Hochzucht, Leistungszucht

  • Für Leute, die Wert auf Leistungsmerkmale legen, wäre auch der Malinois wohl eher geeignet.

    Leute, die einen besonderen Wert auf Leistungsmerkmale legen, würden sich auch kaum einen DSH aus der Hochzucht kaufen, oder?

    Da bist Du jetzt irgendwie 30 Jahre zu spät dran. Der Run auf die Malinois im Leistungssport setze ein nachdem ein Vereinskollege von mir 1987 mit seinem Mali Deutscher Meister im dhv geworden ist. Ein Jahr drauf wurden dann bereits drei Malis auf der dhv-DM geführt. Alle drei von hochkarätigen Leistungssportlern. Der DMC wurde dann übrigens bei uns im Vereinsheim gegründet (am selben Tisch, an dem viele Jahre zuvor schon der dhv geründet wurde). Danach erfolgte ein Run auf die Malis: Jeder, der mit seinem DSG nix Großartiges zustande gebracht hat, hatte plötzlich so 'ne Fritte am Strick... Mit dem Ergebnis dass viele Derjenigen, die es mit ihren DSHs vorher nur auf Ortsgruppenprüfungen geschafft hatten, und nun mit ihrem Malis von so schnittigen überregionalen Vorführungen träumten wie die von Gayal, Harro und Duc, plötzlich noch nicht mal mehr ihre Ortsgruppenprüfungen bestanden haben. Und/oder aber sie haben sich vor ihren eigenen Hunden gefürchtet. Ich hab damals viele Hundesportler wieder reumütig zum DSH zurück kehren sehen.


    Heute wissen die Leute eigentlich von vorne herein was sie wollen. Und das ist auch gut so. Dass plötzlich wieder scharenweise vom DSH zum Mali gewechselt wird, die Gefahr sehe ich überhaupt nicht. Natürlich gibt es immer wieder mal jemanden der die Rasse wechselt. Das betrifft aber nicht nur DSH und Mali. Die Leute wechseln auch mal vom Dobermann zum DSH, vom Rottweiler zum Schnauzer, vom Holländer zum DSH usw.

  • Und bei der Vorstellung, dass sich Leute mit HZ Erfahrung einen Mali holen, weil die ja auch nen tollen Charakter haben, wird mir Angst und Bange...

    Hi,


    das ist in der Tendenz sicher richtig, aber nicht unbedingt vom Grundsatz her. Erfahrung ist sicher eine gute Sache, aber nicht die entscheidende. Es gibt Hundehalter, die haben 30 Jahre Erfahrung und machen doch nicht alles richtig, um das mal so zu formulieren.

    Außerdem fängt ja jeder mal irgendwie an. Und gibt es größere Sprünge von Rasse zu Rasse als die von HZ-DSH zu Mali, oder?

    Man sollte Rassen nur nicht aus falschen Gründen auswählen, da stimme ich dir zu. "Tolle" Charaktere haben viele Rassen. Ob das im Einzelfall toll ist, also einfach zur Situation des Halters passst, ist ja noch mal ne andere Frage.

    Wir haben im Dorf einige altdeutsche Hütehunde, die teilweise als "Hofhunde" eingesetzt werden. Ich finde, die Altdeutschen haben, das liest man ja auch, einen tollen Charakter, überhaupt steh ich auf diese Hunde. Aber für uns mit zwei kleinen Kindern in der gegenwärtigen Situation ist gerade dieses "toll" nicht so passend, denke ich. Ähnliches gilt auch für den Herder.


    Aber was soll man als Familie machen? Alle nen Labbi und co. holen, weil das ja so tolle Familienhunde sind? Wir haben uns anders entschieden. Der DSH landete u.a. auf "P1", da er kein richtiger Spezialist ist und in vielen Bereichen seine Stärken hat. Und zugegeben, auch das Aussehen hat eine Rolle gespielt. Es ist immer das "Gesamtpaket". Und ohne DSH-Erfahrung haben wir uns für einen Hund aus der LZ entschieden. Und das wiederum hat schon auch was mit dem Schönheitzsideal der HZ-Hunde, das wir nicht teilen, zu tun.

    Bisher, Gaius ist jetzt knapp 10 Monate alt, haben wir das auch nicht bereut, obwohl man hätte da auch sagen können: "Keine Erfahrung mit LZ-DSH, also Finger weg!".


    Es kommt immer auf den Einzelfall an, denke ich.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Da bist Du jetzt irgendwie 30 Jahre zu spät dran. Der Run auf die Malinois im Leistungssport setze ein nachdem ein Vereinskollege von mir 1987 mit seinem Mali Deutscher Meister im dhv geworden ist. Ein Jahr drauf wurden dann bereits drei Malis auf der dhv-DM geführt. Alle drei von hochkarätigen Leistungssportlern. Der DMC wurde dann übrigens bei uns im Vereinsheim gegründet (am selben Tisch, an dem viele Jahre zuvor schon der dhv geründet wurde). Danach erfolgte ein Run auf die Malis: Jeder, der mit seinem DSG nix Großartiges zustande gebracht hat, hatte plötzlich so 'ne Fritte am Strick... Mit dem Ergebnis dass viele Derjenigen, die es mit ihren DSHs vorher nur auf Ortsgruppenprüfungen geschafft hatten, und nun mit ihrem Malis von so schnittigen überregionalen Vorführungen träumten wie die von Gayal, Harro und Duc, plötzlich noch nicht mal mehr ihre Ortsgruppenprüfungen bestanden haben. Und/oder aber sie haben sich vor ihren eigenen Hunden gefürchtet. Ich hab damals viele Hundesportler wieder reumütig zum DSH zurück kehren sehen.

    Klar, ein Malinois alleine macht noch keinen Weltmeister. Der Mali muß auch das nötige Potenzial besitzen und die Ausbildung muß auch stimmen.


    Anscheinend findet man beim Mali das nötige Potential aber eher als beim DSH.

    Die letzte VDH-Meisterschaft IPO hat ein Malinois gewonnen. Den zweiten, dritten und vierten Platz haben ebenfalls die Malis belegt.

    Die letzte FCI-Meisterschaft IPO hat ein Mali gewonnen. Den zweiten Platz hat zwar ein DSH gewonnen, aber Platz 3 bis Platz 9 ging wieder an die Malis. Erst auf den zehnten Platz kam wieder ein DSH. Platz 11 bis 15 ging wieder an die Malis.


    Wo bitte schön bin ich da 30 Jahre zu spät dran.

    Ein Vereinskamerad von mir sagte mal: „Wo die mit ihren Malis antreten, brauchen wir mit unseren Deutschen Schäferhunden doch gar nicht erst erscheinen.“

  • Und wer führt diese supertollen Malis? Die, die regelmäßig vorne laufen, werden von absoluten Profi-Sportlern geführt. Die in vielen Fällen ganz oder zumindest teilweise ihren Lebensunterhalt mit der Ausbildung verdienen (und die teiwelise auch einen DSH führen, wenn sie einen entsprechend veranlagten angeboten bekommen im richtigen Alter). Und weißt Du wie viele von denen z.B. nicht "familientauglich" sind oder nicht mit den anderen Hunden im selben Haushalt zusammentreffen dürfen? Wenn so ein Hund das Potential besitzt auf einer WM weit vorne laufen zu können wird das von vielen Hundesportlern toleriert. Aber kannst Du Dir vorstellen was dann mit einem "Mittelklasse-Mali" passiert oder gar mit einem, der aufgrund seiner Nerven z.B. nicht den Schuss in der Unterordnung übersteht? Dann werden die Umstände, die solche Hunde in ihrer Haltung machen, nämlich meist nicht mehr akzeptiert. Ich weiß gar nicht wie viele Malis ich schon "für geschenkt" angeboten bekommen habe. Aus Eltern, die auf DM- und WM-Ebene ganz vorne plaziert worden waren. Oder von denen Wurfgeschwister so weit vorne plaziert waren...


    Beim Mali hast Du prozentual mehr "Raketen" in der Population, die in qualifizierten Händen in Sportprüfungen weit vorne laufen können. So einen Ferrarri musst Du aber fahren können... Aber die breite Basis mit Hunden, die mit Einschränkungen für Prüfungen auf Ortsgruppen-Niveau geeignet sind, ist beim Mali dann dafür sehr viel kleiner als beim DSH. Und der Anteil an Hunden, die aufgrund ihrer Mentalität gar nicht prüfungsgeeignet sind, ist größer.


    Wobei die Ursachen für letzteres dann ganz andere sind als beim DSH. Beim Mali sind das dann i.d.R. erhebliche Probleme mit den Nerven, wodurch diese Hunde dann sehr oft auch als Familienhunde nicht geeignet sind. Beim DSH findet man in dieser Gruppe oft Hunde, die z.B. aufgrund eines zu niedrigen Trieblevels für den IPO-Sport ungeeignet sind. Die aber ganz tolle Familienhunde sein können.


    Unter'm Strich ist der Malinois der Ferrarri unter den IPO-Hunden. Das streitet niemand ab. Aber der "Durchschnitts-Hundesportler", der mit seinem Hund hobbymäßig IPO-Sport in seiner Ortsgruppe machen möchte, als Ausgleich zum Job und zur Familie, der seinen Hund nicht wechseln möchte wenn dieser keine Granate im Sport wird, er aber trotzdem das Potential besitzen soll Ortsgruppenprüfungen bestehen zu können, bei dem sich der Hund harmonisch in den Alltag und die Familie einpassen muss, kehrt nach einmaliger Malinois-Erfahrung nicht selten zum DSH zurück. Man darf nicht vergessen dass die Hundeführer, die bei DM und WM ganz oben auf dem Treppchen steht, nur selten den "normalen" Hundesportler wiederspiegeln. Bei dem ganz andere Bedürfnisse vorrangig sind.

  • Und gibt es größere Sprünge von Rasse zu Rasse als die von HZ-DSH zu Mali, oder?



    Ja klar, die gibt es. Z.B. vom Chihuahua zur Dogge oder von der Bulldogge zum Windhund. :) Aber der Wechsel vom Hochzucht-DSH zum Malinois ist schon gewaltig. Und ich persönlich habe so einen Wechsel in meiner ganzen Laufbahn im SV noch nie erlebt. Die Hundeführer, die ich kenne und die vom DSH zum Mali gewechselt sind, hatten vorher alle Hunde aus Leistunsglinien.

  • Wo bitte schön bin ich da 30 Jahre zu spät dran.

    Ein Vereinskamerad von mir sagte mal: „Wo die mit ihren Malis antreten, brauchen wir mit unseren Deutschen Schäferhunden doch gar nicht erst erscheinen.“

    Mit der These dass sich wegen eines Wechsels vom DSH zum Malinois die Welpenzahlen (oder Mitgliederzahlen; ich weiß jetzt nicht mehr was da genau geschrieben worden war) beim DSH noch mal halbieren könnten. Der Run vom DSH zum Malinois ist längst vorüber. Der war damals in den 80er und 90er Jahren.


    Und Dein Vereinskamerad sollte sich mal fragen ob er z.B. gegen einen Knut Fuchs oder eine/n Petra/Theo Sporrer oder einen Mathias Dögel oder einen Florian Knabl oder einen Edgar Scherkl und wie die Ikonen des Hundesports alle heißen irgend eine Chance hätten, wenn diese DSHs statt Malinois führen würden. Gehört der wirklich zu den Menschen, die ihr ganzes Leben dem Hundesport unterordnen, mit allen Konsequenzen, die dazu gehören? Und mit dem Know How, welches diese Hundeführer besitzen?

  • ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich möchte keinen MALI haben und ich führe schon sehr lange im IPO-Bereich. So wie Waschbär schreibt, muss man einen Ferrari fahren können und auch fahren wollen! Ich ziehe z.B. den Porsche dem Ferrari vor. Porsche ist auch ein "Sportwagen", gefällt mir aber optisch und wegen vielen anderen Dingen um Welten besser wie ein Ferrari. Genauso ist es bei mir mit dem Mali VS DSH.


    Das was Waschbär schreibt bezüglich dem Wechsel zu den Malis und die Folgen davon, kann ich 100% unterschreiben. Diesen Hype um die Rasse habe ich NIE verstanden und werde ich NIE verstehen. Ich habe Malis erlebt, die waren wirklich gefährlich (und die HF konnten nicht wirklich damit umgehen) für die Umwelt. Manche Hundeführer waren dann noch Stolz so einen "scharfen" Hund zu haben …


    Nein ich will keinen Hund für den Hundeplatz und Hundesport. Ich will einen Hund, der mich im Alltag immer und überall mit Hinbegleiten kann und der klar in der Birne ist. Ob der jetzt im IPO-Bereich ein Überflieger ist spielt erst mal eine untergeordnete Rolle. Es ist mein Hobby und klar möchte ich auch einen Hund haben, der dafür Potenzial hat, deshalb führe ich LZ und keine HZ. Ja ich weiß es gibt auch HZ-Hunde die gut sind, aber ich suche nicht die Nadel im Heuhaufen, oder um in der Autosprache zu bleiben, möchte keine Familienkutsche, sondern einen sportlichen Mittelklassewagen …


    Angelika

  • @Charly ich gönne Cuki von Herzen den Erfolg. Hier ging es auch nicht um Cukis HZ-Hund, sondern allgemein um HZ VS LZ.


    Angelika


    P.S. Hier in MV wurde es ja sogar publik, dass Prüfungen gekauft waren - das fand keine 15km von mir entfernt statt. Wenn ich mich mir die BSZS anschaue, frage ich mich mehr als einmal, wie die Hunde es so bis zur IPO 3 geschafft haben. Ja ich habe viele BSZS gesehen, weil ich lange in der LG13 unterwegs war und in Ulm regelmäßig die BSZS stattgefunden hat. Da ist man "zwangsweise" dabei, weil man als OG tatkräftig mithilft bei so einer Veranstaltung ...

















  • Ja klar, die gibt es. Z.B. vom Chihuahua zur Dogge oder von der Bulldogge zum Windhund. :) Aber der Wechsel vom Hochzucht-DSH zum Malinois ist schon gewaltig. Und ich persönlich habe so einen Wechsel in meiner ganzen Laufbahn im SV noch nie erlebt. Die Hundeführer, die ich kenne und die vom DSH zum Mali gewechselt sind, hatten vorher alle Hunde aus Leistunsglinien.

    Hi,


    sind die Malis triebmäßig echt so krass? Gut, dass wir davon seinerzeit recht schnell Abstand genommen hatten. Bei uns war es vor allem der Grund, dass sie ja auch als "nervös" und partiell unberechenbar gelten.

    Klar, Gaius ist auch nervöser als es vor allem der erste Rotti war. Aber das scheint alles kontrollierbar, auch wenn er aus einer LZ stammt. Bin gespannt, wie sich das entwickelt bei ihm, wenn er mal 1,5 Jahre alt ist. Bisher mit seinen 10 Monaten ist alles im grünen Bereich. Er kommt schnell hoch, das stimmt, aber auch genauso schnell wieder runter. Und wenn ich ihn vergleiche mit der kaum älteren HZ-Langstock.-Hündin in der Nachbarschaft, kann ich auch nicht sagen, dass er sonderlich nervöser oder triebiger ist als sie.

    Was mir auffällt: Er ist deutlich fitter und flinker, bespielt sie einfach so lange, bis sie nicht mehr kann und macht dann einen auf "dicke Hose" (was ich mittlerweile sofort unterbinde, von wegen Pfote auflegen, etc.). Das probiert er übrigens bei jedem Hund aktuell. Schwanke dann immer zwischen "Jungs sind nunmal Jungs" und dem, was ich dazu gelernt habe, nämlich, dass ich das unterbinden soll.


    Aber das ist ja eher eine Charakterfrage. Oder würdet ihr sagen, dass sich diesbezüglich (ich nenns mal "Dominanz", well ich, auch wenn es out ist, den Begriff nach wie vor passend finde) HZ und LZ- Hunde auch unterscheiden?

    Liebe Grüße

    Lupus

  • ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich möchte keinen MALI haben und ich führe schon sehr lange im IPO-Bereich. So wie Waschbär schreibt, muss man einen Ferrari fahren können und auch fahren wollen! Ich ziehe z.B. den Porsche dem Ferrari vor. Porsche ist auch ein "Sportwagen", gefällt mir aber optisch und wegen vielen anderen Dingen um Welten besser wie ein Ferrari. Genauso ist es bei mir mit dem Mali VS DSH.


    Das was Waschbär schreibt bezüglich dem Wechsel zu den Malis und die Folgen davon, kann ich 100% unterschreiben. Diesen Hype um die Rasse habe ich NIE verstanden und werde ich NIE verstehen. Ich habe Malis erlebt, die waren wirklich gefährlich (und die HF konnten nicht wirklich damit umgehen) für die Umwelt. Manche Hundeführer waren dann noch Stolz so einen "scharfen" Hund zu haben …


    Nein ich will keinen Hund für den Hundeplatz und Hundesport. Ich will einen Hund, der mich im Alltag immer und überall mit Hinbegleiten kann und der klar in der Birne ist. Ob der jetzt im IPO-Bereich ein Überflieger ist spielt erst mal eine untergeordnete Rolle. Es ist mein Hobby und klar möchte ich auch einen Hund haben, der dafür Potenzial hat, deshalb führe ich LZ und keine HZ. Ja ich weiß es gibt auch HZ-Hunde die gut sind, aber ich suche nicht die Nadel im Heuhaufen, oder um in der Autosprache zu bleiben, möchte keine Familienkutsche, sondern einen sportlichen Mittelklassewagen …

    Und ich kann auch nur von mir sprechen. Ich habe jetzt schon meinen zweiten Mali und den Deutschen Schäferhund bzw. DSH-Mixe haben wir schon immer gehabt, auch zusammen mit den beiden Malis. Daher kann ich mir auch ein gewisses Urteil über beide Rassen bilden.



    Meine erste Malinoishündin, die Kira, habe ich als Welpe bekommen und ich habe sie mir so erzogen, wie ich sie haben wollte. Sie war zu jeden freundlich und wollte schmusen. Den Trieb habe ich nicht sonderlich gefördert und sie nicht aufgehetzt. Ich habe meine Kira zu einen ganz normalen Familienhund erzogen, mit dem man überall hingehen konnte und der mich immer und überall begleitete.

    Sie hatte einen ausgeprägten „Will to Please“ und war sehr sensibel. Viel schimpfen durfte man mit ihr nicht.


    Durch die Kira bin ich erst zum Hundesport gekommen, vorher war der Hundesport ein Fremdwort für mich. Dort haben wir im Agility trainiert und dann später auch im Obedience. Der Obedience wurde unsere Passion und wir sind auf unzählige Turniere gestartet.


    Schließlich habe ich auch in einen anderen Verein beim Schutzdienst mit trainiert, weil ich der Meinung war, daß ein Schäferhund doch auch im Schutzdienst arbeiten müßte.

    Dort hat man mir erst mal gezeigt, wie man einen Mali so richtig aufdreht und den Trieb aus ihr heraus holt. Ich war richtig erstaunt, wie triebig und gallig meine Kira werden konnte. Wenn ich nach dem Training nach hause fuhr, klapperte sie immer noch mit den Zähnen. So etwas kannte ich vorher gar nicht.

    Die Kira war im Alltag und auch sonst im Obedience ein ruhiger Hund, aber wenn man sie aufdrehte war sie ein Malinois, wie man ihn sich nur vorstellt.



    Meine jetzige Bea habe ich erst bekommen, als sie schon ein Jahr alt war. Sie war ein total durchgeknallter Mali, wollte alles jagen was sich schnell bewegte oder Lärm machte. Die Vorbesitzer waren wohl auch solche Typen, die stolz waren auf so einen durchgeknallten Welpen. Nur das so ein durchgeknallter Hund nicht mehr führbar ist, wenn er ausgewachsen ist, daran haben diese Idioten nicht gedacht.

    Ich habe mit ihr erst mal die Alltagstauglichkeit trainiert. Ich merke immer noch, daß ihre Nerven in bestimmten Situationen manchmal blank liegen, aber durch den Gehorsam bekomme ich sie trotzdem in den Griff. Inzwischen ist sie auch schon fünf Jahre alt und hat sich an viele Situationen gewöhnt.

    Inzwischen gehe ich mit ihr überall ohne Leine, auch in der Stadt. Und jagen tut sie auch nichts mehr, sie steht aber auch im Gehorsam.




    Daß der Malinois ein Ferrari ist, halte ich für übertrieben. Man kann so manchen Mali zu einen Ferrari machen, man kann aber genau so gut diesen Mali zu einen Familienhund erziehen, mit dem man sich aktiv beschäftigt. Und mit einen Mali kann man auch im Agility und Obedience arbeiten, es muß nicht immer der Schutzdienst sein.

    Selbst wenn der Malinois ein Ferrari ist, kann man immer noch auf die Bremse treten und man braucht nicht so viel Gas geben.


    Wer sich einen Mali anschafft, sollte schon bereit sein, an sich und seinen Hund zu arbeiten. Und man muß bereit sein, das Wissen dafür sich anzueignen.

    Man kann einen Malinois zu einen tollen Familienhund erziehen, mit dem man sich aktiv beschäftigt, egal ob nun im Verein oder auch ohne Verein. Es mag sein, daß es Extreme gibt, die man nicht zu einen Familienhund erziehen kann. Aber im großen und ganzen kann man den Mali genau so wie den DSH zu einen Familienhund erziehen.


    Vom Verhalten her unterscheiden sich unser DSH und der Mali gar nicht so besonders. Der Mali ist wohl etwas hibbeliger, aber durch den Gehorsam bekomme ich es auch in den Griff. Durch Erziehung und Ausbildung kann man viel bewirken.


    Ich finde den Mali einfach nur toll und würde mir immer wieder einen kaufen. Den DSH finde ich auch toll , wenn er einen geraden Rücken und eine nicht stark abfallende Kruppe hat.

  • hi Klaus,


    das hast Du sehr schön geschrieben :-).


    LG

    Angelika


    P.S. Wenn ich ein Auto mit PS habe - fahre ich es auch aus (natürlich nur wo es möglich ist ;) ) und ja ich kann tatsächlich Fahren als Frau 8) :P:D

  • Nunja, wenn Du einen HZ-DSH hast, der sich von einem durchschnittlichen Mali nicht unterscheidet, in Bezug auf Drive und Nerven und Triebwechsel, dann hast du einen sehr außergewöhnlichen HZ-DSH...


    Und ja, es gibt auch "softe" Malis. Nur wissen die wenigsten Menschen aus welchen Zuchtlinien sie einen Welpen zu kaufen haben, wenn sie so einen möchten. So wie man ja auch nicht aus jeder Population einen Mali-Welpen kauft wenn man mit ihm später IPO-Sport machen möchte. Wenn man da einfach hingeht und z.B. aus der französischen oder belgischen Ringsportpopulation kauft oder aus dem KNPV, ist die Wahrscheinlichkeit groß dass man später in IPO-Prüfungen nicht die größte Freude hat, wenn man in jeder Beißhandlung Punkte verliert. Die IPO-Profis kaufen ihre Welpen sehr gezielt, und auch wer z.B. Malis leistungsmäßig im Agility führt weiß i.d.R. aus welchen Linien er zu kaufen hat. Und das sind dann wieder ganz andere als die, aus denen Diensthundeführer einen Welpen kaufen würden.


    In dem Dorf, aus dem ich komme, gibt es eine Familie mit einem Bauernhof. Die haben Hunde so lange ich denken kann. Früher mehrere Großspitze. Danach hatten sie Schäferhunde. Erst einen aus der Hochzucht, dann einen aus Leistungslinien. Die Hunde lebten immer frei auf dem Hof, ausgebildet wurde von denen keiner. Wenn mal alle Personen des Hofes nicht da waren kamen die Hunde an eine lange Kette. Ansonsten liefen die immer frei, auch mal in die lange Hofeinfahrt rein bis zur Nachbarsgrenze oder auf die Wiese direkt hinter den Hof. Die Hunde haben sich immer automatisch harmonisch in den Tagesablauf eingefügt. Wenn fremde Leute kamen wurde gebellt (was man auch erwartet hat, dafür waren die Hunde schließlich da). Jahrzehntelange Hundehaltung, ohne dass es zu irgendwelchen großartigen Problemen gekommen ist.


    Und dann saß plötzlich ein Mali-Welpe auf dem Hof... Das Szenario muß ich jetzt, glaube ich, nicht weiter ausführen... Als dieser Hund knapp anderthalb Jahre alt war waren nach mehreren Vorfällen alle Instanzen durchlaufen und der Hund (inzwischen natürlich wesenstestpflichtig) wurde eingezogen. Wobei dieser Hund dann natürlich relativ schnell in einem eigens dafür gebauten Zwinger saß (und nicht mehr frei umher laufen durfte, wie alle anderen Hunde vorher). Und bei dem Kerl handelte es sich um kein extrem durchgeknalltes Exemplar. Das war für mich schon eher so der "Low-Level-Mali", der nachgedacht hat bevor er irgend etwas gemacht hat, und der sich auch nicht unnötig körperlich verausgabt hat. Von seinem Potential her wäre das auch kein Strahlemännchen in der Unterordnung geworden.


    Und wenn ich vor meinem geistigen Auge mal sämtliche HZ-DSH-Halter, die ich in meinem Leben bisher kennen gelernt habe (und von denen einige selbst mit diesen Hunden Probleme hatten diese kompetent zu führen), passieren lasse und denen in Gedanken diesen Hund in die Hand geben würde, die Ordnungsämter könnten Extrapersonal einstellen um den zusätzlichen Arbeitsaufwand zu bewältigen. Das, was ein "niedrigtriebiger" DSH an fehlender oder falscher Ausbildung sehr häufig kompensiert, ist beim durchschnittlichen Mali nicht gegeben. Beim durchschnittlichen HZ-DSH reicht es z.B. wenn Du ihn rufst sobald Du die Rehe siehst. Während der durchschnittliche Malis bereits durchgestartet ist bevor Du die Rehe siehst... Und wir reden hier jetzt beim Malinos vom Bereich "Low-Level" bis "Durchschnitt". Und nicht von solchen, die sich in einer Gefahrenkategorie bewegen dass selbst erfahrene Hundesportler und Diensthundeführer so einen lieber wieder abgeben (und von denen ich auch relativ viele kennen gelernt habe).


    Ausnahmen bestätigen natürlich, wie immer, die Regel. Aber Hundehalter, die bisher mit einem durchschnittlichen HZ-DSH in ihrem Leben gut klar gekommen sind, sind für mich deswegen keineswegs prinzipiell prädestiniert bzw. qualifizerit als nächsten Hund einen Malinois zu führen. Auf viele dieser Hundehaltern könnte man dann das "Peter-Prinzip" aus der Arbeitswelt übertragen...

  • Anscheinend findet man beim Mali dasnötige Potential aber eher als beim DSH.

    Die letzte VDH-Meisterschaft IPO hatein Malinois gewonnen. Den zweiten, dritten und vierten Platz habenebenfalls die Malis belegt.

    Die letzte FCI-Meisterschaft IPO hatein Mali gewonnen. Den zweiten Platz hat zwar ein DSH gewonnen, aberPlatz 3 bis Platz 9 ging wieder an die Malis. Erst auf den zehntenPlatz kam wieder ein DSH. Platz 11 bis 15 ging wieder an die Malis.


    Dass aber auch mehr als doppelt so viele Malis in Lignano am Start waren wie DSH (95 zu 46) wird dabei nicht berücksichtigt.



    Und die Frage ist halt, braucht der Durchschnittssportler der wahrscheinlich nie aus der OG rausführen wird das selbe "Material" wie der hauptberufliche Hundesportler, der an der Weltspitze mitläuft? Für viele ist da schon der durchschnittlich veranlagte LZ DSH grenzwertig.

    Auch hier haben rund um die Jahrtausendwende viele gemeint, sie wollen nen Mali, weil sie mit den DSH nicht mit den großen Namen im SV und der WUSV mithalten konnten und dachten, im anderen Verein würds einfacher laufen.

    Fast alle von denen, die jetzt auch noch aktiv sind, haben nach dem Ausflug zu den Belgiern wieder zur LZ gegriffen. Weil es egal ist, ob ich mit einem DSH nicht gegen die Großen in der Szene ankomme oder ob ichs mit einem Mali mit Profis aus der Mali Szene versuche... Da ist das Problem in den wenigsten Fällen das Potential des Hundes.


    Und wenn ich mich so im Bekanntenkreis umsehe, die schon von je her Malis hatten und diesen Typus Hund mögen und führen können... ja, diese Hunde können in Sachen Leistung immer noch eine klasse für sich sein, den gesundheitlichen Vorsprung haben sie aber schon längst eingebüßt.

  • Nunja, wenn Du einen HZ-DSH hast, der sich von einem durchschnittlichen Mali nicht unterscheidet, in Bezug auf Drive und Nerven und Triebwechsel, dann hast du einen sehr außergewöhnlichen HZ-DSH..

    Naja, meine Aussage bezog sich auch auf das Verhalten im Alltag. Da spielen Drive und Triebwechsel auch keine großen Rollen.


    Im Hundesport würde ich immer den Mali bevorzugen. Mein Mali ist jederzeit bereit für die Arbeit und er will arbeiten. Mein Mali lernt schnell. Mit unseren DSH könnte ich vielleicht das selbe erreichen wie mit dem Mali, aber nur vielleicht.

    Schutzhundesport machen wir aber auch nicht, unser Ziel sind die BGH- und Obe-Prüfungen.

    Einmal editiert, zuletzt von ostholstein ()