Hundeerfahrenen Gnadenplatz gesucht

  • Leider ein nicht so schöner Eintrag:

    Ich habe ja schon mal ein wenig über meinen Sitterhund Biggi berichtet.
    Nach einem langen Gespräch mit seiner Besitzerin, sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es eigentlich das Beste wäre, wenn er in eine anderem Umgebung kommen würde.

    Steckbrief:
    Name: Biggi
    Geschlecht: kastrierter Rüde
    Alter: geboren April 2012
    Rasse: Malinois/Schäfermischling, etwa 55cm, 40kg
    Wohnort: Wien, Österreich

    Verträglich mit Hunden/Katzen: je nach Sympathie
    Kinder im selben Haushalt: Nein
    Gesundheitlicher Zustand: Epileptiker; bedingt durch seine Medikamenteneinnahme (2x täglich 100mg Phenoleptil) stark übergewichtig. In Stresssituationen bekommt er einen Anfall, jedoch sehr schwach - schwankt, legt sich am Boden, zuckt. Man kann ihn problemlos währenddessen streicheln und beruhigen. Nach 2-3 Minuten ist es auch vorbei.

    Bevorzugtes neues Zuhause: Ländliche Gegend mit gesicherten Garten in einem ruhigen und hundeerfahrenen Haushalt.

    Charakter:
    Grundsätzlich ist Biggi ein sehr lieber und vor allem schmusebedürftiger Hund. Er liebt es gestreichelt zu werden & ist auch mit wenig zufrieden. Hauptsache er kann bei seiner Bezugsperson sein. Auch wenn er durch sein Gewicht nicht sehr aktiv ist, spielt er gerne & in gesicherten Umfeld geht das auch sehr gut. Am liebsten würde er alles Fressen, doch leider verträgt er nicht mehr viel durch seine ständige Medikamentengabe. Er bekommt leicht Durchfall und seine Besitzerin kocht meist sein Fleisch. Neben seiner kuscheligen Art, hat er auch eine andere Seite. Er ist ein unsicherer Hund, der nach vor geht. Hundebegegnungen gehen bei ihm gar nicht, Umweltreize wie vorbeifahrende Autos, kreischende Kinder, Fahrräder, etc. dabei reagiert er aggressiv. Außerdem ist er in letzter Zeit sehr wachsam und lässt keine fremde Person zu seiner Besitzerin.

    Wenn ich könnte, würde ich mir diesen Hund nehmen, weil er mir wirklich am Herzen liegt. Aber die Umgebung, also das Stadtleben an sich, ist nichts für ihn. Er wird auch unter keinen Umständen an Personen vergeben, die in stark frequentierten Gegenden leben. Denn er bekommt jetzt schon nach etwa 30 Minuten Spaziergang einen Epi. Je mehr Hunden man begegnet oder je lauter die Straßen sind, desto früher bekommt er einen Epi. Danach kann er wieder aufstehen und weiter gehen. Ich denke, er weiß ganz genau, dass er einen Epi bekommt und ist dementsprechend angespannt draußen. Nur wenn wirklich nichts in der Gegend ist, fängt er an zu schnüffeln und innerlich zu entspannen.

    Ich bin jetzt schon seit letzten Sommer mit Biggi unterwegs und wir haben kleine Fortschritte gemacht, aber leider nur bei mir. Seine Besitzerin ist ja letztes Jahr übel gefallen, hat sich ihr Knie verletzt, konnte dadurch nicht mehr mit so einem großen Hund draußen spazieren gehen, weil er davor ja auch schon nicht super einfach war. Sein Verhalten hat sich aber verstärkt. Sie traut sich mit ihm zu gehen, nur mehr zu unmöglichen Zeiten. Also mitten in der Nacht oder sehr früh. Wir leben leider in einer Gegend , in der jeder dritte Bewohner einen Hund führt. Meist sind diese ohne Leine unterwegs, dadurch, dass Biggi vor geht, ist das nicht immer ungefährlich. Gott sei Dank ist noch nie etwas passiert - mit anderen Hunden. Greift man als Mensch in so einer Situation ein, also möchte man korrigieren, dann geht Biggi leider auf diese Korrektur los. Ich führe den Hund immer mit Maulkorb, weil ich weiß, dass er zuschnappen würde (lässt aber sofort wieder los, weil er merkt, das er dem Menschen an sich eigentlich nichts Böses will). Jedoch erzählte die Tochter, dass er auch schon mal auf sie hinschnappen wollte. Im Endeffekt ist es ihm egal, was in seiner Nähe ist, wenn er sich aufregt - auf alles wird hingeschnappt.

    Seine jetzige Wohnsituation : er lebt mit zwei Frauen im Haushalt, mit ein paar Katzen und einer kleinen Mischlingshündin.
    Mit den Katzen war er anfangs nicht kompatibel, mit viel Geduld lebt er jetzt problemlos mit ihnen Zusammen.
    Mit der Mischlingshündin gab es nie Probleme, die zwei spielen miteinander, kuscheln, etc.

    Biggi wurde übernommen. Er lebte bevor er hierher kam mit einem Mann auf der Straße. Dieser Mann schien sehr nett gewesen zu sein, denn Biggi liebt bis heute Männer. Meinen Freund hatte er nach dem zweiten treffen mehr ins Herz geschlossen als mich, die schon Monate lang mit ihm Spazieren war. Deswegen würden wir ihm auch eine männliche Bezugsperson wünschen. Durch seine Krankheit (Epilepsie) wurde er früher von Hunden attackiert - deswegen auch seine totale Unsicherheit. Er geht lieber vor als sich nochmals beißen zu lassen. Wenn er merkt, ein Hund macht ihm nichts, kann man einen gemeinsamen Spaziergang mit einem weiteren Hund antreten (Onyx und er waren ja schon einige Male zusammen unterwegs. Trotzdem geht er jedes mal in den ersten Sekunden auf ihn drauf, Onyx steigt ja nicht drauf ein bzw. sieht es als Spiel und gibt kein Kontra, deswegen klappt das dann mit ihnen). Neben seiner Epilepsie, hatte er einen Tumor, dieser wurde entfernt. Vor zwei Jahren besagte der ärztliche Befund, dass dieser auch wirklich weg sei.

    Die Besitzerin hat schon viele Hundetrainer kontaktiert und es sind schon einige bei ihnen Zuhause gewesen. Sie versucht eigentlich mit aller Kraft den Schritt zur Vermittlung aufzuschieben. Aber für den Biggi wäre es wirklich das Beste zur Ruhe kommen zu können. Es ist einfach nicht gesund ständig unter Stress zu stehen. Ich kann mir vorstellen, dass Biggi ein netter Hofhund sein könnte oder ein Haus mit Gartenzugang zu haben, er muss nicht stundenlang Spazierengehen , er wäre froh gemütlich Zeit bei seinem Menschen zu verbringen, ein wenig zu Spielen und ganz viel gestreichelt zu werden.

    Falls ihr jemanden kennt, der auf der Suche nach einem gemütlichen älteren Hund ist, der jedoch seine Macken mit sich trägt, dann bitte teilt diese Geschichte. Vielleicht gibt es ja da draußen einen passenden Ort. Ein gutes Zuhause könnte auch über die Grenzen Österreichs gehen.



  • Wir suchen für Biggi noch immer.


    Ich fahr jetzt extra mit ihm "aufs Feld', wo er beruhigt ohne Menschen-/Hundebegegnungen spazieren gehen kann. Diese Spaziergänge tun ihm wirklich gut.


    Dort trafen wir auch einen allein rumlaufenden Hund und obwohl ich mehr als gewitzt habe, vertrugen sie sich. Also ich glaube Biggi würde im richtigen Umfeld wirklich aufblühen.

  • Ich drücke euch die Daumen, dass es möglichst bald mit einem Platz klappt. Und ich finde es absolut super, dass du dich so um diesem Hund kümmerst. Nach Elli wird vermutlich wieder ein Hund aus dem Tierschutz bei uns einziehen.

  • Biggi hat vor zwei Wochen endlich sein Traumzuhause gefunden. Er wohnt jetzt am Land, am Rande eines Dorfes und seine neue Besitzerin gehört ihm ganz allein - neben den sieben Hühnern. Er hat sich riesig gefreut, Wir wurden schon einige Tage später angerufen, wie toll er ist und wie dankbar die Besitzerin ist, ihn zu haben. Sie ist sich seiner Macken bewusst, kennt sich mit Problemhunden aus und ist sich ihrer Sache sehr sicher. Ich freu mich so sehr für Biggi, auch wenn ich ihn vermissen werde.. immerhin war ich jede Woche etwa mit ihm Spazieren :)

  • Toll, dass das nun endlich geklappt hat!

    Und super, dass du dich immer wieder um Biggi gekümmert hast und uns hier auf dem Laufen gehalten hast. Ich hoffe, er findet nun die nötige Entspannung.

  • Ach wie schön!!! So ein tolles Plätzchen. Und wo du doch schon den Eindruck hattest, dass er in der richtigen Umgebung aufblühen wurde - besser konnte es ja jetzt gar nicht kommen!