Ein Tier - gesetzlich immer noch eine Sache

  • Hallo Ihr Hunde- und Tierliebhaber,


    nicht jeder Hund findet ein glückliches zu Hause. Sein Schicksal hängt letztendlich von seinem Besitzer ab. Ein Tier ist rechtlich gesehen immer noch eine Sache und der Mensch entscheidet, was er mit ihm macht. Ich bin zwar Anfängerin, was Hunde angeht, aber mit Pferden kenne ich mich seit dreißig Jahren aus. Ich kann sie lesen und weiß schon, wann ein Pferd wie wo reagiert und was ich tun muss. Hatte drei Pferde, Fee, Gambit und Laurento. Fee war mein erstes Pferd und mein Liebling. Schwierige, heftige Hannoveraner-Rappstute, untauglich für Schulbetrieb, als 11jährige erworben. Sie wurde ein Verlasspferd und stolze 31 Jahre alt. Gambit, brauner Hessen-Wallach, Springpferd, vollkommen wild, unrittig, Steiger, also ein echter Looser, von hilfloser Besitzerin ebenfalls 11jährig gekauft. Wir wurden ein super Team, jetzt ist er inzwischen stolze 33 Jahre und geniesst, noch immer fit, sein Rentnerdasein. Laurento, sensibler 9jähriger Hannoveraner-Fuchswallach, modernes Sportpferd, Disziplin Dressur (auch mein Schwerpunkt), mit 5 Jahren als junges, temperamentvolles Auktionspferd gekauft. Geht jetzt erfolgreich auf Turnier in den höheren Klassen. Diese Infos nicht zur Angabe, sondern nur zur Ergänzung, dass ich mich mit Pferden wirklich auskenne...;)

    Parallel zu den vielen traurigen Schicksalen von Hunden, die den falschen Besitzer erwischt haben, hier nun eine traurige Geschichte aus der Pferdewelt, die ich selbst hilflos miterleben musste. Soviel sei gesagt, für das betreffende Pferd haben ich und viele andere in unserem Stall hart gekämpft. Leider erfolglos. Unter anderem ist die derzeitige Gesetzeslage nicht ganz unschuldig daran. Zur Erläuterung: Wenn man ein Pferd erwirbt erhält es, ähnlich wie ein Hund, einen sogenanntem Equidenpass. In diesem sind die Daten des Pferdes (Alter, Abstammung, Impfungen, Züchter, Besitzer etc.) enthalten. Zusätzlich muss man festlegen, ob das Tier als Schlachtpferd/Lebensmittel oder für den Abdecker beim Tod zu verwenden ist. Der große Unterschied liegt in der Verfügung des Pferdes durch den Besitzer. Ein eingetragenes Schlachtpferd kann auch vom Tierarzt eingeschläfert werden, wenn der Besitzer es möchte. VORAUSSETZUNG IST ABER DIE NOTWENDIGKEIT! Ein Pferd für den Abdecker kann nicht mehr als Schlachtpferd verwendet und NUR durch einen Tierarzt getötet/eingeschläfert werden. Dies entscheidet aber ausschließlich der TA, nach dessen Beurteilung hinsichtlich Gesundheit und Zustand des Pferdes. Meine Pferde sind nicht zur Schlachtung bestimmt. Dies hat für mich als Besitzerin die Konsequenz, dass ich z.B. Gambit nicht einfach töten lassen kann, falls ich dies wollte. Er ist noch fit und gesund und kein TA würde ihn mir ohne gravierenden gesundheitlichen Grund auf Wunsch einschläfern. Bei einem eingetragenen Schlachtpferd sieht das allerdings anders aus. Der Besitzer kann das Pferd jederzeit, ohne gesundheitliche Gründe, aber aus persönlichem Befinden, Launen, Überdruss oder Zorn zum Schlachter bringen. Einfach so, ohne dass Außenstehende dagegen etwas unternehmen können.

    Viele Worte, doch zum Verständnis der Geschichte nötig. C'est la vie war als Schlachtpferd eingetragen.


    Das Ende dieses Pferdes hatte mich sehr mitgenommen, weil so umsonst, häßlich willkürlich und für mich noch immer herzlos und grausam, wenn ich daran denke.

    Ich fühlte mich den Tier irgendwie verpflichtet und habe die Geschichte von C'est la vie (aus der Sicht des Pferdes) in Facebook öffentlich gepostet. Hat mir von der Besitzerin zwar eine Klage wegen Verleumdung eingebracht, war's mir aber wert. Jedoch wurde diese abgewiesen, da kein Außenstehender erkennen kann, um welches Pferd und welche Person es sich handelt. Pferde und Halter mit diesem Namen gibt es viele in D.

    Ich möchte nochmals ergänzen, das Pferd war kerngesund!! Wurde vom TA der Besitzerin kurz vor ihren Tod noch bestätigt!! Es gab ernste Kaufangebote, im Stall und von auswärts! Sie blieb hart, war so verbittert und voller Wut und Hass auf dieses Pferd, weil sie mit ihm nicht klar kam und es nicht reiten konnte; aus Unvermögen und Angst. Da sie sich dies selbst und anderen nicht eingestehen wollte, wurde halt eine dubiose Krankheit vorgeschoben.

    Aber lest selbst:

    das-schaeferhund-forum.de/wcf/attachment/3719/

  • ? das ist ja mehr als schrecklich. Ich wusste nicht das schon zu Lebzeiten des Pferdes darüber entschieden wird wie sein Ende aussehen wird.

    Ich hatte früher auch ein Pferd, da gab es sowas aber noch nicht.


    Für dich ?????????.

    Ich finde es sehr gut das du sogar eine Klage in Kauf gekommen hast.

    Das machen heut zu Tage die wenigsten Menschen.

    Der ehemaligen Eigentümer des Pferdes wünsche ich die Pest an den Hals... oder das sie sich selbigen bricht. Am besten beim Sturz von ihrem Lieblingspferd.

    Ich weiß das man das keinem wünschen soll..... aber solche Menschen ekeln mich so sehr, da kann ich nicht anders.


  • Ich wollte antworten.... aber das verkneife ich mir.

    Für meine Gedanken kann ich im Forum hoffentlich nicht gesperrt werden.

  • Ja, dass denkt man dann in seinem Zorn, obwohl jeder weiß, dass das nicht Ernst gemeint ist.

    Alle Einsteller und die Stallbesitzer haben aber morgens, als sie das Pferd verladen und vom Hof gefahren hat, protestierend Spalier gestanden. Den Hof darf sie nicht mehr betreten.

    Zwei Wochen später hat sie sich das dritte Pferd (innerhalb von 3 Jahren!), einen 4jährigen Fuchswallach gekauft. C'est la vie...

  • Unfassbar!!! :cursing: ;(

    CharlySchaefer

    Hut ab vor dein Courage das öffentlich zu machen und dafür eine Klage zu kassieren.


    Da ich seit über 30 Jahren Pferde hatte und habe (mein Aaroun ist 21 Jahre und seit 18 Jahren bei mir) ist mir das mit dem Equidenpass natürlich bekannt. Ich dachte eigentlich immer eher daran, dass manche Menschen mit dem Tod ihres Pferdes doch noch Geld vom Schlachter bekommen wollen, aber dass man das dafür nutzt sich an einem Pferd zu rächen.... Also für mich nicht greifbar und fassbar.

    Ich musste leider auch schon ein Pferd einschläfern lassen, das war für mich furchtbar, aber für das Pferd lief alles zuhause in gewohnter Umgebung und schmerzfrei ab. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was im Kopf von Menschen vorgeht, die ihr Pferd in einen Schlachthof fahren.

    Ich habe schon einzelne Tierärzte kennen gelernt, die nur Pferde betreuen, die nicht als "Schlachtpferd" eingetragen sind, da sie sonst nicht alle Medikamente verwenden dürfen. Wenn das mehr Tierärzte so halten würden, wäre es vielleicht auch nicht schlecht.


    Es tut mir so leid um das Pferd und es ist wirklich unmöglich, dass so jemand sich einfach das nächste Pferd kaufen darf.

  • Bei einem eingetragenen Schlachtpferd sieht das allerdings anders aus. Der Besitzer kann das Pferd jederzeit, ohne gesundheitliche Gründe, aber aus persönlichem Befinden, Launen, Überdruss oder Zorn zum Schlachter bringen. Einfach so, ohne dass Außenstehende dagegen etwas unternehmen können.

    Viele Worte, doch zum Verständnis der Geschichte nötig. C'est la vie war als Schlachtpferd eingetragen.

    ist dies nun die Ausnahme oder die Regel ?

    ich habe keinen direkten Kontakt zu Pferden, aber aus der Sicht des Laien fand ich es gut, daß diese Pferde nicht mit unnötigen Medikamenten vollgepumpt werden. Ich habe mir aus meiner Sicht Gedanken gemacht, als ich die Ausschlußdiät machte und nach Pferdefleisch gesucht habe und nicht das Fleisch aus Übersee kaufen wollte, sondern aus DE, wo es eben diese Regelung gibt und ich diesem auch vertraue und es auch selber gegessen habe.


    ja, der Mensch ist schlecht

    wenn ich Berichte über Wildlebende Pferde in Südeuropa sehe, geht mir das Herz auf

    wenn ich Pferde in Wettkämpfen sehe, da gruselt es mich, kann da nicht hinsehen

    wie gesagt, ich bin Laie und liebe Pferde, wie sie es vielleicht nur in meiner Fantasie gibt und kenne nicht die Hintergrund-Geschichten

  • Ein Pferd, das als Schlachtpferd eingetragen ist, ist ein Lebensmittellieferant. Das impliziert, dass bei Verletzung oder Krankheit bestimmte Medikamente für die Behandlung verboten sind. Das ist auch gut so. Du kannst also ohne Bedenken Pferdefleisch essen. Genaue Infos findest Du im Anhang.


    Solche Pferdebesitzer wie diese Frau sind glaube ich eher die Ausnahme. Ich muss allerdings ergänzen, dass sie ihr Pferd gut versorgt und behandelt hatte, aber eben nur als Sache betrachtete, die funktionieren muss, wie z.B. ein Auto.


    Den Pferdesportlern, also nicht den reinen Freizeitreitern tut man unrecht, wenn man ihnen vorab unterstellt, sie sähen ein Pferd nur als Sportgerät an und hätten die gleiche Einstellung. Die gibt es zwar noch, doch sind dies eher in der Minderheit. Hier hat sich die Einstellung in der Reiterszene ins Positive verändert. Auch hier sind es hauptsächlich Tierliebhaber, wo das Wohl des Pferdes vorne an steht. So erlebe ich es jedenfalls in meinem Umfeld.

    info-vetamt-schlachtpferde.pdf

  • Ich habe selber seit 17 Jahren Pferde und mir auch 2 Fohlen aus meiner Stute gezogen.


    Das man Pferde als Schlachtpferde eintragen kann, ist perse nicht schlecht. Die Sache ist immer, was man daraus macht und wie man damit umgeht (bei meiner Stute habe ich es übrigens nach dem Kauf ändern lassen- vom Schlachtpferd zum nicht schlachtbaren Pferd).


    Wenn ich sehe, wie viele Pferde als billige Beisteller verhökert werden, weil sie entweder alt oder krank bzw. nicht mehr (voll) reitbar sind und wie sie dann als Wanderpokale herumgereicht werden, da denke ich manchmal

    1. wieso hat sich die Person überhaupt für ein Tier entschieden, wenn man dann nicht in der Lage oder (oftmals ist es der Wille der fehlt) gewillt ist, dem Pferd ein schönes Leben als Rentner oder "Weidedeko" zu finanzieren


    Meine alte Stute ist jetzt kurz vor ihrem 30 Geburtstag und seit geraumer Zeit in Rente. Sie hat mir 2 wundervolle Fohlen geschenkt und ich finanziere ihr gerne ihre Rente. Konnte mir aber auch schon von diversen Leuten anhören "Wieso lässt du sie nicht einschläfern? Ist doch nur noch ein unnützer Fresser!"


    2. Wenn ich nicht gewillt bin, wieso sollten dann andere ein älteres oder krankes und somit teureres Pferd übernehmen - aus Nächstenliebe ist zwar ein netter Gedanke, wird aber bei den wenigsten zutreffen und bevor dann jemand noch versucht, mit so einem Tier durch Weiterverkauf Geld zu machen (Krankengeschichte wird da gerne beim x-ten Weiterverkauf verschwiegen , damit das Pferd für ein paar Euronen mehr weg geht). Sollte der Ursprüngliche Besitzer wenigstens den A*** in der Hose haben und das Tier zum Schlachter bringen und bis zum Ende dabei bleiben.


    Tiere, egal welcher Art, aus einer Laune heraus zu Töten, dafür habe ich schlicht keine Worte!!!

  • ist ein Pferd im Unterhalt nicht teuer ? - also wenn man keinen eigenen Stall/Wiese hat und für die Unterkunft/Fressen zahlen muß ?

    ich meine, schon davon gehört zu haben, daß die Anschaffung oft sehr günstig ist, aber dann wird es richtig teuer .... und das sich manche das nicht mehr leisten können, wenn sich das finanzielle verändert ....