Wir anderen (die diese "natzürliche Autorität" in geringerem Maß haben) müssen uns diesen Status in gewisser Weise "erarbeiten". Und das tun wir durch unser tägliches Handeln. Und das tun wir dadurch, dass wir uns so verhalten, als hätten wir den Status schon.
Ich weiß, was du meinst - aber das siehst du falsch.
Deine ganzen Erklärungen zur Hundeerziehung basieren auf dem Fauser-System.
Da du immer Videos und Texte von ihm eingestellt hast, habe ich mich vor einiger Zeit mal eingelesen in seinem Online-Buch.
Ich halte Fauser für gefährlich, wenn man seiner Erziehungsmethode folgt.
Er hat natürlich ein paar gute Denkansätze (vielleicht angelesen) - aber er hat keine Ahnung von Hunden.
Auch Cesar Millan hat gute Ansätze (Hunde brauchen körperliche Auslastung) - aber was er mit den Hunden macht, ist Tierquälerei.
Er hat von Hunden keine Ahnung und ist brandgefährlich.
Fauser redet viel, aber er versteht seine eigenen Worte nicht.
Er redet wortreich darüber, dass ein Hundehalter die Eltern für den Hund ersetzt und erzieht Hunde dann mit Unterwerfung und Angstmache.
In einem natürlichen Rudel gibt es keinen Machtstatus.
Die natürliche Autorität der Eltern basiert auf Erfahrung und ihrem Wohlwollen dem Rudel gegenüber.
Die Elterntiere sind sehr tolerant, ausgeglichen, souverän und sehr liebevoll mit ihrem Nachwuchs.
Ich hatte in 40 Jahren Hundehaltung meistens mehrere Hunde gleichzeitig.
In der letzten größeren Konstellation, die ich hier hatte, war die "Rudelchefin" eine kleine, sehr sanfte, ausgeglichene Hündin.
NIEMAND von außen hätte gedacht, dass sie Chefin ist.
Ihr Sohn wurde bei mir geboren und ist auch bei mir geblieben (heute 18 Jahre alt).
Er ist doppelt so groß geworden wie seine Mama und ein richtiger Terrier-Rabauke, mit einem sehr eigenwilligen Charakter.
Die Mutter hat ihn ausschließlich liebevoll erzogen, es gab niemals einen heftigen Rüffel oder eine geforderte Unterwerfung.
Obwohl er den Eigensinn eines Terriers hat, ist er sehr sanft mit Mensch und Tier.
Die Mutter hat ihren Status nie demonstriert. Trotzdem reichte ein Stirnrunzeln oder ein leises Knurren, um ihrem Sohn oder den anderen Hunden deutlich zu machen, dass sie Grenzen überschritten haben.
Sie war bis zu ihrem Tod unangefochtene Chefin. Das hat sie nie eingefordert, sondern freiwillig bekommen.
Du bekommst ja demnächst deinen zweiten Welpen.
Ich kann dir nur raten, nicht alles umzusetzen, was Fauser empfiehlt und diese blöde Dominanz- und Statussache in die Tonne zu knicken. Befasse dich lieber mit der modernen Verhaltensforschung über Hunde.
PS: Man kann nicht so tun, als hätte man einen Chef-Status.
Selbst Welpen merken ziemlich bald, ob der echt ist oder nicht.
Spätestens in der Pubertät machen sie, was sie wollen, wenn man ständig den Chef raushängen lässt.
Solche Probleme kenne ich mit meinen Hunden nicht.
Ich setze darauf, dass sie mir freiwillig folgen. Wenn sie es nicht tun, habe ich etwas falsch gemacht.
Ein souveräner Mensch hat es nicht nötig, Gehorsam und Respekt einzufordern.