Schwere Angsstörung

  • Freut mich, dass sie euch gefällt.

    Sie ist mit mir alleine ein völlig entspannter Hund, sowohl im Haus als auch im Garten. Überfordert wird sie erst dann, wenn zuviele Reize auf sie einströmen. Aber das ist auch kein Wunder, wenn man in seinen ersten 1 1/2 Jahren fast nichts kennen gelernt hat und die meiste Zeit in der Abgeschiedenheit eines Kellers verbracht hat.

    Haushaltsgeräusche, Silvesterknaller ... alles kein Problem. Sind aber noch weitere Personen anwesend, reicht oft das Umblättern einer Buchseite und sie zuckt zusammen.:(

    Also mein Mäuschen stammt aus dem Zwinger vom Klödener Riß

    http://vomkloedenerriss.bplace…nerriss/unsere_hunde.html

    Die Homepage ist sehr knapp gehalten und hat eigentlich wenig Informationswert.

    Ihre Mama ist Hanka, ihr Papa Ayko vom Ludwigseck.

    Ich bin sehr gespannt, ob jemand von euch den Zwinger kennt.

  • Eine sehr schöne Hündin. Rein gefühlsmäßig würde ich Dir auch viel Geduld empfehlen und auch,wie

    Schwedenfan schon sagte, außer Dir alle bitten, auch Deine Mutter, die Hündin komplett zu ignorieren.

    Sie hat dann die Chance,irgendwann von selbst zu kommen. Auch die Leckerchen kann sie ja gar nicht nehmen, weil sie sich nur bei Dir sicher fühlt.

  • Ach ja, die Frau der ich mein Mäuschen abgekauft habe, bestreitet jede Form der Misshandlung. Sie behauptet natürlich, dass das alles schon im Herkunftszwinger passiert sein muss. Auch ihre Freundin und deren Mann, seien die drei Monate wo sie bei ihnen lebte nur nett zu ihr gewesen.:P


    Der Hund muss auch nicht misshandelt worden sein.

    Aber einen jungen Hund mehrere Monate im Zwinger im Keller wegzusperren, reicht vollkommen aus, um schwere Angststörungen auszulösen.

    Es ist leider ein großer Irrglaube, solche Hunde hätten immer etwas schlimmes erleben müssen. In der Regel reicht es vollkommen aus, dass sie gar nichts erlebt haben.


    Ich würde sagen, verabschiede dich von dem Gedanken, einen misshandelten Hund zu haben, sondern denke eher in Richtung Deprivationssyndrom und dafür wäre defintiv die letzte Besitzerin verantwortlich.


    Nimm doch einfach auch Kontakt mit dem Züchter auf und schildere ihm die Geschichte. Ich denke, er sollte erfahren, was da hinter seinem Rücken über ihn geredet wird und vor allem, wo seine Hunde gelandet sind.

    Aus der Reaktion lässt sich auch viel erkennen.

  • Der Hund muss auch nicht misshandelt worden sein.

    Aber einen jungen Hund mehrere Monate im Zwinger im Keller wegzusperren, reicht vollkommen aus, um schwere Angststörungen auszulösen.

    Hi, danke für deinen Hinweis.

    Soviel Erfahrung hab ich nicht, also kann ich mir vorstellen, dass du durchaus recht hast. Ein Deprivationssyndrom hat sie auf alle Fälle.

    Der Grund, warum ich glaube, dass sie schon auch geschlagen wurde, ist ihre ausgeprägte Angst vor Menschen.

    Umweltgeräusche lassen sie in angespannten Situationen zwar erschrecken, sind wenn sie mit mir allein und entspannt ist, sind sie aber kaum ein Thema. Wie gesagt auch die Silvesterknallerei war ihr völlig gleichgültig, sie hat seelenruhig in ihrem Bett geschlafen. Sie ist auch neugierig und geht interessiert auf neue Dinge zu.

    Die Umweltsozialisation haben wir auch ganz gut "nachgeholt", zumindest die elementarsten Dinge. Zuerst eine gute Bindung aufgebaut und dann in ganz ganz kleinen Schritten auch auf der Straße. Ich muss bei ihr sehr behutsam vorgehen, immer an der Grenze zwischen Forderung und Überforderung und in ganz kurzen Einheiten, damit ihr die Reize nicht zuviel werden.

    Das hab ich auch unbedingt vor.

    Ich weiß nur noch nicht genau, wie ich das anstelle, weil ich ja auch überhaupt nicht weiß, was mich erwartet.

    Leider gibt es ja auch Züchter, denen das alles völlig egal ist.

    Andererseits, besteht die Möglichkeit, dass er dann die Frau, der er sie ursprünglich verkauft hat, anruft und sie zur "Sau" macht. ( Wie wir hier in Österreich sagen^^) Was wiederum wahrscheinlich zur Folge haben würde, dass diese dann mich anruft und mich zur "Sau" macht. Ich weiß, dass mit dieser Frau nicht gut Kirschen essen ist. Ein Bekannter von mir hat einen Cattle Dog von ihr, er hat mich davor gewarnt mich mit ihr anzulegen. Sie hat die Angewohnheit die Leute dann über soziale Netzwerke "fertig" zu machen.

    Darum bin ich auch von meinem ursprünglichen Impuls abgegangen sie generell wegen der schlechten Haltung anzuzeigen. Mein Mäuschen war total verdreckt, hat gestunken und eine eitrige Augenentzündung gehabt, als ich sie abholte. Diese Frau ist allein und hat soviele Hunde, dass sie total überfordert ist. Alles ist total verdreckt. Ein paar Hunde hat sie auf engstem Raum in ihrem total verdreckten Wohnbereich. Du weißt nicht wie du atmen sollst, sosehr stinkt es. Ein paar alte Schäferhunde lagen herum und haben kaum reagiert. Daneben eine Welpenbox, die Jungen haben gestunken, es war unglaublich, man mochte sie gar nicht auf den Arm nehmen. Alles war einfach nur ecklig.

    Ich glaube auch, dass der Tierschutz da nicht wirklich greift, sie kann glaubhaft versichern, dass sie ihre Hunde liebt und wird versichern, dass sie jetzt eh alles ändert, dass alles nur vorübergehend so gewesen sei. Und dann? Gar nichts, außer dass sie weiß, dass die Anzeige von mir kam, und mir dann womöglich die Hölle heiß macht.


    Also muss ich mir das gut überlegen, wie ich das ganze anstelle.

    Drum wäre es ja auch sehr hilfreich für mich, wenn ich vorab ein paar Informationen über ihren Herkunftszwinger den Klödener Riß hätte.

  • Gute Idee :thumbup:


    Als erstes werde ich jetzt mal mit der neuen Besitzerin von Mäuschens Schwester Kontakt aufnehmen und mal fragen wie es ihnen geht. Ich konnte sie auf Working-dog finden.

  • Wenn du schreibst, die Vorbesitzerin von deiner Hündin hat so viele andere Hunde, heißt das, sie züchtet?
    Wenn das der Fall sein sollte, dann bitte melde diese Dame beim Tierschutz und beim Amtstierarzt.

    Wie oben schon geschrieben.. Deine Hündin muss nicht physisch misshandelt worden sein, es "reicht" wenn der Hund in den ersten paar Monaten "nichts" erlebt hat. Viele Junghunde erleben eine Phase, in der sie plötzlich vor vielen Dingen kurzzeitig "Angst" haben - diese Phase bewältigen die meisten Hunde ganz gut, wenn man deren Sozialisierung nicht vernachlässigt.
    Ich kann mir vorstellen, wenn die Hündin in so einem reizarmen Ort wie einem Keller oder Zwinger 24/7 aufgewachsen ist, und dann plötzlich die Welt entdeckt hat bei deiner Freundin für 3 Monate - womöglich auf deren Ängste falsch reagiert wurde- danach wieder komplett abgeschotten im Keller lebte, dann hinterlässt das einfach Spuren.

    Würde nicht so darauf beharren, dass dein Hund geschlagen wurde oder so - ändern könntest du ihre Vergangen sowieso nicht. Ihre Zukunft aber umso mehr, und großen Dank, dass du dich so einem Angsthund annimmst! Es ist keinesfalls ein leichter Weg und meist von Rückschlägen geprägt, aber mit sehr viel Geduld, Zeit und Hingabe, bekommst du das bestimmt hin!


    Bzgl. der Angst deiner Mutter gegenüber.
    Du schreibst, sie ist 90 Jahre und kann nicht mehr so gut zu Fuß.
    Selbst mein voriger Rüde, der überaus weltoffen war, war bei körperlich eingeschränkten Personen "anders". Er hat dann stets seinen Geruchsinn verwendet um sich selbst zu versichern, dass diese Person nicht sonderlich anders war, als andere Personen, die auf der Straße unterwegs waren.

    Mein Tipp:
    Deine Mutter sollte deine Hündin ignorieren. Kein ansehen, kein Ansprechen, kein Leckerlie von der Hand abholen erzwingen wollen.

    Probiere doch mal , Lieblingsleckerlie/-futter oder eventuell Extrawurst (etwas mit intensiven Geruchen & etwas was deine Hündin unbedingt essen mag) neben deiner Mutter zu platzieren (anfangs weiter weg, und dann nach der Zeit immer näher an deine Mutter heran - so erkennst du auch ihren Radius, den sie für sich selbst als sicher einschätzt und kannst genau an der ihr gezeigten Hemmschwelle anfangen zu arbeiten) so dass deine Hündin hingelangt und sich still und heimlich das Leckerlie holen kann - ohne viel Aufmerksamkeit deiner Mutter zu bekommen.

    Wenn deine Mutter an der Hündin vorbeigehen mag, würde ich schauen, dass DU zwischen der Mutter und der Hündin bist um deiner Hündin zu versichern " he, ich bin da, dir kann nichts passieren" .



    Ich selbst habe wenig Erfahrung mit richtigen Angsthunden, oben genannten Sachen sind mir so jetzt mal eingefallen, würde ich genauso handhaben, hätte ich einen Hund bei mir, der vor Menschen Angst hat.

    Manche Hunde sind auch einfach sehr Personenbezogen und in deinem Fall bist das du. Arbeiten also weiter mit ihr und dir und versteif dich da weniger auf die Bindung zu fremden Menschen. Eventuell macht es irgendwann einmal Klick bei ihr und sie merkt, sie muss gar nicht mehr bellen oder knurren, wenn du da bist, dann regelst du das schon.

  • Hallo Azir,

    danke für deinen Beitrag und deine Tipps.

    Die Vorbesitzerin züchtet in der Hauptsache Australian Cattle Dogs, und weil sie so gerne Schutz macht, hat sie auch eine kleine Schäferhundezucht. Ich verstehe ja selber nicht, dass ihre Welpen, wenn sie so verdreckt aufwachsen überhaupt abgenommen werden.

    Die Frau bei der sie nach der Trennung von ihrer Schwester drei Monate lebte besitzt selbst 3 Cattle Dogs, also gehe ich davon aus, dass sie eine "starke" und erfahrene Hundebesitzerin ist, sonst könnte sie nicht 3 Hund dieser Rasse führen.


    Mein Mäuschen ist mittlerweile im Detail schon so weit, dass sie meine Mutter von hinten anstuppst (wenn diese sitzt und z.b. liest), um auf sich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass sie dann auch Leckerlie bekommt. Wir machen das auch so, dass sie von ihr ganz besondere Leckerlie bekommt, die sie von mir nicht kriegt.

    Wir halten das so, dass meine Mom nur manchmal drauf reagiert, um nicht zum Futterautomat zu werden, die sie nach Lust und Laune bedienen kann. Reagiert sie aber darauf und wendet sich ihre zu, läuft sie sofort davon, um sich dann ganz langsam wieder vorsichtig anzunähern. Meine Mutter muss sehr darauf achten sich nicht zu weit nach vorne zu beugen, nur 1 Hand zubewegen (sonst ist sie gleich wieder weg) und die Leckerlietüte nicht in die Hand zu nehmen. Sobald sie was in der Hand hat ist Mäuschen weg. Zwischenzeitlich passiert es auch immer wieder, dass sie ihr ganz nahe kommt, und an ihrem Gesicht schnuppert, aber wehe, meine Mom bewegt dabei ihre Hände.

    Ich muss hier echt mal sagen, dass meine Mom sich wirklich super bemüht, und versucht wirklich alles zu beachten was ich ihr sage. Das ist bei so alten Leuten nicht immer so selbsterverständlich.;)

    Hin und wieder wenn ich ganz nah bei meiner Mutter sitze, und Mäuschen zu mir motiviere, sie dann streichle kann auch meine Mom sie manchmal ganz vorsichtig am Kopf streicheln. Ich lobe sie dann sehr dafür. Trotzdem schlägt es sofort wieder in Angst um, sobald sich meine Mom nur ein bißchen bewegt.


    Beim aneinander vorbeigehen, machen wir das eh so wie du empfohlen hast.


    Mein Mäuschen hat großes Vertrauen zu mir, sie bellt nur noch ganz kurz, wenn jemand zu Besuch kommt, benimmt sich vorbildlich bei Begrüßungen, bellt nicht am Gartenzaun etc. also lauter Dinge die mir sagen, dass sie schon weiß, dass die Verantwortung für alles bei mir liegt.


    Ich vermute auch, dass es sehr stark damit zusammen hängt, dass meine Mom durch ihr Alter schon ein bisschen anders ist als andere Leute, sie macht ja im Grunde auch viel mehr Geräusche (z.Bsp) säufzen) als jüngere Menschen. Ihr unsicherer Gang ist durch das hin und her schwanken ihres Oberkörpers sehr raumgreifend. Und sie hat von ihrer Persönlichkeit her eine sehr starke Präsenz. Lauter Dinge, die Mäuschen möglicherweise einschüchtern.


    Mit Besuchern, tut sie sich fast leichter, als mit meiner Mom, die ständig da ist. Das war von anfang an so.

    Mein Besuch ignoriert sie aber auch brav und keiner fasst sie an. Sie geht dann schon auch hin zu denen, um an ihnen zu schnuppern. Bleibt auch totatl entspannt auf ihrem Platz, wenn wir beisammen sitzen, aber fürchtet sich eben sobald irgend wie Bewegung ins Spiel kommt.


    Ich bin an sich schon sehr zuversichtlich, dass es über die Zeit immer besser werden wird. Ich weiß, dass ich viel Geduld brauche, und diese auch aufbringe. Wir haben im Grunde Zeit, es läuft uns nichts davon, "unser Weg ist unser Ziel", wie man so schön sagt. Es tut mir nur so leid für Mäuschen, dass sie sich auch in ihrem zu Hause nicht rundherum sicher fühlt, sondern immer wieder flüchtet aus Angst.


    Lg Elli

  • Hallo Azir,

    danke für deinen Beitrag und deine Tipps.

    Die Vorbesitzerin züchtet in der Hauptsache Australian Cattle Dogs, und weil sie so gerne Schutz macht, hat sie auch eine kleine Schäferhundezucht. Ich verstehe ja selber nicht, dass ihre Welpen, wenn sie so verdreckt aufwachsen überhaupt abgenommen werden.

    Genau wegen solch Leuten, bekommen viele Menschen einen unsicheren, schwer zu sozialisierenden Welpen. ..Weil die Aufzuchtstätte so mancher Personen unter aller Sau ist. Wenn sie die Hunde alle so isoliert hält, wie dein Mäuschen , nur um mit den Hündinnen zu züchten oder ab und zu mal mit ihnen Schutz zu machen, weil das hat sie ja so gern, dann würde ich diese Person erst recht mal melden!