Nun etwas nicht so schönes. Vor einigen Monaten erlitt Sonja eine geschlossene Pyometra, die unbemerkt verlief, bis die Gebärmutter schon dermaßen voll war, dass Sonja Blut und Eiter verlor. Sonja war schon am Tag sehr miesgelaunt drauf und hat zum ersten Mal meine Beste Freundin angebellt. Ich dachte, es wäre die schlechte Laune, hatte nicht dran gedacht, dass sie krank war und Schmerzen hatte... In einer Sonntagnacht fuhren wir von TA zu TA, in den Nachtdienst, in die Klinik, etc. Sie bekam für die nächsten 8 Stunden Schmerzmittel und paar Notfall-Pillen und wurde dann am Morgen danach notkastriert. Komplett alles raus. Das war eine sehr schreckliche Zeit.
Gott sei Dank hat Sonja aber alles sehr gut überstanden, die Wunde verheilte gut und schnell, sie wurde rasch wieder die Alte. Wir hatten zwischendurch Angst, sie würde eine Wesensänderung durchmachen, was nicht passierte. Sie ist heute genauso drauf wie früher.
Und jetzt die schlechte Nachricht. Wir hatten ja immer wieder Zoff mit dem Nachbarn, dessen Hund ein notorischer Kläffer ist. Der Nachbar selbst riss immer wieder Sprüche über Sonja, aber mit Sonja selbst ist nie etwas passiert.
Einmal lagen wir im Garten und der Hund bellte. Sonja hatte bis dato den Kläffer nie gesehen, rannte durch die Büsche an seinen Kaninchenzaun und guckte. Der kleine Hund aber wurde richtig hysterisch, kläffte und knurrte und Sonja lief an dem Zaun nur auf und ab. Hörte nicht mehr. Sie hat aber keinen Mucks von sich gegeben, nur den Kopf immer wieder vorgestreckt und dann zurückgezogen. Ich kletterte in den Busch, packte sie und lag dann da, während ich sie festhielt. Mein Kopf war an dem Zaun dran und SEIN Hund hat, obwohl ich da lag und mich hörbar machte, geschnappt und geknurrt. Schließlich hatte ich Sonja da raus und nahm sie ins Haus. Der Nachbar direkt: "der Hund ist gefährlich, wenn der in den Garten kommt, der kann nicht im Garten rumlaufen". Sonja läuft bei uns nur mit Schleppleine im Garten rum, bei uns in der Ortschaft gibt es auch ein Rechtseinfriedungsgebot, unsere rechte Seite wurde von uns zugemacht, er hat seine nie zugemacht (sein Hund kam auch schon zweimal bei uns in den Garten).
Dann, vor einigen Wochen, passierte etwas, was Sonja bis heute trifft. Seine Tochter war mit dem Hund unterwegs, der war abgeleint. Meine Mama war mit Sonja Gassi. Der kleine Hund raste auf sie zu, bellte (ich habe den Lärm bis ins Haus gehört) und meine Mama musste Sonja straff halten, weil sie versuchte, sich zu wehren, und drehte sich permanent um die eigene Achse, während der kleine Hund nachrannte. Schließlich biss er Sonja in die Flanke, verbiss sich in ihrem Fell und ließ nicht mehr los. Da packte Mama ihn, konnte ihn lösen und der Tochter überreichen (die sich nur darauf beschränkte, den Hund beim Namen zu rufen, was ihn herzlich wenig kümmerte). Seitdem hat Sonja große Schwierigkeiten mit kleinen Hunden (es passiert uns sehr oft, dass kleine Hunde uns anbellen und anpöbeln, aber so ein süßer kleiner Hund wird ja höchstens belächelt). Kleine weiße Hunde sind jetzt ein großes Problem. Sonja spannt sich bei Sicht sehr an. Zwar bellt sie nicht, aber sie knurrt, wenn sie ein solcher Hund anbellt. Sie stemmt sich dabei so sehr gegen die Leine, dass da nur eins hilft: Mit ihr auf Abstand, absitzen und warten.
Den Nachbarshund kann sie gar nicht ab. Sie braucht ihn nur zu wittern und ist dann so dermaßen angespannt, dass da nur Abstand hilft. Wenn wir im Garten sind und er frei rumläuft, kläfft er auch. Aber immerhin: Sonja hört. Einmal lag sie im Garten und lief los, als er kläffte, aber mein Papa rief "Sonja, Sonja" sehr scharf. Sie bremste im Lauf ab und kam beschwichtigend zurück.
Mit demselben Nachbarshund hatten wir dann vor einigen Tagen wieder einen Vorfall. Mein kleiner Bruder fuhr mit seinem Fahrrad die Straße rauf, als er durch ein offenes Gartentor aus dem Garten ausbüxte und meinen Bruder laut kläffend und knurrend verfolgte. Mein Bruder wurde von zwei Nachbarskindern gewarnt, dass der Hund ihm nachjage und hat es natürlich mit der Angst zu tun bekommen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn der Hund ihn ins Bein gebissen hätte oder mein Bruder vor Schreck hingefallen wäre.
Der werte Nachbar hat das auch mitbekommen und seine kleine Tochter nahm den Hund ins Haus. Glaubt ihr, der erkundigte sich nach dem Befinden meines kleinen Bruders? Es kam nicht mal ein "alles okay?". Nö den kümmerte das nicht.
Naja. Ich hab da auch schon Storys über Nachbarschaftsstreit von anderen Hundehaltern gehört, da haben wir es wohl noch glimpflich getroffen. xD Persönlich ignorieren wir das einfach und kümmern uns nicht weiter drum. Aber seit dem Beissvorfall hat Sonja wieder Probleme mit anderen Hunden und kleine weiße Hunde gehen gar nicht mehr. Auch liebe und freundliche Exemplare, wobei sie da wenigstens still bleibt. Aber sie zieht sehr dolle.
Leider machen wegen Corona die Hundeschulen hier nicht auf und Privatunterricht ist schwierig. Als Therapie hilft vermutlich auch wieder nur Spielen mit anderen Hunden und schrittweise Gewöhnung an kleinere Hunde. Das wird auch wieder viel Zeit in Anspruch nehmen.
Abgesehen davon aber läuft es mit Sonja inzwischen wirklich sehr gut und auch wir als Halter sind inzwischen sehr viel entspannter. Wie gesagt verstehen wir Sonja viel besser und in den vielen Monaten haben wir auch gelernt, sie und uns selbst richtig einzuschätzen, richtig zu reagieren und vorbeugend zu handeln. Frustmomente sind uns die letzten Monate erspart geblieben.
Wir sind auch sehr dankbar für die Hilfe, die wir hier im Forum bekommen haben.