Ein Tier - gesetzlich immer noch eine Sache

  • Du sprichst zurecht Maßhalten an. Aber auch das scheint nicht in diesen (kapitalistischen) Zeitgeist zu passen.

    ...kap. Sachzwang! ;)
    Oder wie Lenin sagte:" Der Kapitalist verkauft uns auch den Strick an welchen wir ihn aufhängen werden." Besser konnte man-zum Beispiel übertragen auf die Ökologie des Planeten-die Situation heute gar nicht beschreiben.


    Im übrigen halte ich es immer für betonenswert,das oft-hier auch wieder- eine Wirtschafts,-und eine Gesellschaftsform in einen Topf gehauen werden. Kapitalismus ist keine Vorraussetzung für Demokratie! Und wer sich vom Kapitalismus trennen will,nicht automatisch Kommunist. Wobei am Kommunismus vermutlich auch Dinge festgemacht werden,die mit ihm wohl eher weniger zu tun haben.

  • twosouls , @Lupus

    ... aber Ihr lebt alle gut und gerne in D? Ansonsten müsstet Ihr in letzter Konsequenz auswandern.


    Ich spreche von Wertevermittlung in jeder Hinsicht, die in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen ist. Das Eine schließt das Andere doch nicht aus! Warum muss immer mit der Holzhammermethode alles schlecht geredet werden. Die Wirtschaftstheorien von Marx oder Lenin ihn reiner Form funktionieren genauso wenig wie die reine Keynes'sche Beschäftigungstheorie. Alles nur Theorie unter Vorbehalt der starren Ceteris-Paribus-Klausel (unter sonst gleichen Bedingungen...). Aber das geht jetzt zu weit.


    Ich bin der Überzeugung, mit Innehalten, Empathie und Respekt gegenüber jedem Leben, durch deren Vorleben und Weitergabe an nachfolgende Generationen, kann man in einem dann menschlich geformten Kapitalismus gut leben. Ich bemühe mich und praktiziere dies in meinem Umfeld so gut es geht und Kleinvieh macht auch Mist. :)

  • Sicher CharlySchaefer .


    Wenn man etwas kritisiert oder als anachronistisch bezeichnet (und das ist der Kap. in meinen Augen in x facher Hinsicht),heißt das ja nicht das alles drumherum auch schlecht sein muss. Auserdem kenne ich auch kein Land welches nicht ein kap. Wirtschaftssystem hätte. Nord-Korea vielleicht. Aber das kann ich nicht einschätzen. Und eine Diktatur ist es nicht wert. Diverse Stämme gäbe es da vielleicht noch. Oder das von der EZLN geführte Chiapas. Aber das sind völlig andere Welten. Sprich: Nach diesen Verständniss müsste ich mit einer Rakete auf einen anderen Planeten fliegen. Selbst wenn es möglich wäre würde ich mich fragen ob DAS wirklich eine Konsequenz sien kann. Die oberen 10% bestimmen schon genug,findest du nicht? ...rhetorische Frage.^^


    Den "menschlichen Kapitalismus" halte ich für eine Utopie. Aufgepasst! Damit sage ich NICHT das jeder Unternehmer unmenschlich wäre! Zumal jedweder Klein,-oder mittelständiger Unternehemr eh nicht zu der Klasse gehört die heuer wirklich Politik macht. Nein. Der Kapitalismus ansich ist ein Irrweg. Sehr wohl einer den die Menschheit zu ihrer Entwicklung gebraucht hat. Aber spätestens mit der ökologischen Krise einer von dem sich gelöst werden muss. Ein stetes Wachstum-und ohne solchen funktioniert kein Kapitalismus- steht im krassen Widerspruch zu einer ressourcenendlichen und umweltkritischen Zeit. Das ist absolut unvereinbar. Alleine das reicht schon aus um das Festhalten am Kapitlasimus ad absurdum zu führen. Da brauche ich noch nichtmal von den weiter global wachsenden gesellschaftlichen Problemen anzufangen.

  • Hi,


    klar lebe ich hier gerne - das ist meine Heimat! Auch lebe ich persönlich "gut", aber was bedeutet das schon angesichts des gesamten Status Quo? Auch habe ich Kinder, und wie gut die (in Deutschland) leben werden, bleibt offen. Zudem bin ich halt so erzogen worden, dass ich, hab ich was zu meckern, hingehe und versuche, es besser zu machen und mich nicht verdrücke. Außerdem ist die gesamte Welt inzwischen durchkapitalisiert, wohin auch gehen?


    Werte und moralische Prinzipien können nur auf einem entsprechenden gesellschaftlichen Boden wachsen. Und der ist bei uns nicht gegeben. Sehe das ja jeden Tag bei den Schülern: Die sind ja nicht doof und haben die Doppelmoral ihrer Eltern und Lehrer längst durchschaut und meist auch schon übernommen. Müsste man es als Slogan formulieren, könnte man sagen "Werte müssen sich wieder lohnen" - tun sie aber nicht.

    Auch waren diese Werte doch nie da. Manche sehnen eine Zeit zurück, die es nie gab. Einige Jahrzehnte zurück - wie viele Jahrzehnte? 50, 60, oder aus aktuellem Anlass um den 9. November rum, 70 Jahre? Oder noch weiter? 1000 Jahre? Was hat sich wirklich verändert? Heute heißt die Elite nicht mehr Klerus und Adel, aber am Prinzip, dass ganz Wenige fast alles haben und die Masse ihren Reichtum erwirtschaftet, hat sich nichts verändert.

    "Demokratie haben wir aber heute"! Nein, haben wir nicht, per GG nicht. Demokratie ist Volksherrschaft, bei uns herrschen Abgebordnete, Beamte. Und die sind, auch wieder per GG festgelegt, nicht dem Wählerwillen sondern ihrem "Gewissen" (und dem Fraktionszwang) verpflichtet. Und da hat eben jeder seinen Preis oder seine Ideologie.

    Es verhungern heute mehr Menschen als je zuvor historisch, obwohl es auf dem Papier Menschenrechte gibt. Und die Natur pfeift aus dem letzten Loch. Uns geht es nicht gut, weil gut gehen mehr meint als messbare Daten. Und vielen anderen geht es noch viel schlechter. Zum Teil deshalb, weils uns ja so "gut" geht. Wir sind teilweise so von uns selbst entfremdet, dass wir schon gar nicht mehr merken, wie es uns eigentlich geht und gehen könnte.


    Wir waren wohl noch nie so tierlieb wie aktuell die Menschen in Deutschland es sind. Wir bekommen das hin, dass wir unsere Haustiere wirklich lieben und gleichzeitig im Supermarkt unser Fleisch kaufen. Am besten noch für die Haustiere. Das kollektive Denken ist so durcheinander, dass Werte da nichts nutzen.


    Ganz früher, für die mit Abstand längste Zeit unserer Entwicklung, haben wir Tiere gejagt, aber wir haben sie und auch Mutter Natur verehrt. Dann haben wir die Tiere und die Natur weniger verehrt und sie uns dabei immer mehr zueigen gemacht. Aber wir wussten noch, dass wir von (den Launen) der Natur abhängen.

    Heute, im durchkapitalisierten Denken ehren wir gar nix wirklich, trotz all der Bekenntnisse. Die moderne Massentierhaltung ist so pervers, dass einem doch einfach nur die Worte fehlen. Aber wir kriegen das alles irgendwie hin und tausende wollen nicht, dass "Chico" sterben muss...


    Kapitalismus ist nicht die Ursache des Übels. Aber es ist ein Symptom, das uns so dermaßen deutlich macht, dass es so nicht weiter geht, dass ich mich frage, wie man das nicht sehen kann.

    Wir sollten mal ehrlich sein als Anfang und eingestehen, dass wir überhaupt kein Wirtschaftsmodell haben, das funktioniert. CharlySchaefer: Die Fragen ob Keynes oder der alte Esoteriker Smith sind doch längst überholt. Denn haben beide bewiesen, dass sie nicht funktionieren. Keynes ist eh tot - wieviel Lehrstühle gibts da noch? 5?
    Nur, der ganze restliche Verein an Volkswirtschaftlern betreibt keine Wissenschaft sondern frönt brav der Milton F.- Ideologie. Auch wieder ein Symtpom. Aber es zeigt einmal mehr, wie gut die kapitalistische Ideologie darin ist, sich selbst zu verschleiern.
    Nur, weil der Sozialismus nicht funktioniert hat und der Kapitalismus übrig geblieben ist, ist der doch nicht gut oder für Milliarden von Menschen auch nur halbwegs praktikabel.


    Ich stimme deinem letzten Absatz vollkommen zu!!! Aber es widerspricht nicht dem, was ich schrieb. Es zeigt einmal mehr, dass unsere Realität und unsere Vorstellungen oft nicht zusammen passen. Denn jeder würde das wohl unterschreiben, was Du da sagst. Und doch ist unsere Welt, wie sie ist...


    Also müsste, um mal konkret zum Thema zu kommen, schon eine Art "Ökodiktatur" her, weil wir ja wissen, was zu tun ist, es aber einfach nicht tun. Wir benehmen uns wie kleine Kinder. Und die brauchen halt manchmal auch Grenzen, wie man so sagt...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Ich gebe Euch twosouls und @Lupus ja in vielen Dingen Recht. Mann muss aber Kompromisse schließen und realistisch bleiben. Es gibt immer zwei Seiten der Medaille, das ist auch das, wie ich es sehe. Ich kann nur versuchen, in meinem Radius mit meinen Möglichkeiten zu wirken. Aber ich werde keinesfalls das Elend der ganzen Welt mein Leben lang mit mir rumtragen, dafür ist es mir zu kostbar. :)


    Aber nebenbei... Bei mir sind heute nach der Anmeldung die Nutzungsbedingungen aufgepoppt, die ich, zu meiner Schande muss ich gestehen, das erste Mal durchgelesen habe. Hier steht u.a.

    unter den Netiquetten für die Mitglieder:


    "9. Politik als Thema ist nicht erwünscht. Threads mit Inhalten, welche dahin abschweifen werden gelöscht oder gesperrt.".


    Es geht mir jetzt auch zu sehr ins politische und ich denke, wir sollten es dabei belassen.

    Wir sind uns doch alle einig, dass Tierschutz notwendig ist und das ist die Hauptsache!:)

    Einmal editiert, zuletzt von CharlySchaefer () aus folgendem Grund: Korrektur Tippfehler

  • Hi,


    doch, Du trägst, wie wir alle tragen das Elend dieser Welt. Darum gings mir ja: Zusammenhänge.

    Wir haben heute, passend zum Kap. die Ideologie des Individualismus und denken daher tatsächlich, dass zB das Leid der Tiere oder all der Menschen spurlos an uns vorübergeht. Das aber ist eine immens gefährliche Illusion. Mein und Dein und unser vs euer gibt es nicht in der Realität, sondern nur in unseren Köpfen. Wir bauen aber eine Welt auf dieser Illusion auf. Klar kann man (ich sage nicht, dass Du so denkst!) sagen: "Ich hab halt Glück gehabt, bin hier geboren, die anderen halt Pech, wenn ihre Kinder in ihren Armen verhungern!" Aber das ist nicht nur unmoralisch, es ist, in den realen Folgen, die es mit sich bringt, ein Verbrechen. Stell dir als Mutter oder Vater vor: Du kannst dein Kind nicht ernähren und musst mit ansehen, wei es leidet. Das ist die Realität, millionenfach, jeden Tag. Und den Tieren geht es nicht besser. Der Umwelt auch nicht.

    Die Krux ist, dass selbst wir in einem so reichen Land, als die materiellen Profiteure dieses ganzen Wahnsinns, zwar materiell sehr gut dastehen, aber doch keineswegs ein zufriedenes oder erfülltes Leben führen. Schau den Menschen in die Gesichter, in die Augen und Du weißt, was ich meine.


    Wir denken, solange wir das ausblenden, ginge es uns gut. Aber das tut es ja nicht. Und wir blenden es auch deshalb aus, weil wir ja genau wissen, was für ein Verbrechen die Welt ist, die wir erschaffen haben und immer neu am Leben erhalten. Das ist psychologisch betrachtet ein recht simpler unnbwusster Schutzmechanismus, damit wir das gute Bild, das wir von uns haben, aufrecht erhalten können. Man merkt das immer wieder: Spricht man unsere Lebensweise an, also die kapitalistische, wird das sofort unterminiert, mal freundlich, mal weniger freundlich. Wir wollen das nicht hören. Und da wir nichtmal anerkennen, wie die Situation tatsächlich ist, können wir sie auch nicht positiv verändern. Und daher leben wir in einem permenanten Zwiespalt, in einem Konflikt zwischen dem, was ist und dem, was wir eigentlch für richtig halten. Dieses Denken ist ein kollektives und individuelles. Es ist eines, das die ganze Welt betrifft und jeden von uns in unserem ganz praktischen alltäglichen Leben. Daher reformieren wir andauernd alles und versuchen auch, uns selbst und unsere Kinder immer weiter zu perfktionieren, fit zu machen für diese unmenschliche Welt.


    Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass, obwohl es so scheint, dieses Denken nicht glücklich macht, sondern sogar Unzufriedenheit hervorruft. Denn unbewusst wissen wir ja, dass wir uns nur was vormachen. Die Abwehrstrategie gegen das Leid der anderen, das wir nicht wahrhaben, für das wir nicht verantwortlich sein wollen, führt also geradewegs in die eigene Unzufriedenheit.


    Und noch weniger als unsere Großeltern können wir sagen "wir haben doch nichts gewusst!" Nein, wir wissen es und tun aber nix. Das war mein zweiter Punkt: Es ist ja schon und gut, dass wir uns, ja auch über die Forengrenzen hinweg, einig sind, dass man die Tiere und die Natur schützen muss, aber das nützt den Tieren nix und der Natur auch nicht. Man fühlt sich dann wieder kurz gut, der Einigkeit wegen. Aber der kleine Mann oder die kleine Frau im Ohr gibt dennoch keine Ruhe. Und je mehr wir sie zum Schweigen bringen, durch Konsum, Unterhaltung, usw., desto weiter weg sind wir von der Lösung globaler Probleme, die immer auch unsere eigenen sind.


    Wenn ich andauernd "wir" schreibe, dann, weil ich das auch so meine. Ich meine das, bitte versteht das, nicht als Vorwurf gegen irgendjemandem hier! Denn keiner von uns ist im Endeffekt besser als der andere. Wir alle hier profitieren materiell von den oben geschilderten Umständen.

    Aber ich bin eben fest davon überzeugt, dass es die Zusammenhänge, die ich beschrieben habe, gibt. Was soll ich da machen, wenn es in einem Faden um Tierrechte und Tierschutz und damit ja direkt um Politik und "Verbraucherverhalten" geht? So tun als würde ich nicht denken, dass es nicht nur ein Tierschutzproblem ist, sondern eines, das unsere gesamte Lebensweise, unser Denken betrifft? Dann müsste ich ja quasi lügen. Also versuch ich, mich zurückzuhalten. Und wenn ich das nicht hinbekomme, entstehen Beiträge wie dieser hier;)


    Liebe Grüße

    Lupus