Du weißt was mit Hunden passiert, die kleine ausreichende Kondition besitzen für ihre Arbeit? Zuerst lassen die mentalen Fähigkeiten nach, bevor die körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt. Bei direktem Kontakt zwischen Hund und Schwarzwild oder Raubwild (in osteuropäischen Ländern durchaus auch großem Raubwild) kann das auch ganz schnell das Todesurteil für einen Jagdhund bedeuten. Bei solchen Hunden geht es nicht z.B. darum dass sie überwiegend im Trab eine Herde umrunden, mit gelegentlichen kurzen Sprints zwischendrin.
Der Jagdhund galoppiert sehr viel länger und legt teilweise kilometerlange Sprints hin, bevor er Wild stellt. Wie willst Du so etwas denn sonst trainieren? Da geht es auch nicht um "Spaß" (für den Halter). Wobei das trainierten Hunden durchaus sichtlich Spaß machen kann. Und ich versteh jetzt Dein Problem damit nicht: Wenn es den Hunden Spaß macht, wenn andere Menschen und Tiere nicht gefährdet werden, wo liegt denn Dein Problem damit? So etwas macht man ja nicht auf der Bundesstrasse... Sondern i.d.R. dort im eigenen Revier (wo der Jägersmann übrigens fahren darf, wenn der allgemeine KFZ-Verkehr durch ein Fahrverbotsschild daran gehindert wird (i.d.R. mit Ausnahme von land- und forstwirtschaftlichem Verkehr), wo das gefahrlos für Hunde und den Autofahrer möglich ist. Die Geländestrecke der Vorstehhunde hier jedenfalls war gigantisch, jeder Military-Reiter wäre begeistert gewesen.
Ich denke dass es kaum Hunde gibt, die derart artgerecht beschäftigt und ausgelastet worden sind wie diese Jagdhunde. Wobei die Beschäftigung/das Auslasten ja nicht diese Trainingssequenzen waren. Die dienten dazu die Kondition für die eigentliche Arbeit zu erlangen und zu erhalten. Das Highlight für diese Hunde waren dann die Jagdtage, an denen ihnen ihre Kondition zu Gute kam. Wenn sie von früh morgens an teilweise bis Sonnenuntergang im Einsatz waren.
Hi,
ich möchte niemandem zu nahe treten und da das ohnehin ot ist, belasse ich es bei diesem post, versuche aber, die Sache, so wie ich sie sehe, auf den Punkt zu bringen.
Zunächst haben Hunde keine Arbeit. Wir sind es, die ihnen Beschäftigungen verschaffen und diese dann "Arbeit" nennen. Wir denken uns also Beschäftigungen aus, züchten die Hunde so, dass sie diese physisch wie psychisch erfüllen können sollen und ist das nicht der Fall, muss zusätzliches Training her. Ob dann ein Hund "fit für die pit" oder wofür auch immer fit gemacht wird - es ist dasselbe Prinzip. Und wenn das darin besteht, dass der Hund nur durch solche Praktiken fit gemacht werden kann, ist das doch keine Rechtfertigung für die Tätigkeit, sondern stellt diese mitsamt der entsprechenden Rassezucht massiv in Frage. Das gilt mE besonders für die Jagd, die insgesamt überdacht gehört.
Wie auch immer man das beurteilt: Das Argument "artgerecht" (die Art ist der Hund, nicht die Rasse) geht hier nach hinten los, denn es ist alles andere als artgerecht, einen Hund neben dem Auto herlaufen zu lassen oder ihn mit Gewichten vollzupacken, nur damit der dann das leisten kann, was wir von ihm erwarten. Ähnliches gilt für das "Military-Reiten", das ja nicht nur für die Pferde sehr gefährlich ist.
Man sollte Butter bei die Fische tun und nicht mit Artgerechtigkeit argumentieren. Das Hauptargument ist doch die Motivation der Halter, weils ihnen Spaß macht, Befriedigung verschafft, usw. und nicht, dass sie ihre Tiere unbedingt artgerecht halten wollen.
Das Argument "Spaß" hatte ich schon angesprochen. Wer keine anderen Wege findet, um seinem Hund "Spaß" zu verschaffen, als ihn neben dem Auto herlaufen zu lassen, sollte sich selbst, seine Motivation, Hunde zu halten mal überdenken. Das gilt mE selbst für die idealen Fälle, die Du beschreibst. Aber wieviel Prozent der Hunde, die hier an Autos laufen, haben wohl diese idealen Bedingungen?
Zudem gibt es seit Jahrtausenden Jagdhunde - KFZ-mäßig ausgelastet werden die seit max. 100 Jahren. War das dann die Jahrtausende über alles nicht artgerecht und jetzt, da wir die Superläufer gezüchtet haben, deren Leistung uns immer noch nicht ausreicht, so dass wir zu solchen Methoden greifen müssen, ist dann artgerecht?
Liebe Grüße
Lupus