Prof. Wehrend z.B. titulierte eine 8-jährigen Hündin auf eine diesbezügliche Nahcfrage hin als "nicht zu alt" im Sinne von "bedenklich". Vielmehr meinte er daß das Zuchtalter einer Hündin auch immer an ihrer persönlichen Fitness und an der Lebenserwartung der jeweiligen Rasse bemessen werden müsse.
Deshalb schrieb ich, dass man diese Altersangaben nicht verallgemeinern dürfe! Einzelfallentscheidungen sind aber ein anderes Thema! Davon unabhängig halte ich "rein menschlich" einen Deckakt in dem Alter für absolut unnötig, bedenkt man die Gesamtpopulation!
Und die Natur ist für mich sehr wohl ein Maßstab! Denn ich persönlich habe bisher ausschließlich gute Erfahrungen gemacht mich in der Zucht an der Natur zu orientieren. In der Natur wird eine 2-jährige Wölfin i.d.R. noch nicht den Status einer Alphawölfin innehaben und somit noch keinen Wurf bringen. Weswegen ich mit einer 2-jährigen Hündin nicht züchten würde. Aber Wurfabstände von ca. einem Jahr für eine für die Zucht wirklich gegeigenten Hündin nicht für bedenklich halte. "Wirklich geeignet" ist eine Hündin meiner Meinung nach aber nur dann wenn sie z.B. während der Trächtigkeit absolut fit ist. Wenn sie sich da schon rumquält, dann sollte sie überhaupt nicht mehr zur Zucht verwendet werden! D.h. dann sind nicht 2 oder 3-jährige Wurfabstände vernünftig, sondern überhaupt keine Würfe mehr! "Wirklich gegeignet" ist eine Hündin dann für mich auch nur dann, wenn sie in der Welpenaufzucht aufgeht. Für meine Hündinnen ist es das schlimmste, wenn sie selbst keinen Wurf (mehr) haben dürfen, dafür aber eine andere Hündin einen Wurf hat! Wo ist denn dann das Problem, wenn eine 8-jährige Hündin dieses Glück auch noch mal haben darf? Und bisher habe ich persönlich die Erfahrung gemacht daß gerade bei älteren erfahrenen Hündinnen die Geburten leichter und die Aufzuchten stressfreier verlaufen als bei jungen Hündinnen. Vielleicht auch deswegen weil ich mich nach Möglichkeit in der Zucht,Tragzeit und Aufzucht stark an der Natur orientiere
Absolut richtig; aber das widerspricht auch nirgends meiner Argumentation! Nicht zu jung und wenn es Probleme geben sollte, gar nicht mehr! Wenn eine Hündin in ihrer Mutterrolle aufgeht, kann sie sicher mehr Würfe verkraften als eine, die sich eher desinteressiert zeigt! Aber auch das ist eine Einzelfallentscheidung und in der Mehrheit halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass die Risiken einer späten Mutterschaft die Vorteile durch spätes und wiederholtes Mutterglück nicht überwiegen! Wenn du erst mit etwa drei Jahren züchtest und ein Jahr Pause einhältst und mit acht Jahren Schluss machst, kommst du auf fünf Würfe; und das kann man gerade noch billigen!
Und das Argument mit den vielen Welpen zieht ja wohl nicht. Wenn ich in jedem Jahr einen Wurf habe, ist es egal ob dieser von Hündin A oder Hündin B zur Welt kommen. Unter'm Strich sind zwei Würfe zwei Würfe, unabhängig von der jeweiligen Mutter. Die Anzahl der Würfe wird ja nicht nur von der Anzahl der Hündinnen eines Züchters bestimmt, sondern in erster Linie von der ihm zur Verfügung stehenden Freizeit.
Also die Logik ist ja nun wohl absurd! Natürlich sollst du nicht einen ausbleibenden Wurf durch einen anderen ersetzen; ich ging jetzt von einer Hündin aus!
Zudem hat nicht jede Hündin, die mit 8 oder 9 Jahren nocht einen Wurf bringt, bereits viele Würfe gehabt. Mein diesjähriger Wurf stammte von einer 5-jährigen "Erstlingshündin". Bei ihrem zweiten Wurf wird sie vermutlich 7 Jahre alt sein. Ein Bekannter von mir hütet aktiv (Leistungshüten) und verwendet seine Hündinnen oft erst 6-jährig das erste mal zur Zucht (vorher braucht er sie durchgehend für's Arbeiten). Sie bringen im Schnitt 3 Würfe, den letzen oft mit 9 oder 10, und arbeiten meist bis 12 oder 13, manchmal auch länger.
Absolut in Ordnung! Widerspricht auch nicht meiner Argumentation!
Prof. Wehrend hat mal sinngemäß (meiner Meinung nach völlig richtig) gesagt, daß wenn wir auf ein höheres Lebensalter und eine größere und längere körperliche Fitness hin selektieren wollen, wir mit Hündinnen, die länger fit sind, auch länger züchten müssen als mit denen, die nicht so fit und langlebig sind.
Und auch das ist wieder genau wie in der Natur: Die fitte und langlebige Alphawölfin kann sich länger behaupten und bringt somit mehr Nachkommen als eine Wölfin, die diesen Status nur kurze Zeit innehalten kann und dann von einer fitteren Wölfin zurückgedrängt wird.
Aber da sind wir wieder beim Genpool! Die Annahme, dass "erfolgreiche" Vererber durch Masse an Nachommen Verbesserung der Rasse bzw. Gesamtpopulation bringen, ist biologisch nicht zu halten! Es ist die große Bandbreite an Vererbern und damit die Synthese, die auf lange Sicht etwas nützt! Lieber mit vielen Hündinnen zwei bis drei Würfe als mit einer zehn! Das gilt auch für Rüden!