ED junger Hund, aktuelle Prognosen?

  • schwedenfan , Da hast du recht, gibt einige LZ Hunde die schlechte Nerven haben, sind aber betreffend Trieblagen doch etwas stärker veranlagt, ansonsten würden ja die meisten nicht im Sport geführt. Auch in der HZ gibt es ja solche und solche, genau wie in der LZ. Wie du schreibst, auch deinen Rüden muss man führen können, wäre ein solcher Hund in absolute Anfängerhände gekommen, wärs eventuell nicht so gut ausgegangen mit der Veträglichkeit.


    Was mir persönlich halt jeweils aufgefallen ist auf dem Platz etc: Die meisten LZ Hunde hatten gute Nerven, benötigten jedoch die Arbeit, um ausgeglichen zu sein. Unsere Hunde früher Zuhause, liebten es zwar, etwas zu tun, waren ja auch mit meinem Papa jeweils im Wachdienst unterwegs, hätten dies aber nicht gebraucht. Bei meinem LZ Rüden merkte ich schnell, dass es in eine etwas andere Richtung geht. Die Ruhe Zuhause hatte ich ihm schnell gelernt, man sah aber ganz klar z.B die Erwartungshaltung draussen beim Spazieren. Auch er, hatte gute Nerven, war aber bei den Spaziergängen schnell gelangweilt, machte jeweils Platz und schaute mich an, er wollte etwas tun. Danach war dann Ruhe Zuhause und er schlief, war aber definitiv ein Hund, der die Arbeit gebraucht hat um ausgeglichen zu sein. Als er krank wurde, habe ich trotzdem zwischendurch draussen eine kleine UO Einheit eingelegt, ihn so unglücklich und unausgeglichen zu sehen, tat mir im Herzen weh.


    Bei der ersten Zucht die ich mir angeschaut habe, hatten die Hunde definitiv keine Ruhe gelernt, man sah aber definitiv auch, dass es sich um etwas andere Kaliber handelt, als ich eben suche. Diesesmal hoffe ich doch, dass es klappt. Danke für deinen Bericht :)


    Nein, ich trauere nicht mehr, trotzdem noch eine kleine Sequenz von mir und meinem Rüden damals. Da sieht man auch ganz gut, dass er auch Draussen beim Spazieren lieber etwas getan hat, als nur zu Laufen und zu schnüffeln. ( ich war zwischenzeitlich Blond?).


    Denke wenn der Hund mit dem Pferd mitlaufen kann oder beim Joggen etc dabei ist, ists dann nochmal was anderes, denn er durfte ja aufgrund der Diagnose keinen hohen Belastungen mehr ausgesetzt werden.

  • Luna: Quacks wird am 1.12. 4 Jahre alt. Leinenagression ist bei beiden so ein Thema. Aber eher bei Peggy, unserer Megazicke:). Daher versuche ich immer, aus dem Weg zu gehen und große Bogen zu laufen. Wenn die Individualdistanz gewahrt bleibt, latschen beide an lockerer Leine weiter.

  • Knickohr, die Individualdistanz ist dann wie weit weg vom anderen?

    Gestern haben wir fast eine ganze Wiese benötigt, um dem entgegenkommenden Hund auszuweichen. Ich bin in die Wiese und habe dann dort versucht, UO mit ihm zu "betreiben", wobei ich beinahe über ihn drüber gesegelt wäre, weil es dann echt schwierig ist, ihn zu kontrollieren und da interessiert ihn auch wirklich rein gar nichts. Kein Ball oder Leckerli oder Kommando, nur ausschließlich der andere. Das ist echt anstrengend. Aber ich muss dennoch löblich erwähnen, er hat mal kein bellendes Theater fabriziert.

  • Luna , Kann es sein dass du dich bereits selber verspannst, sobald ein anderer Hund in Sicht ist? Dein Sam nimmt dies ja wahr. Auch muss man herausfinden, wieso er die Leinenaggression überhaupt zeigt. Ist er unsicher oder verknüpft er Hunde aufgrund einer Begegnung schlecht? Durch die Leine wird dem Hund ja auch die natürliche Verständigung mit Artgenossen genommen. Wie hat er denn jeweils reagiert, wenn er frei war? Ich weiss nur, dass bei einer Kollegin und ihrem Mali Rüden ein Marker Signal geholfen hat. Erst Zuhause erlernt, dann bei kleinen Ablenkungen trainiert und schlussendlich bei Hundebegegnungen. Zusätzlich hatte Sie damals eine Schleppleine, damit er nicht mehr eingeengt wird, er bellte weil er unsicher war, liess man ihm Raum und entfernte sich ein paar Meter, kam er automatisch hinterher. Tagelang wurden Hundebegegnungen Trainiert, Distanz verringert, an seiner Prüfung für Diensthunde wars dann kein Problem mehr.


    Es gibt ja ( wenn man weiss wieso der Hund so reagiert), viele Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Meist man macht als Besitzer aber folgendes: Man sieht einen anderen Hund, stress kommt auf, man verspannt sich, nimmt den Hund meist bereits kürzer an die Leine und dann muss nur noch die Individualdistanz überschritten werden und die Bombe Platzt. Ist halt schwierig aus der Ferne brauchbare Tipps zu geben. Was sagt dein Trainer dazu? Oder hattest du den 1sten Termin noch nicht?

  • Meist man macht als Besitzer aber folgendes: Man sieht einen anderen Hund, stress kommt auf, man verspannt sich, nimmt den Hund meist bereits kürzer an die Leine und dann muss nur noch die Individualdistanz überschritten werden und die Bombe Platzt.

    Ja, sehr gut beschrieben, so geht es mir ja im Prinzip leider auch. :(

    Ich weiß das zwar, aber dennoch reagiere ich nicht so, wie ich sollte, also fest und selbstbewusst.

  • Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen @Dimi27. Ich verspanne mich schon, weil ich zwischenzeitlich auch gar nicht mehr anders kann. Sam war von klein auf so, schon beim Züchter mit 4 Wochen, dass er damals auf unsere Nelli mit starkem Gebell reagiert hat. Ich versuche nachher das Bild noch zu finden, weil mein Mann das zufällig fotografiert hatte. Wir haben nicht gewusst, dass wir genau den bekommen, aber vom ganzen Getue her und auch wie wir ihn dann mit 9 Wochen zuhause hatten, war das immer sein Ding, wenn er andere Hunde gesehen hat, dass es ein Riesengebelle gegeben hat. Ich hatte damals auch den Züchter deswegen angerufen und der meinte, einfach umdrehen. Ich habe so oft umgedreht und geholfen hat es nichts.

    Sein Grund war oder ist einfach, dass er zu dem anderen Hund hin will, aber andere Hunde lassen sich halt auch nicht so anmachen, wie er das von klein auf macht. Das verschaffte ihm ja auch mit 3 Monaten den ersten Biss, im Freilauf, wohlgemerkt.

    Wenn er frei ist, dann stürmt er auf den anderen zu, dass der andere dann immer total erschrocken war und natürlich auf Abwehrhaltung gegangen ist. Ich weiß, dass Sam dem anderen (noch) nichts tut, das hat er die letzte Zeit oft genug bewiesen, als wir mit dem Chicco unterwegs waren und dabei auch anderen begegneten, ohne Leine. Dann stürmt er wie ein Besessener darauf zu und würde gerne spielen. Nachdem er aber keine "Vorsicht" kennt und es kein langsames Beschnüffeln bei Sam gibt, er zwischenzeitlich auch eine beachtliche Größe aufweist, findet das niemand mehr so richtig lustig, wenn ein ausgewachsener Schäfi so daherkommt. Ich ja auch nicht.


    Kannst Du mir bitte das Marker Signal besser beschreiben? Ich habe da Null Ahnung davon.


    Hab da jetzt mal dieses Bild eingefügt, da war Sam 4 Wochen und machte da schon Rabatz, der sich gewaschen hatte.

  • Ich verstehe deine Anspannung gut Luna. Es ist dann beim jeden Spaziergang ein Spiessrutenlauf. Bereits davor fängt ja die Anspannung leicht an, weil man nicht weiss, was heute wieder passieren wird beim Spaziergang. Ich an deiner Stelle würde genau dieses Gefühl als absoluten Anreiz zum Trainieren nehmen. Ein Hundetrainer an deiner Seite könnte schon nur helfen, weil du dich sicherer fühlst und somit eine ganz andere Ausstrahlung und Haltung hast.


    Ein Markersignal kann ganz Individuell sein. Ich habe es damals mit meinem Rüden so gemacht am Anfang, um den Rückruf etc zu festigen: Erst mit dem Clicker Zuhause. Ich Clickte, es gab Leckerlie. Habe ich etliche male wiederholt, bis er merkte, aha, Click = Leckerlie ( Da musst du dann aber wirklich ein Leckerlie bieten, dass der Hund über alles liebt). Dann hab ich ihm das Kommando mich anzuschauen: Tat er dies, sofort Click und sofort Leckerlie. Draussen beim Rückruf: In diesem Moment als er umdrehte zu mir: Click, Leckerlie gabs dann bei mir. Ich blieb beim Rückruf immer Stehen, habe das Markersignal dann nicht mehr gebraucht, weil er automatisch nach ein paar Metern Stehen blieb und mich anschaute. Blieb ich Stehen, kam er sofort zu mir. Habe ja dann auch nur noch den Kong gebraucht für die Hundebegegnungen als positive Verstärkung.


    Markersignale müssen aber erst einfach so beim Spazieren geübt werden. Hört er den Click, gibts was gutes. Tut er was schönes, Click und Belohnung. Bei Hundebegegnungen muss man dann die Individualdistanz herausfinden. ( Auch wenn es extrem viel Distanz ist). Sichtet dein Hund den anderen Hund, Markersignal, Belohnung und in die andere Richtung laufen. Am besten Trainiert man solche Dinge mit einem befreundeten Hundepaar, dass sich gerne mal 30 Min Zeit nimmt. Jedesmal, wenn er den anderen Hund anschaut von weitem, Markersignal und sofort Belohnung, weggehen, Druck rausnehmen. Es Bedarf viele Tage/ Wochen Übung, kann aber wirklich funktionieren. Vorerst dann anderen Hundebegegnungen ausweichen, auch wenn du davon Laufen musst.


    Es gibt noch mehr Methoden, würde hier aber den Rahmen sprengen. Die Kollegin mit dem Mali hatte ebenso ein Markersignal. Sah er den anderen Hund von weitem, Click, Leckerlie, Druck rausnehmen und in die andere Richtung laufen. Er muss auch lernen, dass er halt vorübergehend sicherlich zu keinem anderen Hund rangelassen wird. Eventuell hat ja jemand sonst noch einen Tipp hier?

  • @Dimi27 erst mal vielen dank für so eine tolle und ausführliche erklärung. Könnte funktionieren, wenn ich die richtigen leckerlis gefunden habe, weil er kein gefräsdiger typ ist. Einen klicker hätte ich schon zuhause, aber noch nie ausprobiert. Das drucke ich mir morgen aus und dann schau ich auf was er am besten anspringt bei den leckerlis. Das war schon immer ein bisschen ein problem, dass er sich nicht so leicht verführen lässt. Obwohl er gerne spielt, aber wenn ein anderer hund am zaun vorbeigeht, ist ihm alles egal nur der hund nicht.

    Aber da muss sich ja was finden mit den leckerlis. Es wäre so super, wenn das klappen würde.


    Kimmo, ich hab diese zeitschrift nicht abonniert. So dass ich sie jetzt nicht vom vormonat auch nicht mehr bekommen kann.

  • Luna: frag doch einfach mal bei deinem Zeitschriftenhändler an, ob er die Ausgabe noch bekommt. Meist ist das kein Problem. Oder im Internet beim Verlag direkt nachbestellen.

    Bei uns ist das mit der Individualdistanz immer etwas unterschiedlich. Kommt uns ein fremder Hund entgegen, reichen meist ein paar Meter. Kommt irgendein wohlbekannter "Feind", muss es schon mehr Platz sein.

    Bei uns hat es aber auch viel geduld und Übung gekostet, bis keine Randale mehr gemacht wurde:). Dazu kommt bei mir, dass ich, bei inzwischen DSH 6 und 7, doch sehr cool bin:). Sonst hätte ich bei meinen beiden XXL-Brummern auch echt miese Karten:). 52 Kg und 40kg in einer Hand an der Leine, die sich dann gerne auch noch in verschiedene Richtungen bewegen....da käme dann wohl an irgendeinem Punkt die Physik zum Tragen:D

    Ich mache die beiden immer, nacch dem Rückruf, kommentarlos fest, drehe ab und laufe in eine Wiese, einen Acker oÄ. Auch wenn die sich umdrehen oder sonstwie Stuß machen wollen: ignorieren, weiter laufen. Am besten auch weiterhin in Bewegung halten, statt stehen zu bleiben. Wer aufpassen muss, wo er hin latscht, hat irgendwann keinen Bock mehr, den Feind auch noch zu beobachten:)