Dokumentarische Bücher über Hunde
Ich meine dort sinngemäß gelesen zu haben, dass Hunde früher gelobt wurden, wenn sie einen Hof bewachten, bei Fremden bellten oder knurrten und im Notfall auch mal zubissen; hätten sie nicht so gehandelt, würde man sie womöglich im Wald erschossen haben. Heute müssten sie dafür zum Wesenstest, bekämen behördliche Auflagen oder würden gar eingeschläfert. Heute soll der Hund pflegeleicht sein, nicht haaren, nicht bellen und schon gar nicht beißen; statt zu jagen, zu beschützen, zu hüten oder Lasten zu ziehen; soll er dem Menschen den Mitmenschen ersetzen, zum reinen Sozialbegleiter werden.
Erstaunlicherweise können unsere Haushunde auch das, aber man sollte eben eines nicht vergessen, dass das nicht über Nacht geht. Unsere Schäferhunde etwa werden nun seit 120 Jahren gezüchtet; um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund Arbeit zu verrichten; die Landschläge, aus denen man sie die Jahrhunderte vorher selektierte, mussten ausdauernd, wehrhaft, robust und fest sein; und die Hunde, aus denen diese hervorgingen, wurden seit tausenden Jahren vom Menschen so sozialisiert, dass sie diejenigen wurden, die eben auch heute noch arbeiten wollen, jagen, beschützen, hüten oder kämpfen.
Der Hund ist wahrscheinlich das älteste domestizierte Tier, wurde also von uns Menschen seit 10-15000 Jahren gelenkt in seiner Entwickilung. Und nun stellen wir uns hin und wollen, dass er über Nacht alles vergisst, was in seinen Genen schlummert oder hellwach ist. Das ist, als wolle man von einem Kampfsportler oder Triathlet verlangen, er solle sich nun auf Nadelarbeit beschränken oder Couchsitting. Ganz abgesehen davon, bin ich fest davon überzeugt, dass wir die klassischen Eigenschaften des Hundes bald wieder brauchen werden.