Hi twosouls,
stimme dir in vielem zu, gehe daher mal nur auf die strittigen Aspekte ein.
Zu der Frage, wann sich umissverständlich durchgesetzt wird: Ich denke, Tiere haben da einen entscheidenden Vorteil uns gegenüber: Sie handeln, ohne zu denken. So kommt ihre Reaktion auf "Fehlverhalten" der Kleinen eher einer "natürlichen Folge", einer Konsequenz gleich und weniger einer Strafe.
Ich kenne das leider nicht von Hunden, aber dafür von Katzen, die ja als weit weniger sozial gelten: Was die Mutter unserers kleinen Katers sich von den Kleinen hat alles gefallen lassen war Wahnsinn. Unglaublich viel Geduld. Wenn ihrerseits aber "Ansagen" kamen, waren die unmissverständlich. Und haben die Kleinen sich daran orientiert, war alles innerhalb von Sekunden wieder gut. Denke, wir können uns als Menschen teilweise daran orientieren. Vor allem auch von der Art, wie der "Leitwolf" in deinem Beispiel mit dem Steg die Sache geregelt hat.
Hunde müssen nicht reflektieren können, um konditioniert werden zu können. "Try and error" trifft oft beim Erlernen einer Handlung zu. Aber Konditionierung ist das, was darauf folgt. Sie (die operante Konditionierung) ist ja zielgerichtet: Der Hund handelt auf eine bestimmte Art: Wenn uns das gefällt, gibts Belohung, wenn nicht Strafe. Das verinnerlicht der Hund. Er muss also gar nicht reflektieren, um im Vorhinein zu "wissen", welche Folgen sein Handeln haben wird. Er lernt das, aber nicht aufgrund von Nachdenken, sondern aufgrund von Erfahrung. Daher ja auch die Idee der Kontionierung, dass es so viele Wiederholungen braucht. Ändern sich die Umstände, fällt es Tieren oft schwer, die gewünschte Handlung auf diese neue Situation zu übertragen. Nötig ist dann eine sogen. "Generalisierung". Das heißt, dass der Hund eine bestimmte Handlung in unterschiedlichen Situationen vollbringt. Aber auch dafür braucht es im Sinne der Konditionierung wieder x Wiederholungen, bis der Hund wieder die Verknüpfung "wenn a (meine Handlung) und b (eine konkrete Situation), dann c (Herrchens Reaktion)" verinnerlicht hat.
Du kennst sicher die Versuche aus der klassischen Konditionierung mit der Glocke und dem Futter? Nach x Wiederholungen muss man nur noch klingeln und dem Hund läuft das Wasser im Mund zusammen. "Klicker" funktionieren ähnlich, man spricht von "sekundären Verstärkern".
Und da weiß ich eben nicht, inwieweit dieses Konzept in der Natur vorkommt. Sicher funktionieren sogar wir Menschen nach dem Prinzip, dass wir Angenehmes haben und Unangenehmes meiden wollen. Aber daraus eine Pädagogik abzuleiten hat eben so ihre Tücken.
Eine davon ist, dass das alles mit Beziehung nichts zu tun hat. Würde die Idee der Konditionierung stimmen, so wäre jeder Robotor ein weit besserer Hundetrainer/Erzieher als jeder Mensch, da er viel genauer als wir belohnen oder bestrafen könnte. Auch hier passt das "Klicker-Beispiel": Der Hund soll immer genau denselben Ton hören, der nicht, wie beim Rufen, sich abhängig von unserer Gefühlslage verändert. Das funktioniert sicher auch. Aber irgendwie kann das doch nicht alles sein in der Hundeerziehung. Das ist doch total unromantisch!
Ok, das ist kein gutes Argument, Fauser bringt da mE bessere gegen die andauernde Konditioniererei, die ich versucht habe, oben zu skizzieren.
Liebe Grüße
Lupus