezielten Training für die Hinterläufe ist der "Elefantenhocker". Einen kleinen Tritt hinstellen (oder umgedrehten Eimer, Tritt von IKEA, Fußbank etc.) und der Hund / Welpe muss mit den Vorderpfoten auf dem Tritt / Eimer stehen und wird dann dazu angehalten auf den HInterpfoten im Kreis um den Tritt/Eimer zu laufen. Das bedarf etwas Übung, bis der Welpe kapiert was man von ihm will. Aber sobald er

    das drauf hat, kann man die Übung auch überall zwischendurch mal machen.

  • Ich schlage mich jetzt auf die Seite des Hundes und bin der Meinung, dass er unter diesen Umständen auf jeden Fall besser in einer WG Wohnung mit Garten aufgehoben sein wird. Insofern ein Glücksfall für ihn. Auch wenn sich diese - evtl übereilte Prognose - im weiteren Wachstum nicht bestätigt - auch ein gesunder Hund wird alt und gebrechlich. Und wiegt dann immer noch 40kg. Insofern war die Anschaffung, gelinde gesagt, "unbesonnen".

  • Das mit dem Springen ist ein Problem. Bei seinen 19kg Gewicht hebe ich ich zur Zeit noch ins Auto

    Wir haben unseren Hund später mit den Vorderpfoten ins Auto "springen" lassen und dann die Hinterläufe reingehoben. Dann braucht man nicht den ganzen Hund heben.

    Und dann gibt es auch noch Rampen fürs Auto, auf denen der Hund einsteigen kann. Oder man kauft sich dann ein Auto, das einen niedrigen Einstieg für den Hund hat.

    Ich fahre daher jetzt eine VW Caddy (alles für den Hund ;)).


    Und allem was oben KleineMama geschreiben hat, kann ich zustimmen. Am Anfang laufen die Welpen "eirig" und mit 4 Monaten finde ich, muss er noch nicht ins Bett springen können.

    Mein Hund ist jetzt fast 5 Jahre alt und hat auch heute noch ein Gangbild, das "Pseudowissenschaflter" sofort wissen "Aha, Schäferhund, der hat Hüftprobleme."

    Allerdings habe ich auch noch immer einen Termin bei einer Pysiotherapeutin ausstehen (coronabedingt), um mal eine echte Fachfrau da raufgucken zu lassen.

  • Völlig unemotional und mal grundsätzlich:

    Ist es nicht für den Hund besser ihm ein besser geeignetes Umfeld zu geben, egal ob sich nun ein Hüftproblem entwickelt oder nicht?

    Und zwar jetzt mit 4 Monaten und nicht erst in 4 Jahren ?


    Muss man Tierhaltung immer mit eigenen Kindern gleichsetzen? Pferde werden auch verkauft und Katzen verschenkt ... Pflegebedürftige darf man auch im Altersheim pflegen lassen ...

    Zeugt es nicht auch von einer gewissen Verantwortung zu hinterfragen ob man der sich neu entwickelten Situation gewachsen ist? Einzugestehen, dass man ggf. bei der Entscheidung für diesen Hund nicht alle eintretenden Risiken beachtet hat? Oder sie falsch eingeschätzt hat? Und dann eine Lösung für den Hund sucht und dabei alle Varianten durchspielt - nix anderes hat doch der TE erstmal getan oder?


    Ich verstehe beide Seiten.

  • gib ihn zu der Familie... wenn du jetzt schon überfordert bist. Jetzt hat der Hund gute Chancen in eine andere Familie zu kommen. Das sieht in einem Jahr (wenn er dann gute Hüften hat, aber vielleicht ein anderes Problem auftaucht) ganz anders aus. Da bleibt dann eventuell nur noch das Tierheim.

    Meiner hat mit einem Jahr noch oft geeiert und ist beim toben oft hingefallen. Ganz normal bei den langen Beinen. Ich habe unseren TA damals gefragt ob ich ihn Röntgen lassen soll und der hat mir abgeraten. Zu früh... verwächst sich. Wenn ich mit 2 Jahren immer noch der Meinung bin das er eiert oder Probleme beim laufen hat können wir es machen.

    Bei deiner jetzigen Situation in der 6 Etage muss ein Hund gar nicht sein mMn.

    War vielleicht etwas sehr unüberlegt sich einen großen Hund anzuschaffen.

    Wenn, dann mit allen Konsequenzen. Wir haben uns wegen seiner Größe auch extra ein größeres Womi gekauft damit er genug Platz hat.

    Ach ja... meine Bekannte hat damals ihren 6 Monate alten Labrador Röntgen lassen weil er so komisch läuft und heraus kam eine schwere ED. Der Hund ist mit 12 Jahren an Krebs verstorben ohne jemals wieder gehumpelt zu haben. Rad fahren, Treppen steigen... alles kein Problem.

  • Ich kann auch beide Seiten verstehen, aber mir erschließt sich tatsächlich nicht wie man auf die Idee kommt sich einen großen Hund anzuschaffen wenn man so wohnt. Das ein Aufzug mal nicht funktioniert kommt halt vor.

    Das man einen jungen Hund abgibt weil er für den Sport oder die geplante Ausbildung nicht passt habe ich öfter erlebt. Das ist nun mal so, denn wenn ich einen Plan in der Richtung habe kann ich doch nicht 12 oder mehr Jahre warten. Einen Hund dann in eine Familie zu geben wäre auch eine Option für mich. Wobei ich mich da aber nicht auf die Aussage eines Züchters alleine verlassen würde. Wer weis wie der tickt und was mit dem Hund passiert. Man hat so einen Zwerg doch lieb gewonnen. Ich würde auf jeden Fall genau wissen wollen wo er hinkommt und auch mit den Leuten sprechen wollen, wegen ev. auftretender Gesundheitsprobleme. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen das ein Hund mit so einer Prognose mal eben schnell weitervermittelt wird. Da muss jemand schon ein großes Herz haben und ev. viel Geld.

    Auf jeden Fall würde ich den Hund vor der Abgabe noch einem Spezialisten vorstellen.


    LG Terrortöle

  • Das ist natürlich eine emotionale Diskussion. Aber das hilft weder dem Hund noch dem Besitzer wirklich weiter.

    Ich würde versuchen die Entscheidung zu treffen, die für Basco das Beste ist. Wenn du dich entschließt ihn abzugeben, dann schau dir die Familie an. Sind sie wirklich gewillt einem evtl. kranken Hund ein langes Leben in der Familie zu gewähren? Wenn ja und alles passt, ist es vielleicht wirklich besser ihn abzugeben.

    Und natürlich gibt es genügend Menschen die ihren Hund deswegen nicht abgeben würden, aber deswegen muss man doch jemand nicht gleich verurteilen als ob er den Hund misshandelt hätte.

  • Huhu,


    eigentlich ist hier schon alles gesagt und gute Hinweise zu der Diagnose, dem Umgang damit und welche Möglichkeiten es gibt, hast du ja bekommen. Vielleicht wäre es nach dem ersten Schreck erst mal sinnvoll sich eine Liste zu machen, welche rein praktischen Probleme es gibt und wie man sie angehen kann. Physio, Rampe fürs Auto, usw....


    Ich wollte nur kurz auf das Trageproblem eingehen. 40kg auf dem Arm die Treppe runter ist tatsächlich nicht ganz ohne. Treppe runter finde ich am unangenehmsten, wir haben Tilli beigebracht, sich halb über die Schulter zu legen, das nimmt Gewicht von den Armen und du hast das Sichtfeld Richtung Treppe frei. Jetzt wo der Hund noch leicht ist, könnt ihr das gut trainieren. Ist bei uns zwar nur zur Übung, aber mir macht es das leichter. Sollte ich sie tatsächlich in den sechsten Stock tragen müssen, würde ich für den Fall des Aufzugausfalles nach einem guten Trage- und Abseilgeschirr schauen. Die sind preislich nicht ohne, soweit ich weiß, sollen sie unten rum stabil genug sein, damit der Hund nicht durchhängt. Vielleicht kann jemand hier mehr dazu sagen und notfalls kannst du einen Physiotherapeuten darauf ansprechen. Für dich wäre der Vorteil, dass das Ganze als Rucksack zu tragen ist. Ich hab zwar eine leichte Hündin, aber auch bei 27kg wäre das auf Dauer mein Mittel der Wahl. Es gibt inzwischen so viel Hilfsmittel, da kann man viele Probleme lösen. Die Entscheidung kann dir letztendlich keiner Abnehmen. Und ganz ehrlich, sollte ich tatsächlich im 6 Stock das Pech haben, dass der Aufzug ausfällt und Frau Hund übelsten Durchfall hat, würde ich auch den Balkon nehmen. In so einer Situation hat man nun wirklich keine Zeit für nix....da stand ich auch schon mal im Schlafanzug auf der sanitären Grünanlage.


    LG

    Babsi & Tilli