Wölfe – Rückkehr als Chance oder Bedrohung für Deutschland?

  • Nein. Zitat aus den Erläuterungen zur "Beantragung von Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz vor Wolfsübergriffen" in Niedersachsen: "Wolfsabweisender Grundschutz für Schafe und Ziegen: Nach den Vorgaben der Richtlinie Wolf sollen zum Schutz von Schafen und Ziegen vor Wölfen entweder elektrisch geladene Nutzgeflecht- oder Litzenzäune mit einer Mindesthöhe von 90 cm oder Festzäune aus Knotengeflecht oder Maschendraht mit einer Mindesthöhe von 120 cm und zusätzlichem Untergrabeschutz zur Herstellung eines wolfsabweisenden Grundschutzes errichtet werden."


    file:///C:/Users/wasch/Downloads/Praeventionsmassnahmen-Herdenschutz_Erlaeuterungen-SCHAFE_RL-Wolf_NLWKN_LWK_27.Jan2020.pdf

  • Waschbär Was da steht ist ja recht egal, für die Wölfe ist's offensichtlich ein Witz gewesen... was mich persönlich jetzt auch nicht wundert.



    elektrisch geladene Nutzgeflecht- oder Litzenzäune mit einer Mindesthöhe von 90 cm

    Festzäune aus Knotengeflecht oder Maschendraht mit einer Mindesthöhe von 120 cm

    Also mit Storm 90cm, ohne Strom 120cm. Da kann ich nur müde lachen... es hat seine Gründe warum selbst WolfHUND-halter ihre 180 - 200cm hoch umzäunten Zwinger immer auch komplett abgedeckt/überdacht haben. Vielleicht sollten die "Wolfsexperten" mal dort anklopfen um realistische Maßnahmen besprechen zu können ... :S

  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()

  • Zäune halten Wölfe nicht ab, und Weidevieh so einzäunen, dass der Wolf da nicht rein kann ist fast unmöglich. Gerade bei uns in Österreich auf den Almen. Da kannst ja oft nicht mal wirklich einen Zaun ziehen in gewissen Gegenden, ganz zu schweigen davon, wenn der auch noch einen Wolf abhalten sollte.


    Es heißt umdenken. Sich mit der Situation auseinander zu setzen und vergessenes Wissen wieder hervorholen. Der Wolf war ja nur eine relativ kurze Zeit verschwunden, nur für diese 2-3 Generationen ist das eine Ewigkeit (wie manchen sogar behaupten der war nie da, den haben nur die "Grünen" eingeführt). Der Mensch ist bequem und müsste jetzt umdenken, neu denken und anders handeln, als er gewohnt ist und das geht nicht.


    Wie wird Weidevieh in Regionen in denen der Wolf nie verschwunden ist geschützt? Na in dem der Schäfer (Hirte oder wie auch immer die Bezeichnung ist) immer bei der Herde ist, inkl seinen Hunden. Bei uns werden mittlerweile die Herden im Frühling auf die Alm gestellt und im Herbst wieder abgeholt. Die Senner gibt es nicht mehr, aber die waren früher den ganzen Sommer mit auf der Alm um das Vieh zu versorgen und zu schützen. Es gibt ja genügend Erfahrungswerte, aber die will man nicht hören. Wer würde den das bezahlen, wenn sich da jemand einen ganzen Sommer ums Vieh kümmer müsste.

    Ist jemand da, der im Notfall einschreiten kann, wenn ein Angriff statt findet, und das ist sicherlich nicht still und leise, da kommt Unruhe in die Herde und es wird Lärm gemacht, dann wäre vielleicht 1-2 Schafe das Opfer. Schlimm für das Schaf, gut für den Wolf (sofern er seine Beute beanspruchen kann). Bedauerlich für den Landwirt, ist ja doch auch ein Schaden der je nach Größe der Landwirtschaft durchaus beachtlich sein kann. Aber der Rest wird mit dem Schrecken davon kommen. Massaker wie in Wachbär's Beitrag wären sicher zu verhindern. Das immer mal einzelne Tiere Schaden nehmen ist sicher nie auszuschließen.


    Bei uns wird halt damit gedroht kein Vieh mehr auf die Almen zu bringen, die ganze Almlandschaft würde sich verwandeln, würde verschwinden und was machen wir ohne unsere Almen mit dem Tourismus, der uns viel Geld einbringt? Mittlerweile könne die Landwirte es sich leiste auf das Futter von den Almen zu verzichten, Künstdünger sei dank. Aber ob das tatsächlich so aussieht? Oder ob das nur als Drohung um zum Ziel zu kommen (den Wolf weg oder zumindest bejagbar zu machen) eingesetzt wird?


    Wir werden sehen wohin sich das ganze entwickelt, das wird ohnehin am grünen Tisch ausdiskutiert und je nachdem wer die stärkste Lobby hat gewinnt.

  • Ich hab mir die Artikel gar nicht durchgelesen, weil mir diese „böser Wolf reißt meine armen Schäfchen“ Artikel grundsätzlich auf den Zeiger gehen - genau wegen dieser Gründe. Da wird gehetzt bis sonst wie hin und dann liest man GENAU SO WAS wie 90cm niedrige Zäune und co. Sind in der IGP-Prüfung nicht sogar die Hürden höher? Und die werden auch nicht berührt, folglich ist der Strom unnötig. Und wer mal so einen Wolf live gesehen hat, weiß wie riesig die tatsächlich sind bzw. sein können, da sind selbst 120cm ein absoluter Witz.


    Wer seine Tiere nicht adäquat(!!) schützt, muss damit leben, dass sie von wilden Tieren gerissen werden und wie gesagt: wir können froh sein, dass wir hier nur Wölfe haben, keine Elefanten, Großkatzen, Wildhunde, Alligatoren oder Riesenwürgeschlangen oder sonst was in der Art.

    Das was Du schreibst ist ziemlich hochnäsig den betroffenen Landwirten/Tierhaltern gegenüber. Letztendlich legen wir als Verbraucher fest was wir für Lebensmittel bezahlen. Jahrzehntelang wurden z.B. Milch und Milchprodukte unter deren tatsächlichen Einkaufs- und Produktionspreis verkauft, weil a) die Supermärkte und Discounter gerade Frischmilchprodukte als "Lockvögel" eingesetzt haben um die Kundschaft in kürzeren Abständen in ihre Filialen zu locken (und wer Milch, Butter, Joghurt kauft der kauft auch noch mehr). Und b) der Kunde diesbezüglich mit seinen Füßen abgestimmt hat. Ein Bekannter von mir hat schon vor Jahrzehnten Protestaktionen organisiert in denen die örtlichen Landwirte mit Treckern vor den Supermärkten gestanden haben von denen sie palettenweise z.B. Joghurt an die Kunden verschenkt haben bevor diese den jeweiligen Laden betreten haben. Mit dem Hinweis dass sie die Produkte aus ihrer Milch lieber verschenken als dass die Kunden diese Produkte im Laden unter ihrem tatsächlichen Herstellungspreis kaufen können (da sollte jeder mal drüber nachdenken der im Angebot z.B. einen Fruchtjoghurt für z.B. 30 Cent kauft). Oder sie haben ihre Milch auf den Aldi-Parkplatz gekippt. Hast Du auch nur im Ansatz eine Ahnung was 1,80 m hohe Wolfsschutzzäune kosten und wie viele Kilometer davon die Landwirte/Schäfer benötigen?


    Bezuschusst werden für die Schafhaltung in Niedersachsen über das "Wolfsmanagement" nun mal nur 90 cm hohe Zäune. Und selbst das nicht mal in einem Ausmaß dass jeder Betrieb tatsächlich alle seine Zäune entsprechend ersetzen kann (hast Du im übrigen so einen Zaun schon mal auf und vor allem wieder abgebaut???). Und Rinder sowie Pferde finden die Verantwortlichen in den zuständigen Behörden dort zur Zeit überhaupt nicht als "schützenswert" (d.h. für die gibt es derzeit keine "Zaun-Zuschüsse"). Deutsche Wolle hat so gut wie keinen Marktwert, die Schäfer erhalten für diese oft nicht mal das Geld welches die Kosten für's Scheren einbringt. Teilweise muss sie als Abfall kostenpflichtig entsorgt werden. Und Lammfleisch kauft der Kunde lieber zu Dumpingspreisen im Lidl und Aldi aus Neuseeland anstatt aus deutscher Zucht und Haltung. Gleichzeitig beschweren sich aber ausgerechnet aus diesem Kundenkreis nicht wenige Menschen über die Schafhalter, dass diese mit einer von Jahr zu Jahr um jeweils ca. 30% wachsenden Wolfspopulation nicht zurecht kommen... So ist halt due deutsche Mentalität...


    in Bezug auf für den Menschen gefährliche Tierarten in anderen Ländern: Selbst in Schutzgebieten werden z.B. Elefanten geschossen die zu dicht an menschliche Siedlungen heran kommen und sich dort auf den Feldern zuschaffen machen. Dito wenn Raubtiere zu nah an Siedlungen heran kommen und beginnen Nutztiere zu reissen.

  • Wie wird Weidevieh in Regionen in denen der Wolf nie verschwunden ist geschützt?

    Weidevieh in Regionen, in denen der Wolf nie verschwunden ist, wird u.a. zu einem nicht unerheblichen Teil dadurch geschützt dass der Wolf dort durchgehend bejagt wird und wurde. D.h. er hat dort nie verlernt dass die Nähe zum Menschen totbringend sein kann. Das ist mit ein wichtiger Faktor weswegen die reine Anwesehnheit von Hirten und Herdenschutzhunden das Vieh dort relativ gut vor Wolfsangriffen schützt.


    Lernen Wölfe aber dass die Anwesenheit von Menschen nicht gefährlich für sie ist, nähern sie sich natürlich immer dreister an um Möglichkeiten für neue Nahrungsquellen auszukundschaften (siehe das dänischen Video mit dem Wolf, der die Lage im Viehstall abcheckt; erst kommt einer, dann mehrere, dann baldovern die eine Strategie aus).


    Wie gesagt, die Problematik ist die dass die Population seit inzwischen über 20 Jahren in jedem Jahr um ca. 30% wächst. Und die dünner besiedelten Gebiete, in denen die ersten Rudel gelebt haben, natürlich "besetzt" sind durch bestehende Rudel. Die Frage ist inzwischen tatsächlich "wie viel Wolf" sich ein Land wie Deutschland noch leisten kann. Ohne dass es zu Lasten anderer Wildtierarten geht. Ein so wichtiges Naturhabitat wie der Merfelder Bruch ist inzwischen komplett "wolfssicher" eingezäunt. Logisch dass dort natürlich auch andere größere Wildtierarten wie der Luchs oder Hirsche etc. nicht mehr durchziehen können um von einem ihrer Habitate in ein anderes zu gelangen. Was zu einer entsprechende genetischen Verarmung führen wird. Wenn in der Lüneburger Heide keine Schafe mehr weiden werden wird diese verbuschen. Dito die Almen in den Bergen, wenn dort keine Weidewirtschaft mehr erfolgt. Wenn keine Schafe mehr an der Küste auf den Deichen weiden werden (was inzwischen stellenweise bereits der Fall ist, weil dort so mancher Schäfer wegen der Wolfsübergriffe seinen Job aufgegeben hat) wird es schwierig mit dem Deichschutz werden. Aber vermutlich werden, wenn es so weit sein wird, genau die Menschen darüber meckern die jetzt jegliche Regulation des Wolfsbestandes ablehnen.

  • Ich hab mir die Artikel gar nicht durchgelesen, weil mir diese „böser Wolf reißt meine armen Schäfchen“ Artikel grundsätzlich auf den Zeiger gehen - genau wegen dieser Gründe. Da wird gehetzt bis sonst wie hin und dann liest man GENAU SO WAS wie 90cm niedrige Zäune und co. Sind in der IGP-Prüfung nicht sogar die Hürden höher? Und die werden auch nicht berührt, folglich ist der Strom unnötig. Und wer mal so einen Wolf live gesehen hat, weiß wie riesig die tatsächlich sind bzw. sein können, da sind selbst 120cm ein absoluter Witz.


    Wer seine Tiere nicht adäquat(!!) schützt, muss damit leben, dass sie von wilden Tieren gerissen werden und wie gesagt: wir können froh sein, dass wir hier nur Wölfe haben, keine Elefanten, Großkatzen, Wildhunde, Alligatoren oder Riesenwürgeschlangen oder sonst was in der Art.

    Das entspricht dem heutigen Zeitgeist: Über einen Artikel zu urteilen ohne ihn sich überhaupt angeschaut zu haben... 8)


    Und die betroffenen Schäfer/Landwirte können nichts dafür wenn durch das sog. "Wolfsmanagement" 90 cm hohe Zäune aus ausreichend angesehen (und höhere Zäune nicht angemessen bezuschusst) werden.

  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()

  • Wie wird Weidevieh in Regionen in denen der Wolf nie verschwunden ist geschützt?

    Weidevieh in Regionen, in denen der Wolf nie verschwunden ist, wird u.a. zu einem nicht unerheblichen Teil dadurch geschützt dass der Wolf dort durchgehend bejagt wird und wurde. D.h. er hat dort nie verlernt dass die Nähe zum Menschen totbringend sein kann. Das ist mit ein wichtiger Faktor weswegen die reine Anwesehnheit von Hirten und Herdenschutzhunden das Vieh dort relativ gut vor Wolfsangriffen schützt.


    Lernen Wölfe aber dass die Anwesenheit von Menschen nicht gefährlich für sie ist, nähern sie sich natürlich immer dreister an um Möglichkeiten für neue Nahrungsquellen auszukundschaften (siehe das dänischen Video mit dem Wolf, der die Lage im Viehstall abcheckt; erst kommt einer, dann mehrere, dann baldovern die eine Strategie aus).

    Sind ja auch nicht blöd diese Tiere. Weidevieh ist nun mal eine recht einfache Beute, weil auch sie die natürliche Angst vor dem Wolf teilweise verloren haben. Da sind sicher auch wir mit unseren Hunden nicht unschuldig. Viel Unterschied zwischen Wolf und Hund ist für die Weidetiere ja nicht. Ich laufe täglich an 3 Mutterkuhherden vorbei und keine der Kühe aus diesen 3 Herde würdigt meine Hunde eines Blickes und selbst wenn sie ganz nah am Zaun stehen und die Hunde im Grunde nicht mal einen Meter entfernt vorbei laufen. Was natürlich für uns sehr gut ist, ich hätte da auch kein gutes Gefühl wenn die jedes Mal panisch davon stürmen. Am Wochenende ist bei einem der Bauern ein Teil der Herde aus dem Zaun entkommen und stand mitten auf dem Weg den ich entlang musste. Hilft also nichts, Hunde an die Leine und nah zu mir und mitten durch die Kühe oder in dem Fall waren es eher die halbgewachsenen Kälber. Der Bauernhof war nämlich auch genau auf der anderen Seite der Herde, damit ich Bescheid geben konnte, dass die da spazieren gehen wo sie nicht sollen. Eine Handvoll neugiriger kleiner Kälber ist auf uns zu und ein paar Meter nachgelaufen, aber ansonsten hat sich keiner für uns interessiert. Aber ein Wolfsrudel würde die Kälber durchaus als Beute ansehen, also den Wolf der da entlang spaziert kommt neugirig begrüßen könnte für die Kälber tötlich enden.


    Also könnte man das auf beide Seiten beziehen, der Wolf sieht den Menschen nicht mehr so als Bedrohung und die Weidetieren den Wolf nicht mehr.




    Die Frage ist inzwischen tatsächlich "wie viel Wolf" sich ein Land wie Deutschland noch leisten kann. Ohne dass es zu Lasten anderer Wildtierarten geht. Ein so wichtiges Naturhabitat wie der Merfelder Bruch ist inzwischen komplett "wolfssicher" eingezäunt. Logisch dass dort natürlich auch andere größere Wildtierarten wie der Luchs oder Hirsche etc. nicht mehr durchziehen können um von einem ihrer Habitate in ein anderes zu gelangen. Was zu einer entsprechende genetischen Verarmung führen wird. Wenn in der Lüneburger Heide keine Schafe mehr weiden werden wird diese verbuschen. Dito die Almen in den Bergen, wenn dort keine Weidewirtschaft mehr erfolgt. Wenn keine Schafe mehr an der Küste auf den Deichen weiden werden (was inzwischen stellenweise bereits der Fall ist, weil dort so mancher Schäfer wegen der Wolfsübergriffe seinen Job aufgegeben hat) wird es schwierig mit dem Deichschutz werden. Aber vermutlich werden, wenn es so weit sein wird, genau die Menschen darüber meckern die jetzt jegliche Regulation des Wolfsbestandes ablehnen.

    Das ist sicher eine ernstzunehmende Frage in der gesamten Diskussion. Ab wann macht es Sinn regulierend einzugreifen. Natürliche Feinde für Wölfe würden mir jetzt spontan nur Bären einfallen. Die könnte dem Wolf gefährlich werden, aber sonst? Bären gibt es zwar auch wieder, aber bei weiten nicht in dem Ausmaß wie sich die Wölfe vermehren und auch nicht überall wo sich Wölfe nun ansiedeln.

    Auch das gehört für mich unter umdecken und neu denken.


    Selbstverständlich sind die Schafherden an den Deichen ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung der Landschaft. Auch das Weidevieh auf den Almen, ohne dieses die Almen verschwinden würden. Da braucht man gar nicht darüber zu diskutieren. Daher meinte ich auch inwiefern die Drohung die Almwirtschaft aufzugeben eine leere war.


    Ich kenne leider den Merfeldner Bruch nicht, aber warum wird hier wolfssicher eingezäunt? Handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet?

  • @Asmi: Meine Fragen zielen darauf ab herauszufinden ob Du überhaupt eine Vorstellung über die Problematik hast, mit der Landwirte, Schäfer und andere Tierhalter durch die derzeitige Umsetzung des "Wolfsmanagements" konfrontiert werden. Die Leute, die das direkt betrifft, werden nämlich ganz schön allein gelassen damit. Und die Verbraucher landwirtschaftlicher Produkte sind diesbezüglich oft mehr als scheinheilig. Einerseits fordern viele von denen einen rigerosen absoluten Schutz der Wölfe. Andererseits möchten sie aber Produkte von Tieren die auf der schönen grünen Wiese stehen. Und das dann zu Preisen die nur durch Massentierhaltung in engen, teilweise noch mehrstöckigen Stallungen realisierbar sind.


    Ich weiß nicht ob Du Dir tatsächlich nicht vorstellen kannst wie das für einen Schäfer ist, der zu einem Teil seiner Herde kommt und neben 18 toten Schafen (die alle keinen schönen Tod gestorben sind) noch 87 überwiegend schwerst verletzte Tiere vorfindet, die dann von drei Tierärzten im Minutentakt entweder eingeschläfert, operiert oder anderweitig behandelt werden müssen (so wie letzte Woche in Stade). Obwohl der alles getan hat was das Wolfsmanangement seines Bundeslandes fordert. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange... Stehen irgendwann keine Weidetiere mehr draussen, dann werden die Wölfe in die Stallungen kommen. Siehe das dänische Video. Irgendwann muss man irgendwo ja auch mal 'ne Türe oder ein Tor offen stehen haben, gerade im Sommer.


    Und wie gesagt, es gibt nicht nur Wölfe da draussen... Nicht wenige Naturschützer beklagen jetzt schon dass diese sog. wolfssicheren Zäune den Artenschutz beeinträchtigen. Weil größeren Wildtierarten auf diese Weise von Flächen "ausgesperrt" werden die sie dringend benötigen um von einem Habitat ins andere wechseln zu können (so wie z.B. im Merfelder Bruch, aus dem jetzt größere Wildtiere komplett ausgesperrt sind). Aus diesem Grund benötigen ja Pferdehalter häufig eine Baugenehmigung für ihre Koppelzäune, und nicht selten darfst Du mancherorts gar nicht mehr als zwei E-Zaunlitzen spannen. Wir hatten hier in der Nähe Pferdehalter die drei Litzen gespannt hatten, die mussten ihre Zäune entsprechend wieder zurück bauen. Mit dem Argument seitens der Naturschutzbehörde dass bei mehr als zwei Litzen das Wild nicht über die betreffenden Flächen wechseln kann.

  • Ich kenne leider den Merfeldner Bruch nicht, aber warum wird hier wolfssicher eingezäunt? Handelt es sich hier um ein Naturschutzgebiet?

    Der Merfelder Bruch in der Nähe von Dülmen ist ein ca. 400 Hektar großes Naturreservat in dem Wildpferde naturbelassen leben (urkundlich erwähnt seit 1316). Dieses Naturschutzgebiet ist in Europa einzigartig und bietet nicht nur für die Pferde, sondern auch für andere Wildtiere einen Lebensraum den sie anderweitig nirgends finden. Und der größte Teil davon ist letztes Jahr mit einem wolfssicheren Zaun "dicht" gemacht worden. Der Spaß hat eine dreiviertel Million gekostet, die Eigentümer des Geländes haben keinen Cent Zuschuss erhalten (obwohl bereits mehrere Damwildrisse durch Wölfe im Bruch nachgewiesen worden waren). In dem Bericht im Link wird ein weiterer wichtiger Aspekt genannt (wegen dem auch der Zaun errichtet worden ist) den viele Gegner einer Bestandsregulierung völlig außer acht lassen.


    Wolfsschutzzaun für Wildpferde in Dülmen
    Rund 400 Wildpferde grasen friedlich im Merfelder Bruch zwischen Dülmen und Maria Veen. Das Gelände gehört der Herzog von Croy´schen Verwaltung. Die baut jetzt…
    www1.wdr.de
  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()

  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()