Grüße aus der Rur-Eifel

  • auch von mir ein Willkommen und an so einem schönen Naturschutzgebiet würde ich auch gerne wohnen :) obwohl der Odenwald auch sehr schön ist aber eben auch am WE gut besucht :)

    mir gefällt dein Chester auch gut.

  • Danke für eure freundliche Aufnahme in eurem Forum! Grüße an alle und an alle Teile des Landes und darüber hinaus.

    Über mich gibt es nicht viel zu sagen. Meine Frau und ich wohnen in der Nähe von Heimbach. Wir haben Chester ziemlich genau vor einen Jahr mit elf Wochen bekommen.


    Meine Anmeldung in diesem Forum ist leider nicht ohne Grund. Wir haben seid Anfang an mit unserem Hund Probleme, welche sich immer weiter verschlimmert haben. Es fing schon damit an, dass wir es in den ersten Wochen nicht geschafft haben, anständig auf den Welpen-Hundeplatz zu kommen. Chester hat schon mit 12 Wochen alles verbellt, egal wie groß oder alt die anderen waren. Wir hatten zwar schon mal einen Hund, aber es ist unser erster Schäferhund. Wir wussten, dass wir viel Zeit und professionelle Hilfe benötigen, um ihn in die richtige Bahn zu lenken. Lange rede, kurzer Sinn. Wir waren bei zwei Hundeschulen und schließlich bei einen pensionierten Schäferhundausbilder im Einzelunterricht, da Chester keine anderen Menschen und Hunde mag außer die, welche er schon kennt. Wir haben in diesem Jahr alles ausprobiert und waren gefühlt auf dem richtigen Weg, auch wenn es nur schleppend vorwärts ging, Doch nun hat unser Hund sich in einem nicht beobachteten Moment durch ein versehentlich offenen stehendes Törchen Richtung Radweg aufgemacht und hat dort einen vorbeifahrenden Radfahrer in den Oberschenkel gekniffen. Es war kein richtiger Biss, aber es war doch ein blutiger Kniff mit den Vorderzähnen.... . Es war nicht möglich ihm als Junghund zu vermitteln, dass die vorbei gehenden/fahrenden Menschen/Radfahrer mit und ohne Hund in Ordnung sind. Er hat leider ein zu starkes Territorialverhalten. Chester soll aber hier nicht wirken wie der letzte Kläffer. Er ist ein unglaubliches Kuschelmonster, er war seid der zweiten Nacht stubenrein und hat drinnen noch nie was angestellt. Er will uns gefallen und er spielt und apportiert unheimlich gerne. Drinnen ist er wirklich ein traumhafter Familienhund. Es ist manchmal so, als ob er eine gespaltene Persönlichkeit hat. Sobald man mit ihm rausgeht, wird er unsicher und panisch.

    Wir haben mittlerweile eingesehen, dass wir nicht die richtigen Herrchen für Chester sind. Meine Frau und ich scheinen ihm nicht die nötige Sicherheit draußen geben zu können und mittlerweile haben wir auch keine Kraft mehr. Wir wollen auf diesem Weg jemanden finden, der vielleicht jemanden oder eine Organisation kennt, welche solche Fälle aufnimmt. Chester ist ein Familienhund und wir hatten nie Angst vor ihm, genauso wenig wie unsere Familien mit Babys und Kleinkindern und Freunde. Eine Abgabe in ein Tierheim wollen wir nicht, da wir die Zustände dort kennen. Auch eine Abgabe ausschließlich für den Hundesport haben wir abgelehnt. Chester hat Potenzial, aber er sollte neben dem Sport im Haus mitleben. Eine Zwingerhaltung würde Ihn wahrscheinlich negativ verändern.

    Wir haben in den letzten Monaten oft an uns gezweifelt. Ein Tier abzugeben kam für uns nie in Frage. Es beschämt uns. Aber es zeigt sich beinahe jeden Tag, dass wir es nie schaffen werden einen "normalen" Alltag mit ihm zu verbringen.

    Wir haben wirklich einen erfahrenden Schäferhundprofi, welcher früher auch Hunde ausgebildet hat und er meint auch, dass wir nicht zusammen passen. Ich hoffe, dass mein Beitrag nicht negativ aufgenommen wird und hoffen sehr auf eure Hilfe, weil wir einfach nicht weiterwissen.


    Entschuldigung für den langen Text.

  • Hallo "Naturmensch"!


    Das ist alles sehr traurig und ich lese aus. deinen Zeilen die vielen Bemühungen und die Scham, dass es nicht hinhauen will mit dem "normalen" Zusammenleben mit Schäferhund. Insofern nehme ich gar nix negativ auf - und da spreche ich hier bestimmt für viele andere auch.


    Meine erste Hündin war ein ähnliches Exemplar. Extremer Beutetrieb, ausgeprägtes Territorialverhalten gepaart mit einer sehr niedrigen Reizschwelle. Ich suchte mir einen Hundetrainer, der auch Hundeführer bei der Polizei war. Der war begeistert von ihr - klar, aber ICH bin eine normale Hundehalterin... Und er meinte auch: "Vorsicht, die meints Ernst, die macht da Löcher rein."

    Sie konnte Artgenossen nicht ausstehen, Kinder waren nicht genehm, alles, was sich schnell bewegte, musste eingefangen und drangsaliert werden. Zu Hause war sie ein Schatz. Alle, die zu ihrem Rudel gehörten liebte sie - z.B. auch unser Nachbarmädchen. Mit dem kuschelte sie auf dem Teppich, während draussen die Kinder gefälligst Abstand halten sollten.

    Ja da denkt man Dr Jekyll und Mr Hyde.

    Unsere Rettung war der Schutzhundesport. Schutzdienst, Unterordnung und Fährtenarbeit boten ihr Raum für alle ihre Triebe und machten die Hündin kontrollierbar auch in Situationen mit hoher Reizlage. Als typische DSH wollte dir gefordert werden und stand sehr gut im Gehorsam.

    Das erste Jahr war seeehr schwierig, ich hab oft meine Knochen nicht mehr gespürt. Die Arbeit hat sich gelohnt - sie war eine Traumhündin.

    Aber ich verhehle nicht, dass ihr Grundcharakter bis zum Lebensende genauso blieb.


    Ich erzähle das, um dir zu sagen, dass es Wege gibt, mit einem solchen Charakter umzugehen und das Potenzial in die richtigen Bahnen zu lenken. Es ist nicht einfach, bedeutet viel Arbeit - und ein gemütlicher Labrador wird aus einem solchen Hund nie werden.


    Ich kenne dein Alter und das deiner Frau nicht (hab ich überlesen?). Wäre intensiver Hundesport in einer guten OG eine Option?

  • Zum Teil kann ich euch verstehen, mein Hund hat auch schon mal jemanden gezwickt. Er wird jetzt vier Jahre alt und ich hatte auch schon mit den Gedanken der Abgabe gespielt. ABER: Chester ist ein Jahr alt, er steckt voll in der Pubertät!!!!!! Das ist eine Sache für sich.


    Mein Hund ist nach wie vor manchmal nicht immer einfach zu händeln, aber ich würde ihn jetzt nie weggeben.

    Vielleicht habt ihr noch nicht die richtige Hilfe gefunden?


    Aber ich kann aus der Ferne kein echtes Urteil über euch fällen. Wenn es für euch nicht geht, ist ein neues Zuhause vielleicht wirklich die bessere Lösung für beide Seiten. :(