Wölfe – Rückkehr als Chance oder Bedrohung für Deutschland?

  • . Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz


    Neben den vorgenannten Billigkeitsleistungen bei Nutztierrissen können Nutztierhalter unter nachfolgenden Voraussetzungen beim Land Niedersachsen Zuwendungen zum Herdenschutz beantragen. Ein Anspruch auf Gewährung einer Zuwendung besteht nicht.

    Was kann gefördert werden?

    Gefördert werden können Aufrüstungen und einmalige Neuanschaffungen von Schutzzäunen nebst Zubehör zur Erreichung eines wolfsabweisenden Grundschutzes sowie die Anschaffung von Herdenschutzhunden.

    Zuwendungen sind grundsätzlich zum Herdenschutz von Schafen, Ziegen und Gatterwild zur Erreichung des definierten Grundschutzes vorgesehen. In den in der Richtlinie benannten Ausnahmefällen können auch Schutzmaßnahmen für Rinder und Pferde gefördert werden.

    Nicht förderfähig sind Folgekosten (einmalige oder laufende Personal- und Sachkosten) für Aufbau und Unterhaltung der vorgenannten Präventionsmaßnahmen sowie Futter, Hundesteuer, Versicherung, Tierarztkosten sowie für die Ausbildung der Hunde und deren Halterinnen und Halter.

    In welchen Gebieten können Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz gefördert werden?


    Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen sind seit dem 06.12.2017 grundsätzlich im gesamten Landesgebiet als "Förderkulisse Herdenschutz" förderfähig.


    (https://www.umwelt.niedersachs…chtlinie-wolf-129504.html)


    Also schon eine ganze Menge eigentlich

  • Nachtrag hab mir das mal genauer angeschaut bezüglich hsh. Da würde ich wohl lieber das selber in die Hand nehmen und auf die Bürokratie verzichten.

  • jetzt juckt`s mir aber doch in den Fingern da mal ein bisschen Sachlichkeit in die Runde zu bringen.


    Also, der Schutz von Weidetieren durch HSH ist grundsätzlih möglich und auch effektiv für die im Osten und Norden Deutschlands vielfach übliche Haltungsform von Schafen und Ziegen in Koppeln, gerade für die großen Herden mit mindestens 2 Hunden in der Herde.


    Für die kleineren Koppelhaltungen im Nebenerwerbs- und Hobbybereich ist Schutz durch HSH natürlich auch eine Möglichkeit, vorausgesetzt der Tierhalter eignet sich genug Fachwissen über die Dynamik zwischen Weidetieren und HSH, und deren Eigenarten an.


    Für die hier im Süden noch weitgehend übliche Hütehaltung mit großen Herden sieht die Sache allerdings ganz anders aus.Ich möchte das gern am Beispiel meines ehemaligen Betriebes schildern.


    Wir beweideten vom April bis Oktober ca 150 ha Landschaftspflegeflächen aufgeteilt in ca 20 Einzelparzellen im Umkreis von 25 km um unseren Betriebsstandort, und das in normalerweise 2 Durchgängen pro Saison in fast ausschließlich Hütehaltung.Im Hrbst- und Winter wanderten wir durch unseren halben Landkreis um auf den abgeernteten Feldern und Wiesen unsere Schafe satt zu bekommen, also auch ständiger Weidewechsel.

    Nachts sind die Schafe im Pferch, in der Sommerhitze auch über mittag.

    An geeigneten Pferchplätzen mangelt es an den einzelnen Hutungen, diese sind deshalb da wo sie eingerichtet werden können, recht klein. Ein Einzäunen der Hutungsflächen ist nicht möglich da es i.d.R. geschützte Mager- und Trockenrasen sind, da sollen die durch die Schäfe aufgenommenen Nährstoffe nicht in der Nacht wieder ausgeschieden werden um keinen Nährstoffeintrag in die Fläche zu verursachen und die Flächen müssen auch frei für die Menschen betretbar sein.das-schaeferhund-forum.de/wcf/attachment/17863/

    So eng stehen die Schafe im Nachtpferch, die HSH brauchen aber Platz zum patrollieren und auch ihrer eigene Herde nicht zu viel in der Nacht zu beunruhigen.In großen Koppeln funktioniert das, im Pferch nicht.

    Jetzt kommt der Punkt Arbeitsaufwand:

    Selbst wenn wir jetzt genügend grosse Pferche hätten und es morgens zum Hüten geht müssen die HSH aus dem Pferch genommen und zurück auf den Betrieb gefahren werden um dort den Tag über auf ihren nächsten Nächtlichen Einsatz zu warten, entweder im Schafstall, wenn das nicht geht müssten extra Zwinger für die Hunde errichtet werden.

    Ein einfach mit der Herde mitlaufen lassen ist aus mehreren Gründen hier nicht möglich, die Konstellation Hütehunde aussen an der Herde, die aus Sicht des HSH ja nix anderes machen wie das Wolfsrudel im Jagdmodus, halte ich schlichtweg für ziemlich undurchführbar und darüberhinaus hast du als Hüteschäfer doch auch oft Spaziergänger, mit und ohne Hund, Jogger, Wanderer und auch mal den einen und anderen Landwirt bei dir, da sehe ich gewaltiges Konfliktpotential.

    Noch ein Problem gilt es zu bedenken, wenn sich die Schafe mal an ihre HSH -Kumpels gewöhnt haben, was ja arbeits-und zeitmäßig auch kein klacks ist, wozu es im ungünstigsten Fall 3-4 neue Generationen Schafe braucht, müssen sich die Hütehunde mit noch mehr Druck gegenüber den Schafen durchsetzen, die Herde hat dann einerseits die lieben netten Kumpel, die ihnen gegenüber ein eher defensives Verhalten zeigen und dann wieder diese bösen Hütehunde die ihnen verwehren in Nachbars Raps sich den Bauch vollzufressen.


    Wir waren hier in der Gegend zum Glück von Wölfen bisher verschont ausser ein paar durchziehende Einzeltiere,

    aber meine Beobachtungen der Infos über Wolfsangriffe auf Weidetiere lässt mich vermuten dass die gehüteten Herden garnicht so gefährdet sind wie die Koppelhaltungen. Die Hüteherden wechseln alle paar Tage ihren Standort, der Geruch und die Anwesenheit von Mensch und den Hütehunden hält sich weiträumig in der Gegend und schreckt den Wolf möglicherweise ab.

    In den Ländern in denen das Zusammenleben von Weidetieren und großen Beutegreifer mehr oder auch weniger gut klappt ist mehr menschliche Anwesenheit bei den Tieren, es werden die HSH nicht in den Zaun gestellt sondern patroullieren aussen und es kracht auch mal ein Schuß.In Armenien gibt es noch die Strategie sich in der Gegend ein Wolfsrudel durch einen Luderplatz anzufüttern, dieses Rudel hält das Revier sauber gegenüber Futterkonkurrenz.

    Aber das sind alles keine dichtbesiedelten, von zig Verkehrswegen durchzogenen Gegenden wie in D

    Schafherde beim Weidewechsel zum nächsten Naturschutzgebiet


    Meine Strategie, wenn wir hier ein Wolfsproblem bekommen hätten wäre folgende gewesen:

    Die Naturschutzbehörde bildet eine TASK FORCE aus freiwilligen Wolfsfreunden die in den Nächten am Lagerfeuer die Pferche der Schäfer bewacht, so hätten wir ruhig schlafen können und die freiwilligen Helfer ihren Drang nach Abenteuer und Romantik auf nützliche Art befriedigen.

  • Ein einfach mit der Herde mitlaufen lassen ist aus mehreren Gründen hier nicht möglich, die Konstellation Hütehunde aussen an der Herde, die aus Sicht des HSH ja nix anderes machen wie das Wolfsrudel im Jagdmodus, halte ich schlichtweg für ziemlich undurchführbar und darüberhinaus hast du als Hüteschäfer doch auch oft Spaziergänger, mit und ohne Hund, Jogger, Wanderer und auch mal den einen und anderen Landwirt bei dir, da sehe ich gewaltiges Konfliktpotential.

    Zwischen den HSH und den Hütehunden besteht deutlich weniger Konfliktpotential als du denkst. Die HSH erkennen sehr wohl Wer an die Herde gehört und Wer nicht.

    Auch Spaziergänger, auch mit Hunden, sind weniger ein Problem, solange sie sich vernünftig verhalten. Wer natürlich meint eine geschützte Herde queren zu müssen ....

    Noch ein Problem gilt es zu bedenken, wenn sich die Schafe mal an ihre HSH -Kumpels gewöhnt haben, was ja arbeits-und zeitmäßig auch kein klacks ist, wozu es im ungünstigsten Fall 3-4 neue Generationen Schafe braucht, müssen sich die Hütehunde mit noch mehr Druck gegenüber den Schafen durchsetzen, die Herde hat dann einerseits die lieben netten Kumpel, die ihnen gegenüber ein eher defensives Verhalten zeigen und dann wieder diese bösen Hütehunde die ihnen verwehren in Nachbars Raps sich den Bauch vollzufressen.

    Wie kommst du darauf das es 3-4 Generationen an Schafen braucht, nur um sie an die Anwesenheit von HSH in der Herde zu gewöhnen?

    Meine Strategie, wenn wir hier ein Wolfsproblem bekommen hätten wäre folgende gewesen:

    Die Naturschutzbehörde bildet eine TASK FORCE aus freiwilligen Wolfsfreunden die in den Nächten am Lagerfeuer die Pferche der Schäfer bewacht, so hätten wir ruhig schlafen können und die freiwilligen Helfer ihren Drang nach Abenteuer und Romantik auf nützliche Art befriedigen.

    Warum sollten denn Andere die Arbeit des Weidetierhalters übernehmen? Wenn die Weidetierhaltung so unrentabel ist, dann sollte eher über die Weidetierhaltung generell nachgedacht werden.

  • solange sie sich vernünftig verhalten.

    Und das dürfte der große Knackpunkt sein. Zumindest in Regionen, die auch noch viel Tourismus haben. Hier auf dem Land dürfte das ganze noch gehen, ich hab den Eindruck, man hat einfach noch mehr Bezug zu Tieren. Hier macht jeder (was dann maximal ein Spaziergänger und meine Wenigkeit mit Hund wären) einfach einen Bogen, wenn Schafe, Ziegen oder Rinder zu Fuß mal die Weide wechseln und gut ist. Da hätte auch keiner ein Problem den Bogen um Herde und Hund zu machen. Ansonsten seh ich schwarz, wenn da Hunde in der Herde stehen, ohne den Schutz ihrer Menschen...ja, ich weiß, die können gut auf sich selbst aufpassen, aber das wäre dann gesellschaftlich wieder nicht so akzeptiert.


    Jetzt lacht nicht, ich kann es selbst kaum glauben, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Esel in der Herde die Herde ebenfalls schützen. Jetzt hatte Schafring in einem anderen Faden mal geschrieben, er ist mit der Schafherde, erwachsenem Hund, jungem Hund und Esel gewandert. War der Esel einfach nur da oder hatte der vielleicht sogar eine ähnliche Aufgabe.

  • Zitat

    Wenn die Weidetierhaltung so unrentabel ist, dann sollte eher über die Weidetierhaltung generell nachgedacht werden.

    Genau, Lammsteak gibt's billig aus Neuseeland und die Pampa kann ja wieder verbuschen.


    Ironiemodus off

  • Jetzt lacht nicht, ich kann es selbst kaum glauben, aber es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Esel in der Herde die Herde ebenfalls schützen. Jetzt hatte Schafring in einem anderen Faden mal geschrieben, er ist mit der Schafherde, erwachsenem Hund, jungem Hund und Esel gewandert. War der Esel einfach nur da oder hatte der vielleicht sogar eine ähnliche Aufgabe.

    Muss man halt aufpassen, Esel kommen ursprünglich aus der Steppe die vertragen fette Weiden nicht unbedingt

  • Zitat

    Wenn die Weidetierhaltung so unrentabel ist, dann sollte eher über die Weidetierhaltung generell nachgedacht werden.

    Genau, Lammsteak gibt's billig aus Neuseeland und die Pampa kann ja wieder verbuschen.


    Ironiemodus off

    Ihr habt im Süden doch gar nicht das Thema so wie in Niedersachsen und Brandenburg!

  • Warum sollten denn Andere die Arbeit des Weidetierhalters übernehmen? Wenn die Weidetierhaltung so unrentabel ist, dann sollte eher über die Weidetierhaltung generell nachgedacht werden

    Und somit dann natürlich auch über Naturschutz und Landschaftspflege überhaupt??

  • Ich verstehe einfach nicht, wo im Süddeutschland ein Wolfsproblem besteht. Wozu die Sorgen. Oben auf dem Deich, dass so zu händeln mit Herdenschutz ist sicher schwierig.

  • auch in Süddeutschland gab/gibt es Schädigungen von Schafsherden durch Wölfe und Wolfssichtungen

    hier bei uns im odenwald gab es bereits mehrere vorfälle

  • Und somit dann natürlich auch über Naturschutz und Landschaftspflege überhaupt??

    Arbeit, auch im Naturschutz, kostet nun einmal Geld. Und wenn es nicht ausreicht um damit kostendeckend zu wirtschaften, dann muß eben Wer anders die Arbeit machen. Ist in der Wirtschaft ja auch nicht anders.

  • Zitat

    Wenn die Weidetierhaltung so unrentabel ist, dann sollte eher über die Weidetierhaltung generell nachgedacht werden.

    Genau, Lammsteak gibt's billig aus Neuseeland und die Pampa kann ja wieder verbuschen.


    Ironiemodus off

    Ihr habt im Süden doch gar nicht das Thema so wie in Niedersachsen und Brandenburg!

    Ich habe mangels Weidetieren gar keine Problem.

    Ich schaue nur ein bisschen über meinen Tellerrand.

  • auch in Süddeutschland gab/gibt es Schädigungen von Schafsherden durch Wölfe und Wolfssichtungen

    hier bei uns im odenwald gab es bereits mehrere vorfälle

    Offiziell gibt es in ganz Baden Württemberg 4 Wölfe. Für Odenwald habe ich einen Wolf gefunden. Ich hab auch nicht gesagt es gäbe keine. Nur eben nicht so wie in Teilen von Niedersachsen oder Brandenburg.