Erlebnisse mit weißer Schäferhündin Ida

20 Wochen, 53,5 cm und 17,9 kg. Sieht so aus, als ob sich nicht viel getan hat, aber ich bekomme zu hören: mächtig gewachsen, lang geworden und Highlight: Die kriegt richtig große Füße, nich?

Bislang habe ich ja aufgrund der zierlichen Füße noch gehofft, dass sie nicht riesig wird.?

Diese Woche keine Welpenschule, aber am nächsten Samstag startet dafür „Fit für den Alltag“. Leinenführigkeit ist das erste Thema, ich bin gespannt, denn mal/meistens ist es ganz entspannt mit ihr zu laufen, aber dann wieder überhaupt nicht. Bei Fuß klappt je nach Laune.

Infolgedessen habe ich inzwischen zwei malade Finger, weil sie so spontan an der (Schlepp)-Leine gerissen hat und ich die irgendwie etwas verwickelt in der Hand hatte.

Heute Morgen haben wir den Mastertrip für Welpen absolviert. Damit ist dieser Punkt aus der Sozialisation auch abgehakt. Überlandbus, Straßenbahn, Bahnhof, Innenstadt, Menschen. Die Fahrt dauert eine Richtung 45 min mit dem Bus, wenn man mit der Bahn fährt ist es deutlich länger.

Menschenansammlungchen gibt tatsächlich noch welche, auch wenn davon zentral in Bremen auf dem Marktplatz nicht so viele zu finden waren. Aber die Sögestraße rauf und runter und dann im Bahnhof war mehr los.

Meistens war sie aufmerksam entspannt, dann wieder fing sie an zu bellen, ohne dass ich verstanden habe, warum. Beim Blumenmarkt zum Beispiel. Manchmal verstehe ich den Grund, meist ein unbekannter Hund in der Nähe (zu nahe). Zu Hause macht sie das nicht, auch wenn sie den Hund nicht kennt. Macht sie auch nicht bei allen Unbekannten, die zu nahe sind.

Zum Ausgleich haben wir nicht nur Stadt angesehen, sondern auch die Wallanlagen und ein paar hundetaugliche Brunnen. Es war heiß und ich hatte vergessen Wasser für sie mitzunehmen.

Auf dem Hinweg beim Umsteigen in die Bahn haben wir einen Kromfohrländer getroffen, 7 Monate alt, ängstlicher Kläffer. In der Straßenbahn saßen wir erst allein, dann hat sich eine Frau schräg zu mir in den 4er Block gesetzt und ist dabei beinahe auf Ida getreten. Aber die hat das gar nicht gestört, war ganz lieb liegengeblieben und manchmal etwas zu neugierig. Nasse Nase am Knöchel muss man mögen, der Frau hat es zum Glück nichts ausgemacht. ?

Auf dem Rückweg vom Bahnhof sind wir mit dem Bus bis nach Hause gefahren, unterwegs ist der HH mit dem Kromfohrländer zugestiegen, sie haben sich drei Reihen vor uns hingesetzt. Es ging sofort laut los und auch danach gab es mehrfach eine Bellerei, so laut, dass die Frau die zwischen unseren Reihen saß, sich umgesetzt hat. Verständlicherweise.

Fazit: Nächstes Mal gehe ich gleich weiter nach hinten.

Beim Aussteigen hörte ich nur noch den anderen Halter, als der wegen fehlender Maske vom Busfahrer angesprochen wurde: Musste ich abmachen, weil ich meinen Hund beruhigen musste, der andere hat so’n Stress gemacht.-- Joa. Ida ist so weit weg, wie sie konnte unter dem Sitz nach hinten gerutscht, hat meist ruhig dagelegen und sich nicht gemuckst.

Eigentlich sollte sie nun platt sein, ich bin es jedenfalls, obwohl wir nur um die 5-6000 Schritte gemacht und sooo viel Neues gesehen haben. Aber diese jungen Dinger haben eine Energie, unglaublich.

Zecken: einige wurden vom Fell gewischt, auch heute eine in den Wallanlagen. Habe aber in der letzten Woche trotz Zistrose öfter eine am Tag ziehen müssen (inzwischen vier), wobei mir immer nur gelingt sie mehr oder weniger gut abzureißen. Ich vermute, weil sie letztens ein Frühstück wieder ausgekotzt hat. Ich war nicht dabei und meine Tochter hat sie davon abgehalten, es wieder aufzufressen. [Meine Meinung: Ist nicht appetitlich, aber beim zweiten Versuch lässt sie in der Regel die Dinge weg, die unbekömmlich waren.] Also ist es mit Zistrosenkraut vielleicht wie der Pille, die sollte man auch nicht einen Tag weglassen.

Ich habe hier drinnen keinen Kennel, wie so oft empfohlen, stehen - sondern eine große Hundehütte ohne Tür. Die steht inzwischen mittig im Raum an der Rückseite meines Schreibtisches. Sie geht da nicht rein, aber das Dach ist unsere -rückenschonende!- Putzstation und die liebt sie, wir auch. Ich habe noch einen Stuhl daneben gestellt, so dass sie Boden->Stuhl->Dach->Stuhl->Boden alleine rauf und runter kann. Vorher hat sie nämlich mehrfach versucht alleine rauf zu springen, was eher ein Dagegenspringen war, bei dem sie dann durch den Schwung rückwärts auf den Boden knallte.

Diese Operationsbasis ist dank Schreibtisch gut ausgeleuchtet und sie hält super still, wenn was genauer zu untersuchen ist.

Und natürlich kann man von dort bequem über den Monitor gucken

Insgesamt bin ich ganz zufrieden, es gibt zwar noch eine ganze Reihe von Dingen, an denen man feilen kann und muss – aber ich habe das Gefühl, wir sind auf dem richtigen Weg.

Die Maus hatte scheinbar nicht so viel zu verdauen, bloß ich war total alle.

Eine Woche und vier Zecken später wiegt sie heute bei 54 cm 18,9 Kilo. Alles im Lot, sie wird länger. Nun hat sie sogar einen schlanken, langen Hals.

War mir vorher gar nicht aufgefallen, dass er kurz sein könnte, aber jetzt ist auf jeden Fall einer da.

Hundeschule war durchwachsen. Glücklich bin ich nicht. Fing schon damit an, dass sie dermaßen gezogen hat, dass ich mich nicht mehr auf den Füssen halten konnte Dabei ist sie ja noch "klein". Ein Gentest dürfte einen hohen Anteil an Schlittenhund nachweisen. Gleichwohl habe ich ja vermeintlich einen reinen weißen SH hier.

Bei Spielen durfte sie nicht mitmachen, weil sie die anderen (3 Kleine) jagen würde. Weiße Schäferhunde wären dafür bekannt, DSH auch etwas.

Kommandos? Wozu hat man zwei Ohren? Rechts rein, links raus oder so ähnlich.

Positiv ist, dass wir uns zu Hause mit dem weißen Goldendoodle angefreundet haben, endlich mal ein souveräner erwachsener Hund. Er hat ihr auch gleich eindrucksvoll erklärt, dass es sich nicht gehört, wenn sie mich anspringt.

Ich bin momentan so mit Arbeit zugeschüttet (selbständig, also freiwillig), dass ich kaum hier zum Lesen komme. Für mich ist unheimlich wichtig, überhaupt Pausen zu machen - um mit ihr rauszugehen oder mal kurz zu spielen. Leckerli verstecken bzw. in Behältnisse packen, die nicht so einfach zu knacken sind, steht hoch im Kurs.

Sie erinnert mich auch daran, wenn es Zeit zum Schlafen ist. Wenigstens eine hier, die einen strukturierten Tag hinbekommt.

Deshalb habe ich sie ja auch. Damit ich nicht am Schreibtisch versumpfe und mich mehr bewege. Wir gehen gleich noch eine Runde.