Hallo zusammen,
ich besitze seit 15 Monaten einen sehr schönen, charaktererlich einwandfreien Schäfer-Rüden namens Charly. Charly ist ein reinrassiger Zuchtunfall und stammt aus der Pflege. Als ich ihn bekam war er neun Monate alt, konnte gerade mal die Grundkommandos "Sitz" und "Platz" und das war's. Er hatte Krallen so lang wie die einer Katze, hat Bäume, Mülleimer, Fahrräder und Autos angebellt. Von Sozialisation auch keine Spur. Jeder Hund, selbst in 100 Meter Entfernung, wurde wild angebellt. Nein, er wurde nicht grob behandelt, aber man hat sich auch nicht viel mit ihm beschäftigt. Die Trainerin übergab ihn mir mit den Worten "...tun Sie so, als könnten Sie ihn nicht leiden..." ? Was mich angeht, so bin ich Anfängerin bzw. ist es mein erster eigener Hund, d.h. professionelles Traing für beide war angesagt. Meine Odysse durch mehrere Hundeschulen, inklusive Einzeltraining, brachte uns nicht weiter. Positive Verstärkung durch Futter klappte gar nicht. Die Pöbelei gegenüber den anderen Hunden gepaart mit meiner Nervosität waren eine Katastrophe. Die Trainer haben uns letztendlich aufgegeben und wegeschickt. Jetzt haben Charly und ich seit einem halben Jahr endlich den richtigen Platz in einem Turnierhundesportverein/SV mit Profi-Trainern gefunden. 2 Mal die Woche ist Einzel- und Gruppentraining. Aus Charly ist inzwischen ein etwas gelassenerer, souveräner Hund geworden. Auch mich kann so schnell nichts mehr aufregen. In der Unterordnung ist er super und ich möchte bald mit ihm die Begleithundeprüfung ablegen. Allerdings, Training geht nur mit Spielzeug, Futter interessiert ihn nicht. Der Turnierlauf über Hindernisse ist zusätzlich ein toller Ausgleich und eine schöne Belohnung für ihn nach dem Training. Wird von uns aber nicht wettkampfmäßig betrieben. Sein Pöbeln gegen andere Hunde??? Auf dem HuPla nicht, aber leider immer noch mehr oder weniger in der freien Wildnis. Dahingehend ist er wirklich ein harter Brocken. Ich nehme es gelassen, allerdings leiden so langsam die Gelenke meiner Finger, denn wenn er pöbelt, springt er noch immer heftig nach vorne. Ihn "locker und unbeeindruckt" am anderen Hund vorbeiführen, wie in einem Video zu sehen? Klappt immer noch nicht richtig. Obwohl ich nicht mehr aufgeregt bin und auch die Leine locker halte (man gewöhnt sich ja dran) - aber wenn 38 Kilo nach vorne springen...? Selbst beim Trainer zeigt er im Gelände dies Verhalten. Er ist dahingehend ein harter Brocken und bekommt auch von mir eine Ansage. Weiß nicht, wann er das ablegt. Soviel schon probiert... Im Guten mit Ablenkung durch Spielzeug, grob mit kurzer Retrieverleine ( wobei ich mich nicht gut fühlte) und Futter? Da reagiert er gar nicht drauf. Mit Ablenkung durch Spielzeug funktioniert es einigermaßen, aber das kann's doch nicht sein?! Habe im Forum nach Erfahrungen der anderen Mitglieder gestöbert und es gibt doch hier einige, deren Hunde problemlos anderen Hunden begegnen. Pöbeln ist doch nicht rassetypisch?! Also, wie macht Ihr das? Brauche noch Tipps oder ist es schon hoffnungslos? ?