Tiere sind die besseren Menschen /"Du sollst nicht töten!" - auch gegenüber Tieren?

  • Wir lieben Tiere: Hunde, Katzen, Pferde, Vögel - und wir freuen uns, wenn wir Lämmer oder Kälbchen auf der Weide sehen oder Rehe, die am Waldrand äsen. Andererseits freut sich die Mehrheit der Menschen über ein gutes Stück Fleisch auf dem Teller. Doch niemand möchte darüber nachdenken, dass er Tierkinder isst: Ferkel, Kälber, Lämmer, 6 Wochen alte Masthühner oder 16 bis 23 Wochen alte Gänse und Enten. Warum ist das so? Wo kommt der Gedanke her, Tiere hätten keine Seele und sie wären dafür da, dass wir Menschen sie essen? Fragen, denen Peter Sasse in seinem Buch »Tiere sind die besseren Menschen« nachgeht - aus religiöser, philosophischer, gesellschaftspolitischer und naturwissenschaftlicher Sicht. So erfährt der Leser in dem spannenden Sachbuch Hintergründe und Ursachen von Tierquälerei und Tierversuchen, Massenhaltungen und Schlachthöfen, Profitgier und politischem Handeln in Bezug auf Tierrechte.


    Haben Tiere eine Seele?

    Peter Sasse untersucht die historischen Wurzeln des heutigen milliardenfachen Tierleids: Wo kommt der Gedanke her, Tiere hätten keine Seele? Im Altertum hatten nach der Philosophie Platos Tiere eine Seele. Für Plato war der Unterschied zwischen Tier und Mensch nicht exakt festgelegt, sondern fließend. Erst die römisch-katholische Kirche machte eine klare Trennung zwischen den »unvernünftigen« Tieren und der unsterblichen Seele des Menschen als Ebenbild Gottes.


    »Ob Gott dies auch so gesehen hat?«, fragt Peter Sasse. »Ich glaube, seine Stellvertreter haben den Tieren die Seele abgesprochen, um sie damit zu entrechten und nach Gutdünken behandeln zu können. Ein Lebewesen ohne Rechte darf gequält und umgebracht werden, ohne dafür Schuld empfinden zu müssen. Genauso hat man jahrhundertelang über Frauen, Schwarze und indigene Völker gedacht. Diejenigen, die sich auf die christliche Lehre beriefen, behaupteten, dass das Gebot ‚Du sollst nicht töten’ nicht für Lebewesen gilt, die keine Seele haben. Die Kirche hatte keine Skrupel, Zigtausend Frauen lebendig zu verbrennen, daneben unzählige Andersgläubige sowie die Ureinwohner Südamerikas, von denen nicht einmal zehn Prozent die Christianisierung überlebten. Den Frauen sprach man später eine Seele zu, wenn auch eine niedrigere als der des Mannes. Seit der Aufklärung musste man diese abstrusen Ansichten nach und nach aufgeben. Heute spricht man zumindest den Frauen und den Schwarzen eine Seele zu. Bei den Tieren tut man sich aber immer noch schwer.«


    Bereits in seinem vorherigen Buch »Die Angst vor der Frohen Botschaft« hat sich Peter Sasse ausführlich mit der Institution Kirche und ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Hatte er dort die Menschen im Fokus, geht es in seinem neuen Buch »Tiere sind die besseren Menschen« um unsere Mitgeschöpfe, die Tiere. Denn auch sie haben laut Kirche keine Seele und somit keine Rechte – diese Aussagen vertritt ein Großteil der Bischöfe bis heute. Ist es da verwunderlich, wenn in katholisch geprägten Ländern Rituale wie Stierkämpfe und Tieropfer nach wie vor unter großem Beifall zelebriert werden?


    Das 5. Gebot gilt nicht für alle

    In den Zehn Geboten heißt es eindeutig: »Du sollst nicht töten!«. Doch laut Kirchenlehre gilt »Du sollst nicht töten« nicht für den Umgang mit Tieren, sondern nur für Menschen. Das allerdings hat die Kirche nicht gehindert, zu Zeiten der Kreuzzüge zum massenhaften Töten von Muslimen und Juden aufzurufen oder in Inquisition und Hexenverfolgung millionenfach Andersdenkende foltern und grausam töten zu lassen. »Alle, die außerhalb von Dogmen und Kirchengesetzen standen, waren Freiwild«, schreibt Peter Sasse.


    In der Bibel gibt es zu dieser Frage unzählige Widersprüche: Während Gott durch Moses das Gebot »Du sollst nicht töten!« verkündet, fordert angeblich derselbe Gott in vielen Stellen des Alten Testaments zu Hinrichtungen und Kriegen auf. Durch einige Propheten des Alten Bundes lehnt Gott blutige Tieropfer ab, an anderen Stellen des Alten Testaments werden grausige Brandopfer mit genauen Anweisungen des Schlachtens und Zerstückelns gefordert.


    Peter Sasse weist darauf hin, dass etliche Historiker die Bibel als das grausamste Buch der Weltliteratur bezeichnen. Und er zitiert den amerikanischen Bischof John Shelby Spong, der die beiden Testamente genau studiert hat: »Wer seine Moral auf der Bibel aufbauen will, hat sie entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.« Um Gottes reines und unverfälschtes Wort kann es sich dabei jedenfalls nicht handeln.


    »Auch im Neuen Testament lässt sich jede gesellschaftliche und theologische Meinung herausfiltern«, schreibt Sasse. Dies sei nicht verwunderlich, wenn man bedenke, unter welchen Machteinflüssen die Bibel in Jahrhunderten entstanden sei. Und gerade was die Frage über den Umgang mit Tieren angehe, könne man auch im Neuen Testament kaum eine Orientierung finden, da bereits bei der ersten Bibelausgabe (Vulgata) des Hieronymus die Erzählungen von Jesus und den Tieren unterdrückt worden waren. »Die Bibel bleibt Menschenwerk«, schreibt Sasse und zitiert den katholischen Diplom-Theologen Moris Hoblaj, der die Bibel »als das maßgeschneiderte Kleid der Kirche« bezeichnet.


    Jesus treibt die Tierhändler aus dem Tempel: »Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker? Ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht!« (Markus 11,17)


    Urchristliche Vegetarier unchristlich verdammt

    »Bei Jesus gilt das Gebot ‚Du sollst nicht töten!’ auch für die Tiere«, so Peter Sasse. Er erinnert an die Szene, wie Jesus die Tierhändler aus dem Tempel trieb (Joh. 2,14ff): »Und er fand im Tempel sitzen, die da Ochsen, Schafe und Tauben feil hatten, und die Wechsler. Und er machte eine Geißel aus Stricken und er trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Ochsen und verschüttete den Wechslern das Geld und stieß die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben feil hatten: Tragt das von dannen und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhause!«


    »Mit dem Auftreten von Jesus änderten sich viele Regeln und Gesetze«, schreibt Sasse. »Nicht nur das Opfern, sondern auch das Jagen galt für die Christengemeinden der ersten Jahrhunderte als unvereinbar mit ihrem Glauben.« So sei bei den christlichen Urgemeinden auch die vegetarische Ernährung weitgehend verbreitet gewesen.


    Dagegen hat Paulus, der das spätere kirchliche Christentum weitgehend geprägt hat, den Fleischkonsum ziemlich rigoros verteidigt, erklärt Peter Sasse. Anders als viele der ersten Christen in den Urgemeinden, die das Töten von Tieren ablehnten, aß Paulus als römischer Bürger gerne Fleisch und forderte (1. Kor 10, 25): »Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, und forschet nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschweret.«


    Der römische Kaiser Konstantin kämpfte skrupellos um die Macht im römischen Reich und fasste im Konzil zu Nicäa im Jahr 325 n. Chr. die damals unterschiedlichen Strömungen des Christentums zu einer einheitlichen kirchlichen Macht zusammen. »Die Kirche hatte ohnehin seit der Ausdehnung im römischen Reich das Urchristentum nicht nur weitgehend verlassen. Zusätzlich begann sie, dessen Ideen und Lebensweisen seit dem 4. Jh. regelrecht zu bekämpfen«, erklärt Peter Sasse. Er zitiert als Beispiel aus einem Beschluss der Synode von Ankara aus dem Jahr 314, dass alle Priester und Diakone, die sich des Fleisches enthielten und sich weigerten, nicht einmal mit Fleisch vermischtes Gemüse zu essen, aus dem Amt zu entfernen seien.


    »Generell galten die Urchristen fortan nicht nur als Ketzer, sondern vor allem als Anachristen und damit Feinde des Staates«, so Sasse. »Besonders schlimm ging man nun gegen die Vegetarier vor, indem man ihnen den Prozess machte, sie hinrichtete und später fast ganz ausrottete.« Weiter schreibt er: »Um die urchristlich lebenden Kirchengemeinden besser verfolgen zu können, verhängte Papst Johannes III. 561 n. Chr. vierzehn bis heute nicht widerrufene Bannflüche gegen alle Vegetarier.« Und in der 1. Synode von Braga wurde festgelegt: »Wenn jemand Fleischspeisen, die Gott den Menschen zum Genuss gegeben hat, für unrein hält und ... auf sie verzichtet, der sei mit dem Bannfluch belegt.« Mit dem Bannfluch fielen Vegetarier nach Lehre der Kirche nicht nur ewigen Höllenqualen anheim, sie galten auch als »vogelfrei«: Der Gebannte verlor als ein aus der Gesellschaft Ausgeschlossener alle Rechte - und so wurden Vegetarier verfolgt und oftmals hingerichtet.


    »Ab dem 11. Jahrhundert ließ die päpstliche Inquisition Menschen foltern und aufhängen, die sich weigerten, Tiere umzubringen«, ist in dem Buch weiter zu lesen. Viele Vegetarier landeten durch die Inquisition auf dem Scheiterhaufen. Historisch belegt ist beispielsweise die Hinrichtung von Séréna und Agnès de Châteauxverdun, beide gläubige Katharerinnen: Man hatte sie des »Irrglaubens« überführt, weil sie sich weigerten, ein herbeigebrachtes Huhn umzubringen. »Die Kirche entwickelte eine panische Angst vor Menschen, die nach dem ursprünglichen Christentum lebten, da sie es seit Konstantin für ausgerottet geglaubt hatten«, so Peter Sasse.


    "Katharer-Taube" Sandsteindenkmal der Gemeinschaft der Katharer. Die Katharer wurden durch die Inquistion und einen Kreuzzug der Katholischen Kirche im 13. und 14. Jahrhundert ausgerottet. Über die urchristliche Glaubensbewegung der Katharer findet sich in den Inquisitionsakten der Kirche Folgendes: "...sie durften ... kein Tier töten." Und: "Ferner glauben sie, dass es sogar in drängender Not eine Todsünde sei, Fleisch, Eier oder Käse zu essen..." Ab dem 11. Jahrhundert ließ die päpstliche Inquisition Menschen foltern und aufhängen, die sich weigerten, Tiere umzubringen. Die Weigerung, Fleisch zu essen, galt als Erkennungszeichen für "Ketzerei".


    Dass die Katholische Kirche - später auch die Lutherische - über viele Jahrhunderte Hunderttausende so genannte Ketzer verfolgte, grausam foltern und brutal töten ließ, gehört heute zum Allgemeinwissen. Interessant ist jedoch, dass fast allen verfolgten Gemeinschaften, die dem urchristlichen Glauben treu waren - von den Katharern bis zu den Manichäern -, etwas gemeinsam war: Sie weigerten sich strikt, Tiere zu töten und Fleisch zu essen. Als »Ketzer« wurden sie jahrhundertelang verfolgt und erbarmungslos ausgerottet.


    Was sagt die Kirche heute zu den Tieren?

    Was sagt die Kirche heute zum Thema Tierseele und Achtung vor den Geschöpfen Gottes? Sasse zitiert dazu aus dem Katechismus der Katholischen Kirche:


    »(2417) Gott hat die Tiere unter die Herrschaft des Menschen gestellt, den er nach seinem Bild geschaffen hat. Somit darf man sich der Tiere zur Ernährung und zur Herstellung von Kleidern bedienen. Man darf sie zähmen, um sie dem Menschen bei der Arbeit und in der Freizeit dienstbar zu machen. Medizinische und wissenschaftliche Tierversuche sind in vernünftigen Grenzen sittlich zulässig, weil sie dazu beitragen, menschliches Leben zu heilen und zu retten.


    (2418) Auch ist es unwürdig, für sie Geld auszugeben, das in erster Linie menschliche Not lindern sollte. Man darf Tiere gern haben, soll ihnen aber nicht die Liebe zuwenden, die einzig Menschen gebührt.«


    Im 2010 erschienenen Evangelischen Erwachsenenkatechismus spielen die Tiere keine Rolle: »Wir finden weder ein Wort über Massentierhaltung und grausame Tierversuche noch über qualvolle Tiertransporte, Schlachtmethoden oder Eingriff in die Schöpfung durch Genveränderung«, schreibt Peter Sasse. Dann zitiert er aus einem Artikel, der in Freiheit für Tiere 4/2010 erschien: »Doch die wenigen Worte, die sich über die Tiere finden lassen, sind erschreckend: Die lutherische Kirche spricht von Tieren als »nicht-personale Kreaturen« - und zieht daraus die Rechtfertigung, ihr Lebensrecht zu missachten.«


    »Das große Leiden der Tiere ist zum Teil der Tatsache geschuldet, dass die Kirche ihnen eine Seele abspricht und damit eine große Mitschuld für das Quälen von Wehrlosen trägt«, schlussfolgert Peter Sasse. Der Katechismus stelle sogar in Abs. 2417 für alle am Töten und an Tierversuchen Beteiligten einen Freibrief zum willkürlichen Umgang mit der lebenden Kreatur aus.


    »Da ich auf Grund persönlicher Erfahrungen mit ‘Würdenträgern’ aus ethischen und moralischen Gründen dieser Kirche nicht mehr angehöre, muss ich mich an solche Regeln nicht halten und kann aus Liebe zu den Tieren dagegen verstoßen«, bekennt der Autor.


    Descartes: Tiere als "Automaten ohne Verstand


    und Vernunft, ohne Geist und Seele"

    Auch der Philosoph und Jesuitenschüler René Descartes (1596-1650) prägte die Einstellung des Menschen gegenüber den Tieren jahrhundertelang - mit Folgen bis heute. Descartes sah Tiere lediglich als »Maschinen aus Fleisch und Blut«, als »Automaten ohne Verstand und Vernunft, ohne Geist und Seele«. Descartes Unterscheidung zwischen Mensch und Tier war konform mit der kirchlichen Lehre, wonach der Mensch als Krone der Schöpfung zu betrachten ist.


    Wenn schon Kirchenlehrer die Tiere zur Sache degradieren und der Jesuitenschüler Descartes von gefühllosen Maschinen spreche, falle es nicht schwer, das eigene Gewissen mit christlicher Gewissheit gegen das Leid der Tiere zu immunisieren, folgert Peter Sasse.


    Die Gläubigen und ihr Verhältnis zu Tieren

    Zu Weihnachten begegnet uns überall der Stall zu Bethlehem mit Ochs und Esel und den niedlichen Schafen. Auf der anderen Seite landen Rinderschmorbraten, Entenbrust und Gänse auf den Tellern - Weihnachten ist zum Schlachtfest verkommen.


    »Ostern, beim Fest der Auferstehung, erleben wir die gleiche Prozedur mit den zu Weihnachten noch so liebevoll betrachteten Lämmern«, schreibt Peter Sasse. » Jetzt erfreuen wir uns an ihnen nicht mehr vor der Krippe, sondern auf den Tellern!«


    Der Autor weist daraufhin, dass es noch mehr kirchliche Feste zum Leidwesen der Tiere gibt: »So werden zum Beispiel auf Hubertusmessen im Herbst in ganz Deutschland Jäger, Jagd und die Strecke der erschossenen Tiere von Priestern gesegnet. All diese Festlichkeiten zur höchsten Ehre Gottes können wohl kaum als christlich im Sinne der Lehre des Jesus von Nazareth bezeichnet werden. Übrigens hat der heilige Hubertus eines Tages bei einer Jagd in den Tieren Christus erkannt und der Jagd von da an entsagt.«


    Hubertusmesse: Ein Priester segnet Jagd, Jäger und die von Jägern erschossenen Tiere.


    Tierquälerei als religiöses Kulturerbe

    »Da die Kirche in ihrer tierfeindlichen Haltung seit ihrem Bestehen die Tiere zu einer gefühlslosen Sache erklärt hat, müssen jedes Jahr Millionen Tiere in katholisch-orthodoxen Ländern ihr Leben auf besonders grausame Art lassen.« Mit diesen Worten lenkt Peter Sasse das Augenmerk auf das Leid der Tiere in Süd- und Osteuropa, also den überwiegend katholisch oder christlich-orthodox geprägten Ländern: Stierkämpfe und andere grausame blutige Rituale, wo Stieren Lanzen quer durch den Körper gerammt, sie durch Straßen gehetzt und auf sie eingestochen wird. In Pamplona findet die Stierfolter sogar zu Ehren eines Heiligen, des Schutzpatrons St. Firmin, statt. Und in Tordesillas stechen Dutzende von Lanzenträgern bei einem religiösen Fest zu Ehren der »Virgen de la Peña«, der jungfräulichen Schutzpatronin der Stadt, auf einen Stier ein. In Alicante werden bei einem Schießturnier zu Ehren des Gnadenbildes der Jungfrau Maria lebende Wachteln mit speziellen Abschussvorrichtungen durch Rohre katapultartig hochgeschossen und von Sportschützen abgeschossen. »In Spanien kann fast alles auf katholische Tradition zurückgeführt werden«, so Peter Sasse.


    Auch in Italien gibt es religiöse Tierquälereien übelster Art. In San Martino wird in Gedenken an den Heiligen Leo ein Ochsen­gespann von wilden Reitern hetzt und dabei mit Holzstangen auf die Tiere eingestochen. Ähnliches passiert in Portocanone zu Ehren einer Madonnenfigur und in Ururi im Namen des Heiligen Kreuzes.


    In vielen Süd- und Osteuropäischen Ländern wird mit brutaler Gewalt gegen Straßenhunde vorgegangen. Die Tiere werden erschlagen, erschossen oder kommen in Tötungsstationen. Besonders grausam ist das Vorgehen gegen freilaufende Hunde in Rumänien: Hier sollen innerhalb von sieben Jahren etwa 10 Millionen Straßenhunde auf brutale Weise getötet worden sein. Und die Kirchen schweigen dazu.


    Warum gehen wir so grausam



    mit unseren Mitgeschöpfen um?

    In »Tiere sind die besseren Menschen« beschreibt der Autor auch die Seelenverwandtschaft zwischen Mensch und Tier am Beispiel seiner Hunde. Er stellt Berichte über Sensibilität und Einfühlungsvermögen, Intelligenz und Sprachverständnis sowie soziale Kompetenz von Tieren vor.


    Doch wie gehen wir Menschen mit unseren Seelenverwandten um? In der industriellen Massentierhaltung hat man die Tiere längst zu Produktionsmaschinen degradiert - ganz im Sinne von Descartes. »Jedes Jahr werden 60.000.000.000 (in Worten: Sechzigmilliarden) Landtiere zu unserem ‘Nutzen’ umgebracht. Die meisten davon haben nie Tageslicht oder eine Wiese gesehen« Die massenhafte Fleischproduktion ist außerdem mitverantwortlich für den Hunger in der Welt, die Schädigung der menschlichen Gesundheit, die Zerstörung von Lebens­räumen, die Vergiftung der Böden und Gewässer sowie der Atmosphäre mit allen Folgen für das Klima. Peter Sasse geht außerdem ausführlich auf die grausamen Tierversuche ein, die ebenso wie die Fleischproduktion vom Katechismus der katholischen Kirche als »sittlich zulässig« gerechtfertigt werden. Und so könne man die Ursache all der Grausamkeiten gegenüber unseren Mitgeschöpfen nur darin sehen, dass die Kirchen den Menschen so hoch über die Schöpfung stellen und die Tiere seit 1500 Jahren zu einer seelenlosen Sache degradieren.«


    Der Autor

    Peter Sasse, geboren 1940 in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet, studierte an der Hochschule Vechta Pädagogik und parallel dazu Philosophie, Psychologie sowie Alte Geschichte.
    Er absolvierte seine erste Lehrerstelle im bischöflichen Dienst an einer katholischen Privatschule. Diese verließ er nach zehn Jahren aufgrund moralisch für ihn nicht zu akzeptierender Verhaltensweisen der Amtskirche sowie ihrer Vertreter und trat stattdessen in den niedersächsischen Schuldienst ein.
    Die Idee zu seinem Buch »Tiere sind die besseren Menschen« wuchs bei Peter Sasse während der Recherche zum seinem ersten Buch »Die Angst vor der Frohen Botschaft«. Die Aussage der Kirche: »Tiere haben keine Seele« beschäftigte den Tierfreund und Besitzer von zwei Hunden so stark, dass er sich dem Thema mit Leib und Seele widmete und ein weiteres aufrüttelndes, aufklärendes Sachbuch verfasste.


    Peter Sasse: Tiere sind die besseren Menschen

    Gebunden, 232 Seiten

    MusketierVerlag, Bremen, 2016 · ISBN 978-3946635017

    Preis: 19,90 Euro

  • Was hat Tierliebe mit der Ernährung zu Tun frage ich mal provokant.

    Ich ernähre mich an ca. 360 Tagen im Jahr vegetarisch, aber wenn ich mal Fleisch esse, kommt es mir vor allem auf die Haltung und Schlachtung an.

    Ein Stück Wildbraten, welches bis zu seinem schnellen Tod im Wald leben konnte ist doch vollkommen im Einklang mit Tierschutz und Umweltschutz.

  • Wenn ich soetwas lese geht mir die Hutschnur hoch.

    Es gibt nunmal Pflanzenfresser ,Fleischfresser und Allesfresser, während wir Menschen von natur aus zu letzteren gehören.

    Und wenn jetzt jemand behauptet das stimmt nicht:

    Doch, alle anderen haben sich bewust für die eine oder andere Ernährungsform entschieden

    während Tieren ist es in die Wiege gelegt wie sie sich ernähren.

    Über den Verzehr von Pflanzen macht sich keiner Gedanken.

    Beim Verzehr von Fleisch scheiden sich die Geister.

    Ich persönlich sehe nichts schlechtes im Verzehr von Fleisch.

    Viele Tiere ernähren sich überwiegend von Fleisch und wie sie ihr Fleisch beschaffen mag uns Menschen teils arbarisch erscheinen.

    Der Mensch ist in dieser Hinsicht oft nicht viel besser. Hier sei der Tierschutz angeführt.

    Wenn wir jetzt noch religiöse Dinge einbringen. Ich merke schon wie in mir die Wut hochsteigt.

    Wieviele Tiere und Menschen sind im Namen des Glaubens (egal welcher) für religiöse Zwecke ( Opfer/Bräuche/Kriege gegen "Ungläubige")

    weltweit regelrecht abgeschlachtet worden. Und in Wirklicklichkeit ging es nur um Macht und Geld.

    Soweit meine Gedanken zum Thema Religion.


    Ein Stück Wildbraten, welches bis zu seinem schnellen Tod im Wald leben konnte ist doch vollkommen im Einklang mit Tierschutz und Umweltschutz

    Was den Tierschutz angeht stimme ich zu. Besser kann man ein Tier in Deutschland nicht halten. Allerdings ist das Jagen um sich und seine Familie zu ernähren

    nicht mehr nötig. Ich sehe da eigendlich nur die Tötungslust des einzelnen Menschen. Ich weiß nicht was in solchen Leuten vorgeht. Vermutlich verspüren sie Lust beim töten. Nach und nach kehrt der Wolf und damit ein natürlicher Jäger nach Deutschland zurück. Man sollte das Jagen für den Menschen einschränken besser verbieten

    um dem Wolf mehr Nahrung zu lassen damit er sich nicht an unseren Herden vergreift. Aber ich habe aus Reihen der Jägerschaft schon gehört wie gerne sie mal einen Wolf schießen möchten. Das hat mit Naturliebe und Umweltschutz nichts gemein im Gegenteil. Wolfabschuß nur wenn die Tiere für den Mensch gefährlich werden, Punkt.


    Für mich gilt. Fleisch ja, in Maßen. Tierschutz muß dringendverbessert werden.

  • Jogy mir geht es dabei null um Tötungslust, aber wenn man nun mal regional und Bio auf einmal haben will, dann ist das Stück Wild jedem Rind vorzuziehen. Von Geflügelhaltung will ich mal lieber nicht reden, da geht mir die Hutschnur hoch und diese mitunter stundenlangen Lebendtransporte zum Kotzen.

    Und was den Wolf angeht, ich bin absolut ein Befürworter, das dieser hier wieder heimisch wird. Es gibt auch viele sehr verantwortungsbewusste Jäger.

  • @ Ellionore: Was das angeht habe ich Dir ja auch zugestimmt. Auch die Tötungsart ist akzeptabel, vorausgesetzt der Schuß sitzt.


    Was die Jäger angeht: Als verantwortungsvoll habe ich bislang zur Jäger und Förster welche bei der Forstverwaltung beschäftigt sind erlebt.

    Der Großteil sind leider Jagdpächter und über die kann ich nichts Gutes berichten. Spielen sich auf als gehört ihnen der Wald und zuhause haben sie nichts zu melden.

    99,9% werden den "Jagdtschein" zurecht haben. Leider den Flaschen.