Für immer in unseren Herzen

  • Heute ist Harras bereits seit 3 Wochen tot. Besser geht es mir nicht wirklich, nur zeitweise.


    Eine Frage, die mich umtreibt, möchte ich mal an alle stellen, die auch schon die Entscheidung zur Euthanasie treffen mussten: Wie seit ihr im Nachhinein mit dieser Entscheidung umgegangen bzw. klar gekommen.?


    Ich stehe zwar zu dieser Entscheidung, die die schwerste bisher in meinem Leben war. Aber ich habe diese Entscheidung in wohl noch nicht einmal 5 Minuten getroffen. Ich habe entschieden, dass da ein Leben beendet wird.Ich weiß, es war richtig und wohl der größte Liebesbeweis, den ich Harras geben konnte. Aber es tut soooo weh.

  • Es wird ( leider) noch länger weh tun ;(

    Auch weil man eine Entscheidung treffen musste die sehr schwer fällt.

    Aber Du musst immer dran denken, daß er ohne deine schnelle Entscheidung elendig hätte leiden müssen.

    Wir mussten ja bei Aiko dieselbe Entscheidung treffen, auch wegen eines geplatzten Milztumor.

    Aber wenn wir die nicht getroffen hätten, wäre er langsam innerlich verblutet. ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Kimba2001 ()

  • Ich kann das Gewirr an Gedanken in deinem Kopf förmlich wie kleine Messerstiche in mir selbst fühlen ... 😢


    Ich musste bisher 5 Hunde gehen lassen und war froh, dass mir bei 2 ähnlich wie bei dir auf dem OP Tisch die Entscheidung abgenommen wurde.


    Bei den anderen 3 hadere ich teilweise nach Jahren noch damit, ob es denn nun "der richtige Zeitpunkt" war (ich glaube er ist es nie)


    Mittlerweile versuche ich mir die Frage anders zu stellen, nämlich, ob ich meinen Hund auch nur noch ein einziges Mal in der akut, elenden Situation sehen möchte, die mich zu der Entscheidung gebracht hat ihn gehen zu lassen.

    Ist die Antwort: nie wieder!!! dann weiß ich zwar noch immer nicht, ob der Zeitpunkt "ideal" war, aber ich weiß, dass er nicht "zu früh" war ... und im Zweifel: lieber 1 Woche zu früh, als auch nur 1 Minute zu spät.


    Dennoch bleibt immer der fade Beigeschmack "Gott gespielt zu haben" und die Frage, ob es nicht doch noch irgendetwas gegeben haben könnte, das dem Hund noch ein bisschen mehr lebenswerte Zeit gegeben hätte.


    Was ich aber unumstößlich weiß ist, dass man sich diese Entscheidung nicht leicht macht, egal ob sie innerhalb von Minuten, Stunden, Tagen, Wochen gefällt wurde.


    Und ich bin mir sicher, dass es bei dir ganz genauso ist


    ❤️‍🩹

  • Mein Schnauzermix hat nachts Durchfall bekommen und auf Grund seiner langjährigen Niereninsuffizienz haben die Nieren komplett versagt. Er dämmerte den Tag noch vor sich hin und wurde abends erlöst, anders kann man es nicht sagen. Da es mein erster Hund war, der mir ganz alleine gehörte, war ich fix und fertig und habe geheult wie ein Schloßhund. Aber er hätte sonst nur noch Stunden gehabt, es war die richtige Entscheidung.


    Meine Malihündin hatte vielfältige Athrosen, war durch das Kortison ziemlich aufgeschwemmt, musste zum Pipi machen mehrfach Anlauf nehmen, da sie auf der Hinterhand nicht mehr stabil war. Aber war im Kopf noch so unglaublich fit. Ich fragte mich täglich, ob sie selbst ihr Leben noch lebenswert empfand. Die Entscheidung war deutlich schwerer und im Nachhinein habe ich sogar zu lange gewartet. Sie ist dann noch die Treppe herunter gefallen und ab dann war ihr Lebenswille gebrochen, das hätte ich ihr ersparen sollen.

  • du hast harras mit deiner entscheidung sehr viel leiden erspart und das zählt.

    Du hast den TÄ vertraut, die alles untersucht hatten und letztendlich war es glaube ich, der ultraschall der zeigte, wie schlimm es um ihn stand.

    Du bist sofort zur ta praxis gefahren, hast keine zeit mehr verloren, weil es harras auf der gassirunde so schlecht ging.


    Das musst du dir vor augen halten Pinguetta, dass es keine rettung mehr gegeben hätte und gott sei dank, war gerade kein wochenende, wo du vllt noch mit ihm in eine tierklinik fahren hättest müssen und die hätten evtl alles mögliche versucht, aber ihm kein leid erspart.


    Was sehr, sehr schwer ist, diese grosse lücke die eine jede fellnase hinterlässt. Das tut so unendlich weh und eigentlich würde dir eine neue fellnase vllt aus dem tierheim, für den dann DU die rettung bist, helfen.


    Lass dich ganz fest umarmen, ein jeder weiss, wie sehr du leidest.

  • Ich weiß sehr gut, wie du dich fühlst. Selbst jetzt, nach sechs Jahren habe ich manchmal den Gedanken, ob meine Entscheidung bei Phaja richtig war. Mein Verstand sagt mir, dass es richtig war. Sie konnte nicht mehr selbstständig aufstehen. Ich musste mir überlegen, ob ihr Leben wirklich noch lebenswert ist. Denn im Kopf war sie auch noch vollkommen klar.


    Ähnlich wie dir ging es einer Freundin von mir im letzten Jahr. Der Hund war zwar schon älter, aber auch bei ihm war es so, dass er plötzlich sehr schlapp war und nicht mehr aufstehen wollte. Wir sind zum Tierarzt gefahren, und die Diagnose stand schnell fest, dass er einen geplatzten Milztumor hat. Wir hätten ihn mit nach Hause nehmen können, da wäre er irgendwann eingeschlafen. Aber so haben wir ihn in noch in der Praxis einschläfern lassen, und haben Ihm so den Weg nach Hause und die Strapazen erspart.


    Und so war es ja auch bei euch. Du hast die beste Entscheidung getroffen, die du für Harras treffen konntest. So schwer es auch ist. Der Verstand weiß, dass es richtig war. Aber das Herz weiß mit seiner Trauer noch nicht umzugehen. Und deshalb, denke ich mal, kommen diese Zweifel.


    Aber du hast das Richtige getan, um ihm weiteres Leid zu ersparen.

  • Es wird ( leider) noch länger weh tun ;(

    Auch weil man eine Entscheidung treffen musste die sehr schwer fällt.

    Aber Du musst immer dran denken, daß er ohne deine schnelle Entscheidung elendig hätte leiden müssen.

    Wir mussten ja bei Aiko dieselbe Entscheidung treffen, auch wegen eines geplatzten Milztumor.

    Aber wenn wir die nicht getroffen hätten, wäre er langsam innerlich verblutet. ;(

    Ja, genauso war es ja bei Harras.

    Mittlerweile versuche ich mir die Frage anders zu stellen, nämlich, ob ich meinen Hund auch nur noch ein einziges Mal in der akut, elenden Situation sehen möchte, die mich zu der Entscheidung gebracht hat ihn gehen zu lassen.

    Ist die Antwort: nie wieder!!! dann weiß ich zwar noch immer nicht, ob der Zeitpunkt "ideal" war, aber ich weiß, dass er nicht "zu früh" war ... und im Zweifel: lieber 1 Woche zu früh, als auch nur 1 Minute zu spät.

    Danke, dass ist sehr gut auf den Punkt gebracht. Es ging ihm an dem Tag ganz offensichtlich schlecht. Und die Aussicht, er stirbt in der Nacht ohne dass ich dabei bin und das bemerke, die war nicht schön. Und ihn noch weiter und womöglich noch schlimmer leiden zu sehen, das hätte ich auch nicht gewollt und auch nicht ertragen.



    Dennoch bleibt immer der fade Beigeschmack "Gott gespielt zu haben"

    Ja, genau das ist mein Gefühl/Gedanke. ICH habe es bestimmt, dass das Leben meines Hundes nun beendet wird. ;(



    Der Verstand weiß, dass es richtig war. Aber das Herz weiß mit seiner Trauer noch nicht umzugehen.

    Ja, vom Kopf her weiß ich, es war richtig und definitiv nicht eine Minute zu früh. Aber dennoch fehlt er und ich hätte ihn so gerne noch bei mir. So vieles erinnert mich an Harras und schon Kleinigkeiten bringen mich im Moment aus dem Konzept und zum Weinen.


    Aber ich suche Kontakte zu anderen Hunden und freue mich über jeden Nasenstüber den mir einer gibt und wenn er sich von mir streicheln lässt.


    Ich danke euch, dass ihr eure Erlebnisse mit mir teilt. Zu wissen, man ist nicht alleine mit so einer Entscheidung hilft zwar im Moment nicht weiter, aber auf Dauer dann wohl doch.

  • Ja, genau das ist mein Gefühl/Gedanke. ICH habe es bestimmt, dass das Leben meines Hundes nun beendet wird. ;(


    Ja, aber du hast es aus tiefster Liebe und Mitgefühl getan ❤️‍🩹 Es kann nicht anders sein, denn sonst würdest du ihn nicht so vermissen und auch nicht so leiden.


    Wenn du tief in dein Herz schaust, dann erkennst du nämlich, dass du um das weinst, was dir eigentlich einmal eine Freude war ... und genau diese Quintessenz aus eurer "Beziehung" wird nach und nach die Trauer ersetzen.


    Lass dich mal lieb aus der Ferne umarmen 🤗

  • Pinguetta , es ist in so einnem Moment eine Entscheidung der Vernunft. Diese zu treffen ist schwer. Die Vernunft trauert später nicht, sie weiß ja, dass es die richtige Entscheidung war. Das Herz trauert aber und versteht das alles nicht. Und hat einen vermeintlich "Schuldigen" schnell gefunden. Nämlich den, der die vernünftige Entscheidung getroffen hat. Diese Zweifel sind völlig normal. Noch schlimmer sind diese Zweifel aber, wenn es nicht diese eine Diagnose gibt. Wenn man bei einem alten Hund, der überall Arthrose hat und kaum meht laufen kann, die Entscheidung treffen muss. Da Zweifel ich bei meiner Herzensdame heute nach 15 Jahren noch. Zum Glück immer seltener.


    Aber nochmals zu dir.

    Selbst wenn du Harras hättest operieren lassen, hätte er nur noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 6 Monaten gehabt. Und diese wären sehr wahrscheinlich durch Schmerzen und Einschränkungen, ohne gute Lebensqualität für Harras vergangenen. Das schreibe ich, um deinem Verstand ein Argument mehr an die Hand zu geben. Der Schmerz und das Hadern kann es dir leider nicht nehmen.

    Fuhle dich ganz fest in den Arm genommen.

  • Selbst wenn du Harras hättest operieren lassen, hätte er nur noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von 6 Monaten gehabt. Und diese wären sehr wahrscheinlich durch Schmerzen und Einschränkungen, ohne gute Lebensqualität für Harras vergangenen.

    Ja, das hatten mir die Ärzte schon gesagt und das hatten auch meine Recherchen ergeben. Daher war das für mich kein Thema. Dennoch ändert das nichts an meinem derzeitigen Gefühlsdurcheinander. Ich weiß, es wird leichter mit der Zeit. Und es tut etwas gut zu wissen, dass andere auch solche Entscheidungen treffen mussten.


    Aber noch kommen immer einige Bilder hoch: wie ich Harras Kopf in den Armen halte, während mir die Tierärztin alles erklärte. Und wie ich dann auf dem Fußboden neben ihm liege und ich streichle und streichle und streichle, obwohl das Leben schon für ihn vorbei war. Und wie ich dann nur noch mit Leine und Halsband aus der Praxis zu meinem Auto gehe.


    Wenn ich abends auf meinem Balkon stehe und in die Richtung schaue, wo das Gewerbegebiet ist, wo Harras seine Buddelleidenschaft ausleben konnte oder auch nur einen Blick in den Himmel zu den Sternen.....

  • Bitte lass nicht die Bilder des Endes, die Bilder des Anfangs und des Mittendrins überschreiben <3

    Du hast ihm die Entscheidung abgenommen, ob er sich bewegen will, obwohl es ihm wehtut.

    Er musste diese Wahl nicht mehr treffen, nicht mehr die Kosten dafür tragen.

    Er konnte einschlafen, er durfte einschlafen. Er ist dort hin, wo wir alle mal hinmüssen.

    Es tut weh, es ist schwer.

    Aber das Leben wäre nicht süß und die schönen Erinnerungen wären nicht kostbar, hätten wir das alles für immer.

    Ich drücke dich <3

  • Wenn ich abends auf meinem Balkon stehe und in die Richtung schaue, wo das Gewerbegebiet ist, wo Harras seine Buddelleidenschaft ausleben konnte oder auch nur einen Blick in den Himmel zu den Sternen.....

    Und genau das zeigt, dass Harras bei Dir ein echt tolles und glückliches Leben hatte!

  • ich wollte dir nicht zu nahe treten, mit meiner erfahrung, dass eine weitere fellnase den schmerz lindern kann Pinguetta. Ich war froh, dass sam da war, als nelli über die regenbogenbrücke gehen musste. Er half mir soviel.

    Der schmerz über den verlust wird lange bleiben, aber auch das gefühl der dankbarkeit das ich im laufe der zeit entwickelt hatte, dass man so einen tollen wegbegleiter hatte, breitet sich dann auch im tiefsten inneren aus.

  • Ich habe in meinem Leben schon für relativ viele Tiere (nicht nur Hunde) diese Entscheidung treffen müssen. Und selbst nach Jahrzehnten kommen, wenn man an den Abschied eines jeden einzelnen Tieres denkt, noch entsprechende Gefühle in einem auf. Ich bin dankbar dafür dass erfahrene Menschen es mir ermöglicht haben mich in Frieden vom jeweiligen Tier verabschieden zu können. Vor allem Prof. Schmidt in der Uni-VetKlinik in Gießen und sein Team haben es immer geschafft dass ich dankbar für die Atmosphäre und ihre Vorgehenssweise beim Einschläfern eines jeden einzelnen Hundes dort bin. Aber auch meine Haustierärztin gestaltet diesen für Tierhalter so schwierigen Akt sehr gut und individuell auf jedes Tier und jeden Tierhalter abgestimmt.


    Natürlich ist es jedesmal sehr schwer, und mal fühlt sich danach tage- und wochenlang sehr "leer". Bei Kappa ist das Einschläfern jetzt über 3 1/2 Monate her und ich fühle immer noch eine Leere wenn ich an sie denke. Aber gleichzeitig war ich, durch die Umstände bei Einschäfern, immer auch froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Vielleicht ist eine Erfahrung, die ich kurz vor dem Tod meines Opas gemacht habe, dafür ein Schlüsselerlebnis. Als ich ihn das letzte Mal vor seinem Tod auf der Intensivstation besucht habe hat er mich gebeten die Geräte, an die er angeschlossen war, abzustellen. Dafür war ich damals natürlich viel zu feige... Daraufhin hat er meine Hand gedrückt, mir in die Augen geschaut, und gesagt dass ich keinen meiner Hunde je in die Situation kommen lassen darf in welcher er sich befindet. Bei denen hätte ich die Chance und Möglichkeit ihnen so etwas zu ersparen.


    Danach hat er mir gesagt dass er gerne noch einmal einen Schluck Bier trinken würde... Meine Mutter war dann mit meiner Oma ein paar Stunden später gegen Abend bei ihm in der Klinik und hat ihm eine Flasche Bier mitgebracht, von welcher er dann mit Hilfe (und Zustimmung des behandelnden Arztes) drei oder vier Schluck getrunken hat. In dieser Nacht ist er dann gestoben...


    Bei JEDEM Einschläfern eines Tieres von mir ist mein Opa immer irgendwie dabei. Auch bereits bei der Entscheidung, diesen Schritt zu gehen. Und immer habe ich seine Worte im Ohr dass ich es bei ihnen nicht so weit kommen lassen soll und darf, dass sie sie erst erlöst werden wenn sie nur noch Schmerzen haben und leiden. Von daher vertrete ich den Grundsatz "lieber etwas zu früh als zu spät", im Interesse des jeweiligen Tieres. Und bin deswegen mit meiner Entscheidung im Reinen.


    Natürlich vermisst man das jeweilige Tier, natürlich geht man durch die entsprechenden Trauerpasen., natürlich dauert das alles seine Zeit. Aber ich hege dabei keine Selbstzweifel. Für das betreffende Tier ist es nicht schlimm ein wenig zu früh zu gehen, wenn es in Ruhe und Zufriedenheit gehen kann. Hingegen wäre es für dieses Tier sehr schlimm wenn man zu lange warten würde. Und punktgenau kann man den optimalen Zeitpunkt nicht bestimmen. Wann der gewesen ist wird einem i.d.R. erst bewußt wenn er bereits überschritten wurde und das Tier nur noch leidet.