Junghunde Spielverhalten / Ist das normales Spielverhalten?

  • Hallo Ihr !


    Ich würde gerne mal wissen, wie Eure Meinung zu diesem Welpen- bzw. Junghundspiel ist:


    Rio hat seit der Welpengruppe eine Retriever-Hündin als Freundin mit denen wir uns nun auch schon privat getroffen haben, weil die beiden so schön spielen. Gestern haben wir uns wieder verabredet und die Herrchen hatten ziemlich Angst um ihre Hündin und am Ende mussten wir Rio an die Leine nehmen, weil ihnen das Spiel zu wild wurde:


    Sie jagen sich gegenseitig durch den Wald, springen aufeinander, kugeln sich rum, und deuten Bisse an, beissen oder zwicken aber auch mal. Rio nun viel mehr wie sie. Er hebt schon mal das Ohr fest und "beisst" in den Hals wenn sie auf dem Rücken liegt. Er knurrt seit gestern auch dabei und es wird wieder losgelassen, wenn einer fiepst. Dann geht er sofort wieder auf sie los und macht das selbe. Sie kommt aber auch zu ihm, er ist also nicht der einzige, der auffordert zum Spiel. Aber er ist definitiv der, der dauernd beisst und die Herrchen haben sich schnell immer wieder beschwert, dass ihnen das zu heftig ist. Ich selbst hätte das Spiel nicht unterbrochen, aber ich kann ja an so einer Stelle nicht für mich selber entscheiden. Was denkt ihr darüber, habt ihr Erfahrungen ?

    Ich mach mir jetzt Gedanken, ob das wohl normales Verhalten ist von Rio oder was ich anders machen sollte.

  • Crazy neigte auch dazu, schnell mal zu grob zu spielen. Dann nehme ich sie für einen Moment raus, um dem anderen Hund die Chance zu geben, wieder auf die Beine zu kommen. Die meisten Schäferhund sind eher Grobmotoriker beim Spielen :) Und wahrscheinlich wehrt sich die kleine Hündin nicht ausreichend, um Rio in die Schranken zu weisen.


    Ich würde, wenn das Spiel zu heftig wird, kurz eingreifen, alle durchatmen lassen und dann weiterspielen lassen. Bleibt Rio rüpelig und wieder unverhältnismäßig grob, ist das Spiel erst einmal zu Ende.


    Spielen sollte nicht darin enden, dass nur noch einer Spaß hat.

  • So haben wir es auch gemacht, wir mussten ihn halt 10x "aus dem Spiel nehmen", was auch schon sehr schwer war, weil er ja nicht wollte.. und sie immer gleich wieder hin ist. Aber sie beisst halt nicht so wie er, deswegen immer wieder das eingreifen. Aber er hat dann immer sofort wieder angefangen und an der Leine dann sehr gelitten.. Hm. :(

  • Allgemein "spielen" Schäferhunde wilder, rübelhafter undlauter als die meisten anderen Hunde. Oft hört es sich vor allem gefährlich an. Ist aber nur Gebelle und Gebrumme.

    Aber ansonsten halte ich es auch so: wenne s zu doll wird, wird Harras ermahnt. Das kapiert er sehr gut. Sollte es mal nicht helfen, einen Spritzer mit der Wasserflasche und/oder am Halsband aus dem Geschehen holen.

    Dann ist erst einmal eine Zwangspause angesagt.


    Und meistens sind es wirklich eher die Besitzer als die Hunde, die Angst zeigen bzw. umd ihre Liebelinge bangen. ;)

  • Meiner spielte auch schon als Welpe so heftig; einigen wurde dann auch schon mulmig, weil er die anderen auf den Rücken schmiss und an die Kehle ging. Mit viiiiiel Getöse dabei!

    Deshalb such ich meistens Schäfis oder Labbis als Spielkameraden aus - die spielen genauso grob!


    Hatten mal eine Gruppe Viszlas beim Spielen beobachtet, da konnte man den Unterschied schön sehen:
    Die "zarten, reh-artigen Hunde" rennen und rennen und rennen nur beim Spielen. Schäfis, Labbis etc bevorzugen da eher den "Bodenkampf". Zumindest nach meiner Erfahrung.

  • So haben wir es auch gemacht, wir mussten ihn halt 10x "aus dem Spiel nehmen", was auch schon sehr schwer war, weil er ja nicht wollte.. und sie immer gleich wieder hin ist.

    Das ist doch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es für die Hündin ein Spiel ist.

    Er hebt schon mal das Ohr fest und"beisst" in den Hals wenn sie auf dem Rücken liegt. Er knurrt seitgestern auch dabei und es wird wieder losgelassen, wenn einer fiepst.

    Auch das zeigt, dass die Spielregeln eingehalten werden.


    Es ist auch kein Problem, wenn die Hunde mal streiten im Spiel. Sie müssen lernen, sich zu streiten und wieder zu vertragen.

    Das ist wie bei Kindern.


    Ich würde das Spiel nicht ständig stören und einen Hund herausnehmen.

    Man erkennt doch ganz klar, wenn der im Spiel Unterlegene Hilfe sucht.


    Vielleicht schickst du dem Halter der Hündin mal das zum Lesen:


    "Leider hat sich in der letzten Zeit – wohl aus Unwissenheit – die Meinung verbreitet, dass sofort, bei jeder noch so leicht aggressiven Auseinandersetzung, eingegriffen werden muss. Dies geschieht dann durch so unsinnige Handlungen wie Disziplinieren oder z.B. Futter als Ablenkung einstreuen. Das Spiel von Welpen kann manchmal ruppig sein und es können durchaus auch Auseinandersetzungen entstehen, die keinen Spielcharakter mehr haben.


    Wenn Welpen einer Spielgruppe sich in ihrem psycho-biologischen Reifegrad entsprechen, so können beide nur aus solchen Situationen lernen. Z.B. sich durchzusetzen, d.h. seine Interessen zu verteidigen oder auf Schmerzsignale des anderen hin wieder abzulassen, kurzum: zu streiten und sich danach wieder vertragen. Genau wie es unsere Kinder untereinander auch lernen müssen.


    Daraus entsteht die Konfliktfähigkeit, die es auch im späteren Leben braucht. Wer behauptet, jegliche Aggression muss sofort unterbunden werden, damit sie sich nicht entwickelt, irrt. Aggression, die immer durch äußere Handlungen abgebrochen wird, staut sich auf und entlädt sich irgendwann entweder am falschen Ort oder in einer völligen Unverhältnismäßigkeit.


    Aggression gehört zum natürlichen Verhalten des Hundes und unsere Welpen müssen lernen, wann und wo sie im richtigen, d.h. sozial verträglichen Maß eingesetzt wird."


    http://www.praegungsspieltage.…nterviewHundeWelt2012.pdf

  • Hi,


    grundsätzlich hat mE jeder HH das Recht, ein solches Spiel zu unterbrechen, also auch der HH des Retrievers! Das sollte man respektieren. Zu eurem "Fall" hat Muriel mE schon alles gesagt. Die HH des Retriver nehmen ihrem Hund Lernmöglichkeiten, wenn sie das immer so handhaben. Wie so oft, wird auch das wieder deutlich, wenn man es auf menschliche Kinder bezieht. Ist da dasselbe.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Ja, das habe ich auch zu meinem Mann gesagt, wir müssen halt akzeptieren, wenn sie das nicht wollen, dann wird das Spiel unterbrochen, gar keine Frage.. Und es ist ja schon so, dass Rio der einzige ist, der non stop beisst, also hingeht und direkt reinbeisst (&Bodenkämpfe startet). Danke für Eure Tips !

  • Meiner spielte auch schon als Welpe so heftig; einigen wurde dann auch schon mulmig, weil er die anderen auf den Rücken schmiss und an die Kehle ging. Mit viiiiiel Getöse dabei!

    Deshalb such ich meistens Schäfis oder Labbis als Spielkameraden aus - die spielen genauso grob!


    Hatten mal eine Gruppe Viszlas beim Spielen beobachtet, da konnte man den Unterschied schön sehen:
    Die "zarten, reh-artigen Hunde" rennen und rennen und rennen nur beim Spielen. Schäfis, Labbis etc bevorzugen da eher den "Bodenkampf". Zumindest nach meiner Erfahrung.

    Schön, dass es anderen auch so geht :) Unsere Spielpartnerin ist ja u.E. nach deswegen so passend "gewesen", weil sie 2 Wochen älter ist als Rio und von der Größe her total zu ihm passt ...

  • Mach dir keine Gedanken so spielen halt Hunde ( Deutsche Schäferhunde) du müsstest mal meine zwei sehen oder hören. Wenn ich mit ihnen Unterwegs bin und jemand vorbei kommt der denkt bestimmt ich lass die beiden für Hundekämpfe üben. :)

  • Meine hat sich zum Spielen eigentlich immer die etwas robusteren Hunde ausgesucht. Ich habe mit den Besitzern aber immer abgesprochen ob das für deren Hund ok ist. Gebissen hat sie andere aber nie. Da hätte ich sofort angeleint. Ich hatte viel mehr Angst das sie durch ihre Grobmotorik Schaden anrichtet. Sie ist heute noch ziemlich rabiat, zumindest am Anfang, passt sich aber schnell an. So klappt das auch mit kleineren Hunden sehr gut. Ermahnungen muss ich trotzdem manchmal los lassen.

    Wenn ich zusammen mit meiner Tochter und dem Border Collie gehe, mit dem sie aufgewachsen ist, sieht das wirklich aus als würden sich zwei Hunde richtig angehen. Die rasen herum und sind mega laut. Da achten wir drauf das niemand in der Nähe ist. Im Laufe eines Spazierganges legt sich das aber.

    Rae ist mittlerweile nicht mehr so auf Kontakte mit fremden Hunden aus und das macht Spaziergänge sehr entspannt. Sie mag lieber mit mir zusammen etwas tun und bleibt meist ganz in meiner Nähe.


    LG Terrortöle

  • Ja es geht oft sehr laut und ruppig zu. Wen er mit seiner dsh Freundin tobt hört es sich teilweise so an als ob die sich killen ^^


    Viele Hunde sind am Anfang eher zurückhaltend bis ängstlich wenn er mit Getöse anfängt zu spielen. Oft gibt sich das aber recht schnell wenn der andere gecheckt hat das ihm nix passiert.

    Mit sehr ängstlichen und sensiblen Hunden lasse ich ihn erst gar nicht zusammen.


    Ich greife lediglich ein wenn ich sehe der andere will nicht mehr oder es wird ihm zuviel. Den aufhören tut meiner eher selten 8)

    Am besten ist es wirklich wenn du einen anderen dsh als Spielpartner hast oder robuste Hunde wie staffs labis usw.


    Ich muss aber auch sagen er hat mal mit einer viszla hündinn von verwandten gespielt die hat ihn sowas von platt gemacht mit ihrer Schnelligkeit das er sich dann irgendwann zwischen meine Beine gelegt hat ^^


    Edit: mit etwa 1.5 Jahren hatte er eine Phase wo er wirklich gemobbt hat. Ich habe ihn dann jedesmal konsequent an die leine genommen und bin gegangen. Heute reicht ein " dogi beherrsch dich" und er schaltet einen Gang zurück. Oft muss man für die anderen Hundehalter mitschauen die checken es oft nicht wenn es eigentlich kein schönes Spiel mehr ist

    Einmal editiert, zuletzt von Asnea ()

  • Hi,


    das wollte ich oben ja auch ausdrücken: Natürlich hat jeder ein Recht, zu bestimmen, mit wem sein Hund spielt. Aber viele HH sind da mE deutlich zu vorsichtig. Früher hieß es "die machen das alles unter sich aus", heute wird oft viel zu früh eingegriffen. Das erlebe ich auch jeden Tag in der Schule. Die SuS dürfen nix mehr, nicht mal durchs Gebäude rennen oder gar Kampfspiele abhalten... Kindgerecht geht anders....


    DSH sind halt triebig und energiegeladen. Aber sie kommunizieren auch sehr deutlich, was im Spiel ja immer wichtig ist. Und sie halten sich an Regeln im Vergleich zu so manchem Labbi, der in alles reinrennen muss.


    Man muss sich auch immer klar machen, dass es im Endeffekt ja drauf ankommt, ob die Hunde die Interaktion als zu wild empfinden! Und Abwechslung, also dass mal der eine, mal der andere anmimiert, ist mE ein sicheres Zeichen dafür, dass es ein Spiel ist, auch wenn uns das oft ruppig vorkommt. Das heißt nicht, dass beide gleich wild spielen, darum geht es nicht!


    Ein guter Spielpartner für den DSH ist übrigens der Hovi: Die sind auch bekannt für ihre ruppige Art. Und das sehen wir jetzt schon jeden Tag: Die beiden schenken sich nichts. Beide laut, es wird geknurrt, Luftschnapper, gerungen, der Große liegt auf dem Kleinen drauf, nimmt fast den ganzen Kopf ins Maul. Und kaum lässt er ab, dreht sich auch mal ab, kommt der Kleine wieder an und fordert die nächste Runde ein:)


    Wir sollten den Hunden, grad den jungen, diese Möglichkeit nicht nehmen!!!!!!!


    Es ist wie bei Kindern, grad Jungs: Ihre Kraft steigt rasant an, sie müssen also lernen, diese so einzusetzen, dass es dem anderen nicht weh tut. Und das können sie nirgends besser lernen als mit anderen Hunden!


    Liebe Grüße

    Lupus