Böser, böser Schäferhund. Ich kann es nicht mehr hören!

  • uiii... Danke für eure lieben Worte :love:

    ich bin auch gar nicht traurig/ böse mit der Trainerin. Eher enttäuscht das sie viel Energie in die Aussie-teams steckt und für mich keine Energie/ kein Interesse übrig bleibt.

    Wahrscheinlich wäre es anders wenn ich Einzelstunden buchen würde.


    Ich habe viel gelernt und den Rest darf Argos mit nun beibringen.


    PS: heute habe ich drei fremde Hunde gestreichelt... die kenne ich erst ein paar Monate. War ganz stolz auf mich und hatte auch kein Kribbeln im Bauch :thumbup:

  • Hast du sie mal drauf angesprochen? Evtl. Schnallt die das gar nicht.

    Und supi das du dich das getraut hast.

  • ich muss gestehen das ich die noch nicht direkt darauf angesprochen habe. Das war die letzten Male erst so für mich.

    Ich weiß aber auch, das es anderen aus der Gruppe auch so geht. Sie ist doch ganz anders als ihre Mutter.

    Die Mutter macht Richtung Unterordnung und sie mehr Hoopers, Dog Dancing usw.

    Ich bin allerdings auch mittlerweile Hiundeschulmüde.


    Ich bin auch ganz stolz auf mich :saint:

  • Argos. Du darfst bei dem ganzen aber auch nicht vergessen, dass sich ja Argos auch weiterentwickelt hat und Dinge natürlich ausnutzen konnte, weil Du krank und schlecht gehfähig warst. Hier ändert sich sowieso die Gesamtsituation und Deine Trainerin nimmt dahingehend keine Rücksicht auf die Umstände, die ihr gehabt habt und noch immer vorhanden sind.


    Ich habe meine ganze Jugend bis zu meinem 25. Lebensjahr mit DSH gearbeitet, war auf allen Prüfungen und sämtlichen Pokalkämpfen, startete auch in Ungarn. Wir waren alle auch von der OG ein total tolles Team. Auch die umliegenden OG's, mit denen oft die Pokalkämpfe ausgefochten wurden, waren immer souverän und sportlich unterwegs.

    Dann war lange lange Pause mit den DSH in meinem Leben. Ehe, Kinder, Pferde, andere Rassen usw...


    Nun bin ich wieder da, mit Sam und erlebe nur noch Kopfschütteln und komm da gar nicht mehr mit, was die da jetzt alle so treiben.

    Die ganzen tollen Hundeführer von damals sind weg. Die neue Generation, die neuen Hundeführer von verschiedenen Rassen, denn DSH gibt es bei uns nur noch wenige, da hat sich die gesamte Einstellung zum Hundesport so dermaßen geändert, einer nach dem anderen weiß es besser, oder hat sogar Angst wenn ich da mit meinem Leinenraudi angekommen bin (da war er 4 Monate alt!!).


    Genau dieses Problem, Leinenraudi, wäre bei uns früher innerhalb von kürzester Zeit durchgestanden gewesen, weil da wurden Begegnungen ständig geübt, das Ablegen und der andere arbeitet und vieles mehr. Was ist jetzt? Da habe ich dann vom Trainer gehört, dass da dann die anderen mitmachen und deswegen wird das nicht gemacht. Du musst alleine auf den Platz. Tja, das ist die neue Problemlösung. Ich hab trotzdem mit ihm auf dem Platz gearbeitet, weil das Umfeld für Sam wichtig war.


    Aber eines ist mir echt leicht gefallen, als die Diagnose mit der HD kam, der Abschied vom Hundesport. Das ist wirklich schade, aber es ist besser so. Auch wenn Sam gesund wäre, ich hätte da nicht weiter gemacht, weil das unterschiedliche Welten geworden sind.

  • Son bisken steckst du da ja fest. Deine Unsicherheit aufgrund der Angst vor Hunden, aufgrund der Sturzgefahr - und dann nicht gerade ein weichgespültes Seelchen an der Leine... ;)

    Ich sehe da nicht so den Lösungsansatz im angeleiteten Training mit dem Hund, sondern in der Übung und Erfahrung. Nur so gewinnt man mehr Sicherheit glaube ich.

    Ich denke das du da richtig liegst.

    Eben hatte ich wieder so ein Erlebnis.

    War Gassi mit ihm und an einer kleinen abgelegenen Stelle neben dem Weg habe ich ihn abgeleint zum schietern.

    Plötzlich der Hund voll auf Spannung... ein Pärchen mit Dogge kommt daher.

    In dem Moment wo ich die Dogge gesehen habe änderte sich Argos verhalten von neugierig aufmerksam zu wachsam und Angriff.

    Es ist immer mein Nervenkostüm was sein Verhalten beeinflusst.

    Allerdings ist er auf Ruf sofort zu mir gekommen und ich konnte ihn anleinen.

  • ich hab das für mich zentrale mal markiert.

  • ich bin geschockt, wie die sich gegenüber WELPEN verhalten. das hätte die Trainerin einmal mit meinem Hund gemacht, danach hätte sie eine dominate besitzerin die ihre klappe nicht halten kann an der backe wenn nicht schlimmeres ^^

    ich versteh nicht, wie die menschen sowas zulassen können. Kann man sowas nicht melden?

    Ich bin ja auch für konequenz und keine wischi waschi erziehung, nur sollte das im rahmen bleiben. Natürlich musste ich auch Flocke zeigen , wie der Hase läuft. Bleibt nicht aus. Aber sowas X(

    ich bin geschockt. Tut mir leid für dich, dass du sowas erleben musstest, und dafür auch noch geld bezahlt hast. :cursing:

  • Huhu,


    wie man das zulassen kann frag ich mich auch. Und wie mir das passieren konnte und ob es noch schlimmer hätte kommen können ebenfalls. Was vor knapp 200 Jahren bei "Des Kaisers neue Kleider" wunderbar funktioniert hat, funktioniert heute auch noch.


    Als Ausgangssituation haben wir eine Welt, in der Hunden irrsinnig viel abverlangt wird. Was Hund von heute idealerweise alles können soll, ist schon eine ganze Menge. Still soll er sein, unauffällig, jeden und alles mögen, aber bitte nicht zu sehr. Verträglich mit jedem Hund, sich bei Bedarf von jedem ungeschickt streicheln lassen. Auf Bewegungsreize nicht reagieren, uns mutig aber zurückhaltend durch eine laute Welt voller Reize und Verlockungen begleiten. Eine spannende Duftspur ist ebenso nein, wie ein leckeres Häppchen am Wegesrand. Ja selbst deutlich aggressives Verhalten der Umwelt gegenüber ihm und seinem Menschen (seinem Rudel, der Gruppe die sein Überleben sichert) ist bis zu einem gewissen Grad vom Hund zu tolerieren. Wir sind schon zwei mal so derb angeschrienen worden, wenn das Gegenüber körperlich nicht so kläglich gewesen wäre, hätte es für mich geheißen, einen Schritt weiter und das Pfefferspray ist draußen. Tilli wurde schon von einem unerzogenen Kind angesprungen, absichtlich erschreckt und mit irgendwelchem Zeug beworfen. Von pöbelnden Hunden die keifend jede Individualdistanz unterschreiten mal ganz zu schweigen. Das alles muss Hund von heute können und dabei ruhig bleiben. Weil sein Mensch, stets Ausbund an Ruhe und Souveränität, das so will. So wollen muss. Hund und Halter haben in trauter Einigkeit mit Ruhepuls durch all das Chaos zu schreiten, souverän, versteht sich, Mensch voraus, Hund hinterher. Es gibt sicherlich einen Medikamentencocktail der das bei Mensch und Tier bewirken könnte, aber ehrlich gesagt....nö, einfach nö.


    Mit den allerbesten Vorsätzen ausgestattet holt also der begeisterte Neuhundehalter (ich) das lang ersehnte Fellbündel ab. Monate vorher hat man sich schon Informationen in Bibliotheksumfang reingezogen, sich umgehört, gemacht, getan und sich vorbereitet. Man weiß Bescheid, man ist im Bilde...aber ganz weit hinten nagt der Zweifel. Nach so umfangreicher Informationsbeschaffung weiß man, dass man nichts weiß. Zumindest bei mir hatte zu dem Zeitpunkt das Bauchgefühl schon seine Koffer gepackt und ist auf eine ganz lange Reise gegangen. Bestenfalls hat es mir hin und wieder eine Postkarte geschrieben, deren Inhalt ich gekonnt als eigene Besserwisserei ignoriert habe, um Monate später festzustellen...hatte doch recht, der olle Bauch. Kann mehr als nur Konditoreien leerfressen.


    Aus dem tappsigen kleinen rundlichen Fellbündel wurde binnen kürzester Zeit etwas, dass schon nach Hund aussah und sich trotz aller Bemühungen meinerseits um zenmäßige Gelassenheit und Souveränität benommen hat wie ein Tier.


    Zu all den Anforderungen, die Hund eben so zu erfüllen hat, aber einfach noch nicht kann, gesellen sich jetzt die ganzen Horrormeldungen, die gerade Haltern großer Hunde gern unter die Nase gehalten werden. Als Tilli hier gerade eingezogen ist, hab ich gleich von drei Leuten unabhängig voneinander den Link zu einem Artikel bekommen, in dem es darum ging, dass eine ältere Dame von ihrem Schäfer aufs schlimmste Angegriffen wurde, nur weil sie über ihn gestolpert ist. So tragisch das alles für die Dame und ihre Familie auch war, ab zurück mit der Kirche ins Dorf und Hand aufs Herz. Wenn über den Hund stolpern schon das Ende aller Dinge wäre, wie viele wären dann heute noch hier? Ich nimmer. Mein Hund kann sich beamen, auch in Seitenlage, geräuschlos....wie, das wissen die Weisen. Spontane Hundemanifestation aus dem Nichts heraus gehört hier zur Tagesordnung. Hat das Bauchgefühl auch auf seine Postkarte geschrieben...ja.


    Jedenfalls will man nie einer dieser Hundehalter sein, von denen man so oft in der Zeitung liest. Nein, so weit will man es nicht kommen lassen. Ob man will oder nicht, es macht einem Angst.


    Und dann kommt einer, der mit dem Ton absoluter Überzeugung und Unfehlbarkeit verkündet: er weiß bescheid, wenn man nur alles so macht wie er das sagt, ist man alle seine Probleme los. Man darf ihn nur nicht anzweifeln und hinterfragen. Auf letzteres gibt es nur zur Antwort, ist so, würde man als Neuling nicht verstehen. Das Bauchgefühl schreibt inzwischen in Großdruck säckeweise Postkarten aus der Verbannung, die alle als Überheblichkeit des Neulings abgetan werden. Der andere ist schließlich Hundetrainer, der muss es ja wohl besser wissen. Jede Kritik an ihm und seinem Können ist verboten, strengstens, wird sowohl von ihm als auch der der Gruppe der anderen Hundehalter streng geahndet. Das da, das ist eine von denen die zu nett sind, von denen liest man immer in der Zeitung. Nicht konsequent genug, nicht Rudelführer genug...usw.


    Bestärkt wird das ganze noch von Leuten, die sich auf Gassirunden gern ungefragt in alles einmischen. Neueste Erkenntnis meinerseits ist übrigens, ich kann auch nicht Roller fahren. Dass ich als Hundehalter nichts tauge weiß ich ja schon, aber bislang dachte ich, mit Fahrzeugen aller Art komme ich halbwegs zurecht. Wenn nun alle das Gleiche sagen, muss doch da was dran sein. Es läuft ja nicht rund bei mir, ich kann doch nicht so stur und arrogant sein und die ganze Erziehung vor die Wand fahren, weil ich chronisch alles besser weiß. Ich kann dem König doch nicht sagen, dass er nackt da steht, während alle seine Gewänder bewundern. Undenkbar! Funktioniert leider in vielen Lebensbereichen außerhalb der Hundehaltung ganz genau so gut.


    Und schon sind Dinge passiert, die einen fassungslos zurücklassen und mit einer Stinkwut im Bauch. Das einzige was meiner Meinung nach hilft ist Erfahrung und ein dickes Fell. Das muss man aber erst mal kriegen, beides. Wobei bei mir beides noch deutlich ausbaufähig ist. Ich maße mir nach dem bisschen Hund, der eigentlich leicht zu führen und ein absolutes Anfängermodell ist, keine Erfahrung an. Und dickes Fell, mindestens einmal pro Wochen denk ich mir, die können mich alle mal, ich zieh in den Wald! Bis dahin muss eben das Bauchgefühl ausreichen. Das hat jetzt wieder Stimmrecht und ein Veto, für alles. Ich knabber immer noch an der Lektion. Im Grunde muss ich nicht weniger als so ruhig und gelassen werden, wie ich es von meinem Hund verlange. Aber bei Bedarf eben Rückgrat und Zähne zeigen um uns Unliebsames vom Hals zu halten. Einer von uns muss es ja tun. Hundehaltung ist echt ein Abenteuer.


    LG

    Babsi & Tilli (selektiv taub, beide 8))

  • Danke, Babsi, für das lange Plädoyer für's Bauchgefühl.


    Bei meinen Kindern habe ich schon gelernt darauf zu hören.

    Gut, dass du mit deiner unterhaltsamen Art nochmal geschrieben hast, dass man damit als HH auch nicht so viel verkehrt macht (und wenn es "nur" das ist, dass der Hund spürt, dass das was ich gerade tue gegen meine Überzeugung geht).


    Bei meinen Kindern hatte/habe ich immer das Mantra: "Ich kann mir jeden Ratschlag anhören; ich muss ihn ja nicht befolgen!" Wenn da also jemand sagt: "Das MUSST du so und so" denke ich "Nein, ich KANN" und schau dann einfach, ob dieser Ratschlag zu meinem/unserem Leben passt.

    Ich glaube, das funktioniert für den Hund also auch. Danke nochmal, dass du mich darin bestärkt hast!:*