Hallo liebe Schäferhundfreunde!
Machdem ich mittlerweile unzählige Foren, Züchterseiten und Rassebeschreibungen durchstöbert habe und auch auf diversen Schäferhundplätzen war, bin ich nun verwirrter denn je und benötige daher eure objektive Meinung und eure eigenen individuellen Erfahrungen
Kurz zu unserer Situation:
Wir mussten im November 2017 unsere geliebte Golden-Retriever-Hündin über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Mit ihr hab ich meine Jugend verbracht, war jede Woche in der Hundeschule, habe die Begleithundeprüfung sowie sämtliche Leistungsabzeichen abgelegt, Agility gemacht und war schließlich lange Zeit selbst ehrenamtliche Hundetrainerin. Mit Beginn des Studiums in einer anderen Stadt und Auszug von Zuhause, nahm ich meine Hündin mit (hat zeitlich gut funktioniert). Als meine Hündin 8 Jahre alt war, nahm ich eine Vollzeitstelle an. Da ich meine Hündin nicht mitnehmen konnte in die Arbeit und meine Mutter nur halbtags arbeitet, haben wir ein "Dogsharing-Modell" gestartet. Montag bis Donnerstag hatte sie meine Hündin bei sich und ich holte sie von Donnerstags bis Montags zu mir (Aufgrund der Entfernung wäre es zu stressig geworden, den Hund jeden Abend dort abzuholen). Im Urlaub hatte ich sie vollständig bei mir. Ich war immer ihre Haupt-Bezugsperson. Aber sie kannte die Umgebung und meine Mutter von früher. Es hat prima funktioniert.
Mittlerweile spielen wir alle ich wieder mit dem Gedanken, einen neuen Hund in unserer Familie aufzunehmen. Aufgrund meiner langjährigen Hundeausbildertätigkeit möchte ich einen Welpen, den ich selbst sozialisieren und frühzeitig binden und erziehen kann.
Ich habe bereits alles geregelt und gemeinsam mit meiner Mutter können wir uns im Sommer 8 Wochen Urlaub nehmen.
Da ich in einer langjährigen Beziehung bin, wird es in den kommenden 3 Jahren auch zur Familienplanung kommen. Meine Mutter wird in einem Jahr in Rente gehen. Es wird sich also vieles ändern in den nächsten Jahren.
Nun zu meiner Frage: Ich liebe Schäferhunde aus der Hochzucht, habe allerdings keinerlei "Schäferhunderfahrung" bzw. Berührungspunkte. Ich hab bei zufälligen Gassibegegnungen immer sehr aufgeschlossene und ruhige Schäferhunde erlebt. Meine Mutter liebt ausgiebige Spaziergänge und ist noch sehr fit (vor allem durch ihre Arbeit und wegen unserer ehemaligen Hündin). Ich würde mich als die konsequentere von uns bezeichnen, insgesamt ist mir eine klare und strukturierte Hundeführung sehr wichtig. Liebend gerne würde ich wieder Agility betreiben. Vorallem fehlt mir aber ein treuer und aktiver Alltagsbegleiter. Eine selbstbewusste Familienhündin. Ich würde Hundesport des Hundes Willen und als Hobby machen, nicht - wir sehr viele hier - einen Hund suchen, um den Sport bestmöglich ausüben zu können. Der Hund wäre bei uns kein Sportgerät, bestenfalls ist der Hundesport ein toller Zusatz aber kein unbedingtes Muss, wenn ihr versteht?
Nun wäre es, wie bereits beschrieben bei uns so, dass der Hund die Hälfte der Zeit bei meiner Mutter wäre, welche ihn zwar körperlich sicher gut auslasten würde, aber nicht so konsequent und klar in ihrer Erziehung ist.
Schäferhunde sind zwar sehr robust und anpassungsfähig, aber - so wie ich es bisher gelesen habe- sehr von ihrer Bezugsperson abhängig.
Ich bin mir demnach nicht sicher, ob dieses Dog-Sharing zwischen meiner Mutter und mir einem Schäfi gerecht werden würde. Andererseits: Ein Goldi ist ja eigentlich auch ein Gebrauchshund der Konsequenz und klare Bezugspersonen benötigt. Der Unterschied zum Schäferhund ist doch eigentlich nur der Schutztrieb.
Ich bin eigentlich auch davon überzeugt, dass man - egal ob Schäferhund oder Chihuahua - den Hund von Anfang an einfach an diese Situation gewöhnen muss.
Ich war in so vielen Foren und auf Schäferhundplätzen in der Nähe. Die einen raten uns von einem Schäferhund ab, weil zu wenig sportlich ambitioniert und zu unstrukturiert. Die anderen verstehen das Problem überhaupt nicht, schauen mich bei meinen Zweifeln blöd an und sind der Meinung, dass man dem Hund diesen Alltag sehr gut von Anfang an beibringen kann und dass es da überhaupt keine Probleme geben sollte. Leistungshundesportler und Hochzuchthalter auf den SV-Plätzen haben beide gleichermaßen empfohlen, dass wir uns jeweils diese Linie zulegen sollte.
Mittlerweile bin ich überfragt und zweifle an unseren Plänen. Ich habe Sorge, dass wir total naiv da ran gehen weil wir einfach keinen Vergleichswert und keine Idee vom Zusammenleben mit einem Schäferhund haben.
Daher wäre es toll, wenn vor allem diejenigen, die eine Hochzucht besitzen und einen ähnlichen Alltag wie wir leben, oder Schäferhunde kennen, die auch ohne / mit wenig Hundesport taugliche Familienhunde sind, hier mal von sich berichten.
Gibt es solche Schäferhund-Mensch-Gespanne überhaupt?
Uns ist auch bewusst, dass das alles sehr vage ist und natürlich vom individuellen Charakter des Hundes abhängt, aber vielleicht habt ihr ja auch Tipps, worauf man bei der Auswahl des Welpen achten könnte?
Vielen lieben Dank!!!