Hundetrainer Vol. II

  • - nicht kontrollierbar: Denn was wir denken - darauf haben wir keinen Einfluss. Früher ging man ja noch von einem freien Willen aus. Heute wissen wir es besser.

    So ist es. Wir glauben, dass wir unseren Verstand benutzen, aber 99 Prozent aller Gedanken kommen aus dem Unterbewusstsein.

    Das Unterbewusstsein speichert alles ab, was wir von der Geburt an gehört, erlebt, gesehen, gefühlt haben.

    Es ist aber nicht in der Lage zwischen falsch und richtig zu sortieren.

    Das, was man häufig hört, wird als Wahrheit angesehen und zum Verstand geschickt.


    Das erklärt auch, warum Ammenmärchen sich so hartnäckig halten - obwohl es neue Erkenntnisse gibt.

    Das Märchen, dass Hunde bissig werden, wenn sie rohes Fleisch bekommen, hat sich über Jahrzehnte gehalten.


    Es ist leider so, dass die Menschen sich selbst kaum kennen.

    Sie wissen nicht, wie ihr Gehirn, ihr Denken und Fühlen funktioniert.


    Der Verstand ist nur ein Werkzeug mit begrenzten Möglichkeiten, aber die Menschen setzen ihn an die erste Stelle und glauben, das macht sie aus.

    Das Unterbewusstsein ist im Leben unheimlich wichtig und lässt viele Dinge automatisch ablaufen. Es nimmt uns viel Arbeit ab.

    Aber es ist auch fehleranfällig und muss eigentlich kontrolliert werden. Man müsste es täglich aufräumen und ausmisten.


    Das eigentliche ICH, was uns ausmacht, ist das Überbewusstsein.

    Das sollte die oberste Kontrolle haben.

    Aber es ist den Menschen verloren gegangen.

  • Das Problem mit der Intuition ist, dass uns gerade das Denken daran hindert, intuitiv zu handeln. Es gibt einerseits nicht einfacheres als intuitives Handeln, andererseits kaum was schwereres.

    Das ist nur schwer, so lange man dem Verstand (dem Denker) die Macht überlässt.


    Beispiel:

    Ein Welpe oder ein neuer Hund kommt ins Haus, wir beobachten, wie er sich verhält und versuchen ihn mit dem Kopf/dem Verstand kennenzulernen.


    Sobald der Welpe etwas warm geworden ist, fängt er an mit dem Spielbeißen, knabbert alles an, springt die Kinder an, die sich erschrecken, pinkelt auf den einzigen Teppich im Wohnzimmer usw.

    Schon rattert unser Verstand und überlegt, wie man ihm beibringt, sich zu benehmen, wie man ihn stubenrein bekommt.

    Alles was man an Ratgebern zur Erziehung gelesen hat, kommt einem in den Kopf. Man möchte jetzt unbedingt alles richtig machen und fühlt sich dabei ziemlich überfordert (das geht vielen so und viele Hundehalter bekommen den Welpenblues).

    Man bewertet sein Verhalten als richtig oder falsch, als frech oder brav.


    Viele Hundehalter fragen sich in dem Moment, wo ihre Vorfreude auf den Welpen geblieben ist.

    Sie seufzen tief und machen sich auf eine anstrengende Zeit gefasst.

    Der Denker (der Verstand) hat die Macht übernommen und begleitet uns jetzt in der Welpenzeit.

    Wir glauben, dass unsere Gedanken die Realität oder Wahrheit sind.


    Sehr interessant zum Lesen:


    Wir identifizieren uns einzig und alleine mit dem denkenden ICH.

    Es ist eine Tatsache:


    Unser Denk-Instrument hat die Macht über uns gewonnen. Sie glauben das nicht?


    Dann frage ich Sie:

    Können Sie sich von ihrem Denken befreien, wann immer Sie wollen?

    Können Sie sofort aufhören zu denken?

    Können Sie die Ruhe ohne Gedanken im Kopf einfach einschalten?

    Können Sie, wann immer Sie wollen und unter allen Umständen mit dem Denken aufhören?

    Können Sie negative Dialoge oder negative Gedanken sofort abbrechen und zum denken aufhören?

    Können Sie negative Gedanken und Vorstellungen gleich gar nicht erst entstehen lassen?


    Nein, die meisten Menschen können das nicht oder nur für einen sehr kurzen Augenblick von 1 - 10 Sekunden.


    http://www.dehypnose.com/gedan…p_-_die_hintergrunde.html


    Wenn man gelernt hat, die Gedanken abzuschalten, kann die Intuition zum Vorschein kommen.

    In Sekundenbruchteilen kann man das Wesen des Welpen verstehen, man fühlt, was er fühlt und es ist ein gegenseitiges Erkennen des anderen. Auf dieser Ebene weiß der Welpe, dass du ihn mit Liebe und Verständnis begleiten wirst.

    Er vertraut sich dir an und kommt zur Ruhe.


    Wenn man die intuitive Verständigung erlebt hat, bekommt der Denker keine Chance mehr, die Macht zu übernehmen.

    Er kommt wieder an den Platz, wo er hingehört: In die Werkzeugkiste.

    Der Verstand ist eigentlich nur ein Werkzeug - er macht nicht unser wahres ICH aus.

  • Hi,


    gibt gleich Essen, nur kurz: Lustig, dieser Fragenkatalog, bringt es gut auf den Punkt. Wenn man beginnt, das zu erkennen, ist das nicht "ohne"....


    Passt dazu: Habe vor einigen Stunden mit den SchülerInnen wieder mal das "Libet-Experiment" besprochen. Das ist für viele auch absolut neu, hinterlässt bei einigen auch immer wieder ein echtes Grübeln.:)


    Schönen Abend allen:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Der Verstand ist eigentlich nur ein Werkzeug - er macht nicht unser wahres ICH aus.

    Huhuhuhahahahöhöhö...


    Falls mir mal die Hand ausrutschen sollte: "Das war nicht mein wahres ICH. Das war nur mein Verstand."


    Universitäten schlagen Alarm : Hochschulen beklagen gravierende Mängel bei Abiturienten

    https://www.faz.net/aktuell/be…biturienten-16242022.html

    https://www.spiegel.de/lebenun…-vorjahren-a-1272969.html

    https://www.welt.de/politik/de…eist-auf-Digitalpakt.html


    Solche Menschen wollen uns dann (Hunde-)Erziehung vorschreiben - und die Studienabbrecher landen in den Parlamenten.


    (Die Diensthundeverantwortlichen verzweifeln bereits.)


    „Aber jeder sollte sich auch intensiv und ohne Ablenkung auf eine Sache konzentrieren können, ob beim Lesen oder auch in der Mathematik. Dazu müssen wir die Schüler zwingen.“ Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz empfahl: „Die jungen Menschen dürfen in der Schule schon ein paar Lernzumutungen mehr erfahren, als es im Augenblick der Fall ist.“


    Dreimal NEIN in 5 Minuten ist Kindesmisshandlung...

  • Hi,


    hast dir deine Fähigkeit der Empörung also erhalten;)


    Ernsthaft: Was den freien Willen und das "Ich" angeht, sollte man die Forschung der letzten 50 Jahre schon ernst nehmen oder zumindest kennen, bevor man sich drüber lustig macht.:)

    Du kannst das auch selbst testen: Beobachte mal, ob Du Kontrolle darüber hast, was Du denkst...


    Ein Satz sei erlaubt zu den Links: Das ist irgendwie typisch: Da sitzen nun dieselben alten Herren, die den Status Quo zu verantworten haben und regen sich plötzlich über die Konsequenzen ihres eigenen Handelns auf. Aber schuld sind natürlich nicht sie selbst, sondern die anderen, wer sonst? Da wird auf der einen Seite (ebenfalls gegen besseres Wissen, die Forschungalage ist eindeutig) die Digitalisierung vorangetrieben in allen Bereichen des Lebens. Und dann wundert man sich, dass SchülerInnen weniger gut lesen und schreiben, sich nicht mehr konzentrieren können?!? Das ist ungefähr so, als würde man Kinder schon alkoholabhängig machen, um dann zu sagen, sie sollten aber doch bitte nicht zu viel trinken. Die Schüler und Eltern tun mir einfach nur leid...

    Sorry, aber dümmer gehts nimmer: "...ein paar Lernzumutungen mehr erfahren!". So eine Aussage zeigt einmal mehr, dass die Leute, die "oben" sitzen, keinen blassen Dunst von der Realität in Schulen haben.

    Als weitere Lösung präsentieren die alten Herren dann, dass Eltern und Lehrer die SchülerInnen dazu zwingen sollen, ihr Handy auch mal länger aus zu lassen. Und präsentiert wird dieser Schwachsinn dann (wie immer brav voneinander abgeschrieben) in neoliberalen Schmierblättern, die erstens selbst diese Entwicklung massiv vorantreiben und zweitens ihr eigenes Metier so wenig beherrschen, dass ein blauhaariger youtuber mit Cappy sie alle vorführt, weil er in einem einzigen Video besser journalistisch arbeitet als diese ganzen Möchtegerns in den großen Redaktionen.:sleeping:


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi,


    ich würde gern nochmal auf die Intuition kommen.

    Muriel: Denkst Du, dass man diese, gerade in Hinblick auf die Hundehaltung, "trainieren" kann?

    Oder anders: Kann man was dafür tun, dass man weniger auf theoretische Konzepte sich verlässt und mehr auf das "tief in einem" sitzende Handlungswissen (Intuition)?


    Oder ists so, dass man sagen muss: "Die hat man, oder man hat sie nicht"?


    Liebe Grüße

    Lupus

  • ob Du Kontrolle darüber hast, was Du denkst...

    Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich spreche?


    Mit dem Thema Unterbewusstsein musste ich mich aus medizinischen Gründen schon vor sehr vielen Jahren befassen.


    autogenes Training


    https://de.wikipedia.org/wiki/Autogenes_Training


    Ich bin ganz ruhig...


    Es gab damals z.B. ein sehr gutes Büchlein aus der Sowjetunion. (Aber "die Russen" sind ja prinzipiell blöd...)


    Hat sich der gute Herr Libet mal überlegt, ob das Unterbewusstsein erst mal eine (oder mehrere) Möglichkeit(en) durchspielt, bevor das Bewusstsein sagt: "Ja, so machen wir's?"


    Thema Schulbildung und Erziehung allgemein: Da ist wohl doch nicht alles so perfekt, wie es behauptet wird und wie sich die überheblichen, religiösen Grünen einbilden.

  • Hi,


    autogenes Training ist eine gute Methode, um sich ein wenig zu beruhigen. Die Frage ist, ob sich dadurch auch grundsätzlich etwas verändert in Bezug auf Wahrnehmung und das Denken.

    Kennst Du den sogen. "bodyscan"? Ist ähnlich und hilft zumindest dabei, sich selbst besser zu beobachten.

    Welches Buch meinst Du? Ich kann Karlfried Graf Dürckheim in diesem Bereich sehr empfehlen.

    Übrigens, ich für meinen Teil denke, dass Deutsche und Russen etwas verbindet, was viel zu wenig gesehen wird. Und es sind dieselben Medien, die Du oben zitiert hast, die diese Verbindung unterminieren und Feindschaft zwischen den Völkern sähen wollen. Auch Klaus Kleber und co gehören dazu, sind alles "Transatlantiker".


    Zu Libet und co: Ja, genau das ist der Stand der Forschung: Im Bereich des Unbewussten werden Entscheidungen auf Basis des Abwägens bereits erlebter, ähnlicher Situationen gefällt, die uns dann überhaupt erst bewusst werden. Aber genau das spricht ja dafür, dass es eben nicht ein "Ich" gibt, das frei entscheidet. Nicht die bewusste Instanz entscheidet und sagt "ja" oder "nein". Das ist ja der entscheidende Irrtum.

    Buchempfehlung dazu: Wolf Singer, "der Beobachter im Gehirn".

    Bin sehr gespannt: Wenn sich diese Erkenntnis endlich durchsetzt, muss einiges verändert werden....


    Zu Schule: Das hat doch mit Parteien nix zu tun. Die tappen da alle im Tal der Ahnungslosen, die Unterschiede sind marginal, was die Parteien angeht. Das Grundproblem, und das könnte auch für die Hundeerziehung gelten, ist ein anderes: Es geht in unserem Schul- und Bildungssystem NICHT darum, jedem einzelnen Kind es zu ermöglichen sich im Rahmen seiner Anlagen bestmöglich zu entwickeln. Es geht nicht um das Individuum, also um den Menschen selbst, sondern darum, uns von klein auf so zu erziehen, dass wir in das bereits bestehende System passen. Das haben übrigens DDR und BRD gemeinsam. Und wenn die SchülerInnen dann angepasst sind und sich entsprechend verhalten, machen manche ihnen genau das zum Vorwurf udn sagen Sachen ie "die haben keinen Respekt mehr, keine Moral, usw." Nur, woher soll das kommen, wenn wir die Kinder genau so erziehen, dass diese Dinge nur "Gutmenschen- Ballast" sind? Die Funktion von Schule ist nicht das Wohl des Menschen, sondern Selektion und Allokation, um das bestehende Sytem zu erhalten und daraus resultierend: Konkurrenz, Vergleichbarkeit, "Bulimie-Lernen", immer mehr Druck und immer mehr Prüfungen und Zwang - und dadurch: Immer weniger Bildung, immer weniger Wissen, immer weniger Menschlichkeit.

    Vor ein paar Jahren hat man das Problem an der Oberfläche schon erkannt. Die "Lösung": Mathe und Deutsch verpflichtend in den Abi-Prüfungen. Also mal abgesehen, dass es sehr fraglich ist, ob all die Jammerer über die "ungebildete Jugend" heute ihr eigenes Abi überhaupt nocht bestehen würden, war doch damals schon klar, dass diese Herangehensweise das Problem nicht löst. Nun, ein paar Jahre später, ist genau das eingetreten, was Menschen, die sich ein wenig auskennen (damit meine ich nicht akademische "Experten"), damals schon gesagt haben.

    Also stehn wir wieder vor demselben Problem, nur eben in verschärfter Form. Und die Antwort derselben alten Männer? Noch mehr Prüfungen, noch mehr Druck, usw. Nachzulesen in den oben verlinkten Artikeln. Man müsste diese Leute alle vor Gericht stellen, da sie Art. 1 GG verletzen, wenn sie Kinder und Jugendliche so würdelos behandeln.

    In den öffentlichen Schulen ist nichts perfekt. Vielmehr ist das ganze System ein Kessel, in dem der Druck (für alle Beteiligten) nur immer größer wird. Es gibt zwar einige Ventile, die die Jugend auch gerne annimmt (Alkohol, Konsum und co), aber die sind viel zu klein, um wirklich Druck rausnehmen zu können. Dabei machen es einige Privatschulen ja schon vor, in welche Richtung es gehen könnte. Aber die werden ja nach wie vor eher belächelt als ernst genommen.... Die Krux ist, dass viele Eltern denken, in den öffentlichen Schulen würden ihre Kinder gut auf die Zukunft vorbereitet, während sie woanders nur ihren Namen tanzen lernen. Umgekehrt wird ein Schuh draus, da unser Schulssytem wunderbar dazu geeignet ist, die Kinder in eine Gesellschaft zu integrieren, wie wir sie vor 50 Jahren hatten, aber eben nicht in die Welt von morgen. Das ist echt tragisch: Wir hatten letztens Abiball. Da red ich gerne mal zwanglos mit Eltern. Fast alle haben eines gemeinsam: Sie sind total verunsicht, wollen alle das Beste für ihr Kind, haben aber keine Ahnung davon, was das ist, weil sie meis tnur das weiter geben, was sie selbst erlebt haben. Sie sind alle Getriebene, ohne das überhaupt mal zu erkennen.


    Dabei, und vielleicht schließt sich so der Kreis ein wenig, braucht es doch nur ein bisschen mehr Beobachtung, ein bisschen mehr Selbst-und Fremdachtung, mehr Intuition, um zu sehen, was wir unseren Kindern damit antun. In den Schulen gibt es so viel Leid, das ist so traurig. Und dieses Gefühl haben viele Eltern auch, aber sie haben nicht den Mut, dass es auch handlungsanleitend wird.

    Ich rate den SchülerInnen immer, dass sie nach dem Abi erstmal nichts tun, eventuell in die Welt gehen, sich selbst ertmal kennenlernen, bevor sie wichtige Entscheidungen treffen (Beruf, Partner, Lebensstil, etc.). Die Antwort einer Mutter darauf war: "Mir ist egal, was Jonas macht, Hauptsache er macht was!". "Machen" wird hier verstanden als "für die Karriere dienlich". Und das zeigt sehr schön die Angst der Eltern: Um Gottes Willen darf Sohnemann sich nur nie selbst finden. Denn am Ende kommt der noch auf die Idee, dass das, was Eltern und Lehrer predigen, gar nicht zu seinem Wohl ist.


    Es kommt mir oft so vor, als seien wir eine Gesellschaft, die auf der Flucht vor sich selbst ist und glaubt, wenn sie nur immer schneller rennt, diesen Wettlauf gewinnen zu können...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • hmm Lupus, die Politik lasse ich mal außen vor. Wenn du meinst, dass die Eltern ihre Kinder egal ob es Sinn macht auf ein Gymnasium schicken stimme ich dir zu, dass das Druck ausübt. Wenn die Thematik ist brauchen wir eine so frühe Auslese der Schulkarrieren würde ich auch eher den skandinavischen Weg gut finden die Kinder länger zusammen zu lassen. Aber bezüglich der Voraussetzungen um in der Gesellschaft zu bestehen bin ich nicht konform. Es kann nicht sein das eine Abiturientin nicht weiß seit wann es das Grundgesetz gibt. Und wenn ich einfach mal unsere BEK/ BVJ und Hauswirtschaftsschüler nehme, die sind größtenteils nicht gesellschaftsfähig und in den USA würden sie gnadenlos unter den Tisch fallen. Ausbildungsreif sind die alle nicht, was meinst wie oft ich verhindere das die ihre Praktikumsplätze verlieren oder Ihnen Amtsmitteilungen übersetze und erkläre.

  • ich habe noch nicht alles gelesen.... das eine Video von Milan habe ich mir angesehen und habe Tränen in den Augen gehabt. Als Halter hätte ich den Kerl wahrscheinlich geschlagen. So darf man nicht mit anderen Lebewesen umgehen.

    Fauser sagt mir eher nicht zu... ich hatte mir mal ein paar Videos angesehen aber es ist sehr langatmig ohne etwas auszusagen.

    Ich habe grade ein Buch von Raik Labjon: das Alpha Projekt.

    Ich persönlich finde es sehr interessant und würde jetzt mal behaupten das es in Muriel 's Richtung geht.

  • hmm Lupus, die Politik lasse ich mal außen vor. Wenn du meinst, dass die Eltern ihre Kinder egal ob es Sinn macht auf ein Gymnasium schicken stimme ich dir zu, dass das Druck ausübt. Wenn die Thematik ist brauchen wir eine so frühe Auslese der Schulkarrieren würde ich auch eher den skandinavischen Weg gut finden die Kinder länger zusammen zu lassen. Aber bezüglich der Voraussetzungen um in der Gesellschaft zu bestehen bin ich nicht konform. Es kann nicht sein das eine Abiturientin nicht weiß seit wann es das Grundgesetz gibt. Und wenn ich einfach mal unsere BEK/ BVJ und Hauswirtschaftsschüler nehme, die sind größtenteils nicht gesellschaftsfähig und in den USA würden sie gnadenlos unter den Tisch fallen. Ausbildungsreif sind die alle nicht, was meinst wie oft ich verhindere das die ihre Praktikumsplätze verlieren oder Ihnen Amtsmitteilungen übersetze und erkläre.

    Hi,


    das ist doch das Problem und mE auch keine Frage der Perspektive: Unsere Gesellschaft ist kaputt, krank (im psychosozialen Sinn). Von Kindern zu erwarten, sie sollten sich in diese integrieren, damit sie in ihr bestehen können, ist eine (unmenschliche) Zumutung. Nicht gesellschaftsfähig zu sein ist doch eher ein Prädikat als ein Mangel. All die Eigenschaften, die wir gut finden, sind gerade nicht die, die uns in unserer Gesellschaft bestehen lassen. Das sind die Eigenschaften, die wir nicht gut finden (Egoismus, unreflektiert sein, undemokratisch denken, etc.). Wir begegnen den Kindern von Anfang an mit einer Doppelmoral und wundern uns dann über ihr Verhalten.


    Es darf also kein Ziel sein, in einer falschen Gesellschaft zu bestehen, also den Menschen an diese ihm nicht entsprechenden Strukturen anzupassen. Umgekehrt muss es laufen: Die Gesellschaft muss den Menschen entsprechen, allen voran die Schule. Beispiel Wirtschaft: Die ist doch für den Menschen da, nicht umgekehrt. Wir aber drehn das einfach um, fördern bei den SuS Eigenschaften, die das Zusammenleben verunmöglichen und wundern uns dann wieder, dass alle so unzufrieden sind, weil wir etwas erwarten, was unserem eigentlichen Sein nicht entspricht. Wir leben in einer Welt, in der ein Dutzend Menschen so viel besitzt, wie die restlichen 3,5 Milliarden. Millionen Menschen verhungern einfach so. Und wir, die wir materiell davon profitieren, sind ja nicht mal zufrieden. Alles in allem ist das für alle eine loose-loose-Situation. Und darin sollen sich unsere Kinder integrieren, an diesen Wahnsinn anpassen? Und wir Lehrer sollen dafür sorgen, dass das alles möglichst reibungslos abläuft? Dafür bin ich nicht Lehrer geworden....

    Beispiel Demokratie: Da regen sich alle über die AFD und andere umdemokratische Parteien auf. Aber den SchülerInnen lehren, was gut an Demokratie ist - das tun wir nicht sondern das Gegenteil: Die SuS lernen von kleinauf, dass Demokratie (Klassensprecher) bedeutet, dass man brav abstimmen, aber nichts entscheiden kann. Wenn die Kinder dann groß sind und sagen "ich interessiere mich nicht für Politik, die da oben machen eh, was sie wollen" - dann ist das direkt das Produkt unserer Erziehung. Und dann aber die AFD und co an den Pranger stellen udn so tun, als seien das "böse Menschen", die unser edles GG nicht anerkennen.

    Oder der Jugendiche, der nur an sich denkt, seinen Müll einfach auf den Boden schmeißt, usw. - das alles haben wir ihnen doch beigebracht. Wir zersören die Umwelt in einem nie dagewesen Tempo und regen uns dann auf, wenn ein 12-Jähriger sein Pausenbrotpapier (so er denn zu den Glücklichen zählt, die überhaupt noch ein Pausenbrot bekommen) nicht in den Mülleimer schmeißt?! Unsere Medien sind nur noch skandalgeil, aber wenn dann ein Jugendlicher bei nem Autounfall das handy rausholt, ist das ein Unmensch?! Wir leben vor, dass Egoismus zum Erfolg führt, aber wenn ein Schüler sich in der Mensaschlange vorträngelt, gibts ne Klassenkonferenz? Wir zeigen den Fassanstich am Oktoberfest als Event, gefolgt von zig Bierwerbungen und wundern uns, dass die Jugendlichen Komasaufen? Wir lieben den Fußball, bei dem nur beschissen und gejammert wird, verlangen aber von den Kindern, dass sie sich brav an Regeln halten?! Die Liste kann man unendlich fortsetzen.


    Du sagst, die SuS sollen das GG kennen. Unterschreib ich als PoWi- und Ethik-Lehrer sofort. Mal ganz abgesehen davon, dass wir Erwachsenen doch selbst keinen Dunst vom GG und dessen Werten (wer von uns kennt schon Kant wirklich?) haben: Das bringt doch nur was, wenn sie den Inhalt des GG verinnerlicht haben und nicht, wenn sie es nur auswendig aufsagen können. Verinnerlichen können sie den Inhalt aber nur, wenn sie in einer Gesellschaft aufwachsen, die dieses GG auch LEBT und nicht nur, wie es aktuell ist, als Lippenbekenntnis vor sich her trägt. Wir sind doch Heuchler, wenn wir den SuS aufgeben, dass GG zu lernen, wir im Umgang mit den SuS genau diesen Inhalt aber verraten, was wir allein schon dadurch tun, dass wir Kinder wie Zuchtvieh behandeln und ihnen Noten geben, um auf der Basis dann über ihr Schicksal zu entscheiden. Und genau das tun wir in der Schule jeden Tag aufs Neue. Sorry, ist wieder was länger geworden, liegt mir aber sehr am Herzen. Gibt ja auch keine Lesepflicht:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • ich habe noch nicht alles gelesen.... das eine Video von Milan habe ich mir angesehen und habe Tränen in den Augen gehabt. Als Halter hätte ich den Kerl wahrscheinlich geschlagen. So darf man nicht mit anderen Lebewesen umgehen.

    Cesar Milan beschäftigt sich nun aber auch mit richtige Problemhunde.


    Die Hunde im Video müßten ihr Leben lang einen Maulkorb tragen oder sie würden in ein Tierheim abgeschoben, wo sie nicht mehr vermittelbar wären.

    Und alles nur, weil die Besitzer diese Hunde versaut haben. So ein Verhalten hätte man schon im Welpenalter abstellen können.

    Wahrscheinlich fanden die Besitzer es lustig, wenn sie von ihren kleinen Welpen gebissen wurden. Wo der Hund nun groß ist, soll es nicht mehr sein.


    Wenn alles andere nichts bringt, könnte ich mich auch mit der Milan-Methode abfinden. Sie ist immer noch besser, als wenn die Hunde lebenslang einen Maulkorb tragen müßten oder im Tierheim sitzen oder gar eingeschläfert werden.




    Ich persönlich finde es sehr interessant und würde jetzt mal behaupten das es in Muriel 's Richtung geht.

    Muriel`s Ansätze finde ich auch ganz gut, jedenfalls in der Welpenerziehung.

    Ein Welpe läuft sowieso nicht weg, der hält sich immer an seinem Frauchen oder Herrchen.


    Den absoluten Gehorsam würde ich trotzdem immer trainieren.

    Einem erwachsenen Hund, dem eine Katze vor die Füße springt, kann man meistens nur über den Gehorsam vom Jagen abhalten.

    Selbst Hunde, die mit Katzen aufgewachsen sind, würden meistens trotzdem eine fremde Katze jagen.

  • ostholstein... Gehorsam ist meiner Meinung nach auf jeden Fall wichtig um den Hund immer und überall mit hin nehmen zu können. Für mich reicht aber das er sich entspannt setzt/ legt/ stehen bleibt/ zu mir kommt wenn ich es sage. Nicht so "soldatenhaft".


    Das Milan auch mal gute Ansätze hat weil ich nicht bestreiten... aber das ein Hund Todesangst haben muss geht mir zu weit. Das gibt es leider heutzutage sogar noch bei Jägern.

  • Wir hatten einen zweieinhalbjährigen Hund aus dem Tierheim, anfangs Angstbeißer, später super cooler Macho.


    Ein Jahr später war wieder ein Hund mit gleichem Aussehen und gleichem Namen auf der Website des Tierheims. Etwas später hatte der das "Ausgehfrauchen" gebissen. Dann war er blind und mit nicht 10 Jahren tot - im Tierheim. Was ist besser: so ein Schicksal oder eine knallharte Konditionierung?