Geschichte und Umwandlung von DSH

  • Es wurde nix "aberkannt" beim DSH (in diesem Zeitraum; außer dass Langstockhaar für eine Zeit lang ein zuchtausschließender Faktor war). Und großartige Standardänderungen hat es auch keine gegeben.

    Der Standard wurde nur anders ausgelegt.

    Jahrzehnte lang verstand man unter einen geraden Rücken eine waagerechte Rückenlinie.

    Plötzlich war auch ein schräger Rücken ein gerader Rücken, sofern es kein Karpfen- oder Senkrücken war.

  • Richtig ! Aber sie sollten dabei acht geben das die Hunde gesund bleiben und nicht verkrüppelt .Nur weil ,,irgend welche Vereine das toll finden. Ist ja nicht nur bei den Schäfis so andere Rassen sind genauso betroffen .Mal gut das der Mensch beim Menschen nicht eingreifen darf !

  • Alle Hundesportler die ich kenne/kannte, und die schon seit den 50er/60er Jahren Hundesport betrieben haben und/oder züchterisch aktiv waren, haben mir gegenüber ausgesagt dass die Hunde damals gesundheitlich weit schlechter waren als heute. Ich habe von mehreren dieser Personen die Aussage erhalten dass damals 7 bis 8 von 10 Hunden spätestens ab dem 5./6. Lebensjahr körperliche Ausfallerscheinungen gezeigt haben. Und sehr viele Hunde haben sich damals nach dem Vorröntgen die Radieschen von unten ansehen dürfen. Deswegen ist ja damals auch das HD-Röntgen eingeführt worden, weil man das so nicht länger hinnehmen wollte. Aber auch andere Probleme, von denen wir heute wissen um was es sich handelt, waren damals schon verbreitet. Erfahrene Hundesportler erkennen dass etwas nicht stimmt, wenn ein Hund z.B. Probleme bei der Sitzübung bekommt, die er zwei bis drei Jahre lang bis dahin nicht hatte. Oder ein Hund "sperrig" wird in der Unterordnung, sich u.U. sogar gegen den Hundeführer stellt. Oder ein Hund sich im Schutzdienst im Aggressionsverhalten verändert. Wenn erfahrene Hundeführer heute bei derartigen Anzeichen einen anderen Hundeführer mit seinem Hund zum Tierarzt schicken wird der i.d.R. fündig. Damals wussten sie halt nur dass da irgend etwas nicht stimmt (als ich mit dem Hundesport begonnen habe konnte man weder eine ED noch ein CES diagnostizieren).


    Die Aussagen alter und wirklich erfahrender Hundesportler und Züchter gehen einstimmig in die Richtung dass wir heute die gesündeste Population bei den DSHs haben, und es gleichzeitig in den Leistungslinien vorher nie eine so breite Basis an guten Hunden gegeben hat. Früher hatte man bei jedem Hund Angst vor dem Röntgen, und sehr oft hat sich dieses Gefühl dann bestätigt. Während Hunde mit schwerer HD heute doch eher die Ausnahme sind.


    Und wer glaubt dass z.B. bei den Altdeutschen Hütehundschlägen alles prima ist in Bezug auf die Gesundheit, nur weil die eine so schön gerade Rückenlinie haben, hat noch nicht viele von denen röntgen lassen. Hat mir u.a. vor kurzem erst wieder ein Fachtierarzt für Kleintiere, der u.a. offizieller HD- und PL-Gutachter der Gesellschaft für Röntgendiagnostik genetisch beeinflusster Skeletterkrankungen bei Kleintieren (GRSK) ist, bestätigt, der selbst Altdeutsche hält. Was sich mit meinen Erfahrungen in Bezug auf diese Rasse deckt. Und auch beim Spitz habe ich die Erfahrung machen müssen dass es in Bezug auf HD bei dieser angeblich so kerngesunden Rasse doch anders aussieht als man denkt. Als ich Cleo gekauft habe hätte ich, in Bezug auf die HD-Problematik, keinem DSH-Welpen aus einer derartigen Zuchtverbindung gekauft.

  • Hi,


    Waschbär: Ich finde, das sieht man auch bei dem Video: In den 50er und 60er Jahren gings schon "bergab";)

    Sogar noch früher. Du sagst oben, dass der Standard sich nicht großartig verändert hat seit den Anfängen.

    Aber die Hunde ja doch schon, besonders, wenn man sich die Anfangsjahre anschaut. Die Hunde da wirken leichter (das könnte schon einen Einfluss auf die HD-Häufiekeit haben, oder?), gerader im Rücken, hochbeiniger, filigraner. Ob die gesünder waren, ist mE schwer zu sagen. Geröngt wurde da ja noch nicht. Aber selbst ich kenne noch die alten Leute, bei denen der Hund früher grundsätzlich "Rheuma" hatte, wenn er nicht mehr so lief - die wussten noch nix von HD/ED - was ja nicht heißt, dass es die Hunde nicht hatten.


    Meine Frage: Die Unterschiede im Körperbau gibts doch, oder sehe ich das nur nicht richtig, weil ich die Photos falsch interpretiere? Und wenn es sie gibt: Woher kommt das, wenn es nirgends offiziell im Standard steht? Auf dem Video wirkt es, als käme die Veränderung schleichend, wobei es schon so scheint, als habe sich das Ideal schon in den 30er Jahren deutlich verändert.

    Oder anders: Könnte man zB mit dem "Peter von Pritschen" aus dem Jahr 1902 (nach 40 Sekunden) heute noch auf einer Schau was holen?


    Zu den Altdeutschen: Die gefallen mir nicht wegen der vermeintlich besseren Gesundheit, sondern weil ich finde, die haben (die handvoll, die ich kenne) irgendwas an sich, strahlen was aus. Ist schwer zu beschreiben. Und grad die Tiger oder Schwarzen find ich auch extrem schön. Habe gelesen, dass da, um die Schläge zu erhalten, viel auf Aussehen hin gezüchtet wird. Ob das der Gesundheit zuträglich ist, wenns stimmt?


    Letzte Frage: Wie ist das mit HD eigentlich beim Wolf?
    Wenn der das auch im ähnlichen Maß wie viele Hunderassen, dann hat sich die Sache mit der "Natürlichkeit > weniger HD" ohnehin erledigt. Noch aber glaub ich dran:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Ich finde, das sieht man auch bei dem Video: In den 50er und 60er Jahren gings schon "bergab"

    Sogar noch früher.

    Ich habe mal irgendwo gelesen, daß in den 40er Jahren in den USA einige Züchter Probleme hatten mit überbauten Schäferhunde, also der Hintern war höher wie die Schulter. Da fing man an den Bergab-Schäferhund zu züchten und bis der Bergab-Schäferhund auch in Deutschland zum alltäglichen Anblick wurde, hat es noch Jahrzehnte gedauert.

    Ob es nun so stimmt, weiß ich auch nicht.