Heute war es endlich soweit:-)

  • ja, das sind Formen des sozialen Umgangs. Aber im Normalfall basiert das auf Freiwilligkeit.

    Genau.

    Ich setze bei meinen Hunden auf Freiwilligkeit. Sie sollen sich frei entscheiden, mir zu vertrauen und zu gehorchen.

    Wenn sie sich einmal entschieden haben, weil sie mich für kompetent halten, ist die Erziehung ein Kinderspiel.

    An dem "Hier" stört mich gar nichts. Ich verwende das auch oder rufe den jeweiligen Hund beim Namen.


    Hunde bringen das Kommen auf einen Ruf schon mit. Eine Hundemutter muss bei Gefahr ihre Welpen auch zu sich rufen können.

    Da wird nichts geübt, sondern sie kommen einfach.

    Darum ordne ich den Rückruf nicht unter Kommandos ein.

    Der erfolgreiche Rückruf ist eine Vertrauenssache.

    Ich denke, wir müssen unsere Hunde aber so erziehen, dass sie auch zu uns kommen, wenn sie es mal gerade nicht wollen.

    Meine Hunde wollen immer kommen. Das ist der Unterschied bei der Freiwilligkeit.

    Soll der Hund in meiner Nähe bleiben, sage ich "bleib bei mir". Auch das übe ich nicht.

    Ich leine auch meine fremden Pflegehunde ab, wenn sie 2-3 Tage bei mir sind. Manche leine ich schon nach wenigen Stunden ab.

    Müsste ich den Rückruf erst anerziehen, würde ich sie nicht so schnell ableinen können.

  • Allerdings ist es bei Menschen so, dass man ganz besitmmte Lerninhalte zu ganz bestimmten Zeiten vermitteln muss, damit es einen Lernerfolg gibt. Oft tendieren wir, gerade in den öffentlichen Schulen dazu, Inhalte falsch und zu früh zu vermitteln. Bei Hunden kenne ich mich diesbezüglich aber Null aus. Weiß da jemand mehr?

    Hunde- und Kindererziehung sind sich sehr ähnlich.

    Man steckt 1-2-jährige Kinder auch nicht in die Vorschule, weil sie erstmal sehr viel anderes lernen müssen.

    Sie müssen die Umwelt kennenlernen, ihre Körperfähigkeiten verbessern (z. B. Muskelkraft, Motorik, Feinmotorik), sich selbst ausprobieren, den Umgang mit anderen Kindern im Spiel lernen, Frust aushalten lernen, ihre Selbstwirksamkeit erfahren usw.


    Aus der Gesundheitsforschung bei Kindern (auch auf Welpen übertragbar):


    Zitat

    Wenn die Kleinen toben und tollen, rennen und fallen, aufstehen und hüpfen, dann entwickelt sich ihr Gefühl für den eigenen Körper, ihr Körperbewusstsein und ihre Körperwahrnehmung.

    Denn Kinder brauchen Körpererfahrungen und Sinneserlebnisse, damit sich das motorische Gedächtnis ausbildet.

    Für solche Erfahrungen haben Kinder immer nur ein kurzes Zeitfenster zu Verfügung, in der das Gehirn alle Informationen aufnimmt und einspeichert, die gerade mit den erwünschten Kenntnissen in Verbindung stehen


    https://www.lzg-rlp.de/service…t/artikel/186/?no_cache=1


    Damit sich das motorische Gedächtnis ausbildet, muss der Welpe das kurze Zeitfenster nutzen können.

    Ist er überwiegend an der Leine und wird überwiegend Gehorsam geübt, wird die wertvolle Zeit vertan.


    Das freie (nicht angeleitete) Spiel ist für Kinder und Welpen von elementarer Bedeutung. Es ist für die Entwicklung des Gehirns sehr wichtig und für die Entwicklung eines ausgeglichenen, belastbaren Wesens.


    https://www.kindergesundheit-i…ielen/spielen-ist-gesund/


    http://www.kynologos.ch/downlo…Hund_3.Auflage_1_2010.pdf

  • Hi,


    das mit der Vertrauenssache sehe ich eigentlich genauso. Aber was ist, wenn das, was der Hund gerade sehen mag, einfach zu anziehend ist? Gaius ist jetzt etwas über 3 Monate. Wir haben ihn vom ersten Tag an nur zum Üben angeleint, lassen ihn immer frei laufen und uns den Welpenfolgetrieb zunutze gemacht. Bis heute läuft er kaum weiter als mal 15 Meter weg, will immer bei uns sein beim Gassigehen. Aber eben doch nicht ganz immer: Wenn zB Nachbarlabbi in Sicht ist, muss ich ihn anleinen, da er sonst zu ihm hinstürmt. Und das würde er sicher auch tun, wenn ich ihn vorher noch rufe. Also lein ich ihn an....Ich finde eigentlich auch, dass es so sein müsste, wie Du sagst, weiß aber nicht wie das hinbekommen. Und was, wenn ich als Herrchen einfach nicht so viel Vertrauenswürdigkeit ausstrahle? Ich muss ihn dann doch anleinen. Wobei mir schon auch klar ist, dass Anleinen ein dem Hund gegenüber kommuniziertes Misstrauen ist, nach dem Motto "ich vertraue dir nicht, dass du hier bleibst, daher leine ich dich an!".

    Wenn Du sagst "bleib bei mir!" - woher weiß der Hund, was er tun soll, wenn er die Worte nicht kennt?


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Schöner finde ich es, auch wenn das vielleicht nur Einbildug ist, wenn er so neben mir herläuft, ich ihm was erzähle und den Einruck habe, dass er zuhört und es auf irgendeine Art versteht.

    Aber das ist doch auch Üben. Auch bei den erwachsenen Hunden auf dem Hundeplatz während des Trainings redet man mit man mit ihnen. Je heller die Töne sind, desto interessanter ist man für seinen Hund. Manchmal sülzt man seinen Hund so richtig voll.

  • Das Futterlaufen aus dem Video oben zB macht Gaius auch (natürlich nicht in der Präzision, weil wir das nur paar mal gemacht haben) - aber es fühlt sich irgendwie auch komisch an.

    In dem Video hört man auch nur die Musik. Aber ich möchte wetten, daß die Hundeführerin auch mit ihren Welpen spricht und ihm so richtig voll sülzt.

  • Wenn Du sagst "bleib bei mir!" - woher weiß der Hund, was er tun soll, wenn er die Worte nicht kennt?

    Keine Ahnung :) Ich rede halt in kurzen Sätzen mit den Hunden.

    Irgendwie verstehen sie mich. Wenn ich "bleib bei mir" sage, zeige ich mit dem Finger neben mein Knie.

    Genau dort bleiben die Hunde dann auch.


    Du hast vorhin Obdachlose erwähnt.

    Genau diese Art des Gehorsams meine ich. Die Hunde lernen keine Kommandos, aber sind in der Regel völlig problemlose Begleiter.


    Obdachlose und ihre Hunde:

    Zitat

    Man kann vor allem in den Fußgängerzonen der Städte beobachten, dass die meisten Hunde von Menschen am Rande der Gesellschaft unangeleint sind und trotzdem in unmittelbarer Nähe ihrer Menschen bleiben. Mit nur ganz wenigen Mitteln (z. B. Ignorieren, Gestik, Laute) werde diese Hunde geführt. Es sieht oft so aus, als bestehe eine besonders starke Bindung zwischen Mensch und Hund.


    https://www.diplomarbeiten24.de/document/173751

  • Aber das ist doch auch Üben. Auch bei den erwachsenen Hunden auf dem Hundeplatz während des Trainings redet man mit man mit ihnen. Je heller die Töne sind, desto interessanter ist man für seinen Hund. Manchmal sülzt man seinen Hund so richtig voll.

    Hi,


    ich denke, dass üben nicht so sehr von der Sache abhängt, die man tut, sondern eher davon, was man dabei denkt. Üben ist immer zielgerichtet. Man möchte ein bestimmtes Ziel erreichen. Man will etwas von dem Hund, hat eine Erwartungshaltung. Ich kann mit Gaius reden im Sinne von üben, oder ich rede einfach so, ohne dass ich was von ihm will. Das meinte ich auch son bisschen mit dem Punkbespiel.


    Kennst das nicht auch, vielleicht auch aus dem (Kampf-)Sport: wenn man bestimmte Dinge übt, klappen sie oft nicht, aber einfach so, ohne zu überlegen, ohne zu wollen, klappt es plötzlich perfekt. Aber es is eben nur teilweise eine Situation, die man bewusst (ein)üben kann.

    Mal auf Hunde bezogen: Ich hab schon manchmal den Eindruck, dass es so ist, dass je mehr ich etwas von ihm will, desto weniger ist er geneigt, es zu tun (das muss bei uns in der Familie liegen;), aber wenn ich ihn einfach (innerlich) "loslasse" und doch ganz da bin, läuft er neben einem her, als wärs das Normalste der Welt. Und, ich könnte wetten, in solchen Situationen würde er auch nicht zu Labbi laufen. Kann mich aber auch täuschen...Ergänzung: Denke, das hat was mit Präsenz, "Ausstrahlung" zu tun. Und ich denke, dass Hunde dafür sehr empfänglich sind, da ihre Kommunikation je größtenteils nonvebal ist.


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Lupus


    Wobei mir schon auch klar ist, dass Anleinen ein dem Hund gegenüber kommuniziertes Misstrauen ist, nach dem Motto "ich vertraue dir nicht, dass du hier bleibst, daher leine ich dich an!".


    Hallo Lupus

    Ich denke an der Stelle vermenschlichst du viel zu sehr. Und ich meine damit nicht "verweichlichen"!

    Sondern ich meine das du deine Empfindungen und Überlegungen,auf den Hund überträgst und glaubst das er dieselbe Schlussfolgerung zöge. Und darin liegt oft großes Potenzial für Fehler. Der wird das so garantiert nicht denken. Denn Hunde sind zu Szenariodenken-und aus diesem folgenden logischen Schlussfolgerungen-nicht fähig. Sie haben keine menschlichen Werte und betrachten und bewerten folglich auch nicht Situationen nach menschlichen Wertvorstellungen.


    Leinen sind kein Teufelszeug! Sie sind Hilfsmittel genauso wie ein Mittel für Sicherheit. UND auch ein Bindeglied. Schlussendlich macht es keinen großen Unterschied für den Hund ob du in mittels Körpersprache und Abdrängen begrenzt,oder ob du kurzen,leichten Zug auf die Leine ausübst b.z.w. eine Leine Aufgrund ihrer Länge den Hund begrenzt. Der Hund wird darin keine moralische Unterschiede entdecken können. Weil er keine hat. Ja,im übertragenem(!) Sinne hält er sich an Fair Play. Er wird nach seinen Instinkten,nach seinem ererbten wie erlernten Verhalten auf und nach (notwendiger)hundliche Weise auch "Fair Play" geben und auch erwarten. Aber das basiert NICHT auf einem erdachten,bewussten moralischen Wertesystem,welches zudem noch-wie beim Menschen-variierbar wäre.



    Wenn Du sagst "bleib bei mir!" - woher weiß der Hund, was er tun soll, wenn er die Worte nicht kennt?


    Weil Hunde extrem gute Beobachter sind und damit, sie sehr gut raten können. Dazu eine Würze "will to please",entsprechendes korrigieren und voilá....

    Wenn du mit deinem Hund redest versteht der genausoviel wie wir wenn er "wau!" sagt. Ist das Gleiche. Nur das wenn du eine Stunde mit ihm redest,wir umgekehrt so einen Hund Kläffer nennen würden. ^^

    Allein entscheidend ist WIE du es sagst. Dazu deine Körpersprache. Wenn Muriel in einem langen Satz ihren Hund auffordert bei ihr zu bleiben und dabei von Anfang an mit dem Finger gerade nach unten zeigt,dann wird diese Armhaltung mit Finger für den Hund viel viel (schneller) einprägsamer gewesen sein,als der lange Satz,dessen Vielzahl an Silben (und dessen Abfolge) viel schwerer zu merken ist. "Wau!"(mit entsprechender Konjunktion/Betonung/Stimmlage),oder eine einedutige Körpersprache ist eben einfacher zu merken wie "Wau? WAU! Waaaau.Wauuu!.WaaUU!" ,was kaum unterscheidbar von "Wau? WAU! Waau.Wauuu!.WaaUU!" wäre,stimmts? Dennoch könnten vermutlich Hunde auch über die Zeit längere Sätze identifizieren. Tatsächlich werden sie sich wohl mehr an der Situation,und Körpersprache bei unter solchen Bedingungen orientieren.

    Was im übrigen nicht bedeutet das man nicht mit seinem hund reden sollte. Darf man. Sollte man! Genauso wie körperliche Zuwendungen. Aber das sind dann halt tatsächlich (eben auch wichtige) soziale Bekundungen die nicht dem direkten Lenken einer Situation geschuldet sind.

  • Hi,


    ich meinte das nicht in dem Sinn, dass ein Hund ein moralisches Normsystem hat wie wir Menschen. Auch schlussfolgern Hunde nicht so, wie wir das tun. Aber sie sind sehr sensibel, was unser Verhalten angeht. <das beschreibst Du unten in deinem Beitrag ja auch. Sie sind sozuasgen in den Jahrtausenden Spezialisten auf dem Gebiet "Mensch verstehen" geworden. Warum können manche Menschen extrem gut mit Hunden und andere weniger oder gar nicht? Ich denke, das hat etwas mit einer (subtilen) Ausstahlung zu tun, die Hunde (Menschen übrigens auch) wahrnehmen können und an der sie sich orientieren.


    Es gibt Momente, da ruhe ich in mir selbst, bin weit präsenter als in anderen. Ich denke, in solchen Momenten strahlt man eine gewisse Sicherheit aus, auch wenn einem das nicht bewusst ist. Und ich denke, dass Hunde genau darauf sehr stark reagieren. Wenn ich in solchen Momenten etwas sage, befehle, ist da keine Spur eines Zweifels, ob der Befehl auch ausgeführt wird. Und - das kann man sogar bei Katzen beobachten - dann wird der Befehl auch ausgeführt. Ganz ohne Druck, ohne Stress, ohne Drohen, ohne Belohnen. Einfach so.

    Das Nutzen einer Leine hingegen ist Resultat einer Unsicherheit. Sonst würde man die Leine ja nicht brauchen. Ich denke, dass Hunde diese Unsicherheit spüren und entsprechend reagieren. Man kann das sogar noch innerhalb der Leinennutzung differenzieren: Lasse ich sie locker und vertraue darauf, dass der Hund gar nicht erst ziehen wird, oder, kommt zB ein Hund entgegen, fange ich an, die Leine enger zu nehmen, sie am besten noch um die Hand zu wickeln, nen festen Stand zu suchen, weil der Hund ja gleich ziehen wird?`


    Ich halte Leinen aber nicht für Teufelszeug. Ich persönlich bin froh, dass es sie gibt. Aber es entspricht nicht dem, was ich mir auf der Beziehungsebene Mensch-Hund wünsche. Und ich weiß auch, dass es Beziehungen von Mensch und Hund gibt, wo keine Leine benötigt wird (außer in Situationen, in denen sie gesetzlich vorgeschrieben ist). Da wollen wir auch hin...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Es gibt Momente, da ruhe ich in mir selbst, bin weit präsenter als in anderen. Ich denke, in solchen Momenten strahlt man eine gewisse Sicherheit aus, auch wenn einem das nicht bewusst ist. Und ich denke, dass Hunde genau darauf sehr stark reagieren. Wenn ich in solchen Momenten etwas sage, befehle, ist da keine Spur eines Zweifels, ob der Befehl auch ausgeführt wird. Und - das kann man sogar bei Katzen beobachten - dann wird der Befehl auch ausgeführt. Ganz ohne Druck, ohne Stress, ohne Drohen, ohne Belohnen. Einfach so.


    Vielleicht gibt es solche Hunde, die einen Befehl ohne Druck, ohne Drohen und ohne Belohnen ausführen. Ich kenne jedenfalls keinen Hund, der so etwas macht.


    Hunde sind im allgemeinen Egoisten und arbeiten nur für die Belohnung oder weil sie sonst Druck bekommen. Auch Polizeihunde suchen nur nach Rauschgift, weil sie dafür ihre Belohnung erhalten. Lawinensuchhunde suchen nur nach dem Opfer, weil die Hunde denken, unter dem Schnee liegt ihre Belohnung. Selbst Hunde mit einem ausgeprägten „will to please“ brauchen ihre Belohnung. Von einem Reh läßt sich mein Hund nur abrufen, weil er sonst Druck bekommt.


    Erst nach langem Training können die Befehle für den Hund auch zur Gewohnheit werden und dann könnte es schon eher sein, daß die Hunde die Befehle auch ohne Lob und Druck ausführen.


    Und du kannst deinen Hund vom Reh abrufen, einfach so ohne Druck, ohne Drohen und ohne Belohnung?

  • Sondern ich meine das du deine Empfindungen und Überlegungen,auf den Hund überträgst und glaubst das er dieselbe Schlussfolgerung zöge. Und darin liegt oft großes Potenzial für Fehler. Der wird das so garantiert nicht denken. Denn Hunde sind zu Szenariodenken-und aus diesem folgenden logischen Schlussfolgerungen-nicht fähig.

    Hunde verstehen sehr viel mehr, als wir uns allgemein vorstellen.

    Als meine Kinder noch klein waren, hatten wir mal ein Fest im Garten.

    Unsere Hündin hat sich über die vielen kleinen Kinder gefreut und ihnen sanft das Essen aus der Hand geklaut.

    Ich habe meinen Mann gefragt, ob er nicht die Hündin ins Haus bringen will, bis wir mit dem Essen fertig sind.

    Sie hat das verstanden und sich sofort unter einer Bank verkrochen, wo viele Leute saßen.


    Wir haben sie nie gestraft und auch nicht geschimpft. Sie hatte keine Veranlassung, sich zu verstecken.

    Das hat sie wirklich gemacht, weil sie wußte, was wir vorhatten.

  • ich will auch so einen Hund. Meiner guckt mich immer so komisch an wenn ich einen "Befehl" ausspreche... frei nach dem Motto: erstens erklärst du mir bitte warum ich das jetzt machen soll und zweitens müssen wir noch über den Preis verhandeln.... runterhandeln zwecklos....

    Da kann ein einfaches "sitz" auch schon mal zur Grundsatzdiskussion führen ?

  • @Lupus


    Das Nutzen einer Leine hingegen ist Resultat einer Unsicherheit. Sonst würde man die Leine ja nicht brauchen.


    Na vielleicht wäre dann dieses Denken -und die vermutete erkannte Unsicherheit seitens des Hundes-ja weg,wenn man die Leine als ein ganz normales,wegen der Gesetzeslage auch oft notwendiges,sowie Angst habenden Mitmenschen auch beruhigendes Mittel versteht?^^


    Ich denke, dass Hunde diese Unsicherheit spüren und entsprechend reagieren. Man kann das sogar noch innerhalb der Leinennutzung differenzieren: Lasse ich sie locker und vertraue darauf, dass der Hund gar nicht erst ziehen wird, oder, kommt zB ein Hund entgegen, fange ich an, die Leine enger zu nehmen, sie am besten noch um die Hand zu wickeln, nen festen Stand zu suchen, weil der Hund ja gleich ziehen wird?


    Das wäre eine sehr typische "Vorbereitungs"situation durch den Halter für den Hund,welcher sich dann schon auf Konflikt einstellt. Ja.

  • Hi,


    bei den Beispielen, die Du anführst, bin ich ganz bei dir. Ohne Belohung oder Strafe wird es sicher schwer, Hunde dazu zu bringen, für sie in dieser Situation unnatürliche Dinge zu tun. Wir belohnen ja auch und strafen in Gaius Erziehung. Und nein, von einem Reh abrufen kann ich ihn sicher (noch) nicht.

    Aber, das passt grad gut, ich konnte ihn inzwischen zwei mal aus abwechslungsreichen Situationen abrufen: Vor ein paar Tagen gingen wir abends spazieren, wie immer ohne Leine...Wir sind auf dem Rückweg bei dem "Bärenhund" vorbei und weder ich noch Gaius konnte durch die Büsche sehen, dass "Bärenhund" mitsamt Herrchen nicht im Haus sondern davor saßen. Gaius also um den Busch rum und sieht aus ca. 4 Metern dieses Reisenvieh (ist aber wohl ein ganzer Lieber laut Herrchen). Ich, total überrascht, Rufe ihn - und er kommt. Ohne zögern, einfach umgedreht und zu mir. ABER: Das muss nicht viel heißen, weil er vielleicht auch ganz einfach ebenso überrascht war wie ich und sich, auch ob der Größe des anderen Hundes, dann in Herrchens Nähe einfach sicherer gefühlt hat.

    Zweite Situation: Wir gehen wieder spazieren, diesmal am andern, etwas weiter entferten Nachbarn vorbei. Die haben so einen kleinen, aber frechen Mix. Vielleicht so hoch wie ein Dackel, nur rundlicher. Die darf leider nie ohne Leine. Gaius scheint sie zu lieben (aus der Ferne...). Wir kamen also an dem Haus vorbei und da hörte ich Nachbarin schon den Namen der Kleinen rufen, die ihr wohl im nicht umzäunten Garten "durhgegangen" war. Gaius sieht sie, schaut zu mir, als wollte er fragen "darf ich, bitte, bitte, bitte!". Ich hab ihn gerufen und auch hier kam er wieder. Allerdings nach, so schien es, reiflicher Überlegung;-) Der ist ja nicht blöd und weiß doch, dass Spielen mit der Kleinen sicher viel mehr Spaß macht als die Leckerli und Herrchens Lob jemals hervorrufen könnten. War ich natürlich stolz wie Oskar! Aber auch hier: Er war sicher auch überrascht, sie dort zu sehen und war höchstens drei Meter von mir weg, als ich ihn rief. Wäre er weiter weggewesen und weniger überrascht, wäre er sicher zu ihr rüber...


    Ich sage also nicht, dass ich der Typ bin, der mit Hunden ohne Belohung und Strafe auskommt. Aber ich glaube, es gibt solche Menschen oder besser Beziehungen. Hast Du je nen Punk/Obdachlosen gesehen, der rufend hinter seinem Hund her läuft? Will das Beipiel nicht überstrapazieren, denke aber, dass wir auf der Bezeihungsebene da einiges lernen können.

    Bitte halt mich jetzt nicht für total bekloppt: Aber ich denke, dass sehr viel mehr nonverbal und da auch nicht nur durch Körperhaltung und Gestik/Mimik kommuniziert wir, als wir uns das normalerweise bewusst machen. Will auch keine morphogenen Felder ins Feld führen, aber ich denke, dass es einfach Beziehungen von Tier und Mensch gibt, die eine Art Verständigung beinhalten, die über Belohnung/Strafe hinaus geht. Weiß aber nicht, wie ich das beschreiben soll. Ich hatte dich oben gefragt, ob Du das vom Grundprinzip her nicht auch aus dem Sport kennst: Dieses "es klappt einfach, ohne Nachdenken, ohne (erzieherische) Intention"? Und das gibts mE auch auf der Beziehungsebene.


    Neben all den erfreulichen Dingen gabs letzte Woche aber leider auch eine schlechte Nachricht, als wir beim Tierarzt waren: Gaius tritt vorne leicht durch und hat hinten quasi "x-Beine". Das gesamte Gangbild ist so schlacksig. Die Tierärztin meinte, wir müssten erstmal gar nichts machen, da er ja noch so jung sei und es sein könne, dass sich das auswachse. Aber ihr könnt euch vorstellen: Im ersten Moment war das echt n Schock. Ich sehe ja, dass er so komisch läuft, dachte aber, das sei normal bei DSH. Und das bestätigte auch die Trainerin in der Hundeschule. Daher hatte ich das als normal abgetan....

    Wir haben dann eine ideale Wachstumskurve ausgedruckt bekommen, bei der wir immer sehen können, ob er zu schwer ist für sein Alter. Aktuell ist das gut, er ist leicht unter der Kurve. Die Tierärztin meinte noch, wir sollten ihn nicht überlasten und wenn wir wollten, könnten wir "Canosan" zufüttern, was wir auch probiert haben, was er aber nicht verträgt.

    Ätzend - ich hatte so gehofft, dass wir davon verschont bleiben. Aber vielleicht wächst es sich ja wirklich noch aus. Meine Frau ist da entspannter und meinte, ich solle einfach Vertrauen haben. Leichter gesagt als getan, auch wenn sie natürlich recht hat. Er läuft immerhin schon anders als noch vor vier Wochen und setzt sich mittlerweile auch ganz normal auf den Po und nicht so halb auf eine Seite. Und solang er nicht lahmt oder nach dem Aufstehen erstmal laufmäßig warm werden muss, belassen wir es bei Beobachtung und dem Einhalten der Tipps (was wir aber eigentlich bisher immer gemacht haben außer einigen Spaziergängen, die länger waren als für das Alter empfohlen:-(



    Liebe Grüße

    Lupus

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