Artgerechte Haltung beim adulten Deutschen Schäferhund

  • sollten wir mit dem Hund vielmehr das zur Ruhe kommen üben, fest in den Tagesablauf einbauen.

    wie willst du das machen?

    mit Valium? mit Meditation?

    oder mit Auslastung/Kopfarbeit?

    teste mal die Nasenarbeit und die wirst merken wie schnell der Hund "ausgelastet" ist und zur Ruhe kommt, ganz natürlich

    Nasenarbeit nicht erst nach 1,5 Jahren, sondern man fängt schon mit 10 Wochen an (z.B. werfe eine Handvoll Futter auf die Wiese.... und laß ihn suchen und du wirst die Konzentration auf das Suchen und die Konzentration auf dich erleben / Zwischenrein macht man ganz unbemerkt ein paar Übungen.... !)

    Ja, der Hund wird "süchtig" nach dieser Beschäftigung - es ist eine positive Sucht mit der man den Hund sehr leicht händeln kann, erziehen kann - z.B. ein vorbeilaufender Hund wird da zur Nebensache

  • möchte an dieser Stelle eine Signatur eines forum-Mitglieds einfügen, die mit ihren Hunden auch sehr auf Nasenarbeit setzte:

    leider, leider schon Jahre nichts mehr gehört


    Shari

    Nur ein müder Hund ist ein guter Hund.:)

  • So wurde mir zB von einer sehr erfahrenen Hundetrainerin, die ihre 5 DSH mehr als im Griff hat, eher davon abgeraten, auf einem SV-Platz zu trainieren. Sie meinte, wir sollten uns das zumindest gut überlegen, da dort sehr viel über Trieb gearbeitet würde. Triebe, die man teilweise zuerst wecken müsse. Sie meinte, Gaius würde wohl ein ernsthafter Hund mit hoher Reizschwelle werden und dass es gut sein könne, dass wir ihn im Trieb daher sehr fordern müssten. Damit würden wir wiederum sozusagen "schlafende Hunde wecken". Und das sollten wir uns eben mit zwei kleinen Kindern gut überlegen.

    Welche Triebe sollten denn geweckt werden, der Spieltrieb???

    Selbst die Schutzhundeausbildung ist für den Hund nichts anderes als ein Spiel mit den Helfer. Hunde lassen sich über der Spieltrieb wunderbar ausbilden. Ich würde mir niemals einen Hund kaufen, der keinen vernünftigen Spieltrieb entwickelt.

    Polizeihunde, die auch jemanden beißen der keinen Schutzarm trägt, leben außerhalb ihres Dienstes auch mit in der Familie des Hundeführers und Polizisten haben auch oft kleine Kinder.


    Hunde können schon unterscheiden zwischen Dienst bzw. Hundeplatz und Familie.





    Die Mär, ein austrainierter Hund würde immer mehr einfordern, ist genau das, ein Märchen; erfunden von faulen Haltern.

    Wo du recht hast, da hast du Recht.:thumbup:






    Vor allem darf man nicht anfangen und dann einfach aufhören; gerade die Schutzhundausbildung muss bis zum Ende geführt werden.

    Warum darf man mit der Schutzhundausbildung nicht einfach aufhören?

    Mit meinem vorigen Hund habe ich auch ein halbes Jahr im Schutzdienst gearbeitet und habe dann aufgehört.

    Mir gefiel es dort einfach nicht mehr. Es waren dort ewig lange Wartezeiten. Zwei Stunden wurde dort am Abend trainiert und selber kam ich gerade mal 10 Minuten dran.

    Die Gruppe dort war aber auch sehr groß und dann nur ein Helfer.


    Meine Passion war sowieso der Obedience und wir sind auch ohne Schutzdienst glücklich geworden.

  • Hi,


    mit Ruhe. Genauso, wie ein Hund lernt, dass es Zeiten gibt in denen er gefordert ist, in denen er "arbeitet", sollte er auch lernen, dass es Zeiten gibt, in denen schlicht Ruhe herrscht. Und das kann man recht einfach üben, zB indem der Hund eine Stunde auf seiner Decke bleiben muss und trotzdem die häuslichen Reize mitbekommt. Das kann man unterstützen durch bestimmte Signale oder Meditation, ist aber nicht notwendig, wenn man konsequent ist.


    Nicht falsch verstehen: Ich hab ja gar nix gegen diverse Formen des Arbeitens. Ich denke nur, dass das passen muss zum Hund, zum Halter, zu den Umständen. Und dass eben Auslastung nur eine Seite der Münze ist. Was Du beschreibst, also zB Leckerlis verstecken, Mauselöcher ausgraben, etc. machen wir ja auch udn es macht ja auch Spaß.:)

    An "positive Süchte" glaube ich nicht, aber das ist ein anderes Thema...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi Namensvetter,


    zu 2.) Naja, da gehen die Meinungen eben auseinander. So sollten mE Hunde auch zur Ruhe kommen können, ohne dass sie zuvor 2,5 Stunden Wanderung + ne Stunde Hupla hinter sich haben. Ich war ja erst auf zwei Huplä, aber entspannte Hunde hab ich da keine gesehen, im Gegenteil.

    Und Hunde (wie übrigens auch Kinder) gewöhnen sich durchaus an ein gewisses Energielevel. Und das fordern sie dann auch ein, um eine Form der Befriedigung zu erlangen. Aber auch das heißt ja nicht, dass man das nicht machen soll. Wollte nur drauf hinweisen, dass es, will man einen ruhigen und ausgeglichenen Hund haben, nicht alles ist.

    Zudem passen Hunde sich ja auch an ihre Familie und die Situation an. Ist man selbst unruhig, wird man es schwer haben, einen ruhigen Hund zu bekommen. Lebt der Hund in (permanenter) Unruhe, wird er es schwer haben, runter zu kommen. Natürlich kann man ihn "auspowern", damit er dennoch zur Ruhe kommt. Aber das hat eben "Nebenwirkungen".


    zu 3.) Ja, da stimme ich voll zu: Wir sind kein Rudel, höchstens eine Art Ersatz aus Sicht des Hundes. Wie man den Sozialverband (Hunde-Menschen) nennen will oder sollte, ist eine gute Frage.

    Mir gings aber weniger um den Begriff als vielmehr darum, dass Hunde, wie Menschen, geniun soziale Wesen sind. Daran hat auch die Domestikation/Selektion der Hunde nicht viel verändert, da man ja gerade diese Sozialität erhalten/nutzen möchte. Sicher gibt es Hunde, die damit besser zurechtkommen, aber leiden tun sie alle mehr oder weniger sind sie allein. Auch das kann man sich an kleinen Kindern klar machen: Solange man ihnen nicht erklären kann, dass Mama und Papa wiederkommen, ist Alleinsein für sie so ziemlich das Schlimmste, was vorstellbar ist. Hunden kann man das nie erklären. Sie können mit der Zeit, mit der Erfahrung, die sie gemacht haben, nur hoffen, dass Herrchen auch diesesmal, wie schon so oft, wiederkommt. Aber es ist und bleibt für sie eine Situation der Unsicherheit. Versetzt man sich in den Hund hinein, wird das doch auch klar, denke ich. Denn es handelt sich ja nicht um ein freiwilliges Alleinsein des Hundes, sondern um ein erzwungenes.

    Hinzu kommt, dass inzwischen die Forschung zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt: Gab da letztens einen Bericht im TV - wenn ich ihn finde, verlinke ich ihn mal. Dort hat man HundehalterInnen gefragt, wie sie das Alleinsein ihres Hundes einschätzten. Die meisten sagten sinngemäß: "Ja, er findet das sicher nicht toll, aber so schlimm ist es für ihn nicht. Er legt sich sicher hin und schläft, etc.". Dann hat man Kameras angebracht und die Hunde beobachtet, während sie alleine waren. Die Hundehalter waren, konnten sie die Reaktionen ihrer Lieben sehen, teilweise schockiert.....


    Auch interessant, aber oT: Man hat inzwischen auch eine Vermutung, warum manche Hunde genau zu wissen scheinen, wann Herrchen heimkommt: Sie scheinen die Anzahl der Duftmoleküle ihres Herrchens "messen" zu können. Diese verflüchtigen sich wohl so, dass der Hund ab einem bestimmten Wert merkt, dass es jetzt an der Zeit ist, dass Herrchen gleich heim kommt. Hab mich immer schon gefragt, wie die das machen...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi,


    Ausbildung/Arbeit als Spiel zu bezeichnen ist mE schwierig, da das Spiel immer Freiwilligkeit voraussetzt und das Spiel keine Regeln kennt. Wir nutzen daher den Begriff oft falsch, wenn wir zB von einem "Fußballspiel" sprechen.

    Ich vermute, dass es bei der SD-Ausbildung vor allem der Beutetrieb ist, der (aus)-genutzt wird. Den hat jeder Hund, jede Rasse mehr oder weniger. Dieses Potential soll ja durch das Anregen des Triebes angesprochen, gereizt werden. Es ist ja schließlich nicht so, dass der Hund, sieht er erstmals den Ärmel, sofort versteht: "Ah, das ist mein Beutersatz, den ich festhalten und auf Kommando loslassen soll!". Das muss man ihm ja beibringen, indem man den Trieb reizt und dem Hund beibringt, dass der Ärmel jetzt Beute ist und was er damit zu tun hat. Reizt man ihn aber, bringt man den Hund auf ein höheres Trieblevel. Genau das ist ja gewollt und ein Grund dafür, dass bestimmte Rassen besser für diesen Sport geeignet sind als andere.


    Obedience würde ich übrigens auch gern machen, wenn er alt genug ist. Hoffe nur, ich bekomme das auch hin, da es ja doch recht anspruchsvoll zu sein scheint:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Was das allein sein angeht, bin ich anderer Meinung.

    Ich bin natürlich gegen das alleine lassen von Hunden jeden Tag und das über mehrere Stunden, das sollte ein No Go sein. (zb. Vollzeit arbeit ohne Hundesitter) :|

    Ein Hund ist einfach ein geselliges Lebewesen und so sollte er auch gehalten werden


    Sicherlich gibt es schöneres für einen Hund alleine zu bleiben, aber zu sagen alle Hunde leiden extrem wenn sie alleine sind ist schlichtweg falsch.

    Es gibt aber bestimmt viele die wirklich leiden aber eben nicht alle :)


    Ich habe hier das perfekte Beispiel daheim.

    Mit der Kamera von Anfang an bis er gute 2 Jahre alt war immer wieder direkt beobachtet so das ich auch wirklich weiß wie er sich verhält wenn wir weg sind.


    Fazit: Der Hund schläft völlig entspannt, tief und fest, er geht wenn überhaupt kurz trinken und dann kuschelt er sich wieder auf sein Plätzchen. Ich habe ihn sogar einmal beobachtet wir er sich nach dem trinken genüsslich auf seiner Decke gewälzt hat. Völlig entspannt und ruhig. Und von Unsicherheit war nie was zu merken, er ist einfach wie immer ob wir da sind oder nicht :)

    Es gab nicht einmal in den ganzen 1,5 Jahren eine Abweichung von diesem Verhalten.


    Wenn wir wiederkommen gibt es auch kein rumgehopse oder "party" er bleibt solange lieben bis wir ihn zu uns rufen oder kommt verpennt ums eck ^^

    Wenn wir gehen oder kurz davor sind und ich sage "Brav warten" legt er sich hin und wenn wir dann los gehen pennt er meist schon :P

    So verhält sich kein Hund der Stress hat ;)


    Zum Glück muss er selten alleine sein aber wenn, der hat auch schon 8 Stunden nur durchgepennt ^^

  • ach Asnea, das ist wirklich schön zu lesen ......

    ich glaub, ich werde Roopa auch mal filmen, dann kann ich ihn gerade im Sommer-Hitze vielleicht doch mal öfters zuhause lassen ..... und nicht immer mitnehmen

    das Gegenteil: mein Nachbarhund heult und bellt über 10 Std. (in Worten: zehn Stunden.)

  • Das filmen hat mir sehr geholfen da ich mir um alles und jeden immer unnötig sorgen mache :S


    So konnte ich einfach unterwegs vom Handy live ins Haus schauen und War beruhigt :thumbup:

  • Ich habe zum Glück mehrere Hunde und denke mir deswegen nicht so viel, wenn ich in der Arbeit bin und sie daheim bleiben. So haben sie immer Kontakt und bei uns sind die Hunde auch maximal 4 Stunden am Stück allein daheim. Die Kamera ist aber sicher eine super Idee, werde ich auch mal installieren.

  • Hi,


    dass "alle Hunde immer extrem" leiden, habe ich nicht gesagt und meine das auch nicht. Aber es ist grundsätzlich nicht artgerecht, wenn Hunde alleine sind. Und die allermeisten Hunde scheinen das auch so zu empfinden.


    Umso mehr freut es mich für euch, dass es so super klappt!!! So kannst Du ihn alleine lassen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Habst ihr das speziell geübt? Falls ja, wie?
    Gaius ist ja auch ab und an alleine. Und er freut sich tierisch, wenn wir heimkommen, was ja darauf hindeutet, dass die Zeit alleine ihm alles andere als gefällt:(


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Hi,


    noch eine allgemeine Frage zur artgerechten Haltung: Es steht für uns aktuell natürlich nicht an, perspektivisch aber schon: Die Mehrhundehaltung. Ein Grund ist das angesprochene Alleinsein. Auch denke ich, dass wir zB im Spiel oder grundsätzlich in der Kommunikation nie wirklich einen anderen Hund adäquat ersetzen können.
    Die Ansichten dazu gehen aber auseinander: Manche sagen, Hunde sollten nie alleine gehalten werden, andere sagen, mehrere Hunde würden nix bringen, da Hunde sich ohnehin fast ausschließlich an Herrchen orientieren, wieder andere raten davon ab, weil sie sagen, das könne partiell die Erziehun unterminieren (1 Hund = 1 Problem, 2 Hunde = zig Probleme). Wie seht ihr das?

    Ein weiterer Punkt von artgerechter Haltung betrifft die Sexualität und die Fortpflanzung. Wir Menschen können das ja abkoppeln, Hunde nicht. Die "Lösung" ist oft dann Kastration/Sterilisation. Das ist sicher nicht artgerecht, kann dem Hund aber auch das Leben sehr erleichtern. Wie schätzt ihr das ein?

    Bei unseren Katzen haben wir die "Lösung" gefunden, unseren Kater zumindest einmal Sex haben und sich fortpflanzen zu dürfen. Einen der Kleinen haben wir dann behalten. Ähnliches schwebt uns eventuell vielleicht möglicherweise für Gaius vor....



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Und er freut sich tierisch, wenn wir heimkommen, was ja darauf hindeutet, dass die Zeit alleine ihm alles andere als gefällt

    diese Interpretation kann ich nicht teilen.

    Der Hund hat keine Uhr wie wir Menschen !

    Der Hund weis, das Mensch wieder kommt und das reicht !

    und es spielt keine Rolle ob es 10 Minuten oder 2 Std. sind , vorausgesetzt es fehlt im an nichts und der Ort ist auch nicht zu warm

    so wie asnea es schildert aus ihren Filmaufnahmen, so ist es.

    Man übt mit kurzen Minuten, kurz in Keller usw. - und dann verlängern.

    Wichtig ist dabei das zurückkommen: wenn du nur den Müll runterbringst ist das ja nicht mit einem usa-Aufenthalt von 1 Jahr zu vergleichen - also ganz langweilig, nix passiert, keine Rede, keine Party, garnix ....

    Du kommst in die Wohnung , setzt dich an den Tisch und liest Zeitung - oah langweilig! - und so sieht es der Hund dann auch: Chef war weg, nix ist passiert und er ist wieder da und nix hat sich verändert, wieso soll ich da aufstehn?

    Du machst die Party - nicht der Hund ! du hast ihm beigebracht, daß Party ist wenn du zurück kommst und dieses Freude-Spiel-Entzug fordert er ein wenn du weg bist. übe das langweilige Wiederkommen !