Erlebnisse mit weißer Schäferhündin Ida

  • Pinguetta

    Ist ja schon seltsam, aus welchen Gründen man sich für einen bestimmten Hund entscheiden kann. Bei mir war es der Name. Der Rest hat natürlich auch gepasst :love:

    Nomen est omen, ja. Auch wenn ich nicht nachgeguckt habe, was er bedeutet. Hätte ich vielleicht doch tun sollen.:D

  • und Kopf hoch, bei uns sind derzeit Igel der heiße Scheiß wo der Werte Herr Hund hinwill.

    Auch durchaus mit Wumms in die Leine gehen

  • ansonsten, was ich machen würde. Ich würde Ida erst mal auspowern, bevor ich Gehorsamkeitsübungen mache. Das würde Druck aus dem Kessel nehmen.

  • Auspowern? = meiner Meinung nach maximale Aufregung.

    Ida nicht mal 2min im Freilauf auf Fullspeed mit etlichen Runden, Haken, Sprüngen, Zunge hängt aus dem Hals->aufgeregt ohne Ende ~ +3 Punkte auf der Skala, wenn vorher schon was war ->überreizt->ohje. Was meinst du, weshalb sie mich gestern in die Beine gebissen hat?


    Oder was meinst du mit Auspowern? Schon beim Versuch zu laufen (sehr langsam) statt gehen, springt sie mir in den Ärmel. Spielen? Wenn wir nicht suchen, dann wird es gefährlich (Ball, Zergel...)

    Verstecken o.ä. wie im Freilauf.


    Mein Problem ist auch, dass ich beissen nicht so einfach über mich ergehen lassen möchte (und kann). Sie soll mich nicht beissen. Ende der Ansage. Und die gibt es schon, seit sie hier ist. :cursing:

    Das regt mich inzwischen dermaßen auf. Hand/Arm geht ja noch, auch wenn es ordentlich weh tut, da bekomme ich Ruhe und Verständnis für Übersprungshandlungen noch irgendwie hin. Aber meine Beine sind absolut tabu, da kann sie mich auch schnell wesentlich ernsthafter verletzten, zb an der Achillessehne, grmpf. Wenn sie mich in den Schritt beisst, kann ich als Frau nur höhnisch lachen, ist aber wirklich auch nicht sonderlich witzig.

    Sie spiegelt meine Aufregung. Teufelskreis.


    Damit ich wieder ruhiger werde, hilft nicht sie auszupowern. Sondern ich bin am Schreibtisch und arbeite friedlich, während sie im Körbchen ist.

  • OK also ich mach ml das Beispiel Leinenführigkeit. Ich übe das erst wenn Loki etwas rennen konnte, heißt ich lasse ihn erst im Freilauf und am Ende der Runde übe ich Bei Fuss und Leinenführigkeit. Nicht am Anfang Ich werfe eine Frisbee oder anderes und mache ihn auch körperlich platt. Ich übe Impulskontrolle nicht am Anfang der Runde sondern am Ende. Beißen lasse ich mich nicht! da war ich wirklich auch sehr hart unterwegs und würde auch weiterhin Loki im Falle eines Falles auf den Rücken werfen. Aber wenn ich kämpfen will muss ich das auch wirklich können. Ähnlich zwei Hunde kloppen sich im Freilauf, da habe ich null Verständnis wenn mein Gegenüber mir einen Vorheult, dass er die Hunde nicht trennen kann.

  • Leinenführigkeit heißt im Moment nur, dass ich vorgehe, weil ich die Verantwortung für sie habe. Nicht sie. Meine Aufgabe ist zu führen und mich zu kümmern. Sie soll "nur" folgen und hat hinter mir Freiraum.

    Das kann ich nicht mal machen und mal nicht. Das muss immer so sein. Das meinte ich mit Konsequenzaxiom (Ein Axiom ist weitaus mehr als ein Gesetz oder eine Regel, das ist eine Grundannahme)


    Das gilt es umzustellen, und ja, das strengt uns beide an. Aber wenn ich zulasse, dass sie in meinem Blickfeld ist, fängt sie an, sich um Dinge zu kümmern, um die sie sich nicht kümmern soll. Menschen, Hunde, Verkehr...

    Hinter mir ist es sicherer.

    Ja, in Grenzen. Ich muss auch hinten Augen haben, und vorher sehen, was sie fressen könnte. Und dann reagieren. Und natürlich schmeisst sie sich mit Schwung in die Leine, auf den Boden oder ähnliches. Das frage ich Donnerstag, wie ich darauf reagieren (oder vorher agieren) muss.


    Tatsächlich ist es auch so, dass sie vor mir noch viel mehr gestresst ist als hinter mir. Wenn ich "Gefahren" abblocke, dann hat sie keine Angst mehr und erschrickt auch nicht.

  • und das hinterfrage ich warum kann Ida nicht vorlaufen? Loki ist total Unsicher und ängstlich, aber wenn was ist rennt er zu mir und oder schaut mich an.

  • Weil es zum einen um Vertrauen versus Kontrolle geht; und zum anderen darum, dass derjenige der vorne ist, die Verantwortung trägt. Ich will nicht, dass ein 6 Monate alter Hund Entscheidungen trifft, deren Konsequenzen sie schlicht nicht überblicken kann. Außerdem gilt, Verantwortung tragen stresst. Den Freiraum regel ich über die Leinenlänge, es ist momentan die kürzeste Leine dran die ich habe. Bei längerer Leine springt sie mir noch zu sehr rein.


    Aber es braucht natürlich nicht nur mein Vertrauen in sie, es braucht ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten, Plan zu haben und richtig zu entscheiden. Das ist die Krux, warum sie nicht hinter mir sein will. Vertrauen erwirbt man nicht mit Gehorsamkeitsübungen. Das ergibt sich hoffentlich durch längeres Beobachten und richtig getroffene Entscheidungen. Wenn sie da zweifelt, jupp, verstehe ich. Die ersten Hunde(besitzer)begegnungen waren echt für die Tonne.


    Wenn was ist, schaut sie mich nicht an, sondern das Ziel. Ohren auf Durchzug. Leine auf Spannung [hier griffe Impulskontrolle beim Kopf hochnehmen, aber hurtig]. Alternativ ist sie zwischen meinen Beinen und guckt sich das an.


    Natürlich ist Gehorsam auch wichtig, damit sie zB nicht alles frisst. Nein und Spuck's aus funktioniert sehr gut, haben wir gestern gerade erst extern auf Besuch mit schon im Maul befindlichem Leckerchen problemlos hinbekommen.

    Vorhin hat sie mit dem Abendessen von alleine gewartet, bis ich ihr guten Appetit gewünscht habe.8| Es geschehen noch Zeichen und Wunder.

    Nicht vergessen: Insgesamt sind geschätzte 95% der Zeit gut. Sie ist höflich, hört, ist kuschelig, neugierig und interessiert, macht nichts kaputt. Ich glaube auch, dass es mit dem Beissen besser wird. Es gab schon einen erfolgreichen Tag, das lässt sich ausbauen. Dranbleiben, nicht aufgeben. Egal ob sie nun ein noch ein Junghund ist, der bewusster durch die Welt marschiert oder schon ein Mädel in der Pubertät, da müssen wir durch. Es wird mir nur wie eine Ewigkeit vorkommen, fürchte ich.:rolleyes:

  • da sind wir wieder bei der Dominanz Theorie, Loki darf vorlaufen, wenn ich merke es wird komisch kommt er an meine Seite. Er weis das ich die Verantwortung habe.

  • Wenn das für euch und eure Hunde passt, ist es ja ok. Hier habe ich aber eine Stressbaustelle, bei der es oft zu Übersprungshandlungen kommt. Die gilt es aus reinem Selbstschutz in den Griff zu kriegen, also schirme ich sie ab und habe sie nicht ständig im Blick ("auf dem Kieker"), auch zu Hause. Bin konsequent, planvoll und verlässlich.


    Respekt für den Hund (und sein Verhalten) und Dominanz(theorie) schliessen sich meines Erachtens gegenseitig aus. Was nicht heisst, dass ich gebissen werden will. Aber jedenfalls weiß ich schon, dass ich das Verhalten mit Auspowern, Anbinden, Wegsperren, Alphawurf, häufigen Gehorsamkeitsübungen "mal eben so" etc nicht positiv beeinflusse - und würde auch "verlässlich" sofort in Praxis widerlegen. Also lasse ich das oder stelle es hinten an, wenn es mir wichtig wäre. Ist es aber nicht, im Gegenteil, ich lebe nicht in einer Kaserne. Trotzdem kann sie viel mehr als in der Hundeschule auf dem Plan steht, schlicht weil wir es im Miteinander und im Strassenverkehr brauchen.


    Um zu verstehen wovon ich überhaupt rede und wo ich mit Ida hin will, könnte man Bela Wolf lesen. Ich vermute der Tenor entspricht auch in seinen anderen Büchern dem Buch über hochsensible Hunde. Völlig uninteressant dabei ist, ob Ida hochsensibel ist. Ich werde nicht alles nachmachen, was er seinem Hund zu Liebe tut (im Auto durch die Gegend fahren, damit er aus sicherer Distanz bellen kann gehört dazu). Aber sehr viel ist völlig ok. Kein Hund "muss da durch".

    Im Moment lese ich gerade "Es würde Knochen vom Himmel regnen - Würde das Gebet eines Hundes erhört... Über die Vertiefung unserer Beziehung zu Hunden" von Suzanne Clothier, das geht in eine ähnliche Richtung. Auf jeden Fall stehen beide den üblichen Trainingsmethoden äußerst kritisch gegenüber.