Alles anzeigenHi,
ich würde gern nochmal auf die Intuition kommen.
Muriel: Denkst Du, dass man diese, gerade in Hinblick auf die Hundehaltung, "trainieren" kann?
Oder anders: Kann man was dafür tun, dass man weniger auf theoretische Konzepte sich verlässt und mehr auf das "tief in einem" sitzende Handlungswissen (Intuition)?
Oder ists so, dass man sagen muss: "Die hat man, oder man hat sie nicht"?
Liebe Grüße
Lupus
Die Intuition hat jeder Mensch. Sie wird nur meistens im Laufe der Kindheit verschüttet durch die Erziehung.
Wenn man keinen Zugang zur Intuition hat, muss man den Zugang wieder freilegen.
In dem Sinne kann man das trainieren, weil man immer sicherer merkt, wie sich die Intuition anfühlt.
Das ist nicht nur in der Hundeerziehung nützlich, sondern ein unglaublicher Gewinn für das gesamte Leben.
Man kann beliebig jederzeit sein Denken ausschalten und mit sich selbst in Verbindung sein.
Das kann man üben, z. B. mit der Meditation oder auch bei Dingen, die man richtig gerne macht - wo man in den Zustand des "Flow" kommt und alles um sicher herum vergisst.
Ich habe früh angefangen Kampfsport zu machen und habe 20 Jahre verschiedene asiatische Kampfsportarten gelernt.
Zum Beispiel Karate, Kung-Fu, Stockkampf, Tai Chi und noch einen Mix aus verschiedenen Kampfkünsten.
Das ist auch wie eine Meditation und liegt mir mehr als das Meditieren im Sitzen.
Bei diesen Kampfkünsten geht es nicht nur um Körpertraining, sondern es ist auch ein geistiges Training.
Zuerst muss man seine Körpermitte finden, damit man einen festen Stand hat und diese Mitte muss man bei jeder Bewegung halten.
Auch wenn man den Gegner mit einem Fußtritt am Kinn treffen will, muss man standfest bleiben.
In der Körpermitte fließt auch die Lebensenergie, das "Chi". Diese Denkweise findet man in den fernöstlichen Traditionen.
Das Chi ist das wahre Ich des Menschen und nicht der Verstand.
Durch die Konzentration auf die Mitte wird das Denken ausgeschaltet und man kommt mit sich selbst in Kontakt.
Die Lebensenergie kann man bewusst stärken durch den Kampfsport.
Man fühlt sich energiegeladen und einen halben Meter größer, das Leben ist auf einmal leichter und unbeschwerter.
Das ist auch das Ziel im Kampfsport. Es geht nicht vorrangig darum, das Kämpfen zu lernen, sondern darum, die innere Kraft zu finden.
Das wirkt sich auch auf die Psyche aus. Man bekommt eine souveräne Gelassenheit und Selbstvertrauen.
Diese Ausstrahlung, die von innen kommt, beeindruckt Hunde viel mehr als jeder Machtbeweis. Man muss nichts mehr beweisen.
Du kannst mit dem Hund sanft, liebevoll, nachgiebig und sogar inkonsequent sein. Er wird dich trotzdem anhimmeln.