Basco will nicht laufen

  • Wenn Basco muss, trage ich ihn raus, bis zum Baum - damit unterwegs kein Malheur passiert. Hat er dann gemacht, will er allerdings sofort wieder zurück. Er läuft höchstens widerwillig und mit Fiepen bis zur nächsten Querstraße und führt mich anschließend an der Leine zurück zum Haus.


    Ein solches Welpenverhalten ist für mich neu, kommt laut Google aber gar nicht so selten vor. Nun haben wir quasi direkt vor der Tür einen schönen Stadtpark mit einem großen See. Dort würde er sich wahrscheinlich wohler fühlen und ich könnte die normale Leine durch eine längere und leichtere Schleppleine ersetzen. Problem ist, dass wir die etwa 300m bis zum Eingang gar nicht kommen, weil er vorher wieder nachhause will. Außerdem würde der Hin- und Rückweg zum Park schon fast die Viertelstunde erreichen, die ein 8 Wochen alter Welpe maximal am Stück laufen soll.


    Wie mache ich es richtig? Soll ich nachgeben und gehe nach dem Pinkeln wieder nachhause, in der Hoffnung, dass er nächste oder übernächste Woche freiwillig läuft?

  • Ich habe meine getragen als sie klein war und dann da abgesetzt wo sie laufen durfte. Gute Dienste hat mir eine stabile, alte Tasche geleistet die einen Umhängegurt hatte. Bei 10 kg Gewicht war dann aber Schluss. :)


    LG Terrortöle

  • Den Tipp von Terrortöle finde ich gut. Aber auch in dem Alter immer nur für eine nicht zu lange Zeit.

    Mit 8 Wochen sucht der Zwerg noch Geborgenheit und die findet er scheinbar und zum Glück bei euch zuhause.

    Dennoch sind in diesem Alter neue Eindrücke (in Maßen!!) gut und wichtig. Und gaaaaaaanz wichtig: zum Verarbeiten

    danach schlafen lassen.

  • Das ist normal. Wobei das bei Phaja damals nicht so ausgeprägt war, bei Crazy um so mehr.


    Sie habe ich dann ein Stück getragen, bis wir bei der entsprechenden Fläche angekommen waren. Da ist sie dann auch gut mitgegangen.

  • Hmm, müsste ich mal testen, ob er überhaupt in der Tasche bleibt.


    Wobei ich mir über Folgendes Gedanken mache: Wir wohnen in einer typischen Kiezstraße. Mit kleinen Geschäften, Cafés, in denen Menschen draußen sitzen und Hunden, die uns entgegen kommen. Die Leute finden ihn alle süß, und er läuft gelegentlich zu jemandem hin und lässt sich von Erwachsenen und Kindern über den Kopf streicheln. Bei Hunden, die sich bis auf 2 m nähern, kläfft er erstmal (wohl aus Unsicherheit), beschnuppert den anderen dann aber friedlich. Die vielen Kontakte mögen für den Welpen anstrengend sein, sind aber sehr wichtig für seine Sozialisation.


    Wenn ich ihn in der Umhängetasche an all dem vorbeitragen würde, unterbinde ich die Begegnungen mit Menschen und vor allem auch Hunden, und das will ich nicht. Meine Befürchtung ist, dass ich nächstes Jahr einen ausgewachsenen Schäferhund haben könnte, der jedem misstrauisch begegnet und niemanden an sich heranlässt, weil er während der Sozialisationsphase bis zur 12. Woche zu wenige Kontakte hatte. Ich möchte einen ruhigen, nervenstarken Hund, der sich überall mit hinnehmen lässt, im Büro und Lokal unter dem Tisch liegt und auf andere nicht bedrohlich wirkt.

  • Dann sollte dir ein längerer Spaziergang bei einem 8 Wochen alten Welpen noch schnurz piep egal sein.

    Flaniert etwas die Straße entlang und lasse ihn diese vielen Eindrücke sammeln und mitnehmen. Und dann

    ab nach Hause ins Körbchen und schlafen.


    Wenn er etwas älter ist wird er schon länger laufen wollen.

  • ich würde mir an der stelle nicht ganz so viele gedanken machen, der hund wird ja nicht in 3 tagen komplett erzogen und sozialisiert

    ich würde einfach nach gefühl und laune jeden tag oder eben jedes mal was anderes machen

    nach einer der pipigänge eben ein langsames nach hause schlendern mit spielen, beim nächsten mal ein paar schritte in die andere richtung und dort was angeschaut bevor es zurück geht

    dann wieder einmal einpacken und für einen miniausflug in den park

    und wieder ein anderes mal durch die strassen schlendern und schnuffeln und schauen


    der hund muss ja x mal an den baum getragen werden, daher macht man jedes mal was anderes und achtet halt ansonsten drauf, dass er bei allem was man so unternimmt auch mal ne pause bekommt

    ich würde z.B. die strasse entlang zum park schlendern (wenn er alleine nicht so weit laufen will/kann, dann trage ich ihn eben das restliche stück) und mich dort auf ne decke setzen/legen und mit dem hund ein nickerchen machen oder ein buch lesen und dann irgendwann ne stunde später ganz gemütlich wieder zurückschlendern und ein teilstück ggf wieder tragen

    ich würde aber nicht nur den ganzen tag baum haus baum haus usw. machen nur weil der zwerg noch nicht so weit läuft

  • Habe ich auch gerade dran gedacht. Ich könnte ihn ja streckenweise tragen und wieder runterlassen, falls sich ein fremder Hund nähert.


    Am Samstag werde ich mit ihm zu unserem lokalen Fressnapf fahren, um Nachschub an Futter und Leckerlies zu besorgen. Da kauf ich ihm dann ein Geschirr und eine ausreichend lange Leine aus Nylon. Das ist sicher angenehmer als Handband und schwere Lederleine mit Karabiner.


    Mal schauen, wie er auf das Auto und seine Hundebox reagiert. Die Rückfahrt vom Züchter am vergangenen Samstag war ja stressig für ihn.

  • Na geht doch. Ich habe ihn vorhin die halbe Strecke zum Park getragen, bis unser Haus außer Sicht war. Den Rest des Weges ließ er sich dann locken. Auf der Wiese selber gab es dann mehrere Hundebegegnungen, und plötzlich konnte Basco sogar toben.


    Das machen wir morgen wieder.

  • Mittlerweile bin ich der Ansicht, dass bei Bascos Unwillen zu laufen auch ein gutes Stück Trotz dahinter steckt. Er will nach dem Gassi gehen direkt wieder nach Hause und jault, wenn ich mit ihm weitergehen will. Nehme ich ihn auf den Arm und trage ihn bis zum Park, jammert er die ganze Zeit. Sind wir aber erst mal auf der Wiese am See, ist er wie ausgewechselt. Er zupft Gras, wälzt sich auf Rasen, hoppelt, läuft zu anderen Menschen, die dort sitzen, usw. Von Unsicherheit keine Spur.


    Wenn wir dann wieder zurückgehen, wiederholt sich das Spiel. Basco jault, stemmt sich mit allen 4 Pfoten in die Wiese und will keinen Meter laufen. Nur dass er den Rückweg dann trotzdem ohne Gejammer antritt. Es geht ja nach Hause.


    Insofern halte ich es für sinnvoll, Bascos Verweigerungshaltung möglichst zu ignorieren. Denn wenn der kleine Trotzkopf jetzt schon seinen Willen durchsetzt, habe ich in 6 Monaten ein Problem.

  • Also nach allem, was ich über diese Lebensphase weiß, hat das nichts mit Trotz sondern mit Instinkt zu tun.

    Das Hundekind möchte nicht weit von seinem zu Hause weg, um bei Gefahr schnell dorthin zurück gelangen zu können.


    Ihn dann einfach so weit weg zu tragen, dass er wieder selbst läuft, würde ich auch machen.

    So kann man auch unter Beachtung der Fünf-Minuten-Regel seinen Radius etwas erweitern. Die Neugier kommt irgendwann von selbst, wenn der Welpe mal mitbekommen hat, dass es draußen immer irgendwas Spannendes (mit Herrchen) gibt. ;)

  • Mit trotz hat das sicher nichts zu tun.


    Kleine Mama hat das schon recht, das ist völlig normal, instinkt und wird sich auch recht schnell legen.

    Einfach mal den Druck rausnehmen und alles ein bisschen relaxter sehen.


    Und wenn er halt mal 2 tage nicht in den Park geht dann ist das halt so. Man bekommt doch kein unsoziales Monster wenn man mal die ruhigere Schiene fährt

  • Den Park liebt er ja, ebenso wie die Aufmerksamkeit anderer Menschen und Hundebegegnungen. Das Problem ist nur der Weg dahin.